Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

{ 23. Kapitel }

Leise und sachte umschwappte mich das Wasser, mein Körper war lediglich in einen Bikini gehüllt. Behutsam setzte ich einen Fuß vor den nächsten und spürte, wie der Sand meine Zehen regelrecht verschlang, als ich sie in ihn hinein grub. Ich atmete tief durch und schloss meine Augen, breitete meine Arme aus und strich mit meinen Fingerspitzen einer Feder gleich über die seidige Wasseroberfläche. Immer tiefer trugen mich meine Schritte in das kühle Nass, bis es meine Taille umspielte. Behutsamen Fingern eines zärtlichen Liebhabers gleich bahnte es sich seinen Weg an meinem Körper entlang, bis ich mich aus seinem verlockenden Griff befreite und mit einem geübten Sprung in das kräftige Blau eintauchte. Mit kräftigen Schwimmzügen ließ ich die Wasseroberfläche schnell hinter mir und bestaunte die klare Unterwasserwelt, die sich nur von einem vollen Mond beleuchtet, vor meinen Augen auftat. Am Grunde des Sees schwankten dunkle Algen hin und her und griffen mit ihren langgliedrigen Fingern nach meiner Gestalt, jedoch gelang es ihnen nicht, mich zu fangen. Ein seliges Lächeln breitete sich auf meinen Zügen aus, bevor ich spürte, wie plötzlich etwas Anderes über meine Rückenpartie strich. Es war wärmer, fester, anders. Ich öffnete meine Augen, nur um mich Aryan gegenüber zu sehen, dessen Haare wie ein Heiligenschein über seinem Haupt schwebten und von unsichtbaren Strömungen geisterhaft hin- und her bewegt wurden. Er erwiderte mein Lächeln, das eigentlich gar nicht ihm gegolten hatte, doch diese Tatsache störte mich nicht. Ich freute mich darüber, ihn hier in meiner Welt Unterwasser begrüßen zu können und spürte, wie mich allmählich die vertraute Glut der Leidenschaft packte, geschürt von der seidigen Berührung des Wassers und dem Vollmond am Himmel. Ich schlang meine Finger um seinen Nacken, zog seinen Kopf zu mir und liebkoste seine Lippen mit den meinen. Ich spürte, wie seine wärmeren Hände über meinen vom Wasser gekühlten Rücken strichen, und bog mich ihm regelrecht entgegen. Instinktiv schlang ich meine Oberschenkel um seine Hüfte, um ihm noch näher zu sein, alles von ihm zu spüren. Die Nähe zwischen uns berauschte mich und das Feuer in mir brannte heißer, bis es meinen ganzen Körper erfasste. Zeitgleich spürte ich gedanklich, wie wir immer weiter dem Grund des Sees entgegen trieben. Unsere Lippen lösten sich voneinander und ich schaute ihm in die quecksilberfarbenden Augen, die dunkler schimmerten als gewöhnlich. Ich drängte wieder in seine Nähe, wollte seine Haut auf meiner brennen spüren, doch er hielt mich mit beiden Händen zurück. Sein von Lust erfüllter Gesichtsausdruck wandelte sich, wurde zurückhaltend und abwehrend. In mir brannte die Leidenschaft jedoch stärker als zuvor, mit jeder Sekunde, in der er mir seine Berührungen vorenthielt. Wusste er denn nicht, dass ich darauf angewiesen war, dass ich diesen Kontakt brauchte? Immer drängender wurden meine Bemühungen, ihm näherzukommen, bis ich meine Fingernägel in seine weiche Haut bohrte. Seine Augen weiteten sich, als er den Schmerz spürte und er entfernte sich gänzlich von mir. Aryans Augen trübten sich mit Unverständnis und er schien beinahe herablassend auf mich herabzublicken, mir zu übermitteln, dass ich es übertrieben hatte, nicht genug für ihn war. Nicht auf ihn geachtet hatte. Vor meinen fassungslosen Augen entfernte er sich von mir, wie von Geisterhand weggezogen, durch das klare, blaue Wasser. Ich wollte ihm hinterher schwimmen, ihn überreden, bei mir zu bleiben, doch plötzlich schlang sich etwas Heißes um meinen Hals und schnürte mir die Luft ab. In diesem Moment vergaß ich, dass ich unter Wasser keine Luft zum Atmen benötigte, um zu überleben und versuchte mit klammen Fingern, die Schlingen ungeschickt von meinem Hals zu lösen. Aryan war nicht einmal mehr als kleiner Fleck am Horizont zu erkennen, die Dunkelheit hatte ihn verschlungen. Nun war ich ganz allein am Grund des Sees und spürte, wie die Panik mich langsam, aber stetig, ins Bewusstlose zog und die Welt vor meinen Augen in Schwärze tunkte...

