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"Jemandem einen Wunsch zu gewähren, der einen zerstören könnte, ist ein
Zeichen der Liebe."
Bad news
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,,Was meinst du damit? Ich verstehe nicht...ich verstehe nicht, was das bedeuten soll." fragst du mit einem verwirrten Blick deinen gegenüber.
Der junge Mann vor dir schenkt dir einen traurigen Blick, seine Augen scheinen mit jeder Sekunde glasiger zu werden. Er ist den Tränen nahe.
Dabei weint er selten. Man könnte beinahe behaupten, er wüsste nicht, was Tränen überhaupt sind.
,,Ich werde heiraten, (Y/N)." wiederholt er seinen zuletzt ausgesprochenen Satz, welcher deinem Herzen einen weiteren kurzen Stillstand verpasst.
Du bist mit der ganzen Situation überfordert, realisierst noch immer nicht, was das für euch bedeutet.
Er wird heiraten.
Deine große Liebe wird in drei Tagen heiraten.
Nur bist nicht du diejenige, die das prächtige Hochzeitskleid tragen wird, den teuren Sekt trinken wird. Nicht du bist diejenige, die zum Altar schreiten wird, die ihm das "Ja" Wort geben wird. Nicht du bist diejenige, die jeden Morgen neben ihm aufwachen und ihn sanft küssen wird.
Nicht du bist diejenige, die ihn heiraten wird.
Diese Einsicht bricht dir das Herz, sie schnürt dir die Luft ab und lässt dich nicht atmen.
,,(Y/N), es tut mir so leid. Es tut mir so unglaublich leid aber du weißt, dass ich dagegen nichts ausrichten kann. Ich kann mich nicht gegen den Willen meines Vaters stellen, mich gegen den König auflehnen. Es ist-"
,,Deine Pflicht." beendest du mit verständnisvoller Stimme seinen Satz.
,,Es ist deine Pflicht als sein Sohn und Prinz dieses Königreiches." fügst du leise hinzu.
Er kommt nickend auf dich zu, umschließt deine zarten Hände mit seinen, dessen Wärme dir einen leichten Stromschlag verpassen.
Die Wärme, die nur dir gehört, die nur dich wärmt.
,,Dir ist bewusst, wie sehr ich dich liebe. Ich habe dich von der ersten Sekunde an geliebt und werde es auch immer-"
,,Tae...nicht. Ich bitte dich, mache es nicht noch schwerer als es bereits ist." bittest du und entziehst deine Hände aus seinen, weichst zurück.
Die Wärme, welche soeben noch deutlich auf deiner Haut präsent war, verblasst langsam. Deine Haut wird wieder kalt.
Und obwohl du weißt, dass das hier gerade ein Abschied ist, hast du immer noch Hoffnung. Hoffnung auf eine gemeinsame Familie, gemeinsame Kinder, eine gemeinsame Zukunft.
Dabei hatte eure Liebe von Anfang an keine Chance. Ihr hattet von Anfang an keine Möglichkeit auf ein glückliches und vor allem gemeinsames Leben.
Denn jemand wie du passt nicht zu jemandem wie ihm.
Ein armes, bürgerliches Mädchen, welches für das königliche Haus arbeitet, um ihrer Familie finanziell unter die Arme zu greifen, ist nicht das, was sich ein Vater für seinen einzigen Sohn wünscht.
Du bist nur eine der vielen Angestellten, die für die Zufriedenheit der königlichen Familie sorgen.
Du wäschst ihre Wäsche, bügelst sie und faltest sie anschließend vorsichtig, ehe du sie sauber wieder zurück in den Kleiderschrank legst.
Du putzt ihre Zimmer, entfernst den Staub und stellst jeden Morgen neue selbstgepflückte Blumen in die Vase, nachdem du die alten entsorgt hast.
Du servierst ihnen das Frühstück, Mittag- und Abendessen, um das meiste davon dann in den Müll zu schmeißen, weil wie jedes Mal viel zu viel zubereitet wurde.
