-Wo viel Gefühl ist, ist auch viel Leid-

"Ernsthaft?! Du kannst nicht einfach so lange weg bleiben und mir nicht mal Bescheid sagen! Wieso antwortest du mir nicht?!" ließ mein Bruder wieder seine Rolle wieder raus, die er nicht besaß, nachdem ich bei Yoongi etwas zu lange war.

Wir hatten die Zeit total aus den Augen vergessen.
Lange redeten wir über alles mögliche, verstanden uns immer besser, brachen immer mehr in lauten Gelächter aus und dabei hielt ich mir schon lange nicht mehr den Bauch so krampfend fest, kurz vor den Tränen, so wie er.

Natürlich lachten wir nicht nur, denn kamen wir wieder auf die tiefen Gespräche zurück, in denen wir so oft in letzter Zeit versunken waren als wäre man Stoned.
Doch dann wiederum Betrunken, so viel und dämlich wir uns über alles schlapp lachten, wieder ohne jegliche Droge sich zu nehmen zu müssen.

Nicht mal mit Jin war ich so gut drauf, dass wir beide schon öfters anfingen zu heulen. Mal wegen dem Lachen und mal aus sentimentaler Hinsicht, seiner Gefühle, die er mir immer mehr offenbarte.

„Ist ja gut! Ich war nur bei Yoongi. Da brauchst du nicht so tun, als wärst du der große Bruder, den du immer vorspielst."

„Na hör mal! Ich bin der größere Bruder!"
„Aber nicht mal mein leiblicher und was machen denn ein paar Monate schon aus!" zickte ich rum, ja ich war etwas hart aber hasste ich es, wenn er sich mir aufbauscht, genau aus diesem dämlichem Grund, obwohl wir beide wussten, dass ich mental die Reifere bin.

„Tsk! Antworte mir wenigstens Y/n.. ich hab mir nur sorgen gemacht.." wurde er am Ende leider, schien etwas traurig zu werden.

Ich nahm ihn nur in den Arm, stieg danach auf die Zehenspitzen und kräuselte ihm durch sein Haar, welches er wie immer hasste, diesmal aber nur mit einem Schmollmund zu ließ.

„Mama und Papa werden nächste Woche wieder kommen von der Reise. Da hättest du mir auch wenigstens mal mit dem Aufräumen helfen können."

„Aber jetzt doch nicht mehr. Morgen ist auch noch ein Tag." entgegnete ich ihm, während ich ihm nur in die Wangen kniff, bis mich mein Handy aus meinem lieblingstun rausbrachte, meinen Bruder zu triezen.

„Annyeong?" hebte ich ab.
„Du hast deine Jacke bei mir vergessen." war seine Stimme am Telefon so klar, etwas Rau.

„Yoongi? Oh, die hol ich morgen-„
„Ah! Was hab ich da gehört!" lugte Namjoon direkt zu mir, aus der Küche, hob streng eine Augenbraue.

„Eh- ich meine demnächst dann ab.." korrigierte ich mich sofort, machte zu meinem nervigem Bruder eine Handbewegung, dass er mich nicht weiter belauschen sollte, lief in mein Zimmer.

„Ich kann sie dir einfach auch schnell vorbei bringen, ..wenn dein Bruder dich mal wieder einsperrt." beendete er seinen Satz so plötzlich, eine komische Stille Endstand, denn kam mir sein Ton bei diesem komischen Satz etwas angepisst vor, wie als störte es ihn und diesmal war es nicht als Scherz gemeint.

„Eh.. mein Bruder sperrt mich doch nicht ein, Suga haha." lachte ich mit leichter Verwunderung.

„Wie du meinst.."

Wie du meinst.. immer sagte er das, wenn er sich kurz wegen meinem Bruder aufregte. Als entschärfte er gerade im letzten Moment, seine Bombe die kurz vorm Explodieren war.

Da ich so lange nachdachte über diesen unnötigen Moment, ergriff er wieder das Wort nach der langen Stille.

„Ich bring sie dir dann morgen vorbei." und legte somit apprupt auf, als wäre dies gerade ein Streit gewesen, doch war es ja nicht mal einer...

Am nächsten Tag, am Sonntagabend als wir endlich mit der Grundreinigung des Hauses fertig waren, fiel mir auf, dass sich Yoongi nicht meldete, wie er sagte.

Auf der Couch schwer plumpsend, griff ich nach meinem Handy, schrieb Yoongi an, der mir nicht antwortete.