Kapitel 33: Geplatzte Zeremonie
„Ist ja scheiße das ihr Vater wieder raus kommt." murrte Blake
Ich nippte an meinem schwarzen Kaffee und zuckte nur mit den Schultern.
„Das war doch klar. Bei dem Anwalt überrascht mich das nicht."
Blake seufzte und biss anschließend ein Stück von seinem Frenshtoast ab. Sein Lieblingsfrühstück, wie ich herausfand.
Es waren wieder drei Wochen die ins Land gezogen sind. So langsam wurde es richtig kalt und es dauerte nicht mehr lange bis das Jahr zu Ende ging.
Und ich war dankbar.
Zwischen Megan, mir und den anderen lief es so normal wie möglich.
Dadurch das wir es freundschaftlich hielten lernten wir beide wieder ein normales Leben zu führen.
Zusätzlich arbeiteten wir beide an der Präsentation meiner Statur.
Wie der Zufall es wollte, war sie eine der Studentinnen, die ich von Miss Egnar für mein Kunstprodukt empfohlen bekommen hatte.
Wobei ab diesem Zeitpunkt glaubte ich nicht mehr an Zufälle!
Um meinen guten Willen zu zeigen und auch um sie zu unterstützen wählte ich natürlich Megan aus.
Wir waren ja schließlich Freunde und als Freunde half man sich gegenseitig!
Heute wollte ich mich das erst Mal mit ihr treffen, um ihr diese Statur zu zeigen.
Ich war etwas aufgeregt musste ich mir eingestehen.
"Erde an Kay, bist du da?"
Blake schnippte mit den Fingern vor meinem Gesicht auf und ab.
"Jaja alles gut! Was war deine Frage?"
Wollte ich wissen.
"Ich habe dich gefragt, ob du heute zu mir kommst und mit mir und Eric etwas zockst? Wir haben auch Bier und Chips."
Doch ich schüttelte schon meinen Kopf.
"Nein ich habe leider keine Zeit. Ich bin verabredete."
Dabei umspielte ein kleines Lächeln meine Lippen.
"Uhh...na wird es jetzt endlich wieder ernst zwischen euch?"
Zog er mich auf.
Mein Kopf schnellte zu ihm herüber.
"Wen meinst du?"
"Ach jetzt stell dich nicht so dumm! Ich weiß das du dich heute mit Megan triffst wegen der Kunstausstellung. Das hat sie mir schon alles erzählt."
Verwunderte riss ich meine Augen auf.
Blake lachte herzlich auf.
"Was?! Vergiss nicht, dass Megan meine beste Freundin ist. Ich weiß wahrscheinlich mehr als dir lieb ist."
Sagte er nüchtern und lehrte seinen Teller.
Ich zog zusätzlich noch meine Augenbrauen hoch. Blake lachte wieder und ich rollte nur meine Augen, dieses Kind!
"Ich denke ich gehe jetzt besser."
Kündigte ich an.
"Ja mach das besser, sonst verpasst du noch dein Date!"
"Das ist kein Date!" Knurrte ich
"Ja ja..."
Schmunzelte Blake und wir verabschiedeten uns mit einem lässigen Handschlag.
Danach schlenderte ich gemütlich zurück zur Uni. Es war schon fast Mittag und ich wollte früher da sein um sie nochmal alleine zu betrachten.
Irgendwie machte ich mir Gedanken was Megan zu der Statur sagen würde etwas unruhig.
Würde sie auch die Ähnlichkeiten zu ihr oder sogar zu Paislee sehen?
Als ich die Tür zum Kunstatelier öffnete, da sah ich schon die wilden braun und pinken Locken.
Wieso war sie schon hier?
Ich räusperte mich und Megan drehte sich mit einem strahlenden Lächeln zu mir um.
"Hey."
Sie kam auf mich zu und zog mich in eine kurze Umarmung, wobei mich ihr blumiger Duft umhüllte.
"Hallo Mexi."
Begrüßt ich sie und ihr Grinsen wurde breiter.
"Mexi?"
"Ja ich denke das ist passender. Ich möchte dich nicht mehr an unseren gemeinsamen Freund erinnern."
"Oh... aber das macht mir nichts. Du hast Lenny ja auch sehr geliebt!"
