achtunddreißig.
Harry || Als Paul den Van schließlich vor meiner Eingangstür parkt, sehe ich, dass Gemma bereits auf mich zu warten scheint. Es ist bereits dunkel draußen, aber ich erkenne sofort, um wen es sich handelt. Ich würde sie überall erkennen.
Meine Schwester sitzt auf dem eiskalten Boden vor meiner Haustür und wird morgen früh sicherlich krank sein. Doch das scheint sie nicht im Geringsten zu interessieren. Stattdessen winkt sie uns lächelnd zu und zieht mich in eine Umarmung, während Paul meinen Koffer aus dem Auto holt.
„Denk daran, dass ihr morgen Nachmittag ein Radiointerview mit Grimmie habt", erinnert mich mein Bodyguard und verabschiedet sich dann.
Ich danke ihm, dann wende ich mich meiner Schwester zu, die sich suchend umsieht.
„Wo hast du deine bessere Hälfte gelassen?", fragt Gemma mich und lässt ihren Blick immer noch wandern, als würde sie erwarten, dass Liz jeden Moment aus dem Gebüsch springt.
Ich muss grinsen. „Liz muss arbeiten, also wirst du wohl mit mir vorlieb nehmen müssen", kläre ich sie auf und schließe dann die Haustür auf.
Gemma folgt mir und meinem Koffer ins Innere, bevor sie die Tür wieder schließt und die Januarkälte aussperrt.
„Was machst du hier?", frage ich meine Schwester und biete ihr ein Wasser an, was sie kopfschüttelnd ablehnt.
„Ich muss dringend mit dir besprechen, was wir Mum zum Geburtstag schenken", entgegnet sie.
Ich verdrehe die Augen über ihre offensichtliche Lüge. „Mums Geburtstag ist im Oktober. Das ist erst in neun Monaten", spreche ich das Offensichtliche aus.
„Man kann nie früh genug mit der Planung an", kommentiert Gemma mit einem frechen Grinsen.
„An welches Geschenk hattest du denn gedacht?", spiele ich ihr Spiel mit.
Meine Schwester zuckt mit den Achseln. „Wie wäre es mit einer neuen Pflanze?"
„Mum hat keinen grünen Daumen", erinnere ich sie und denke schaudernd an die vertrocknete Palme zurück, die ein Jahr in unserem Wohnzimmer gestanden hat, als ich noch in die Primary School gegangen bin.
„Dann eben ein neues Parfum. Da freut sie sich immer drüber", entgegnet Gemma.
„Parfum ist so ziemlich das einfallsloste Geschenk überhaupt", protestiere ich.
„Das hast du als Kind nicht gedacht. Da hast du Mum andauernd Parfum geschenkt. Das übrigens auch noch furchtbar gestunken hat. Mum hat es immer nur getragen, um dich nicht zu enttäuschen", erzählt Gemma mir grinsend.
Ich werfe sie lachend mit einem meiner Sofakissen ab, weil ich weiß, dass sie leider Recht hat. Dies artet in eine Kissenschlacht aus und ich bin froh darüber, dass ich mein eigenes Haus habe, denn zuhause hätte unsere Mutter uns schon längst zurechtgewiesen und uns erzählt, wie enttäuscht sie von uns wäre.
Mit einem Lachen fange ich das Kissen ab, das in meine Richtung fliegt und beinahe meine Stehlampe erwischt. „Das ist eine Designerlampe, die ist teuer!", beschwere ich mich bei Gemma.
„Das ist eine Designerlampe", äfft sie mich lachend nach.
Ich beschließe, meine Lampe heute genug Gefahren ausgesetzt zu haben und lasse das Kissen neben mir aufs Sofa fallen. „Wir könnten Mum und Robin eine Reise schenken", schlage ich vor.
„Von welchem Geld denn bitte?" Meine Schwester verdreht die Augen. „Nicht jeder von uns kotzt Geldscheine."
Eine Diskussion, die wir nicht zum ersten Mal führen. Die Mädchen in meinem Leben scheinen sich einen Spaß daraus zu machen, andauernd mit mir darüber zu diskutieren.
