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{ 32. Kapitel }

Ich bohrte meine Fingernägel in die Fugen der Steinmauer, die sich an meinen Rücken schmiegte, während ich starr beobachtete, wie sich der fremde Mann mir weiterhin näherte. Dabei hob er beschwichtigend die Arme, als wolle er mich beruhigen, doch das unvertraute Rot-Gold seiner Augen ließ meinen Herzschlag weiterhin schmerzhaft in meiner Brust galoppieren.

„Was sind sie?", stieß ich leise hervor, spürend, wie meine Finger leicht zitterten. Daraufhin presste ich sie nur noch stärker in die Mauer hinter mir. Auf einmal ertastete ich etwas Weiches und strich intuitiv vorsichtig darüber, ich glaubte zu wissen, was sich dort unnachgiebig einen Weg durch die Mauer suchte und bezog Kraft und Ruhe aus dem winzigen Pflänzchen unter meinen Händen. Ich atmete einmal tief durch, den Fremden weiterhin fokussierend und auf eine Antwort wartend. Bisher hatte er nicht mehr gemacht, als seine Arme sinken lassen, während er mich von oben bis unten prüfend gemustert hatte.

Einige weitere Momente vergingen, bis seine Stimme schließlich die Stille zwischen uns füllte. „Ich bin der Leiter der hiesigen Akademie." Ein kaum wahrnehmbares Lächeln spielte um seine Lippen und offenbarte dennoch kleine Lachfältchen um seine golden gefärbten Augen.

Ich atmete einmal tief durch. Ich war mir sicher, dass er wusste, dass ich mich nicht auf seine Position hier bezogen hatte, als ich gefragt hatte, was er war. Denn ein Neye war er definitiv nicht also...was war er sonst?

„Das war nicht das, was ich wissen wollte. Sie sind kein Neye. Was haben Sie hier zu suchen?" Ich kniff meine Augen zusammen. Der erste Schreck über die Färbung seiner Augen war vergangen und er ließ mir die Komfortzone und den Abstand, die ich brauchte, um mich nicht eingeengt zu fühlen.

„Nun, Serena, die bessere Frage wäre vermutlich, was du hier zu suchen hast. Aber darüber hat eure höchste Professorin mich bereits aufgeklärt." Der ungewohnte Tonfall brachte mich ein wenig aus dem Konzept. Es war zwar üblich gewesen, dass unsere Professoren uns mit unseren Vornamen ansprachen, aber wir waren doch stets höflich gesiezt worden.

„Also werde ich das beantworten, was du eigentlich wissen wolltest. Ich bin Professor Navarra und, wie ich zuvor bereits sagte, Leiter der hiesigen Akademie für...Layphen." Während seiner gegen Ende zögerlich ausgesprochenen Worte hatte er mich unentwegt gemustert und auch jetzt wich sein Blick nicht von mir.

Ich erstarrte. Meine Fingernägel bohrten sich wieder stärker in die Mauer hinter mir, vergessen war jegliche, noch so winzige Entspannung. Er war ein Layph? Ein Nachkomme der Lamien?

Augenblicklich standen mir wieder die Bilder der Mythologie-Stunde vor Augen. Die roten, verschmierten Lippen, verklebt vom Blut der Jungfrauen dieser Welt und die weiß glühenden, seelenlosen Augen ohne Pupille. Navarra, der wohl die Panik in meinen Augen sah, trat einen Schritt auf mich zu und hob seine Arme, wohl, um mich zu beruhigen.

„Nicht!", stieß ich hervor. „Kommen Sie mir ja keinen Schritt näher!" Ich schmiegte mich stärker an die Wand hinter mir und atmete nur noch flach und abgehackt. Ich wagte es kaum, den Blick von dem irren Wesen vor mir abzuwenden, doch hin und wieder ließ ich ihn blitzschnell über den Innenhof wandern, auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Der Wald, durch den ich zur Akademie gelangt war, schied aus, denn das riesige Tor war fest verschlossen. Über die umgebende Mauer zu klettern, wäre machbar – aber bis dahin würde mich Navarra geschnappt haben und vermutlich verspeist haben. Außerdem wollte ich ihm um keinen Preis den Rücken zukehren.