Mit wild klopfendem Herzen erwachte ich, auf meiner Stirn standen kleine Schweißperlen. Vor meinen Augen befand sich nichts als Dunkelheit und die Schlinge drückte nach wie vor auf meinen Hals. Mit beiden Händen fasste ich nach ihr – und zu meinem Erstaunen ließ sie sich relativ leicht lösen. Ein unwilliges Brummen an meinem Ohr ließ mich schließlich gänzlich hochschrecken, mit einer Hand erschrocken an meine Brust fassend, bis ich überhaupt realisierte, wo ich war.

Nicht am Grunde eines Sees, sondern in einem Bett.

Jedoch nicht in meinem Bett und auch nicht in einem x-beliebigen.

Ich befand mich in Aryans Bett – denn das verrieten mir der unnachahmliche Duft und das leise Brummen, das mich eben hatte hochschrecken lassen.

Ich drehte mich zu ihm um, in der Dunkelheit konnte ich lediglich ein leichtes Glitzern seiner offensichtlich geöffneten Augen wahrnehmen. Ein leises, streichelndes Geräusch drang an mein Ohr, offenbar rieb er sich über seinen Arm, den ich in meinem Traum und danach wohl mit einer Art heißer Algenschlinge verwechselt hatte... nicht gerade meine klügste Aktion.

„Was zum Teufel tue ich hier?", fragte ich ihn entgeistert und leicht verwirrt, nach wie vor klopfte mein Herz mir bis zum Hals, die Nachwirkungen des Traums waren noch nicht gänzlich verschwunden.

„Ich schätze du liegst – naja, sitzt – in meinem Bett", erklang es unter mir und ein vom Schlaf leicht heiseres, leises Lachen erfüllte den Raum.

Ein starker Drang in mir entstand, in irgendetwas reinzuschlagen. Ein Kissen vielleicht, oder den frechen Oreaden. Ich war auch sonst nicht gerade talentiert darin, mich zu beherrschen, aber die Verwirrung in meinem Kopf, verbunden mit den panischen Gefühlen des Albtraums, welche nach wie vor in mir tobten, machten es noch schwerer als sonst.

Obwohl ich nichts sagte, oder möglicherweise eben auch weil ich schwieg und er wusste, dass ich kurz davor war, zu explodieren, sprach Aryan schnell weiter.

„Alles gut, Sea. Kein Grund, sich so aufzuregen. Du bist eingeschlafen und ich wollte dich nicht mehr wecken. Du sahst wirklich süß aus, als du so müde warst." Er verlieh seiner Stimme einen betont beruhigenden Klang und griff in der Dunkelheit nach meiner Hand, die er Wunder über Wunder direkt fand. Sanft strichen seine Finger über meinen Handrücken und zogen kleine Kreise.

Ein kleiner Seufzer entfuhr meinen Lippen, der auch ein großes Stück meiner Anspannung mit sich nahm. Es gab vermutlich wirklich keinen Grund, sich so aufzuregen. Trotzdem würde ich den Teufel tun, und ihm jetzt erklären, was mich wirklich so aufgewühlt hatte, ganz davon abgesehen, in einem fremden Bett aufzuwachen. Ich wollte meinen Traum definitiv nicht in kleinste Stücke aufteilen und sie gemeinsam mit Aryan besprechen – ihm lagen diese „Teile unseres Inneren", wie er sie immer bezeichnete, wirklich am Herzen. Ich bezweifelte, dass ihm der unschöne Ausgang unserer Traumbegegnung gefallen würde – vermutlich würden meine Beschreibungen nur Zweifel wecken, die wir im Augenblick sicherlich nicht gebrauchen konnten. Ich war wirklich froh, dass es im Augenblick dunkel im Zimmer war, denn andererseits hätte er meine besorgten Gedanken vermutlich direkt auf meinem Gesicht ablesen können.

So jedoch ließ ich es zu, dass er seine Hand von der meinen löste, mich an meinen Schultern packte und sanft zu sich herunterzog. Sein warmer Atem strich an meiner Wange entlang und bewegte einzelne Haarsträhnen, während mein Kopf auf seiner Brust zu liegen kam. Er zog die Bettdecke ein Stück höher, sodass sie alles unterhalb meiner Brust bedeckte. Erst jetzt begriff ich wirklich, nachdem mein Herz zu seinem gewohnten Schlagrhythmus zurückgefunden hatte, dass Aryan offensichtlich vorhatte, einfach ganz ruhig weiterzuschlafen.

Unruhig kaute ich auf meiner Unterlippe herum und erinnerte mich unwillkürlich an die Situation, in der Lilya mich darauf aufmerksam gemacht hatte, dass ich wieder mit dieser Marotte angefangen hatte, als Aryan den Lehrraum betreten hatte.

Verdammt, Lilya! Ich zuckte einmal zusammen und konnte nur schwer meine erste Reaktion unterdrücken, die mich beinahe schon wieder senkrecht aus dem Bett katapultiert hätte. Was sollte sie jetzt denken? Machte sie sich vielleicht Sorgen um mich? Anderseits wusste meine beste Freundin, wo ich war und mit wem ich mich getroffen hatte... allerdings war es noch nie vorgekommen, dass ich bei ihm übernachtet hatte. Generell war dies eigentlich untersagt – selbst bei Neyen, die ihre Sýntrofa erwählt hatten, da dies natürlich die Gefahr einer Entjungferung erhöhte und man sich außerdem nie sicher sein konnte, ob die Neyen wirklich vollständig zu ihrem Wort standen und sich in letzter Minute nicht doch noch umentschieden. Es würde definitiv keiner unserer Professoren gefallen, wenn sie mich hier in Aryans Armen erwischen würden und der Verdacht lag dann natürlich nahe, dass ich meine Reinheit verloren hätte.

Offenbar hatte ich mich während meiner Überlegungen unruhig hin- und her bewegt, denn ich spürte auf einmal, wie ein Finger behutsam an meiner Wange entlang strich. „Serena... pssscht. Was ist denn los?", wisperte mir der gutaussehende Oreade leise ins Ohr und ich beruhigte mich unwillkürlich ein winziges bisschen.

„Ich... denke nur gerade darüber nach, wie es wäre, wenn mich jetzt jemand hier erwischen würde. Bei dir", gab ich ehrlich zu und schloss meine Augen. Auf einmal fühlte ich mich so merkwürdig, so erschöpft und gleichzeitig unruhig. Es war einfach eine durch und durch merkwürdige Situation. Einerseits war ich ihm versprochen und musste ihm meine Treue bewahren, andererseits war das hier eigentlich so falsch. Nicht nur, dass es eigentlich verboten war, sondern auch, dass ich hier im Bett meines zukünftigen Gefährten lag, der bis gestern noch mein bester Freund gewesen war. All diese verwirrenden Gefühle, die mich seit vorgestern übermannten, ließen mein Herz wieder einmal schneller und unregelmäßig schlagen. Instinktiv legte ich meine Hand auf meine rechte Brustseite und zwang mich dazu, einmal tief ein- und wieder auszuatmen, in der Hoffnung, mich selbst dadurch etwas zu beruhigen.

Wieder einmal spürte ich eine vertraute Berührung Aryans, aber dieses Mal legte er seine Hand über meine, sodass nun beide verschränkt über meinem Herzen zur Ruhe kamen. Ich spürte unter meinen Fingern das hektische Pulsieren, das sich im Einklang unserer Atmung stetig beruhigte. „Ich habe nicht darüber nachgedacht, wie es ist, wenn du hier mit mir aufwachst, Serena. Und auch nicht über die Konsequenzen, die es generell für uns tragen könnte. Es hat sich einfach richtig angefühlt, dich hier zu haben, neben mir." Sein Daumen strich nun leicht über meinen Handrücken, während er nach den richtigen Worten zu suchen schien. „Sag mir, Serena, wie kann etwas falsch sein, wenn es sich so richtig anfühlt?"

Ich schwelgte eine Weile in der Stille der Nacht und gab mich seinen Worten hin, nahm sie in mich auf, inhalierte sie beinahe. Ich war nie ein Mädchen gewesen, dem es nach solchen gefühlsbetonten Äußerungen verlangt hatte und ich war erstaunt, wie viel sie in mir auslösten. „Das kann es nicht", erwiderte ich dann leise, drehte meinen Kopf zur Seite und hauchte einen zarten Kuss in seine Halsbeuge. Als Erwiderung darauf wandte Aryans Hand, mit der er zuvor meine Finger umschlangen hatte, gen Süden. Er bahnte sich seinen Weg unter mein Shirt und strich über meine nackte Taille. Eine leichte Gänsehaut begleitete ihren Weg und mich überkam das Verlangen, ihm noch näher zu sein, ähnlich wie in meinem Traum. Ein leichtes Schaudern überfuhr mich, als ich mich an das Gefühl erinnerte, dass das Ende des Traumes begleitet hatte, doch ich schob diese Gedanken energisch wieder von mir. Der Traum war nicht real gewesen, Aryan jedoch war es.

Wieder drückte ich meine Lippen auf seinen Hals und strich mit meiner Zunge vorsichtig über seine warme Haut. Ich spürte, wie er kurz den Atem anhielt und ihn ein leichtes Beben überlief, während seine Hand am Bund meiner kurzen Hose entlang glitt und sich dann vorsichtig meinem Bauch näherte. Instinktiv zog ich diesen ein, als mich ein leichtes Kribbeln überlief, das zudem noch leicht kitzelte. Mit einem leichten Knurren warf ich die Bettdecke zur Seite und beugte mich über ihn, sodass meine Haare einem dunklen Wasserfall gleich sein Gesicht umrahmten. Neckisch strich ich mit meinen Lippen über seine und begehrte Einlass mit meiner Zunge, den er mir auch sogleich gewährte. Währenddessen strichen seine Hände über meinen Rücken, fuhren an meiner Wirbelsäule hinauf und strichen über die Träger meines BHs, bevor sie unter die kleinen Stoffbahnen glitten und sie über meine Schultern schoben. Nach weiteren, feurigen Küssen, wich ich irgendwann zurück, um uns beide wieder zu Atem kommen zu lassen. Ich neigte meinen Kopf ein wenig und glitt mit meinem Körper ein stückweit hinab, sodass Aryans Finger über meinen empfindsamen Nacken strichen. Wieder strich ich mit meiner Zunge über seine Halsbeuge und saugte mit meinem Mund leicht an seiner Haut, während ich mir meinen Weg abwärts suchte. Viel zu früh bedeckte jedoch Aryans Shirt seine Brust, sodass ich stockte und zu ihm hochsah. Lediglich ein Glitzern verriet mir, wo sich seine Augen befanden, als sich seine Hände von meinem Nacken lösten, mich wieder zu ihm und seinem Mund hochzogen und er mir einen Kuss gab.

Wenige Minuten später lösten wir uns erneut schwer atmend voneinander. „Komm her, Sea", flüsterte Aryan heiser und zog mich an sich, sodass mein Kopf wieder auf seinem Kopf gebettet zu liegen kam. Er schlang die Arme um mich und drehte mich zur Seite. Okay, offenbar war das das Signal, von meinem Leidenschafts-Anfall wieder runter zu finden und mich zu beruhigen.

Schade eigentlich.

Meine Lippen verzogen sich zu einem leichten Schmollmund, dennoch kuschelte ich mich an ihn ran, sodass ich irgendwann bequem lag. Irgendwann spürte ich, wie meine Augen zufielen, während Aryans mittlerweile wieder ruhiger Atem im Hintergrund leise an mein Ohr drang und mich wieder in den Schlaf wiegte.

***

Das nächste Mal war es kein Albtraum, der mich weckte, sondern leises Vogelgezwitscher. Das Zimmer war jedoch noch in fahle Dunkelheit getaucht, denn die Zimmer der Neyen lagen auf der West-Seite der Schlafgebäude.