„Was willst du ihr dann schenken?", frage ich und merke, wie ich so langsam genervt bin. Der Geburtstag meiner Mutter ist ohnehin noch ewig hin und ich habe keine Lust, mich jetzt schon damit zu beschäftigen.
„Einen selbstgestrickten Pullover und die dazu passende Mütze, weil sie ihre alte bei unserem letzten Trip verloren hat. Dazu dann eine Flasche ihres Lieblingsweins und Konzertkarten für die Oper. Sie kann am Wochenende bei dir schlafen und am nächsten Tag gehen wir zusammen frühstücken", klärt Gemma mich über den Plan auf und verschränkt dann die Füße über einander, bevor sie wie beiläufig sagt: „Wenn ich nun ohnehin schon hier bin, kannst du mir auch gleich erzählen, wie deine Reise mit Liz gewesen ist."
Damit kenne ich nun den wahren Grund ihres Besuchs. „Was ist, wenn ich dir das nicht erzählen will?", lache ich.
Sie sieht mich beleidigt an. „Ich sitze schon seit drei Stunden vor deiner Haustür, weil du viel zu spät bist. Da habe ich wohl ein paar Details verdient, findest du nicht?"
Ich breche in Gelächter auf, denn Gemma bekommt ohnehin immer, was sie will.
„Wir haben unseren Flug beinahe verpasst. Tut mir leid", meine ich dann entschuldigend.
„Dir sei verziehen", sagt meine Schwester und winkt ab. „Aber dafür erzählst du mir etwas von der Reise. Deal?"
„Deal", stimme ich zu und schlage mit ihr ein.
Dann fange ich an zu erzählen: „Die Faschionshow ist furchtbar gewesen, aber ansonsten hätte die Reise nicht besser sein können. Liz ist total begeistert gewesen und hätte mir zu jeder Sehenswürdigkeit die Geschichte erzählen können."
„Seid ihr bei dem coolen Café am Alex gewesen?", erkundigt sich Gemma bei mir.
„Nein, dafür haben wir keine Zeit gehabt. Aber wir haben eine Stadttour gemacht und sind nach der Show noch etwas durch die Straßen gelaufen. Du hättest Liz vor dem Brandenburger Tor erleben solllen", erwidere ich und denke lächelnd an Liz Begeisterung zurück. Sie hat so unwahrscheinlich glücklich gewirkt in dieser fremden Stadt mit mir an ihrer Seite.
„Bitte sag mir, dass ihr auch das Hotelzimmer ordentlich eingeweiht habt", meint Gemma und wackelt anzüglich mit ihren Augenbrauen.
Während sie noch nie Probleme damit gehabt hat, ihr Sexleben mit mir zu teilen, hätte ich das meiste am liebsten nie erfahren. Doch Gemma nimmt ohnehin kein Blatt vor den Mund und sieht mich nun neugierig an.
Ich werde rot und nicke kurz, bevor ich ihr eilig erzähle, dass wir heute Morgen beinahe auch unseren zweiten Flug verpasst hätten.
„Paul hat übrigens einen Kater, weil er gestern Nacht zu viel getrunken hat", meine ich dann lachend, nachdem ich ihr von unserer Rückreise erzählt habe.
Gemma hat ein Grinsen im Gesicht. „Das habe ich mir schon gedacht, als ich ihn vorhin mit Sonnenbrille gesehen habe."
„Ich schätze, wir haben ihn in letzter Zeit so gestresst, dass er den ruhigen Abend alleine an der Bar genossen hat", lache ich.
Daraufhin machen wir beide uns über seinen gequälten Gesichtsausdruck lustig, den Paul immer dann bekommt, wenn er zu viel Alkohol getrunken hat. Wir beide sind sicherlich auch keine Personen, die nicht gerne die eine oder andere Party feiern. Aber Gemma hat sich immer im Griff und ich mich eigentlich auch, wenn man die Monate außer Acht lässt, in denen ich eindeutig durchgedreht bin.
„Erinnerst du dich noch an das Silvester bei Zayn, wo Liam nackt in den Pool gesprungen ist?", grinst Gemma.