Du gehorchst ihnen aufs Wort, ohne zu Widersprechen, ohne deine eigene Meinung zu äußern, da du diese nicht einmal besitzen darfst.
Du gehörst seit deinem 14. Lebensjahr ihnen, dienst ihnen, erfüllst ihre Wünsche, ohne dabei auf dich zu achten.
Du lässt dich herumkommandieren, lässt dich ernidriegen, wenn es sein muss und lässt dir Befehle erteilen, welche du umgehend in die Tat umsetzt.
So jemanden wie dich würde man niemals anerkennen. Man würde dich nie an seiner Seite sehen wollen.
Denn er ist gutaussehend, charmant, ein echter Gentleman, auch wenn manchmal verspielt und verträumt, weil er tief im Inneren immer noch ein kleines Kind ist.
Er besitzt Reichtümer, von denen die meisten nur träumen können und Macht, mit der die meisten nicht umgehen könnten.
Doch sein großer Einfluss bedeutet ihm nichts, er zeigt kein Interesse an dem ganzen Geld und an der Anerkennung, die er täglich zu spüren bekommt.
Er erlebt gerne Abenteuer, gerät ständig in Schwierigkeiten, aus welchen er jedoch immer wieder herauskommt und lebt sein Leben, welches er jeden Tag zu genießen versucht.
Und genau deshalb hast du dich in diesen wundervollen jungen Mann verliebt. In seine Persönlichkeit, seine Güte, seine Ausstrahlung. In seine dunklen Augen, seine weichen Lippen und in sein breites Grinsen.
Das alles erkennst du gerade nicht in ihm, obwohl er genau vor dir steht und dir tief in die Augen blickt, dir seine Gefühle offenbart.
Er ist verletzt. Verletzt von seinem eigenen Dasein. Von seinem eigenen Vater, der doch nur das Beste für ihn will. Verletzt von seiner Pflicht als Prinz, die er zu erfüllen hat und verletzt von dir, weil du ihn so ansiehst, weil du ihn von dir stößt.
Aber du hast keine Wahl, du kannst nicht anders als dich zurückzuziehen. Dir bleibt nichts anderes übrig als euer Ende zu akzeptieren und ihn gehen zu lassen, auch wenn du es nicht willst, es einfach nicht kannst.
Wie könnte jemand auch die Liebe seines Lebens einfach so aufgeben? Einfach so gehen lassen, ohne überhaupt gekämpft zu haben?
Du kannst es, du musst es. Dir war doch bereits von Anfang an klar, dass es falsch gewesen war, ihn an dich heranzulassen. Es war falsch gewesen, seinen Kuss zu erwidern und dich in ihn zu verlieben. All das war ein gewaltiger Fehler, den keiner von euch rückgängig machen kann. Aber das will er auch nicht.
Er will die Zeit mit dir nicht wegschmeißen, sie nicht vergessen. Er will sie tief in seinem Herzen aufbewahren und eure Liebe bis zu seinem letzten Atemzug ehren.
,,(Y/N)...bitte...verzeih mir." lässt er seinen Tränen nun den freien Lauf, will sich für seine Gefühle nicht schämen.
Nun fängst auch du an zu weinen, verdeckst dein Gesicht mit deinen Handflächen, damit er dich nicht so sieht. Denn wenigstens einer von euch muss stark sein.
Mit leisen Schritten kommt er wieder näher, bleibt vor dir stehen und erlaubt sich einen Blick auf dein geschwollenes Gesicht, welches mit dem Licht des Mondes bedeckt ist.
,,Einen Tag. Gib uns beiden einen letzten gemeinsamen Tag. Ich bitte dich, wenn du mich wahrhaftig liebst, dann erfülle mir diesen letzten Wunsch." flüstert er.
Ohne wirklich zu überlegen nickst du und erklärst dich einverstanden. Du willst ihm seinen letzten Wunsch um jeden Preis erfüllen, auch wenn du weißt, dass dich dieser zerreißen wird.
...Fortsetzung folgt...
Word count: ±1080
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