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69) Ende

Annes Beerdigung war das schlimmste Ereignis in meinem gesamten, bisherigen Leben.

Auch Stunden danach saß ich noch wie betäubt in meinem alten Zimmer im St. Hedwig, starrte die dunkelblaue Bettwäsche an, die Harry damals so wohlüberlegt ausgesucht hatte, und wünschte mir, einfach nur weinen zu können, doch es ging nicht. Nicht mehr. In den letzten Tagen hatte mein Körper schon genug Tränen vergossen, um nun noch Salz für ein paar weitere aufbringen zu können.

Die darauffolgenden Wochen vergingen ebenfalls wie in Trance. Einerseits unfassbar langsam und zäh, aber andererseits flossen sie nur so dahin, unaufhaltsam und ohne Möglichkeit, auf Pause zu drücken, um sich zu sammeln.

Inzwischen klopfte Weihnachten mit dem ersten Advent an die Tür, aber noch nie hatte sich das Fest der Liebe so lieblos angefühlt.

Harry war so schweigsam wie noch nie. Er hatte seinen Job als Pfleger nach seiner Genesung mehr oder weniger nahtlos wiederaufgenommen, trug sich für alle Überstunden ein, die er finden konnte, und wenn er gerade nicht arbeitete, ließ er sich von Louis im Umgang mit Schusswaffen trainieren oder stürzte sich auf Quinns Forschung.

Oder Quinns Forschung stürzte sich auf ihn? Schwer zu sagen.

Ich war mir ziemlich sicher, dass es auf Gegenseitigkeit beruhte.

Jedenfalls schien Harry nun genauso versessen darauf zu sein, einen Reparaturmechanismus für die Mutation zu finden, wie Quinn es schon seit Jahren war. Ich ahnte, welcher traurige Grund dahintersteckte.

Er wollte nicht, dass seine Mutter umsonst ihr Leben gelassen hatte.

Scheinbar hatte Ken ganz am Ende des für ihn eigentlich schon verlorenen Kampfes noch einen allerletzten Schuss abgegeben, der Harry ohne jeden Zweifel tödlich getroffen hätte – und Anne hatte die Kugel mit ihrem eigenen Körper abgefangen.

Sie war noch während des Transports ins Klinikum an Organversagen gestorben.

Harrys Schuldgefühle waren unerträglich. Ich wusste das, weil sie wieder und wieder auf mich übergriffen, an manchen Tagen stärker, an anderen schwächer. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis Harry darüber hinwegkam und sein Leben weiterlebte, ohne durchgehend an diesem einen Moment zu hängen, aber ich war froh, ihm beistehen zu können. Ich teilte sein Leid immerhin. Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Hey, du."

Zayns sanfte Stimme riss mich aus meinem pessimistischen Strudel, und trotz allem musste ich lächeln, als er von hinten die Arme um mich schlang und mir einen Kuss an die Schläfe drückte. „Hey."

„Na?" Er spähte auf den Laptop, der aufgeklappt vor mir stand und ein Skript präsentierte. „Kommst du voran?"

Ich seufzte, lehnte mich an ihn und schloss für einen Moment die Augen. „Nein. Kein bisschen. Um ehrlich zu sein, hatte ich mir Uni im Homeoffice allgemein einfacher vorgestellt."

Zayn nickte verständnisvoll. „Aber sieh es positiv. Aktuell laufen so viele Umbrüche gleichzeitig. Die OOA wird grundlegend umstrukturiert, die Rebellen lassen sich unter Mauras Leitung auf eine Kooperation mit dem St. Hedwig ein ... vielleicht schaffen sie und Bernard es, die Fronten so weit miteinander zu vereinen, dass du für den Master wieder persönlich zur Uni kannst. Ohne dabei von radikalen OOA-Mitgliedern abgegriffen zu werden."

Mein Nicken fiel nur sehr zögerlich aus. „Klar. Aber ... weißt du, selbst wenn Quinn es schafft, radikale Mutationsgegner aus den Reihen der OOA zu verbannen, laufen sie ja immer noch frei herum. Und wen, glaubst du, knöpfen die sich als allererstes vor? Sie warten doch nur darauf, dass meine Mutter oder ich ohne Begleitung auf die Straße gehen." Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ich habe einfach Angst, Zayn. Diese Aggros können im Prinzip machen, was sie wollen."

„Nein", hielt Zayn energisch dagegen. „Können sie nicht. Das konnten sie vielleicht mal, aber jetzt nicht mehr. Vergehen an Oblivious werden nicht mehr unter den Teppich gekehrt, aus Angst, die Mutation könnte ans Licht kommen. Sie werden genauso bestraft wie alle anderen Vergehen auch. Und wenn dabei zufällig an die Öffentlichkeit gerät, dass diese Mutation existiert ..."

Er zuckte die Schultern und drückte mir kontextlos einfach noch einen Kuss an die Wange. „Dann ist es halt so. Deine Mum ist auf jeden Fall die größte Hoffnung auf Frieden, die es je gab. Dadurch, dass sie jahrelang im Hintergrund mit Quinn und anderen hohen Tieren der OOA zusammengearbeitet hat, konnte sie sich relativ schnell kollektives Vertrauen sichern. Und ein Großteil der Oblivious vertraut ihr sowieso." Er schnaubte. „Von den Cognizant ganz zu schweigen, die verehren sie ja geradezu. Ken hat dahingehend ganze Arbeit geleistet. Und dabei wohl nicht damit gerechnet, dass ihm genau diese Arbeit irgendwann auf die Zehen fällt."

„Stimmt." Ich musste lachen. „Eigentlich hatte er ja fast Glück, dass ihr ihn eingesackt habt. Stell dir vor, er wäre jetzt auf freien Fuß. Er hätte gar keine Zeit dazu, Maura oder mich zu verfolgen, weil er viel zu sehr damit beschäftigt wäre, vor seinen eigenen Leuten zu fliehen."

„Allerdings." Zayn vergrub die Nase in meiner Halsbeuge. „Der Aufschrei war unfassbar, als die Info über Mauras wahre Todesumstände die Runde gemacht hat. Plötzlich rennen uns Leute mit Erscheinungen des Kontrollverlusts die Bude ein. Unglaublich, wie viele sich damit bedeckt gehalten haben, unter anderem wohl wegen Kens fanatischer Evolutionslehre."

Einige Sekunden lang schwiegen wir nachdenklich.

„Was macht das Labor?" erkundigte ich mich dann mit einem Blick auf die Uhr. „Ich hatte jetzt noch nicht mit dir gerechnet."

Zayn ächzte. „Na ja, heute sind die DNA-Bausteine eingetroffen. Heißt also, Bernard bastelt jetzt an dem synthetischen Gen, das Harrys Repressorprotein herstellt. Zwar kann man das Protein auch extrahieren und spritzen, aber es muss regelmäßig aufgefrischt werden. Er hat sich jetzt am Genome Editing festgebissen." Er schüttelte den Kopf. „Harry würde ihm am liebsten sein komplettes Blut hinkippen, der Idiot. Ich hoffe, Louis bringt ihn irgendwann zur Vernunft."

„Louis und Harry sind ein gutes Team geworden, nicht?" Entschlossen klappte ich den Laptop zu. Ich würde hier ohnehin nichts mehr gebacken kriegen.

Ich spürte, wie Zayn gegen meinen Hals lächelte. „Allerdings. Dass Louis immer noch auf ihn steht, ist so offensichtlich, dass es beinahe wehtut. Aber vielleicht schaffen die beiden es ja noch. Wir haben es ja auch geschafft, oder?"

„Hm." Ich drehte den Kopf zur Seite, um mir einen Kuss auf die Lippen von ihm abzustauben. „Sieht ganz so aus."

Gerade als unsere Knutscherei eventuell ein wenig zu eskalieren drohte, riss uns ein Räuspern aus unserer Blase.

„Störe ich?" Maura spähte durch die Tür, wirkte aber nicht so, als würde sie es bereuen, nicht angeklopft zu haben. Im Gegenteil. Sie grinste uns an, als wäre das hier ihr heutiges Tageshighlight. „Ich komme im Auftrag von Tilda. Niall, du hättest seit zehn Minuten Training."

„Fuck, stimmt." Entsetzt sprang ich auf, wobei ich Zayn beinahe einen Kinnhaken verpasst hätte. „Sorry, Zaynie. Aber Tilda tötet mich, wenn es fünfzehn Minuten werden."

„Ach komm!" Nun schlug Zayn seinen üblichen, lächerlichen Quengeltonfall an und stellte sich mit ausgebreiteten Armen in die Mitte des Zimmers, während ich hektisch nach einer Wasserflasche kramte. „Nur noch ein Kuss? Ein einziger? Oder ..." Sein Gesicht hellte sich auf. „Kann ich mitkommen?"

„Nein, kannst du nicht." Ich schnappte mir auch noch meine Trainingstasche. „Aber ich gehe danach noch zum Sport. Vielleicht kannst du mir wieder ein paar deiner Kampftechniken beibringen?"

Zayn strahlte mich an. „Natürlich."

Ich wollte ihm nur einen schnellen Kuss auf die Lippen drücken und mich dann verziehen, bevor Tilda womöglich persönlich hier auftauchte und mich anschrie, doch selbstverständlich schlang Zayn sofort beide Arme um meine Taille und verwandelte den kurzen Kuss in eine ausgeprägte Knutscherei.

„Zayn", brachte ich irgendwann hervor, mit hochroten Wangen, als mir aufging, dass Maura noch immer in der Tür stand beziehungsweise saß und uns amüsiert beobachtete. Energisch schob ich seine Hand von meinem Hintern. „Finger weg jetzt."

Zayn murrte lautstark und küsste mich noch ein letztes Mal, bevor er mich endlich in die Freiheit entließ. „Wir sehen uns nachher beim Sport. Ich besetze derweil dein Bett."

„Mach das." Ich widerstand dem Drang, ihm zum Abschied den Mittelfinger zu zeigen, und beschränkte mich stattdessen auf eine Grimasse, ehe ich zu meiner Mutter auf den Gang trat.

Ihr bedeutungsvoller Gesichtsausdruck sprach Bände und sorgte dafür, dass auch noch meine Ohren knallrot anliefen.

„Ihr zwei seid ja schon wie ein altes Ehepaar", merkte sie an. „Meinen Segen habt ihr jedenfalls."

Ich verdrehte die Augen. „Ja, danke."

Einige Sekunden lang verfielen wir in Schweigen. Schweigen, das mir nur zu gut verdeutlichte, dass ein Teil unserer Fröhlichkeit noch immer aufgesetzt war. Dass Schock und Trauer auch weiterhin unsere täglichen Begleiter sein würden, ganz gleich, wie sehr wir uns dagegen wehrten. Annes Tod hatte tiefe Spuren hinterlassen.

Ich räusperte mich, um die Stille zu brechen. „Wo ist Harry?"

Meine Mutter schnalzte mit der Zunge. „Im Labor bei Bernard, wo sonst. Louis ist der Einzige, der ihn dort noch rauskriegt."

„Hm."

Wieder Schweigen.

„Hast du dich schon entschieden, was du mit deinen Fähigkeiten machen möchtest, wenn Quinns Reparatur dann mal funktioniert?" Maura stellte die Frage beiläufig, doch mittlerweile kannte ich sie gut genug, um den besorgten Unterton in ihrer Stimme wahrzunehmen. „Sollte seine Editing-Methode tatsächlich funktionieren, wird das eine endgültige Reparatur. Dann gibt es kein Zurück mehr."

„Nein, habe ich nicht", gab ich knapp zurück. „Es ist ja noch ein wenig Zeit hin."

Maura musterte mich von der Seite her. „Sei dir dahingehend mal nicht so sicher. Es würde mich nicht wundern, wenn Bernard in ein paar Tagen Ergebnisse präsentieren kann."

„Dann werde ich eben in ein paar Tagen damit anfangen, mir Gedanken zu machen."

Jetzt hatte ich absolut keinen Nerv dafür. Außerdem stand ich nicht akut kurz vor einem Kontrollverlust, also würde mir eine längere Phase der Entscheidungsfindung auch nicht schaden.

Maura schien diese Antwort nicht gerade zufriedenzustellen, doch sie nickte trotzdem. „Gut. Dann wünsche ich dir viel Erfolg im Training."

„Danke." Ich lächelte ihr zu, die Hand schon auf der Türklinke zu Tildas Trainingsraum. „Bis dann."

Mit einem warmen Gefühl im Magen verfolgte ich, wie sie ihren Rollstuhl geschickt herumlenkte und dann den Gang entlang verschwand, sicherlich in Richtung der Laborräumlichkeiten.

Ich mochte sie, das stand ganz außer Zweifel. Aber ob ich es jemals fertigbringen würde, sie tatsächlich als meine Mum zu sehen und auch so zu nennen?

Ich bezweifelte es.

Doch bevor ich zum zigsten Male damit beginnen konnte, mir dahingehend den Kopf zu zerbrechen, wurde plötzlich die Tür vor mir aufgerissen und ich selbst wortwörtlich am Kragen gepackt.

Hellblondes, langes Haar tauchte vor mir auf, zusammen mit Tildas wütendem Gesicht.

„Du bist sechzehn Minuten zu spät, Freundchen!"

Nun gut.

Ob ich diese Trainingseinheit wohl überlebte? Fragwürdig.

Andererseits ... andererseits hatte ich allein in den letzten Monaten so viel überlebt, dass mir eine wildgewordene Mutationstrainerin auch nicht mehr viel anhaben konnte, richtig?

Richtig. Auf in den Kampf.

Und in all die anderen, die uns noch bevorstanden.

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--- "OBLIVIOUS" - 442 Wordseiten - 158.982 Wörter ---

Okay, that's it.

Diese Geschichte hatte eindeutig Überlänge, immerhin wäre sie als Dreiteiler gedacht gewesen, aber whatever😂 Wie immer erspare ich uns allen eine langatmige Danksagung, allerdings möchte ich dennoch ganz explizit moontosun und bookmuse_ von ganzem Herzen danken. Diese Story zu plotten und zu recherchieren, war der blanke Horror. Spannend, ja, aber unglaublich anstrengend und noch viel frustrierender. Danke, dass ihr beide immer ein offenes Ohr & kompetente Vorschläge für mich hattet und ihr mir auch wirklich rundheraus gesagt habt, wenn etwas scheiße war. Oh, und dass ich zu den unmöglichsten Tages- und Nachtzeiten unseren Chat vollspamen durfte. Love ya!❤

Ansonsten: Dankeschön an alle Lesenden, Kommentierenden und Votenden! Es war, denke ich, nicht leicht, an dieser langatmigen Story dranzubleiben, und ich rechne es euch hoch an, dass ihr es dennoch getan habt. Danke!💕

Die nächste Story beinhaltet diversen übernatürlichen Kram und trägt den Titel "Todgeküsst"

Das erste Kapitel werde ich die Tage mal hochladen, sofern ich endlich einen Klappentext gebacken bekomme. Man kann sich auf jeden Fall auf "Agent-für-Übernatürliches"-Zayn und "Lost-Place-YouTuber"-Niall gefasst machen😊

Lieben Dank und viele Grüße!
Andi❤

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