Ich lache lauthals, denn den Anblick werde ich mein Leben lang nicht vergessen. „Die glitzernde Krawatte, die er sich um den Kopf gebunden hat, ist Goldwert gewesen."
„Louis 24. Geburtstag ist aber nicht weniger gut gewesen", lacht meine Schwester vergnügt.
Wir schwelgen lange in Erinnerung an vergangene Partys und ich nehme mir vor, dringend mal wieder eine zu schmeißen. Viel zu lange haben wir alle schon nicht mehr gemeinsam gefeiert und sind lieber alleine um die Häuser gezogen. Ich vermisse es, mit meinen engsten Freunden und meiner Schwester einfach mal einen Abend lang abschalten zu können. Liz und ihre Freundin Isabel werde ich ebenfalls einladen. Vielleicht hat Grimmie ebenfalls Zeit, ich werde ihn auf jeden Fall bei unserem Interview fragen.
„Mag Liz eigentlich Kratzeis?", fragt Gemma plötzlich.
Ich starre sie an, denn ich habe keine Ahnung, warum wir so aus dem Nichts ein völlig unwichtiges Thema anschneiden. Aber meine Schwester ist immer für eine Überraschung gut. Schon immer hat sie zusammenhangslos das Thema gewechselt, dass einem schwindelig werden kann. Wahrscheinlich sollte ich ihr deswegen dankbar sein, denn aus diesem Grund hat mich noch nie eine Interviewfrage völlig aus dem Konzept gebracht.
„Keine Ahnung", antworte ich ihr. „Wieso?"
Bevor Gemma mir ihre Intention erklären kann, schellt es an meiner Haustür. Noch während ich mich erhebe, ertönt die Schelle erneut und jemand fängt an Sturm zu klingeln.
„Wer ist das denn bitte?" Meine Schwester folgt mir neugierig zur Tür, was ich mit einem Augenverdrehen kommentiere. Sie ist immer schon viel zu neugierig gewesen. Sie grinst mich an und wartet dann darauf, dass ich endlich meine Türklingel erlöse.
„Wir haben gerade über dich geredet. Du bist nächste woche auf meine party eingeladen", begrüße ich Liz, die sofort aufhört, meine Klingel zu vergewaltigen. Erst dann fällt mir auf, wie niedergeschlagen sie aussieht. Die Tränen fließen ihr in Strömen aus den Augen. Sie hat heute Morgen keine Zeit gehabt sich zu schminken, ansonsten wäre ihr Makeup vermutlich bereits völlig verlaufen. So sind ihre Wangen nur von glitzernden Tränenspuren bedeckt.
„Was ist passiert?", murmele ich und will sie in eine feste Umarmung ziehen, doch sie weicht mir aus.
„Wir müssen reden", flüstert sie, wobei ihre Stimme beinahe abbricht. „Könntest du uns vielleicht ein paar Minuten geben?", bittet sie dann meine Schwester.
Erst jetzt wird mir bewusst, dass Gemma ebenfalls noch anwesend ist. Es dauert einen Moment, bis ich realisiert habe, dass dies das erste Mal ist, dass meine Schwester und meine Freundin sich persönlich treffen. Aber Liz tränennassem Gesicht nach zu urteilen, ist jetzt nicht die richtige Gelegenheit für ein Kennenlernen.
„Natürlich. Ich wollte ohnehin gerade gehen", meint Gemma eilig. Offensichtlicher könnte ihre Lüge nicht sein, aber ich spreche sie nicht darauf an. Meine Schwester schenkt Liz ein aufmunterndes Lächeln. „Was auch immer passiert ist, es wird besser werden!"
Sie winkt uns einmal kurz zu und macht sich dann auf den Weg zu ihrer Wohnung. Zumindest nehme ich dies an, denn ich habe gerade andere Sorgen.
„Was ist passiert?", frage ich Liz beklommen. Ich habe sie noch nie so außer sich gesehen und dies macht mir Angst.
