-...9...-
Während die Gruppe, unter Kairos Führung, stillschweigend durch die Landschaft marschierte, musste Quinn unweigerlich an seine Heimat denken. Die beiden Briefe hatten ihn rührselig werden lassen, ganz besonders die Zeilen von Sharleen. Sie liebte ihn... Nein, das tat sie nicht!, dachte Quinn beinahe wütend. Niemand konnte einen anderen so lieben, wie er Sharleen liebte. Immerzu schmerzte seine Brust, wenn er an ihre Stimme, ihr seidiges Haar oder ihren Geruch dachte. Und sein Herz brach jedes Mal ein bisschen mehr, wenn er in einer sternenklaren Nacht gen Himmel blickte. Die Gedanken an diese Frau brachten ihn durcheinander und das durfte er sich, gerade jetzt, keines Falls leisten. Denn Kairo führte etwas im Schilde, dessen war sich Quinn Carter sicher. Er ballte seine Hände zu Fäusten und starrte angespannt vor sich auf den Weg.
Die Briefe, die er bei sich trug, versteckt in einer seiner Hosentaschen, verdrängte er aus seinem Kopf.
--<>--
Quinn erkannte, dass sich der Trupp den Grenzen Reyonas näherte, und somit auch gleichzeitig den Grenzen Andalas. Er bemerkte es an der sich verändernden Umgebung. Das Königreich Reyona war hügelig und bewaldet. Das Terrain auf der anderen Seite der Grenze ebnete sich hingegen stark und wurde von einem Fluss durchzogen.
Verdeckt von einzelnen Bäumen und Sträuchern machten die Männer halt. Nicht zu nah an der Grenze, dass man die Truppe hätte erkennen können, und doch nah genug um einen Überblick zu erhalten.
Quinn schielte unauffällig zu Kairo, welcher scheinbar ernst, doch mit vor Übermut blitzenden Augen, inmitten der Männer stand. Mit einer barschen Handbewegung bedeutete er den Rekruten, die die grauen Säcke trugen, diese abzulegen. „Eure Aufgabe wird es sein, unseren nächsten Gegenschlag vorzubereiten." Der Offizier rieb sich die Hände.
Eine leichte Windbriese lies die Blätter der umstehenden Bäume rascheln und trug gleichzeitig einen schwefelartigen Geruch an Quinn Carters Nase. Und da wusste er es. Er brauchte keinen Blick in die Säcke zu werfen um zu wissen, was sich darin befand. Den Geruch von Schwarzpulver hätte er überall erkannt.
„Ihr werdet diese Fallen entlang der Grenze vergraben. Alle bis auf die Letzte. Dann kehrt ihr zurück ins Lager und seht zu, dass ihr ungesehen hier wegkommt!" Er blickte jedem Einzelnen in die Augen. Ja, es bestand kein Zweifel daran, dass alle verstanden hatten. „Ich werde zurückgehen, orientiert euch an den Beiden hier." Kairo deutete auf Quinn und Victor, und verschwand, ohne ein weiteres Wort, zwischen den Bäumen.
Ein mutig gewordener Rekrut meldete sich zu Wort. „Was wäre, wenn wir einfach sagen, dass wir die Dinger hier verbuddelt haben?" er deutete auf die Säcke. „Unser toller Offizier ist schließlich nicht mehr hier." Doch Victor schoss vor und packte den Jungen am Kragen. „Aber ich bin hier.", zischte er ihm ins Ohr. „Kapiert?!" Der Rekrut bekam große Augen und stotterte eine beschwichtigende Antwort. Victor lies von ihm ab und wandte sich an die Gruppe. „Wisst ihr, wie man mit diesen Teilen umzugehen hat?" Ein Blick in die Gesichter reichte aus um zu erkennen, dass kein Einziger wusste was zu tun war.Doch Quinn wusste um den Gebrauch von Landminen. Vorsichtig griff er in einen der Säcke und holte eine der vielen Vorrichtungen heraus. „Das ist eine Landmine. Explodiert sie, bleibt nichts außer ein paar Fetzen von euch übrig. Also geht vorsichtig damit um." Nicht zuletzt blickte Quinn in Victors Richtung. Dieser stand mürrisch am Rande der Gruppe. Quinn deutete auf den Gegenstand in seiner rechten Hand. „In dieser Hülle hier, ist ausreichend Schwarzpulver um eine ganze Menge Menschen zu töten. Vergrabt ihr also eine davon, nahe der Oberfläche, und eine Person läuft später darüber, löst diese einen Zündmechanismus aus. Nun, ich hoffe ihr habt verstanden und erledigt eure Arbeit schnell und sorgfältig." Quinn sah jeden Einzelnen zuversichtlich in die Augen, und er hoffte inständig dass sie sich seine Warnung zu Herzen nahmen. Und wenn sie dies überstanden hatten, dachte Quinn, dann sollen sie ebenfalls vor Kairos Hinterhalt bewahrt werden.
Vorsichtig traten die Männer aus dem Schutz der Bäume. Etwa zwanzig Fuß weit wagten sie sich auf die freie Fläche hinaus. Da einige zu zögern schienen, ging Quinn als Erster in die Hocke und nahm vorsichtig eine Landmine aus einem der Säcke. Ein Stück weit entfernt grub er ein kleines Loch und legte die Vorrichtung hinein. Nach und nach taten es ihm die Anderen gleich. Nur auf seine Aufgabe fokussiert, grub Quinn ein Loch nach dem Anderen, und lies die Landminen scheinbar unter frisch aufgehäufter Erde verschwinden. Und immer dann, wenn sich die lieblichen, hellblauen Augen Sharleens in seinen Geist schlichen, kniff er seinerseits die Augen zusammen, um dieses Bild zu verdrängen. Nur am Rande nahm er das Geschrei eines Streites wahr. Und diese Unaufmerksamkeit sollte ihm zum Verhängnis werden.
Das ist eine Landmine. Explodiert sie, bleibt nichts außer ein paar Fetzen von euch übrig...
Ein ohrenbetäubender Knall und nichts außer undurchdringlicher Schwärze.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro