2 - Missverständnis
Bevor Samira ihn überhaupt in den Raum zerrte, fragte sich der Brünette schon was sie jetzt genau vor hatte.
Als sie dann in der halbdunklen Kammer ankamen, welche nur von einer mickrigen Lampe erhellt wurde, zog die kupferfarbene Schönheit plötzlich ihr Oberteil aus.
"W-wow wow wow, stopp stopp!", zischte der junge Erwachsene unverzüglich und gestikulierte panisch mit den Händen, wobei er paar Schritte zurücktaumelte.
Samira kippte fragend den Kopf zur Seite und trat näher an ihn heran. "Das wolltest du doch?"
Sein Rücken hatte mittlerweile die Wand erreicht. "Was nein! ..doch, also..", stammelte er nervös, weil er sich total bedrängt fühlte.
Sie nahm aber keine Rücksicht und rückte ihm daher weiter auf die Pelle. Ihr strafer Busen, welcher von einem spitzenverzierten, schwarzen BH gestützt wurde, berührte bereits seinen Körper.
Er hob unschuldig beide Hände und lief knallrot an, was Samira verdutzte zugleich aber auch als niedlich empfand.
"I-ich wollte dich doch nur etwas ärgern", brabbelte er und wandte schnell seinen Blick ab, welcher jedoch immer wieder flüchtig zu ihr zurückschielte und auf deren prallen Ausschnitt.
Ihm war es gerade tausendfach peinlicher als Samira selbst. "H-hey ich will keinen Stress oder so", fing er von vorn, "also.. könntest du dir bitte wieder was überziehen?"
Ihre blaugrauen Augen musterten ihn weiterhin eiskalt. Samira war es nämlich nicht gewohnt in solchen Situationen zurückgewiesen zu werden.
"Bittee", versuchte es der ein Kopf grössere Student erneut mit flehender Stimme, "ich will wirklich keine Anklage wegen sexueller Belästigung an der Backe haben."
Sie zögerte, kam aber seiner Bitte entgegen, indem sie ihren Pulli wieder über den Kopf stülpte.
Derweil atmete der jüngere Student erleichtert aus und hielt sich die Hand aufs Herz. "Ach du meine Fresse!", und schloss seine dunkelbraunen Augen. Er konnte es noch immer nicht fassen. "Machst du das bei jedem Typen so?"
Da sie nichts erwiderte, fügte er an: "Du musst dich ja sehr hassen..", und kratze sich bekümmert den Schädel, ehe er seine Augen wieder öffnete.
Vor ihm stand nun eine Rothaarige mit geballten Fäusten, welche mit knirschenden Zähnen den Boden vor ihren Füssen anstarrte.
Na toll.., dachte er und hätte sich glatt eine selbst klatschen können, weil er in ihr Fettnäpfchen getreten war. Genervt über sich selbst, massierte er sich die Stirn und überlegte gleichzeitig, was er jetzt tun sollte.
"Hey", hauchte er dann sanftmütig und ging auf sie zu. "Es tut mir leid", und wollte gerade die Hand auf Samiras Schulter legen, als diese sie wegschlug.
Zornig blickte sie ihn an, was ihn hätte töten können. "Ja jetzt hast du Mitleid was?"
Sie spuckte diese Worte regelrecht aus ihrem Mund. Er hatte recht und das machte sie so verdammt wütend. Dabei war sie die Verantwortliche dafür! Für ihr Leben und all den Schmerz darin, den sie tagtäglich erlebte.
Doch Kenji, so hiess der junge Studenten mit dem frechen Pony übrigens, fand in ihren Augen Traurigkeit statt Wut. Verzweiflung statt Zorn. Er mag sich gar nicht vorstellen, was sie alles durchmachen musste, um so einsam zu werden. Allerdings wollte er diese Auffassung für sich behalten.
"Ich und Mitleid?", er hob skeptisch die Augenbraue, "soll das eine Beleidigung sein?"
Samiras Gesichtszüge entspannten sich dank seiner sonderbaren Reaktion etwas.
"Ich wollte mich nur wegen dem Missverständnis entschuldigen, mehr nicht", flunkerte er gekonnt. "Du hattest mich wohl falsch verstanden", und betrachtete ihre Mimik haarscharf, um einen weiteren Konflikt zu vermeiden.
Seine intensiven Blicke beunruhigten Samira, weshalb ihre Stimme leicht brüchig wurde. "Und was willst du jetzt von mir?"
"Nichts", äusserte sich Kenji und zuckte mit den Schultern. "Ich hätte dich sowieso nicht verpfiffen."
"Warum?", dachte die Sommersprossenfrau plötzlich laut.
"Hää?" Verärgert, zugleich aber auch gekränkt, legte er den Kopf schief zur Seite und sah sein Gegenüber an. "Glaubst du etwa allen Ernstes ich sei so eine Nervensäge?", und tippte Samira hartnäckig gegen die Stirn.
Wegen seines kindischen Verhaltens musste diese wiederum kichern. "Ja."
Kenji kniff ihr daraufhin in die Backe und raunte verschmitzt:
"Dann kann ich ja jetzt gehen."
Er liess von ihr ab und wollte gerade gehen, als die Rothaarige nach seinem Handgelenk griff.
"Danke..", nuschelte sie verlegen, wandte dabei ihren Blick ab und lösste gleichzeitig ihren Griff.
Etwas verzögert tätschelte er dann vergnügt ihren Scheitel, weil sie so süss aussah. "Bitte."
Danach öffnete der Braunhaarige die Tür.
"Ehm", unterbrach Samira sein Tun direkt, wodurch sie seine Aufmerksamkeit erneut erlangte.
Sie wollte den Studenten nicht gehen lassen. Zum einen, weil er nicht oberflächlich handelte, zum zweiten, schien er für sie was besonderes zu sein und wollte ihm daher vollstes Vertrauen schenken, indem sie ihre wahre Persönlichkeit offenbarte. Allerdings konnte Samira ihm das schlecht so gestehen, weshalb sie ein anderes Thema aufsuchte: "Was wolltest du eigentlich vorhin am Empfang?"
"Mein Geld wechseln lassen", antwortete Kenji knapp, "um mir aus dem Automaten ein Sandwich zu holen."
"Wir könnten doch auch was zusammen essen gehen?", schlug die Schönheit unerwartet vor.
Er hob misstrauisch die eine Braue. "Mit der gestohlenen Kohle?"
"Was?! Quatsch!!", und verschränkte beleidigt, mit geschlossenen Lider, ihre Arme. "Die ist natürlich für den reduzierten Versace Pullover mit goldenem Logo!"
Er konnte sich ein Lacher nicht verkneifen. "Oh Entschuldigung Diva."
"Ich bin keine Diva!", und beäugte ihn verärgert.
"Sicher?"
Sie geriet ins zweifeln und murmelte daher: "Nicht immer."
Daraufhin musste der Brünette einfach losprusten und hielt sich die Faust vor den Mund.
"Aber nenn mich gefälligst nicht so!"
"Wie dann?", wollte er wissen.
Sie mässigte ihr Ausprache wieder. "Samira. Und wie heisst du?"
Er schenkte ihr ein aufrichtiges, schiefes Lächeln. "Kenji. Kenji Futakuchi."
Samira verlor sich dabei in seinen unartigen dunkelbraunen Augen.
Was jedoch nicht von langer Dauer war, da er sie bereits wieder anstichelte:
"Möchte die Diva mich weiter bestaunen oder lieber gleich verspeisen?"
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