„Ich wurde gerade fristlos gekündigt." Ihre Stimme klingt heiser, als hätte sie seitdem nicht aufgehört zu weinen.
„Dann steht unserer Beziehung ja nichts mehr im Weg", antworte ich in dem Versuch, sie aufzuheitern. Doch meine Worte erzielen das Gegenteil, denn nun verwandelt sich die Trauer in Liz Gesicht in Wut.
„Ich habe gerade meinen Job verloren! Ich weiß nicht, wie ich das Heim meiner Mutter bezahlen soll! Ob ich nächsten Monat obdachlos sein werde! Und das ist alles, was dich interessiert?", schreit sie, wobei ihre Stimme einmal bricht. „Sie haben von unserer Beziehung erfahren. Ich habe gerade wegen dir meinen Job verloren!"
„Wegen mir? Es ist nicht so, als hätte ich dich zu irgendetwas gezwungen! Du hast genauso deinen Anteil daran", erwidere ich. Ihre Worte treffen mich wie ein Schlag ins Gesicht. „Bin ich nun auf einmal alleine Schuld?"
„Ja! Nein! Scheiße, ich weiß nicht." Liz verhaspelt sich an ihren Worten und fängt dann an zu schluchzen.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll", murmele ich vollkommen überfordert.
Enttäuscht sieht sie mich an. „Spar dir deine Worte einfach, Harold."
Ich bin sicher, dass dies das erste Mal ist, dass sie mich mit meinem vollen Namen anredet. Ich habe ihr einmal erzählt, wie sehr ich diesen hasse, weil meine Mutter ihn nur benutzt, wenn ich etwas falsch gemacht habe. Jetzt kommt er über Liz Lippen und Es ist wie ein direkter Stich ins Herz.
Sie wendet sich ab, um zu gehen, doch ich fasse sie am Oberarm und ziehe sie in eine feste Umarmung. Wenn ich schon keine Worte habe, dann kann ich sie zumindest fühlen lassen, wie sehr mir das Ganze Leid tut. Erst spannt Liz sich an und will meinen Armen entfliehen, doch dann lässt sie die Nähe zu. Ich streiche ihr sanft durch die Haare, während sie ihr Gesicht in meinem schwarzen T-Shirt vergräbt und sich an mich klammert, als wäre ich alles, was ihr noch bleibt. Ich sollte wahrscheinlich frieren, denn wir stehen immer noch in der offenen Haustür, während draußen eisige Temperaturen herrschen und ich nur ein leichtes Oberteil trage. Aber all dies nehme ich gerade gar nicht wahr. Es ist nicht wichtig.
Das einzige was zählt, ist das Mädchen in meinen Armen.
„Besser?", frage ich schließlich, als Liz sich beruhigt hat und wische ihr sanft die Tränen aus den Augen. Sie zuckt bei meiner Berührung zusammen und bringt dann hastig wieder Abstand zwischen uns.
„Sie werden eine neue Fakefreundin für dich finden, Harry." Ihre Stimme klingt tonlos und sie weicht meinem Blick aus.
Ich schlucke, denn ich ahne, was nun folgen wird. „Das können sie nicht machen, oder? Ich dachte, du wärest offiziell meine PR-Freundin?"
Liz laufen erneut stumme Tränen übers Gesicht. „Sie wird wahrscheinlich um einiges berühmter sein als ich. Sie werden es so darstellen, dass ich dich betrogen habe und sie dich aufgefangen hat. Alle werden es nachvollziehen können, denn ich kann mit keinem Model mithalten und habe zudem noch den Stempel Schlampe aufgedrückt bekommen."
„Du bist schöner als jedes Model", versichere ich ihr ehrlich. Liz ist so viel wunderschöner als jedes dieser Laufstegtanten.
Sie sieht mich mit traurigen Augen an. „Sie werden dich mit diesem Mädchen ins Rampenlicht stoßen, damit du schneller positive Schlagzeilen machen kannst. Das Mädchen soll langfristig mit dir abgelichtet werden."
Ein weiterer Schlag ins Gesicht. Ein weiterer Moment, in dem mir klar wird, warum ich Modest so sehr hasse.
„Was heißt langfristig?"
„Mindestens ein Jahr lang", murmelt Liz so leise, dass ich sie kaum verstehen kann.
„Das können sie nicht machen." Ich fühle mich, als hätte mich jemand betäubt. Das kann gerade nicht wirklich passieren. Doch meine Worte sind nur leere Worte. Wir beide wissen, dass Modest die Macht dazu hat.
„Das kann Modest sehr wohl", spricht sie es dann auch aus. Am liebsten würde ich sie anflehen, einfach still zu sein. Solange ich es nicht hören muss, kommt es mir nur vor, wie ein schlechter Traum. „Die sechs Monate sind um, Harry. Modest hat nun alle Fäden in der Hand."
„Ich will keine Fakefreundin. Ich habe dich", erwidere ich verzweifelt.
„Wir wussten beide, dass das mit uns beiden irgendwann enden würde", entgegnet Liz mit tränenerstickter Stimme. „Ich schätze, dass Ende kommt nun eben nur schneller als gedacht."
Ein Teil von mir weigert sich, dies einfach zuzulassen. Ich versuche, sie an mich zu ziehen, doch sie weicht mir stoisch aus und sieht mich einfach nur mit leeren Augen an.
„Heißt das, dass das mit uns jetzt einfach aufhört? Du wirfst unsere Beziehung einfach so weg? Nur weil Modest meint, mein Leben noch mehr zu zerstören zu müssen?", frage ich mit dumpfem Schmerz im Herzen.
„Was erwartest du von mir, Harry? Dass ich still und leise hier in London sitze und auf dich warte, während du ein anderes Mädchen datest und dich amüsierst? Sie küsst? Mit ihr durch die Welt fliegst? Das Mädchen wird überall als deine Freundin bekannt sein, während ich als die Schlampe dargestellt werde, die dich betrogen hat?" Liz schreit mich nicht an, sie klingt einfach völlig emotionslos, was das Ganze noch viel furchtbarer macht.
„Ich werde mich garantiert nicht amüsieren, wenn ich dieses Mädchen date", protestiere ich verdrossen, in der Hoffnung, dass sie mir glaubt. Ich verliere gerade das Mädchen, das ich jeden Tag mehr ins Herz schließe. Das kann ich einfach nicht zulassen.
„Das macht doch gar kein Unterschied", erwidert Liz mit Resignation.
„Doch, den macht es. Denn während ich mit diesem Mädchen unterwegs sein werde, werde ich nur an dich denken können. Ich werde nur daran denken können, wie viel lieber ich dich an meiner Seite hätte. Wir sehr ich dich vermisse", versichere ich ihr. Ich schlucke. „Ich will nicht dieses Mädchen, Liz. Ich will dich. Nur dich."
Jetzt laufen mir ebenfalls stille Tränen über das Gesicht. Was für einen Anblick wir beide bieten müssen, wie wir heulend hier stehen, die Türschwelle zwischen uns, die mauerhoch zu sein scheint.
„Warum sollte ich dir das glauben?"
„Weil ich dich- "Ich räuspere mich und setze dann erneut an, die Worte auszusprechen, die ich ihr schon so lange sagen will. „Weil ich dich liebe."
„Du liebst mich?", wiederholt Liz flüsternd und sieht mich ungläubig an.
„Was dachtest du denn? Dass das ganze einfach nur ein bisschen Spaß für mich ist?"
„Vielleicht?", gibt sie leise zu.
Ich lache tonlos. „Ich habe angefangen, mich in dich zu verlieben, noch bevor einer von uns beiden es überhaupt bemerkt hat. Wie eine Art Reflex", versichere ich ihr. „Und ich schwöre dir, Liz. Du bist das Beste, was mir seit langem passiert ist. Und wenn du noch nicht das Gleiche fühlst wie ich, dann ist das auch okay." Ich hole tief Luft und sehe sie dann mit flehendem Gesichtsausdruck an. „Aber bitte wirf nicht alles weg. Wirf uns nicht weg."
