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Unverloren

Nyalaerin schlich aus ihrer Höhle. In ihrer linken Hand hielt sie ihren Bogen, mit der rechten hatte sie bereits einen Pfeil an die Sehne gelegt. Nicht, dass sie zwischen den Bäumen groß jagen könnte, aber es war immer gut, auf alles vorbereitet zu sein. Geduckt lief sie zwischen die Bäume vor ihr, stets darauf bedacht, Ausschau nach möglichen Opfern ihres Pfeils zu suchen. Das Vogelgezwitscher wurde vor ihr stets ein wenig leiser, und in ihrem Rücken stets lauter, aber die Vögel hörten nie auf, in ihrer Gegenwart zu singen. Sie hatten sich bereits an die Jägerin gewöhnt, die noch nie ein Tier geschossen hatte. Nyalaerin jagte Menschen. Dann nutzte sie die Toten für ihre Zwecke.

Langsam nährte sie sich einem Handelspfad, der durch ihren Wald führte. Es war ein einfacher, ebener Erdpfad, auf dem immer wieder mal ein Händler wandelte. Nyalaerin lauschte in den Wald hinein, ob irgendjemand in der Nähe war, aber das Singen der Vögel hatte sich nicht verändert. Sie war alleine. Während sie nach einer guten Stelle suchte, in der sie sich verstecken konnte, sah sie zwischen den Bäumen links von sich einen Beerenbusch, der dicht genug war, um sich dahinter tarnen zu können. Für einen normalen Menschen wäre das nicht möglich gewesen, aber Nyalaerin hatte bei ihren Meistern gelernt, sich mithilfe der dunklen Kräfte ihrem Umfeld sehr stark anzupassen. Während sie nun wartete, aß sie ein paar der Beeren vom Strauch. 

Sie war gerade dabei, noch einmal die Formeln zur Totenbeschwörung zu rezitieren, als der Gesang der Vögel einer bedrückten Stille wich. Die Vögel gaben kein Geräusch mehr von sich, und selbst der Wind schien sich der Stille verschrieben zu haben. Das war genau das Zeichen, auf das Nyalaerin gehofft hatte.  Sie murmelte eine Beschwörungsformel, die ihre Kleidung farblich der des Busches anglich, sodass man sie nur aus der Nähe erkennen können würde. 

Mittlerweile konnte sie ein paar hundert Meter weiter auch einen Karren erspähen. Zu ihrem Missfallen konnte sie nicht erkennen, ob der Händler bewaffnet war oder nicht. Mit einem tiefen Atemzug leerte sie ihren Verstand von allen Gedanken. Dann hob sie ihren Bogen, zog die Sehne nach hinten und zielte. Drei. Zwei. Eins. Ein Surren ertönte, als sich der Pfeil auf den Weg zum Händler machte. Gut gemacht. Ihre forcierte Ruhe wich nun einer angenehmen Entspannung, der sie sich einfach hingab. 

Hundert Meter entfernt von ihr traf der Pfeil das Schienbein des Händlers. Nyalaerin zog ihr Messer und warf sich ihren Bogen auf den Rücken. Der Händler würde ihr nicht entkommen.

Eine halbe Stunde später legte Nyalaerin den Körper des nun toten Händlers ein paar Schritte entfernt vor den Eingang ihrer Höhle. Die Münzen, die er bei sich führte, hatte sie ihm noch abgenommen, seine Waren hatte sie hingegen zurücklassen müssen, um sich schnell von dem Ort des Geschehens entfernen zu können. In Gedanken vollkommen bei ihrem letzten Überfall, wie sie ihre Aktionen nannte, setzte sich ein Vogel auf ihre Schultern und zwitscherte ihr eine ruhige Melodie ins Ohr. Nyalaerin lächelte den Vogel kurz an, und entschied sich, ihn dort sitzen zu lassen.

In aller Ruhe zog sie mit ihrem Dolch Runen in den Boden, einen Kreis um den Leichnam vor ihr. Sie konzentrierte sich dabei immer auf den Gesang des Vogels, damit sie nicht über die Leben nachdachte, die sie immer wieder mal nahm. Als sie ein Gefühl für den Rhythmus der Vogelmelodie bekam, stieg sie in seinen Gesang pfeifend ein. Der Vogel blieb davon unberührt auf ihrer Schulter sitzen.

Nach ein paar Minuten war der Runenkreis vollendet, und sowohl Nyalaerin als auch der Vogel beendeten ihre gemeinsame Darbietung. Schwarze Nebelschwaden stiegen nun aus dem Boden des Kreises hervor und legten sich über den toten Körper. Wie ein Film legten sie sich erst auf die Haut des Mannes, dann drangen sie in diese ein. Einen Moment lang passierte nichts. Dann fing der Körper an zu brennen, in einer hellen blauen Flamme, sodass Nyalaerin ihren Blick kurz abwenden musste.

Als sie wieder ungefährdet in den Kreis blicken konnte, stand ein Skelett vor ihr, die Knochen zusammengehalten von dünnen, blauen Fäden, befreit von Fleisch, Haut und Muskeln. Zufrieden lächelte sie das Skelett an, dann blickte sie stolz zu dem Vogel auf ihrer Schulter.

"Ich hab es geschafft, V. Noch ein paar Skelette mehr, und ich kann nachts Raubzüge auf kleine Dörfer ausführen lassen, ohne mich selbst in Gefahr zu begeben." Euphorisch lachte sie auf. V, der Vogel, flog erschrocken ein paar Meter von ihr weg. Nyalaerin blickte ihn irritiert an, dann bat sie ihn: "Ich würde dir nie was tun, V. Du bist der erste Freund, den ich je hatte. Komm wieder zu mir, ich tue dir nichts."




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