Flüsterte sie und wie immer knisterte die Luft zwischen uns.
"Ach ist ja auch egal..."
Murmelte ich und steckte etwas unsicher meine Hände in die Hosentaschen, weil ich nicht wusste wohin mit ihnen.
Sie drehte sich wieder zu meinem Kunstprojekt und wurde ganz ernst.
Unentschlossen stellte ich mich neben sie und zusammen starrten wir meine "Venus" an.
"Gefällt sie dir?"
Fragte ich leicht nervös.
Megan brachte ein schwaches Nicken zu stande, aber sah mich weiter nicht an. Sie schwieg.
"Ich wusste ja das du begabt bist. Aber mit diesem Stück hast du dich selber geadelt."
Sagte sie schließlich nach einigen Minuten des Schweigens.
"Danke Mex! Das bedeute mir sehr viel..." Bedankte ich mich und hauchte ihr einen Kuss auf den Haaransatz.
Sie lächelte wieder und es viel ihr schwer den Blick von meiner Skulptur zu nehmen.
"Wollen wir anfangen...?" Fragte ich vorsichtig.
"Gerne."
Megan löste sich von meiner Kunst und wir trafen an die Tisch neben der Skulptur.
Die nächsten Stunden waren wir damit beschäftigt uns zu überlegen, wie wir sie einkleiden sollten.
Sie bestand aus weißen Kalkstein und war ungefähr zwei Meter groß.
Es hatte mich Wochen gekostet sie fertig zu stellen.
Auf ihren Kopf hatte ich einen Kranz aus Blumen gemeißelt und das war das einzige was sie trug. Die Arme und Beine waren immer wieder mit einer Schuppenartigen Struktur unterbrochen bemalt worden.
Ihr Nacktheit störte Megan nicht im geringsten, genauso wenig wie mich.
Das Gesicht meiner Figur war schmal und zart und ihre Augen dafür sehr groß, genauso wie die von Paislee.
Ihr Lippen dagegen erinnerten an die vollen von Megan.
Vielleicht würde es immer ein Geheimnis bleiben, wer mich zu diesem Werk inspiriert hatte.
Megan und ich standen an einen der Runden Tische und sie begann abwechselnd auf das weiße Papier zu starren und anschließend wieder zu der Figur. Sofort war sie in ihrem Element und kritzelte sie ersten Linien auf den Block.
Dabei erklärte sie mir ihre Ideen und ich war wirklich erstaunt, was sie alles in meinem Werk entdeckte und was ihr dazu einfiel.
Sie wollte eine weißes einärmliges Kleid nähen, mit einem seichten Saum und einer großen goldenen Brosche als Verschluss auf der Schulter, damit man das Kleid mit einem Ruck herunter reißen konnte.
Es gefiel mir wie sie dachte.
Das Kleid sollte einen moderne und einen alten Aspekt haben, ähnlich wie im alten Rom aussehen aber mit neumodischen Strukturen.
Ich war wirklich begeistert und wusste jetzt nochmal mehr, warum sie eine der besten ihres Jahrgangs war.
Wir arbeiteten noch einige Stunden an dem Werk, bis wir fast fertig waren. Gegen Ende surrt ihr Handy immer wieder.
Ich konnte erkennen das einige Nachrichten ankamen.
Meine Neugierde war groß und ich konnte mich nicht davon abhalten ab und zu einen Blick darauf zu werfen.
Genervt entschuldigte sie sich und griff nach dem Mobiltelefon und öffnete den Nachrichten Verlauf.
Sie seufzte einmal laut, bevor sich auf ihren Lippen ein hämisches Grinsen legte.
"Kay?"
Sagte sie meinen Namen wie eine Frage.
"Ja..."
Bestätigte ich zögerlich.
"Hast du Lust etwas verrücktes zu machen?"
Sie lachte leicht.
Es war ansteckend und ohne nochmal darüber nachzudenken, sagte ich zu und lachte einfach mit ihr.
**
Samstag Morgen und wir standen vor der riesigen Kirche, in der mein Vater und Adriane im Begriff waren zu heiraten.
Etwas Nervös lächelte mich Kay an. Er trug den selben Anzug, den er vor Monaten zu dem Tanzwettbewerb getragen hatte.