„Ich liebe dich, Harry. Ich liebe dich wirklich", flüstert Liz. Mein Herz schlägt so laut, dass man es bestimmt in ganz London hören kann. Ein Lächeln beginnt, sich auf meinen Lippen zu bilden und ich bin einen Moment lang wunschlos glücklich, bis ihre nächsten Worte mein Herz brechen. „Ich liebe dich. Das tue ich wirklich. Aber Liebe alleine ist manchmal einfach nicht genug."
Die Worte, so leise, rauschen in meinen Ohren wie ein Feuerwerk.
„Liebe allgemein vielleicht nicht. Aber unsere Liebe sicherlich", erwidere, obwohl ich eigentlich schon weiß, dass ich verloren habe.
„Das mit uns beiden hätte ohnehin nicht funktioniert", entgegnet Liz mit tränenerstickter Stimme. Selbst jetzt, mit Flecken im Gesicht und nassen Wangen, ist sie immer noch auf ihre Art und Weise wunderschön.
„Das bedeutet nicht, dass es nicht weh tut", murmele ich und wische mir wütend die Tränen aus den Augen, die mir die Sicht nehmen.
Sie bleibt stumm und sieht mich einfach nur aus ihren wunderschönen Augen an. Ich sehe ihr in die perfekten Augen, die mich schon seit unserem ersten Treffen verzaubert haben. Auch wenn ich mich damals geweigert habe, dies zu erkennen. Selbst jetzt, nach all den Monaten weiß ich nicht, welche Farbe sie eigentlich haben. Sie sind weder blau, noch grau. Aber sie sind ohne jeden Zweifel etwas sehr besonders.
„Das war es dann also?", wispere ich.
„Es tut mir leid, Harry. Du weiß gar nicht wie sehr", versichert sie mir. Ich kann ihre Worte kaum verstehen, so leise sind sie. Aber gerade deshalb brechen sie mir so sehr mein Herz. „Das was es mit uns. Es hat einfach nicht sein sollen. Also bitte tue uns beiden den Gefallen und verschwinde aus meinem Leben."
Ich starre sie an. Ich will ihr so viel sagen und dennoch bleibe ich stumm. Ich bekomme kein Wort über die Lippen, während ich am liebsten ganze Monologe erwidern möchte.
„Ich hoffe, du findest dein Glück", murmelt Liz mir zu und schenkt mir ein trauriges Lächeln.
Sie beugt sich vor und küsst mich leicht. Ihre Lippen berühren meine schon nicht mehr, bevor ich überhaupt begreife, dass dies unser allerletzter Kuss gewesen sein wird.
Liz dreht sich um und geht. Ich starre ihr hinterher, bis sie verschwunden ist und schlage dann die Haustür so fest zu, dass sie beinahe zerbricht. Dann weine ich wegen zwei gebrochenen Herzen und dem einzigen Mädchen, dass ich je wirklich geliebt habe.
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Hallo ihr Lieben!
Welcome to the Final Show (Sorry, ich weiß, ich bin nicht witzig, aber der musste sein) - Wir haben das 38. Kapitel und damit das Ende von Oblivion erreicht.
Liz hat nun also die Reißleine gezogen und die Beziehung beendet. Was haltet ihr davon? Könnt ihr sie verstehen?
Bevor ihr mich nun alle umbringen wollt und mit Heugabeln auf mich losgeht: Es wird noch einen Epilog geben. Also bitte killt mich erst danach!
Dieser wird wahrscheinlich morgen oder am Dienstag hochgeladen.
Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben, weil Wattpad momentan wieder etwas spinnt: Ich habe ebenfalls den Trailer für diese Geschichte hochgeladen und hoffe, dass er euch eben so gut gefällt wie mir.
Eine richtige Danksagung folgt selbstverständlich auch noch, aber auch hier schon einmal ein GANZ, GANZ GROßES DANKESCHÖN! Ich liebe es, jeden einzelnen eurer Kommentare zu lesen. Ich liebe es, wenn ich sehe, dass ihr für diese Geschichte votet. Und ich liebe es, wie ihr mit Liz und Harry mitgefiebert habt.
Bis zum nächsten Mal.
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