So überkam mich also an diesen Morgen kein unwillkommener Drang, zu niesen, denn schließlich gab es keinen Sonnenstrahl, der vorwitzig auf meine Nase scheinen konnte. Mit flatternden Lidern und einem kleinen Gähnen richtete ich meinen Blick nach oben, denn das warme Kissen, auf dem ich lag, bewegte sich regelmäßig in einem wirklich beruhigenden Rhythmus auf und ab. Als ich Aryans Gesicht über mir erspähte, umspielte ein kleines Lächeln meine Mundwinkel. Dieser Anblick war mir in all unseren Jahren der Freundschaft noch nie vergönnt gewesen.

Vorsichtig zog ich mit einem kleinen Rascheln die Hand unter der Bettdecke hervor – offenbar hatte Aryan uns nach unserer kleinen Mitternachts... Rumknutscherei geistesgegenwärtig noch einmal zugedeckt – und strich ihm behutsam eine dunkle Strähne aus der Stirn, während ich gedankenverloren seine Wimpernkränze betrachtete, die die weiche Haut unter deinen Augen zu liebkosen schienen.

Wieder einmal wurde mir bewusst, wie gut er aussah und wie froh ich mich schätzen konnte, ihn an meiner Seite zu haben, auf seine Unterstützung zählen zu können und das für alle noch kommenden Tage meines Lebens.

In meine Überlegungen wurde ich schließlich in ein silbriges Strahlen getunkt, denn Aryan hatte seine Augen geöffnet und betrachtete mich unter noch halb gesenkten Lidern. Einen Moment lang verharrten wir in dieser Position, ich mit meiner Hand an seiner Stirn, uns gegenseitig in die Augen schauend. Ich wusste nicht, was er in den meinen suchte, aber in den seinen entdeckte ich Zuneigung und Bewunderung. Möglicherweise sogar mehr als das.

Im fahlen Morgenlicht hob Aryan seinen Kopf und unsere Münder trafen sich zu einem zärtlichen Kuss. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich es mir vorstellen konnte, den Rest meines Lebens neben diesem Oreaden wach zu werden. Aber konnte ich es auch noch, wenn ich wusste, dass alle restlichen Tage ohne eine sinnvolle Tätigkeit vor mir lagen? Ich wollte nicht die Welt bewegen, aber ich wollte etwas für unseren Erhalt, unser Überleben tun.

Zögerlich löste ich mich von ihm, meine innere Uhr sagte mir, dass es Zeit wurde.

„So gerne ich hier bleiben würde, ich sollte jetzt besser gehen. Zumindest, wenn ich unentdeckt in meinem Zimmer ankommen will, zu dieser Zeit sollten hoffentlich die meisten noch damit beschäftigt sein, in ihren Betten zu liegen", erklärte ich, als ich ein fragendes Glitzern in seinen Augen bemerkte.

Daraufhin überzog ein kleines Lächeln sein Gesicht. „Das ist möglicherweise das Vernünftigste, was ich je von dir gehört habe, Sea", erwiderte er. „Wenngleich ich es auch bevorzugen würde, wenn du noch ein bisschen... hier bleibst. Bei mir." In seinen Worten lag das unausgesprochene Versprechen, mit den Dingen weiterzumachen, die wir letzte Nacht begonnen hatten und ein kleiner, aufregender Schauer überlief mich.

Bevor ich in die Versuchung kommen konnte, seinen Worten doch noch Folge zu leisten, erhob ich mich schnell und flüchtete regelrecht aus seinem warmen Bett. Ich spürte einen leichten, aber dennoch nervigen Schmerz in meiner unteren linken Rückenpartie und streckte mich einmal von den Fingerspitzen bis zu den Zehen. „Das könnte dir so passen", sprach ich mit einem kleinen Zwinkern und strich mir nach meiner Dehnpartie über mein vom Schlafen etwas zerknittertes Shirt. „Sonst bist du die Vernunft in Person, aber wenn es um so etwas geht..." Den Rest des Satzes ließ ich offen.

Aryan verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, betonte dabei seinen definitiv vorhandenen Bizeps und musterte mich von Kopf bis Fuß. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir kurz über die Lippen leckte – oh, wie gerne hätte ich mich nun einfach zurück in seine Arme gestürzt.

Ein leiser, unwilliger Seufzer entfuhr mir und ich drehte mich mit einem entschlossenen Ruck in Richtung Zimmertür. Ich legte gerade die Hand an die Klinke, als mich eine raue Stimme in meiner Handlung unterbrach. „Hey, gibt es keinen Abschiedskuss?"

Ich straffte die Schultern, setzte mein strahlendstes Lächeln, drehte mich zu ihm und schluckte einmal, als ich den verführerischen Blick sah, den Aryan mir entgegenwarf. Ein Moment der Unsicherheit überkam mich, bevor ich meinen alten Plan umsetzte, ihm ein engelsgleiches „Nöö", entgegen flötete, mich umdrehte und durch die Tür hinaus auf den Flur verschwand.

Draußen angekommen, ließ ich die Tür leise ins Schloss fallen und lehnte mich einen Moment gegen das Holz. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, lehnte meine Wange gegen den kühlen Untergrund und spürte, wie mir eine Haarsträhne über die Wange fiel. Mein Herz pulsierte fühlbar unruhig in meiner Brust, der Anblick Aryans in seinem Bett hatte mich wahrlich nicht unberührt gelassen.

Ich war noch dabei, meine Fassung wiederzuerlangen, als mich plötzlich ein Türquietschen erstarren ließ. Wenn mich jemand um diese Zeit hier erwischte, war ich geliefert. Ich hastete den Flur entlang in die Richtung, aus der Aryan und ich gestern gekommen waren. Ich spähte hastig nach links und rechts, bis ich einen kleinen Gang entdeckte, der mir vorher noch nie bewusst aufgefallen war. Ich warf mich regelrecht nach rechts – keinen Moment zu früh, denn im nächsten Moment hörte ich das leise Geräusch, das nackte Füße auf dem Boden hinterließen.

Mit wild klopfendem Herzen presste ich mich gegen die Wand und sank beinahe geräuschlos an ihr herab, da sich vor mir ein Blumenkübel befand, in der ein recht kleiner Farn vor sich hin wuchs. Ich wusste ganz genau, wenn der Jemand, der im Augenblick fröhlich pfeifend durch den Gang lief, einen Blick nach rechts war, würde er mich augenblicklich entdecken. Ich drehte meinen Kopf nach rechts, sodass mein dunkler Hinterkopf dem Hauptflur zugewandt war und betete innerlich zu jedem Gott, über den ich etwas in dem Fach Mythologie erfahren hatte. Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht...

Irgendwann waren die Schritte so nahe, sodass ich wusste, dass sie nun direkt vor mir waren. Ich bildete mir ein, dass sie leicht stockten, doch das leise Flöten setzte sich ohne die kleinste Unterbrechung ungestört fort. Erst als die Schritte komplett verklungen waren, wagte ich es, meine Augen wieder zu öffnen und mich leise ächzend aus meiner hockenden Position zu erheben.

Vorsichtig schritt ich durch meinen kleinen Nebengang und strich im Vorbeigehen einmal sachte über die langen Blätter des Farns. Ich war wirklich dankbar, dass er gerade hier an Ort und Stelle gewesen war und dies signalisierte ich ihm mit meiner Berührung, auch wenn ich wusste, dass es im Grunde genommen schwachsinnig war. Dennoch fühlte ich mich in diesem Augenblick dazu berufen.

Als ich den Kopf in den Flur steckte, entdeckte ich nichts Verdächtiges mehr, auch die Person war nicht mehr zu sehen. Erleichtert atmete ich einmal tief durch und eilte geschwind durch die Gänge.

Auf meinem Weg in Richtung Mädchentrakt begegnete ich zum Glück niemandem mehr, aber dennoch klopfte mein Herz ohne Unterlass. Es war wirklich knapp gewesen, zu knapp. Ohne den Schutz der nach wie vor dunklen Morgendämmerung, dem kleinen Gang und dem Farn wäre ich auf alle Fälle entdeckt worden.

Schließlich erreichte ich Lilyas und mein Zimmer, öffnete leise die Tür und schlüpfte hindurch. Genauso leise ließ ich sie hinter mir wieder ins Schloss fallen.

Als ich mich umdrehte, sah ich, wie sich meine beste Freundin gerade wohlig in ihrem Bett streckte und verschlafen blinzelnd die Augen öffnete.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro