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63) Konfrontation

Als wir im Parkhaus des St. Hedwig aus dem Kleinbus stiegen, war die Dämmerung bereits zu großen Teilen vorangeschritten, begleitet von Nieselregen und unangenehmen Sturmböen, die durch sämtliche Öffnungen des Gebäudes fegten und Blätter und Abfall umherwirbelten.

Während Quinn im Bus noch ein paar Worte mit Maura wechselte, entfernte ich mich zaghaft ein paar Schritte vom Fahrzeug. Einerseits, um ein paar ruhige Sekunden für mich zu bekommen, andererseits, um mich umzusehen.

Seit meinem letzten Aufenthalt hier hatte sich nichts verändert. Das Parkhaus war noch immer ein grauer, trostloser Betonbrocken. Noch dazu einer, an dem unschöne Erinnerungen hafteten.

Die Flucht. Der Kampf. Die Angst.

Als hätte er meinen beschleunigten Puls gespürt, tauchte Zayn neben mir auf, und einen Moment später lag auch schon sein Arm um meine Taille. Eine neue Selbstverständlichkeit von ihm, gegen die ich ganz sicher nichts einwenden würde. Es sei denn, er rückte mir wieder mit irgendwelchen Injektionen zu Leibe, aber davon ging ich mal ganz optimistisch nicht aus.

„Heute hast du aber keine Spritzen dabei, oder?" Ich zwinkerte ihm zu. „Wenn ja, sei gewarnt: Ich weiß jetzt, wie ich mich wehren kann."

Zayn verzog das Gesicht. „Das wusstest du damals auch schon."

„Ich wusste es nicht, ich hab es einfach getan."

„Macht für mich keinen Unterschied."

„Sag mal, bemitleidest du dich etwa selbst?" Ich stieß ihn in die Seite. „Du warst der Attentäter, nicht umgekehrt."

„Ich weiß. Sorry." Er gab mir einen kleinen Kuss auf die Lippen. „Jetzt weißt du ja, dass ich nur gute Absichten hatte."

Übertrieben angeekelt schob ich ihn von mir. „Gute Absichten, schon klar."

„Maura bleibt vorerst hier." Quinn gesellte sich zu uns, ausnahmsweise nicht in seinen üblichen weißen Laborkittel gekleidet, sondern in Jeans und Pullover. Abgerundet wurde der ungewohnte Anblick von einer altmodischen Kappe auf seinem Kopf. „Bis wir eine Strategie erarbeitet haben, wie wir sie unerkannt ins Klinikum bringen."

Auch Anne näherte sich, ihr Handy in der einen Hand, ein klimpernder Schlüsselbund in der anderen. „Dort hinüber." Sie wies auf eine unscheinbare Tür unweit des offiziellen Zugangs. Zwar wurde uns der Zutritt durch ein Warnschild unmissverständlich untersagt, aber das dürfte uns ziemlich egal sein. „So müssen wir nicht an der Rezeption vorbei."

Quinn schien sich nicht allzu wohl in seiner Haut zu fühlen, als er sich unserer kleinen Truppe anschloss. Jedenfalls wurde er nicht müde, sich alle fünf Schritte umzusehen und sich stetig seine Kappe tiefer ins Gesicht zu ziehen. Seine Finger zupften unruhig an seiner Jacke herum.

Ich konnte seine Nervosität nachvollziehen. Die Leute hier im St. Hedwig waren immerhin noch auf dem Stand, dass Quinn berufsmäßig Verbrechen an Mutanten beging. Garantiert würden sie ihn nicht mit offenen Armen empfangen, sollten sie ihn erkennen.

„Was ist das hier?", fragte er, nachdem wir uns alle durch die schwere Tür gequetscht und damit begonnen hatten, die Stufen eines schmalen, hallenden Treppenhauses zu erklimmen. „Euer geheimer Fluchtweg?"

„So in etwa." Anne würdigte ihn keines Blickes. Vermutlich war sie noch immer verärgert wegen der Anspielung des Forschers, lediglich Harrys DNA im Kopf zu haben, statt ihn als Person zu sehen. „Es gibt einen Zugang vom geschlossenen Trakt aus, ebenso von den Büro- und Trainingsräumlichkeiten. Leider konnten wir ihn beim damaligen Überraschungsbesuch der OOA nicht nutzen, da wir davon ausgegangen sind, einen Maulwurf in unseren Reihen zu haben."

Stimmt. Der Maulwurf.