Unterdessen bemerkte ich aus den Augenwinkeln, wie sich der Layph vor mir wieder auf mich zu bewegte. „Serena, bleib bitte ruhig."

Einen Teufel würde ich tun! Stehen bleiben und mich dann von ihm aussaugen lassen?! Wovon träumte er nachts? Mein panischer Atem ging zusehends hektischer, mein Blick verengte sich auf die roten Funken in seinen Augen, die direkt auf meine Kehle zu blicken schienen. Mir wurde bewusst, warum Professorin Aedaira mich hierher verwiesen hatte – sie wollte mich einfach so beiseiteschaffen. Deshalb das hämische Grinsen.

Auf einmal zog eine Idee durch meinen Kopf, und ich erspähte den großen, einladend wirkenden Baum direkt mir gegenüber. Ich holte einmal tief Luft, stieß mich dann von der Mauer ab und rannte direkt auf Navarra zu. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Bevor er begriff, was ich vorhatte, streckte ich meine Hände aus und drückte sie stark gegen seinen Oberkörper, meinen Schwung ausnutzend, sodass er zur Seite taumelte, wenn auch leider nicht zu Boden fiel. Danach gab ich Fersengeld und sprintete auf den großen Baum zu. Kaum spürte ich die vom Regen feuchte Rinde unter meinen Fingern, zog ich mich unter Kraftanstrengung auf den ersten Ast, der zum Glück weit unten gelegen war. Ich verfluchte mein Kleid, das für diese Art von Überlebenssport definitiv nicht geeignet war und mit einem lautschen Ratscher aufriss. Im Geiste dankte ich dennoch Lilya für ihre Dryadenzugehörigkeit und ihrem Faible in unserer Kinder- und Jugendzeit, auf diverse Bäume zu klettern, denn sie hatte mich oftmals dazu überredet, es ihr gleich zu tun. Flink zog ich mich die Äste hoch, suchte mit meinen Zehen und Fingernägeln Halt an der glitschigen Rinde und thronte schließlich einige Meter über den Boden. Mit keuchendem Atem und vor Anstrengung zitternden Gliedern presste ich mich in der Hocke gegen den Stamm hinter mir und schielte dann hinab.

Unglücklicherweise hatte sich Navarra offenbar schnell von seiner Überraschung erholt, denn er stand bereits direkt unter dem Baum und spähte in das dichte Blätterdach zu mir empor, das mich nur halb verdeckte und sich bewegte, wann immer ein Windstoß hindurch fuhr. „Ich wusste ja, dass ihr Neyen verrückt seid, aber das übertrifft meine Erwartungen um einiges!", rief er zu mir empor, doch ich presste meine Lippen zusammen, antwortete ihm nicht. Stattdessen ließ ich meinen Blick nach links wandern. Ich befand mich noch nicht auf der Höhe der Mauer, musste also dementsprechend noch etwas höher klettern, damit ich auf die Mauer gelangen konnte, um danach hinabzuspringen und zu fliehen. Feine Tropfen benetzten mein Gesicht, die der Wind aus dem Blätterdach in meine Richtung wehte und ich genoss das Gefühl des Wassers auf meiner erhitzten Haut.

Ich richtete mich auf und angelte nach dem nächsten Ast, als mich wieder die dunkle Stimme des Layphen unter mir unterbrach. „Komm schon, du willst ehrlich noch höher klettern? Was erhoffst du dir davon?" Diesen vermaledeiten Ort zu verlassen und mein Leben zu retten!, dachte ich grimmig und entschlossen.

Erbittert bahnte ich mir weiter meinen Weg nach oben, als ich plötzlich den Halt verlor. Mein rechter Fuß war auf ein großes Stück Moos getroffen, welches die Feuchtigkeit unserer Umgebung trügerisch glatt hatte werden lassen, und kurz daraufhin verlor auch mein linker Fuß den Halt, als ich abrutschte. Ich biss die Zähne zusammen und krallte meine Finger in die Rinde des Astes über mir, doch auch sie drohten mit jeder Sekunde, der Belastung nicht länger standhalten zu können. Rufe unter mir wurden laut, doch ich verstand sie nicht, denn das Blut pochte mit jedem rasenden Herzschlag durch meinen Gehörgang und verdrängte so jedes andere Geräusch. Ein leises Wimmern drang über meine Lippen, als ich die Kraftanstrengung schließlich kaum noch aushielt. Meine Muskeln brannten, meine Füße baumelten haltlos in der Luft unter mir und meine Fingerknöchel hatten sich unterdessen vor Anspannung weiß gefärbt.

Schließlich schabten meine Fingernägel am letzten Stück Rinde entlang und ich spürte, wie ich jeglichen Halt verlor. Einen winzigen Moment lang schien ich in der Luft zu schweben, bis die Erdanziehungskraft forderte, was ich ihr vorenthielt und sie mich gnadenlos zu Boden beförderte. Äste peitschten an meinen Armen und Beinen entlang, es wirkte beinahe so, als versuchten sie meinen unaufhörlichen Fall zu bremsen, doch mit einem dumpfen Schlag landete ich schließlich hart auf dem Boden. Panisch versuchte ich, meine Augen zu öffnen, um wenigstens meinem Tode in Form des Layphen mutig entgegenzusehen, doch alles in meinem Kopf drehte sich und mein Bewusstsein zog mich schließlich in eine tiefe Dunkelheit, deren Taubheit den Schmerz des Aufpralls vertrieb und gegen die ich nicht imstande war, mich zu wehren.

***

Ein leises Türknallen ließ meine Sinne prickeln und meinen Geist aus seinem dunklen Schlaf erwachen. Angestrengt öffnete ich meine Augen und blinzelte langsam, um mich an das unvertraute Licht zu gewöhnen, welches meine Augenlider zuvor hellrot gefärbt hatte.

Ich reckte meinen Hals ein wenig, hob ihn vorsichtig an, doch im selben Moment schoss ein blitzartiger, pochender Schmerz durch meine linke Schläfe und ihn ließ ihn ruckartig und leise stöhnend wieder sinken, was eine erneute Schmerzwelle durch meinen Kopf katapultierte. „So ein Mist", flüsterte ich leise und räusperte meine Kehle, die sich kratzig und trocken anfühlte. Nach einer Weile verklang das ziehende Stechen und ich wagte es, mich behutsam und vorsichtig ein wenig aufzurichten und im Raum umher zu schauen. Schnell stellte ich fest, dass ich alleine war und offensichtlich eine Person den Raum verlassen hatte. Die Wände waren in einem hellen Grau gestrichen, die Decke glänzte weiß. Ich lag in einem Bett, das sich unter mir unsagbar weich anfühlte und links von mir stand ein weiteres, das jedoch unbezogen war. Gegenüber von mir spiegelten zwei Betten die Ausstattung dieser Raumseite wider. Als ich meinen Blick quer durch das Zimmer schweifen ließ, entdeckte ich lediglich ein kleines, hoch gelegenes Klappfenster auf der gegenüberliegenden Seite, das mir einen rot-orange gefärbten Himmel präsentierte. An der rechten und linken Seite waren jeweils zwei Türen in der Wand eingelassen, eine wirkte massiver, wohingegen die andere ein Schlüsselloch besaß.

Mit zusammengebissenen Zähnen und darauf bedacht, keine unvorsichtigen Bewegungen zu machen, richtete ich mich weiter auf und schwang die Beine aus dem Bett. Nachdem ein leichter Schwindel verklungen war, stellte ich erleichtert fest, dass ich auf beiden Beinen stehen konnte, ohne mein Gleichgewicht zu verlieren. Nach wie vor trug ich das blaue Kleid, das nun etliche braune und grüne Dreckspuren zierte und das an unzähligen Stellen eingerissen war – vermutlich durch die Zweige, die ich bei meinem Absturz gestreift hatte.

Der Absturz! Wilde Gedanken schossen in meinen Kopf und ich riss meine Augen ein stückweit auf. Wieso zum Henker lebte ich noch? Ich war wehrlose, ohnmächtige Beute gewesen für bluttrinkende Wesen, die in der Vergangenheit ihren Spaß daran gehabt hatten, unsere Vorfahren die Nymphen sowie uns Neyen als Delikatessen zu verspeisen! Oh, hoffentlich päppelten sie mich jetzt nicht auf, damit sie ein Wettrennen veranstalten konnten, wer mich schließlich als Beute bekam...

Ich besaß das dringende Bedürfnis, eine erneute Fluchtaktion zu starten. Aber zunächst...musste ich anderen Bedürfnissen nachgehen.

Wie ich vermutet hatte, war die zweite, kleinere Tür mit dem Schloss diejenige gewesen, die zu einem Badezimmer geführt hatte. Nachdem ich meine Blase erleichtert hatte und kleine Schlucke des lebensspendenden Wassers vorsichtig aus meinen Händen geschlürft hatte, ließ ich den kühlen Strahl unentwegt über meine Handgelenke rinnen. Mit jedem Moment, der bei dieser Handlung verging, fühlte ich mich ein stückweit lebendiger und auch die Schmerzen in meinem Kopf verklangen allmählich.

Als ich wieder klar denken konnte, ließ ich den Wasserstrahl versiegen und bedachte meine aktuelle Situation. Ich schob mit aller Macht meine Panik beiseite, die mich überfiel, wann immer ich daran dachte, mit diesen Wesen, die so ganz anders waren als wir, in einem Gebäude festzusitzen und versuchte, Klarheit zu erlangen. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass mich die Layphen nun noch aussaugen würden? Navarra hatte nie den Anschein gemacht, dass er mir wirklich etwas tun wollte. Gut, er war auf mich zugekommen, aber vermutlich nur, um mich zu beruhigen.

Okay. Das war nicht die schlechteste Ausgangsposition. Möglicherweise konnte ich mich erst einmal von dem Gedanken lösen, in meinem malträtierten Zustand kopflos zu fliehen. Also...was wusste ich noch über die Layphen? Was hatte Professor Damy uns erzählt? Ich erinnerte mich daran, dass wir im Augenblick in Frieden mit den Layphen standen und wir einen Pakt geschlossen hatten. Sie halfen uns im Kampf gegen die Menschen und wir beschützten ihre Akademien mit unserer Magie. Außerdem ernährten sie sich, wenn mich meine Gedanken nicht täuschten, von Tierblut. Also nicht von mir.

Ein leiser, hauchfeiner und kleiner Seufzer entfuhr mir. Soweit, so gut.

Unwillkürlich drängte sich mir jedoch ein weiterer Gedanken auf. Was tat ich dann hier? Wenn Professorin Aedaira keinen Plan gehabt hatte, mich um die Ecke zu bringen, wieso tat sie mir dann dieses Leben für ein ganzes Jahr an? Ganz allein, inmitten von bluthungrigen Wesen? Ihre Gründe waren mir ein absolutes Rätsel, es sei denn, es war ihr Wunsch, mich in einem besonderen Maße zu quälen.

Das Quietschen einer Tür riss mich aus meinen Gedanken und ich verharrte augenblicklich stocksteif. Ich hob meinen Blick und traf auf gehetzt wirkende, tiefblaue Seen, von Schatten ummantelt, präsentiert von meinem Spiegelbild. Obwohl ich in meinen klaren Gedanken beschlossen hatte, dass keine Panik mehr vonnöten war, war die Erkenntnis, das sich in dem anderen Raum ein Layph aufhielt und ich ihm völlig ausgeliefert war, zu viel für mein rationales Denken. Da ich in diesem kleinen Raum eingeschlossen war, er kein Fenster besaß und der einzige Weg raus unverkennbar mit einem Treffen des Layphen zusammenhängen würde, fiel ich in eine Starre, während sich meine Brust hektisch auf und ab senkte. Plötzlich vernahm ich Schritte in dem Raum nebenan, die sich der Tür näherten, die ich in meinem Schwindelschmerz natürlich vergessen hatte, abzuschließen. Mein Blick fiel auf den Schlüssel, der in dem Schloss steckte, doch natürlich war es zu spät um irgendetwas zu unternehmen, das das Kommende verhindert hätte. Bevor ich mich versah, bewegte sich die Klinke der Tür hinab und offenbarte den Blick auf ein weiteres Paar rot gesprenkelte, goldene Augen, die unter einer vorwitzigen Strähne flachsblonden Haares hervor blitzten.

„Ah, hier steckst du also. Konnte ja auch nicht anders sein. So lange war ich schließlich nicht weg und auf dem Gang draußen hätte ich dich sonst garantiert gesehen", plapperte der Layph vor mir munter vor sich her, erreichte mich mit seinen langen Beinen in weniger als einer Sekunde und schob mich mit bestimmten Bewegungen wieder in den Hauptraum. „Ich glaube, du bist auf dem Bett besser aufgehoben als im Bad." Bevor ich irgendetwas unternehmen konnte oder mich aus meiner Starre lösen konnte, saß ich bereits wieder auf meinem Bett und wippte von den vergangenen Momenten überwältigt meines Schwungs wegen, leicht auf und ab. Kurz machte sich ein leichter, dumpfer Schmerz in meinen Schläfen breit, doch er verstummte nach wenigen Sekunden.

Völlig überfordert konnte ich nichts anderes tun, als den jungen Mann vor mir anzustarren, auf dessen Nase kleine Sommersprossen tanzten. Zwei Grübchen bildeten sich, als er leise lachte und sich kurzerhand mit der flachen Hand vor die Stirn schlug. „Sorry, hab ganz vergessen, mich vorzustellen. Ich bin Brax und im Augenblick wohl so etwas wie deine Krankenschwester." Sein Lächeln vertiefte sich.

In anderen Momenten hätte ich wohl nicht anders gekonnt, als in sein ansteckendes, fröhlich wirkendes Grinsen einzustimmen, doch ich konnte nach wie vor kaum einen klaren Gedanken fassen und ihn nur wortlos anstarren. Nach einer Weile legte Brax, der Layph, den Kopf schief. „Hab ich was im Gesicht?" Als er begann, sich mit den Fingern imaginäre Dreckspuren von den Wangen zu wischen, überzog schließlich doch ein kleines Lächeln mein Gesicht und ich war endlich in der Lage, ein paar stockende Worte zu sagen.

„Nein...entschuldige. Äh, es freut mich, dich...kennenzulernen, Brax. Ich bin Serena."

„Aber das weiß ich doch schon längst", sprudelte er hervor und musterte mich aufgeregt. „Gut, als es gestern hieß, dass eine Neyin zu uns stößt, habe ich mir dich irgendwie kleiner, zarter und weniger...äh, malträtiert vorgestellt, aber es ist trotzdem schön, dich hier zu wissen!" Brax strahlte mich an und obwohl er ein blutsaugender, gemeingefährlicher und geheimnisvoller Layph war, konnte ich nicht anders, als ihn unwillkürlich sympathisch zu finden.

Mit dieser Erkenntnis in meinem Kopf gelang es mir, mich in seiner Anwesenheit etwas zu entspannen. Immerhin hatte er noch keine Anstalten gemacht, mich zu fressen und wirkte eigentlich erstaunlich...normal.

Zeit, ein wenig mehr in Erfahrung zu bringen.

Zögerlich richtete ich mein Wort an ihn. „Also...Brax, du sagtest, ihr habt gestern Morgen von meiner Ankunft erfahren? Wie lange habe ich denn geschlafen?" Ein Blick zum kleinen Fenster verriet mir, dass es allmählich wieder dunkler wurde.

„Nunja, nach deinem...Unfall gestern Abend, hast du eine ganze Nacht und den heutigen Tag verschlafen. Wir dachten schon, du wachst gar nicht mehr auf. Aber da haben wir uns ja zum Glück geirrt. Ich meine, wie wäre das denn rüber gekommen – kaum bist du bei uns, verlässt du uns auch schon wieder." Er lachte herzhaft auf, in seinem Mund offenbarte sich eine Reihe glänzender, strahlend weißer Zähne. „Und deiner Akademie und den übrigen Neyen hätte das sicher auch nicht gefallen."

Da wäre ich mir nicht so sicher..., dachte ich und musterte ihn dann wieder neugierig. „Wieso bist eigentlich gerade du für mich zuständig?"

„Oh, ja, das ist eine lustige Geschichte. Da du ja gestern nicht allzu gut auf uns reagiert hast, hat Nav wohl beschlossen, den vermeintlich am ungefährlichsten wirkenden Layphen bei dir zu lassen. Aber achte auf das vermeintlich!" Er wackelte vielsagend mit seinen Augenbrauen und deutete auf seine Zähne.

Bevor ich mir über seine Geste Gedanken machen konnte, hob ich meine Hand. „Stopp. Nav wie...Navarra? Euer Leiter hier?"

„Jup", entgegnete Brax. „Verpasst ihr euren Profs keine Spitznamen?"

Tatsächlich hatten wir das noch nie getan, nein. Also schüttelte ich mit meinem Kopf, bevor mich ein Stechen daran erinnerte, dass diese Bewegung nicht unbedingt die beste Idee gewesen war. Ich verzog kurz schmerzhaft mein Gesicht und sah die Umgebung um mich herum vor meinen Augen dunkler werden, bevor sich Brax besorgte, goldene Augen in mein Blickfeld begaben und er mich mit gerunzelter Stirn ansah. „Ich hab ja gesagt, dass es besser ist, wenn du in deinem Bett bleibst."

Der Schmerz machte mich ein wenig furchtloser, als ich es sonst in dieser Situation gewesen wäre. „Entschuldige, aber ich hatte Bedürfnisse, denen ich nachkommen musste", fauchte ich gereizt und rieb mir sachte über die Stirn, um mich abzulenken.

Ein Ausdruck von Betroffenheit glitt über Brax Gesicht, bevor er den Kopf senkte. „Sorry. Ich kenn mich mit Neyen nicht so aus."

Ich hatte keine Ahnung, welche außergewöhnlichen Dinge Brax hinter meinen Bedürfnissen vermutete oder ob er keinen Harndrang besaß, aber es war mir im Augenblick auch reichlich egal. Mit meiner freien Hand winkte ich noch ab, während ich erschöpft meine Augen schloss. Obwohl ich einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang geschlafen hatte, spürte ich die Anspannung der Tage in meinen Knochen und die Schmerzen der zahlreichen blauen Flecke an meinem Körper.

„Okay", wisperte Brax leise vor mir. „Ich...leg mich einfach in eines dieser Betten und du weckst mich, wenn es dir besser geht oder du etwas brauchst, in Ordnung?"

Ich nickte nur entkräftigt und hörte kurz darauf, wie sich Schritte durch den Raum bewegten und er sich auf eines der Betten mir gegenüber fallen ließ. Eine bleierne Müdigkeit befahl mich und ich versuchte, in den Schlaf zu gleiten, doch mein Herz wummerte kräftig in meiner Brust und mein Puls begann, immer schneller zu rasen. Unwillig bewegte ich mich hin und her, darauf bedacht, meinen Kopf nicht zu sehr zu strapazieren. Vor meinem Kopf bildeten sich Bilder von den Lamien aus den Abbildungen, bis sich ihre Gesicht in das von Brax verwandelten, welcher sich über mich beugte und mit weißen Pupillen mit den Zähnen an meine Kehle stieß. Ich schlug die Augen auf, mein Atem ging hektisch.

„Brax?"

„Ja?"

„Kannst du bitte...raus gehen?" Meine Stimme war leise, fragend. Aufgewühlt von den Bildern vor meinen Augen, aber auch bittend.

Er antwortete mir nicht.

Das Einzige, was ich vernahm, waren leise Schritte und eine Tür, die leise auf- und wieder zuging.

Dann kehrte Stille ein.


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Ihr Lieben. Ihr seid der absolute WAHNSINN!

6000 Reads. Sechs verdammte TAUSEND! *-* Ich bin so was von ausgeflippt, als ich das gesehen habe, ihr könnt es euch gar nicht vorstellen! :D Das ist so krass, ich bin immer noch sprachlos, weil ich einfach nicht verstehen kann, womit ich das verdient hätte.

Und dazu noch die ganzen lieben, fantastischen, unglaublichen Kommentare, die mich so sehr motivieren und unterstützen, sowie die Votes, über die ich mich immer wie eine Verrückte freue! *-*

Ich danke euch so sehr, dass ihr Serena und ihre Freunde auf diesem Weg hier begleitet. Ohne euch gäbe es kein Nymphenkuss, ohne euch wäre das alles hier nicht dasselbe. Ich bin ja so GERÜHRT! *schnief*

Wenn ich hier allen Personen danken müsste, die mich so sehr unterstützen, wäre ich vermutlich morgen früh noch nicht fertig aber...alle, die das hier lesen - bitte, fühlt euch geherzt, gedrückt, geknuddelt und geliebt! ♥ Es gibt keine Worte für meine Dankbarkeit.

Eure Lara ♥♥

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