Er sah unglaublich gut aus und ich konnte nicht anders als ihn anzustarren.
Dieser Mann hatte mir mehr als einmal den Kopf verdreht.
Doch ihm fiel das alles gar nicht auf, er war zu aufgeregt, denn er wusste noch immer nicht richtig, was uns bevorstand.
"Bereit?"
Wollte ich wissen und schaute grinsend zu ihm hoch.
"Ich weiß nicht Mexi. Was hast du denn nur vor?"
Frage er unsicher.
"Das wirst du jetzt sehen."
Ich griff seine Hand und wir liefen zusammen los.
Seit gestern hatte mit Adriane unzählige Nachrichten geschickte. Sie war sich plötzlich so unsicher und wollte mich dabei haben. Immer wieder fragte sie nach Rat für eigentlich belanglose Dinge.
Ihre Angst konnte ich spüren und ich wollte nicht das noch jemand meinem Vater zum Opfer fiel.
Zudem war Adriane fiel zu sensibel und ängstlich, als das sie alleine etwas gegen ihn ausrichten konnte.
Viel zu spät erkannte ich hinter all dem Schein, ein kleines unschuldiges Mädchen, das einfach die falschen Entscheidungen getroffen hatte.
Und mein Mitleid drängte mich dazu ihr zu helfen.
Langsam schlichen Kay und ich durch den Seiteneingang und suchten das Brautzimmer. Im hinteren Teil der Kirche gab es immer die Toiletten, das Büro des Pastors und mindestens ein zwei weitere Zimmer für das Brautpaar.
Jetzt war Achtung gefragt, denn ich musste den richtigen Raum finden, um nicht noch meinem Vater in die Arme zu laufen.
Kurz darauf öffnete sich eine der vier weißen Türen vom Flur und ich zog Kay ruckartig hinter einen der drei großen Zimmerpflanzen.
„Adriane beruhig dich...ich besorge dir ja deine Diätlimonarde."
Erklang eine viel zu helle Stimme einer Frau und sie schloss die Tür wieder hinter uns.
In einem geschmacklosen hellblauen Kleid mit Puffärmeln schwebte sie davon, in die andere Richtung weit weg von uns.
Perfekt, ich rieb meine Handinnenflächen ineinander.
„Mex Bitte sag mir nicht das es ist was ich denke das es ist."
Wurde Kay ernst und flüsterte die Worte an mein Ohr.
„Und ob! Jetzt lass uns diese Hochzeit crashen!"
Kicherte ich und lief voraus.
Schnell wie ein Wiesel öffnete ich die Tür und flitze mit Kay an der Hand in Adrianes Zimmer.
Sie stand umhüllt in einen strahlend weißen Kleid, mit hundert Lagen an Tüll, das glitzernd und funkelnd strahlte durch die ganzen Steine mit dem es übersäht war.
Sie stand mit dem Rücken zu mir und betrachtete sich selber in einem ovalen Spiegel.
„Hey..."
Sagte ich vorsichtig.
Sie drehte sich um und betrachtete mich mit großen Augen.
„Megan...du bist hier."
Sofort fiel sie mir um den Hals und drückte mich außergewöhnlich stark an ihre Brust.
„Wir müssen reden Adriane..."
Sagte ich und löste mich von ihr.
Ihr Augen waren etwas glasig und die Wangen gerötet.
"Das hier ist nicht das richtige und das weißt du auch. Wahrscheinlich schon länger als du mich kennst oder?"
Stellte ich fest und sie zog die Luft scharf ein.
"Mex was machst du da?" Wollte Kay wissen und legte seinen Arm um meine Schulter.
"Megan da hast du sicher etwas missverstanden. Ich wollte nur das du zu unserem besonderen Tag kommst."
Stritt Adriane alles ab.
Aber ich ließ mich durch die beiden nicht beirren.
"Adriane, du musst vor mir nichts spielen. Du kannst ehrlich sein. Ich weiß das du ihn nicht mehr liebst und das einzige was dich bei ihm hält die finanzielle Absicherung ist."
"Nein, nein Megan du verstehst das alles ganz falsch."
Blockte sie weiter ab.