Den hatte ich schon wieder komplett vergessen.

„Hat man die entsprechende Person eigentlich ausfindig gemacht?", erkundigte ich mich. „Oder ist der- oder diejenige immer noch unterwegs?"

Anne schnaubte grimmig. „Es waren wohl ein paar Maulwurfsumwege. Geoff Payne schustert Informationen an Ken, aber Ken hat unter seinen Leuten wiederum ebenfalls ein Leck, Rahel, und die hat es schließlich an die OOA weitergegeben."

„Na ja." Quinn räusperte sich. „Wir hatten zuvor schon die Vermutung, dass Niall bei im St. Hedwig untergekommen ist, konnten aber nicht zu hundert Prozent sicher sein. Rahel hat uns lediglich die Bestätigung geliefert."

„Weiß Geoff Payne, dass wir jetzt gerade im Anmarsch sind?", ließ Zayn verlauten. Er lief so dicht hinter mir, als befürchtete er, ich könnte mich vor seinen Augen in Luft auflösen.

Auf Kens Forderung nach einem Personenaustausch hatte er mit verbissenem Schweigen und geballten Fäusten reagiert. Verbal dazu geäußert hatte er sich bis jetzt nicht, aber sein Verhalten war Indiz genug dafür, was er von dem Deal hielt.

Sollte ich mich dafür aussprechen, auf den Deal einzugehen und mich als Tauschobjekt für Harry zur Verfügung zu stellen, würde er mich zur Not vermutlich auch k.o. schlagen, um mich davon abzuhalten.

Was die Frage auf den Plan rief, ob ich den Deal denn tatsächlich annehmen würde.

Würde ich das?

Ja.

Was blieb mir auch anderes übrig? Sollte ich warten und zusehen, wie die Cognizant Harry ... hinrichteten? Ob sie das wirklich durchziehen würden, stand natürlich in den Sternen, aber allein das Risiko versetzte mich in Horrorzustände.

Zumal ich inzwischen ja eine sehr genaue Vorstellung davon hatte, zu welchen Methoden Ken griff, wenn er davon ausging, für das Richtige zu kämpfen. Also für sich selbst. Und seine kranke Vision, dass Menschen mit der Mutation die besseren Menschen waren und sämtliche Führungsrollen übernehmen sollten. Und dass Menschen ohne Mutation am besten keine Nachkommen mehr zeugen sollten, um die Evolution voranzutreiben.

Meine Güte.

Zayn hatte Recht: Sollte Ken jemals von Harrys körpereigenem Reparaturmechanismus Wind bekommen, wäre Harrys einigermaßen geruhsames Leben vorbei.

Ken würde ihn solange jagen, bis er ihn aus dem Weg geräumt hatte – oder bis er selbst an der Jagd zu Grunde ging.

„Hey, Mum!"

Gemmas Stimme schallte uns entgegen, und als wir die letzte Wendung der Treppe zurücklegten, tauchte auch schon ihr vertrauter, dunkler Haarschopf auf. Eine Sekunde später wurde sie schon von ihrer Mutter in eine knochenbrechende Umarmung geschlossen, die länger anhielt, als man von ihnen gewohnt war, und ich spürte, dass Tränen flossen.

Schlagartig wurde meine Kehle eng und ich rückte unwillkürlich näher an Zayn heran. Den beiden fehlte ein Familienmitglied. Und es bestand die ernstzunehmende Gefahr, dass sie dieses nie wieder zurückbekommen würden.

Aber deswegen waren wir ja jetzt hier. Um genau das zu verhindern.

„Blondie." Mit einem gezwungenen Grinsen wuschelte Gemma durch mein ohnehin schon verworrenes Haar. Ihre grünen Augen wirkten blutunterlaufen und erschöpft. „Wie schön, dass du immer noch an einem Stück bist. Erstaunlich, aber schön."

„Danke, gleichfalls." Aus irgendeinem Grund fiel es mir plötzlich schwer, ihr ins Gesicht zu sehen. „Gemma, es tut mir so leid. Es..."

Gemma schnitt mir das Wort ab, indem sie mich ebenfalls in eine erstaunlich kräftige Umarmung zog. „Klappe. Dass Harold es mal wieder schafft, sich in Schwierigkeiten zu bringen, ist nicht deine Schuld. Und dass er sich als Druckmittel kidnappen lässt, auch nicht." Sie schielte zu ihrer Mutter hinüber. „Ich habe gehört, es gibt ein paar zusätzliche Neuigkeiten, von denen wir hier noch nichts wissen?"

Ich nickte steif. „Und was für welche."

„Alles klar." Sie trat von mir zurück und machte sich abrupt an den Aufstieg. „Mir nach. Wir haben Kuchen und Tee im Büro."

Minerva schien hocherfreut zu sein, ihr Frauchen wiederzusehen. Jedenfalls wich die schwarze Katze Anne nicht von der Seite und setzte sich am Ende sogar auf ihren Schoß, statt wie üblich im Papierkorb unter dem Schreibtisch Platz zu nehmen und Jagd auf diverse Zehen zu machen.

Leider saß Anne mir direkt gegenüber, sodass Minerva mich die ganze Zeit über mit ihren Blicken durchbohren konnte. Ihre Augen waren von einem faszinierenden Hellgrün, viel strahlender, als ich es von anderen Katzen kannte. Vielleicht auch das Resultat einer Mutation? Gab es mutierte Katzen?

Na ja. Egal.

Jedenfalls starrte Minerva mich die gesamte Besprechung über so forschend an, als wollte sie mir am liebsten mit ihren Krallen das Gehirn aus den Ohren ziehen.

Unnötig zu erwähnen, mied ich ihren Blick tunlichst. Stattdessen fokussierte ich mich auf den Vanillekuchen, von dem Gemma jedem von uns ein Stück in die Hand gedrückt hatte, während Anne die Situation schilderte – oder, besser gesagt, eine adaptierte Version der Situation.

Geoff Payne, Stellvertreter und undichte Stelle des St. Hedwig, leistete uns Gesellschaft.

Sichtlich widerstrebend hatte er den Chefsessel am Schreibtisch seiner rechtmäßigen Besitzerin überlassen und sich selbst in einem der Besucherstühle niedergelassen. Und jetzt saß er dort, die Ellbogen auf beiden Beinen abgelegt und die Finger ineinander verschränkt, als hätte er nichts zu befürchten. Nach außen hin wirkte er vollkommen ruhig, doch ich sah die Art und Weise, wie seine Augenlider zuckten. Wie sich seine Nägel in seine Handflächen gruben.

Er war alles andere als ruhig.

Noch hatte Anne nichts zu seiner Rolle verlauten lassen, aber das gehörte bestimmt zu irgendeinem ihrer Pläne. Vielleicht erhoffte sie sich, aus Paynes Draht zu Ken einen Vorteil ziehen zu können?

„Wie lautet nun die Vorgehensweise?", meldete Payne sich erstmalig zu Wort, als Anne geendet hatte und sich die restlichen Anwesenden in Schweigen hüllten. „Anne? Ich schätze, du leitest diese Angelegenheit?"

Anne verzog die Lippen zu einem freudlosen Lächeln. „Ich habe langsam eher das Gefühl, die Angelegenheit leitet uns, nicht umgekehrt."

„Und?" Payne wirkte frustriert. Für tiefgründige Sprüche schien er keinen Nerv übrig zu haben. „Ich bezweifle, dass du bereit bist, Niall einfach auszuliefern."

„Ich?" Annes Augenbrauen näherten sich ihrem Haaransatz an. „Du etwa schon, Geoff?"

Beißende Stille folgte.

„Was? Nein!" Empört rutschte der Mann auf dem Stuhl herum. „Das wäre natürlich inakzeptabel. Es muss eine Lösung geben, bei der ..."

„Ich würde es machen."

Alle verstummten und wandten sich in meine Richtung, und dann begriff ich erst, dass mein Mund die gedachten Worte tatsächlich ausformuliert hatte.

„Ähm." Augenblicklich fühlte ich mich unwohl in meiner Haut. „Ich meine, ich wäre bereit für den Tausch. Wenn ich es geschickt anstelle und darauf vorbereitet bin, kann ich mich gegen Ken und seine Leute verteidigen. Ihr wisst alle, dass ich es kann."

Anne seufzte. „Niall, das ist ehrenhaft, aber auf diese Ehre verzichte ich in diesem Kontext. Ein Tausch kommt nicht in die Tüte."

„Aber wie sollen wir die Sache denn sonst angehen?" Frustriert verkrampfte ich die Hand um den Saum meines blauen Shirts. „Wenn wir nichts tun oder versuchen, krumme Dinge zu ziehen, wird Harry dafür bezahlen. Und je länger er sich in Kens Gefangenschaft befindet, desto schlechter."

Paynes Stirn lag in tiefen Falten. „Das ist doch alles Unsinn. Als ob Ken Gallagher tatsächlich einen Mutanten töten würde."

Es kostete mich eine Menge, nicht verächtlich zu schnauben.

Ja, absolut. Genauso, wie Ken niemals Familienmitglieder töten würde.

Dieses Niemals hatte ich am eigenen Leibe zu spüren bekommen.

„Niall", wandte sich Geoff Payne an mich. „Was will Ken denn von dir?"

Kurz zögerte ich, kam jedoch zu dem Schluss, dass es nichts nützte, um den heißen Brei oder irgendetwas schönzureden.

„Wahrscheinlich das zu Ende führen, was er begonnen hat." Ich erwiderte seinen Blick ohne das kleinste Blinzeln. „Bei unserer letzten Begegnung wollte er mich töten."

Payne verschluckte sich lautstark an seinem Tee.

Was?", prustete er, während er die Tasse abstellte. „Ausgemachter Schwachsinn! Wie schon gesagt, Ken würde niemals Mutanten töten! Schon gar nicht seinen eigenen Neffen, den er ..." Er verstummte schlagartig. „Den er nach so vielen Jahren zum ersten Mal wiedergesehen hat."

Unsicher spähte ich zu Anne hinüber, doch hielt ihren Blick forschend auf Payne gerichtet. Dessen Empörung wirkte echt.

Schließlich seufzte Anne. „Dafür, dass wir mit Ken Gallagher nichts am Hut haben, verteidigst du ihn sehr vehement, Geoff."

Payne erstarrte. „Was willst du mir damit sagen?"

„Nur eine Feststellung." Anne vollführte eine wegwerfende Handbewegung. „Fakt ist, wir werden Niall nicht in die Hände eines fanatischen Mörders ausliefern. Wir brauchen etwas, das ihn dazu motiviert, Harry ohne Tauschaktion freizulassen."

Paynes Kiefer malmte vor Anspannung. „Was zum Beispiel? Wir haben nichts, was Ken Gallagher von Nutzen sein könnte."

Anne reckte das Kinn. „Wer sagt, dass es ihm von Nutzen sein muss? Es reicht schon, wenn er Angst davor hat."

Nun entgegnete Payne nichts mehr, sichtlich mit seiner Verwirrung kämpfend, doch mir dämmerte allmählich, worauf Anne hinauswollte.

Quinn offenbar ebenfalls, denn er schüttelte abrupt den Kopf. „Nein. Anne, Dr. Twist, bei allem Respekt, aber nein."

Er brach ab, und ich wusste, dass er noch so viele anderen Dinge sagen wollte, jedoch in Anwesenheit Geoff Paynes nicht konnte.

„Nein?" Ruhig ließ Anne die Finger durch Minervas schwarz glänzendes Fell gleiten. „Wer sagt, dass Sie das entscheiden, Dr. Quinn? Ich bin mir sicher, sie kann eine solche Entscheidung selbst treffen."

Verständnislos sah Payne zwischen den beiden hin und her. „Verzeihung, aber worum geht es? Um wen geht es? Welche Person könnte möglicherweise existieren, die jemand wie Ken Gallagher fürchtet?"

Für eine ganze Weile herrschte Stille.

„Gemma", sprach Anne dann ihre Tochter an, die der Tür zum Treppenhaus in der hintersten Ecke des Raums am nächsten saß. „Möchtest du unseren speziellen Gast mal hereinbitten?"

Gemma kam der Aufforderung nach, und als Maura Gallagher dann mit einem kleinen Lächeln in Annes Büro rollte und Geoff Payne mit Vornamen grüßte, hegte ich die ernsthafte Befürchtung, der Mann könnte bewusstlos zu Boden rutschen und dort direkt an einem Herzinfarkt sterben.

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I am sorry :/ Meine Wattpad-Zeit scheint aktuell wieder ordentlich abzuflauen. Irgendwie ist in meinem Leben grad so viel los, dass ich nichts mehr gebacken kriege.

Ich werde den Rest von "Oblivious" jetzt einfach überarbeiten, wie ich dazukomme, und alles direkt hochladen, also nicht wundern, wenn mal 2 oder 3 Kapitel auf einmal kommen.

Aaaaber: Wir konnten Karten für Niall in MUC ergattern! Ein Lichtblick ^-^

Liebe Grüße und frohes Lesen!
Andi <3


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