"Ich denke nicht, denn ich weiß wie es sich anfühlt etwas zu verlieren von dem man denkt das man es zum Leben braucht. Und bei dir ist es das Geld. Du glaubst das Geld meines Vaters würde dich glücklich machen.
Aber was ist schon ein Leben voller Geld aber ohne Liebe?"
Adriane schwieg und sah stur an mir vorbei.
Ich wusste sofort das ich ihren "Nerv" getroffen hatte.
"Ich habe Angst." Sagte sie schwach.
Ein Blick zu Kay verriet mir das auch er Mitleid mit ihr hatte.
"Das verstehe ich Adriane, aber denk darüber nach was wichtiger ist! Willst du frei sein von Zwang, glücklich aber dafür ohne Geld.
Oder möchtest du dein Leben unglücklich verbringen dafür aber im Geld schwimmen.
Geld bringt dir nie die Sicherheit die du brauchst."
Sagte ich sanft und nahm ihre Hände in meine.
Plötzlich schwang die Tür auf und die Frau mit dem blauen Kleid trat herein.
Ich trug übrigens das selbe aber nur weil ich Adriane damit meinen guten Willen zeigen wollte.
"Wer bist du denn?" Fragte die fremde Blondie und musterte mich kritisch.
"Niemand!" Lächelte ich sie falsch an und griff nach Kays Hand.
"Wir gehen jetzt..."
Mit einem letzten Blick zu meine zukünftige Stiefmutter verschwand ich aus dem Zimmer und verließ die Kirche durch den selben Seiteneingang, wie wir sie betreten hatten.
An meinem Auto angekommen schlüpfte ich auf die Fahrerseite und Kay stieg wortlos neben mir ein.
"Und jetzt?"
Fragte er als die Türen verschlossen waren.
"Jetzt warten wir einen Moment!"
Sagte ich entschlossen und richtete meinen Blick auf den Haupteingang des spitzen Gebäudes.
Es herrschte einen Augenblick Ruhe bevor Kay meine Hand nahm und sagte:
"Das fand ich toll Mex. Du bist wirklich wieder ein Stück du selbst."
Er schmunzelte, was mich kurz ablenkte und mich zu ihm sehen ließ.
"Oh sie kommt!!"
Schrie er doch plötzlich, was mich ruckartig den Kopf zu dem Haupteingang der Kirche sehen ließ.
Tatsächlich rannte Adriane mit dem Kleid in ihren Händen die Treppenstufen herunter in unsere Richtung.
Kurz darauf erschien mein Vater am Eingang mit hochrotem Kopf.
Instinktiv streckte sich Kay nach hinten und öffnete die hintere Tür des Wagens bevor Adriane mein Auto erreichte.
Ich hatte den Motor schon gestartet, als Adriane förmlich ins Auto sprang.
Verfolgt von meinem wütenden Erzeuger.
"Gib Gas Megan."
Schrie sie hoch auf und das ließ ich mir nicht zweimal sagen.
Mit quietschenden Reifen setzte ich meinen Mustang in Bewegung und eilte davon.
Mein Vater hatte gar keine Chance mehr das Auto zu erreichen, da waren wir schon weg.
Adrianes Handy klingelte ununterbrochen als wir unterwegs waren.
Ohne zu überlegen kurbelte sie das Fenster herunter und warf es auf die Straße.
Für einen Bruchteil der Sekunde sahen wir uns alle an und dann lachten wir, aus vollem Hals.
Es war so befreiend, dass wir das Radio anschmissen und gemeinsam irgendeinen Song trällerten der lief.
"Megan wer hat nur dieses scheußliche Kleid ausgesucht?"
Hickste Adriane durch ihre Lacher.
"Das warst du!" Lachte ich ihr entgegen.
"Nein, das war die blöde Hochzeitsplanerin." Kicherte sie und wir stimmten mit ein.
Schon fuhr ich weiter auf den High Way, Kay legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und sah mich liebevoll an.
"Das hast du gut gemacht!"
Ein breites Grinsen zierte mein Gesicht als wir die Stadt verließen...
Hallo
Hoffe euch hat dieser Teil genauso gefallen wie mir!
Megan hat Adriane vor einem Riesen Fehler bewahrt...fandet ihr das richtig?
Bleibt dran für die letzten zwei Kapitel 😉😉
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