01 - Die Welt ist nicht größer als das Fenster, das du ihr öffnest
Die Reise hatte begonnen, fuhr es Nuvay durch den Kopf, während der Wind weich um ihre Haare und über ihre Haut strich. Es frischte langsam auf. Sie flogen hoch über den Ber
gen, unter ihnen zog träge die Landschaft vorbei und über ihnen schwebte noch der Himmel. Die Sonne ging allmählich unter, so lange flogen sie schon. Ab und zu hatten sie einige Pausen eingelegt, um die Beine zu vertreten, doch die meiste Zeit verbrachten sie in der Luft. Ihr Tag verging ziemlich ereignislos, bis auf die Momente, an denen sich Kaleb seltsam verhielt. Einmal hatte er sich plötzlich an einen Berg geklammert und dort länger als eine viertel Stunde verharrt und ein anderes Mal hatte er sich in die Baumkrone des Waldes unter ihnen geworfen. Nuvay hatte deswegen sicherlich im mer noch einige Äste und Blätter in den Haaren. Bei beiden Malen hatte Kaleb einen Drachen oder mehrere in der Ferne gewittert.
Nuvay war mit ihren Gedanken und mit ihrem Geist oft noch beim Abschied. Das letzte Bild hatte sich ihr ins Gedächtnis ge brannt, denn es blitzte immer und immer wieder vor ihrem inneren
Auge auf und erweckte aufs Neue die Trauer in ihr. Den anderen ging es wahrscheinlich genauso.
Ihr Magen knurrte, was ihre Gedanken von vorhin verdräng te, und sie verzog ihr Gesicht. Sie hatten seit heute Morgen nichts mehr gegessen. Ihnen war einfach nicht nach Essen zumute gewesen, doch so langsam fing ihr leerer Magen an, sich zu melden. Simôn bewegte sich und sie hörte ihn von hinten sagen:
»Ich glaube, dass reicht für heute. Wir sollten vielleicht end lich eine Pause einlegen.« Seine Stimme war rau, vermutlich vom Schweigen. Sie spürte seinen Atem an ihrem Nacken und es jagte ihr einen leichten Schauer über den Rücken. Nach all der Kälte er wachte eine wohlige Wärme in ihrer Brust. Sie nickte.
»Kaleb?«, fragte Simôn. Kaleb grunzte und auch sein Grunzen klang rauer als sonst.
»Wir sollten uns langsam einen sicheren Platz für die Nacht su chen. Wir sind hungrig und müde.«
Er nickte, sagte aber nichts. Dafür drehte er abrupt nach links und Nuvay musste sich erschrocken festhalten.
»Langsam, Drache!«, brummte Nakim von hinten. »Kannst es wohl kaum erwarten uns loszuwerden.«
Kaleb lachte heiser und Nuvay lächelte. Das war nach dem Ab schied heute das erste Lächeln in ihrem Gesicht. Sie hatte vermisst, wie selbst ein kleines Lächeln diese sanfte Freude in ihrer Brust er wachen ließ. Langsam flogen sie nach unten und landeten vorsich tig auf einer Waldlichtung. Als Nuvays Füße wieder den weichen Erdboden berührten, kam es ihr immer noch so vor, als würden sie fliegen. Ihre Beine fühlten sich so weich an und sie knickte ein.
»Alles okay mit dir?«
Nakim stand neben ihr und sah auf sie herab. Die Hände in sei nen Hosentaschen. Helfen war ja noch nie so seine Stärke gewesen. Nuvay nickte ihm zu und setzte sich auf den Boden. Sie streckte ihre Beine aus.
»Es geht«, sagte sie leise.
»Na ja, nach Gehen sieht's mir hier gerade nicht aus.«
Nakim grinste schief. Sie erwiderte das Lächeln und sagte et
was lauter: »Ha, ha« Dabei fing sie an, ihre Beine zu massieren. »Sie sind halt nicht dran gewöhnt, so lange in einer Position zu verharren.«
»Sie sind einfach nur schwach!«, meinte Nakim. Nuvay verdreh te die Augen.
»Wie auch immer, Nakim. Wie auch immer.«
Sie blickte zu Kaleb auf. Er hatte es sich hinter ihr auf dem Bo
den bequem gemacht und redete mit Simôn. Sie konnte nicht ver stehen, über was sie sich unterhielten. Dann erhob sich Kaleb und Simôn griff nach seiner Tasche und kramte darin herum. Nakim beobachtete sie ebenfalls.
»Was steht da an?«, fragte er Nuvay. Sie zuckte mit den Schultern. »Hab's nicht verstanden.«
»Na ja, juckt mich eh nicht«, sagte Nakim und setzte sich zu
Nuvay.
»Was fragst du dann?«
»Darf ich nicht?«, entgegnete er genervt. Nuvay wollte darauf
etwas erwidern, doch sie musste sich gestehen, dass es wahrschein lich nichts nützen würde, sich hier und jetzt mit Nakim anzulegen. Er war eindeutig schlecht gelaunt, was im Grunde verständlich war. Sie sollte ihm seine schlechte Laune nicht übelnehmen. Ihre Tan te hätte das auch nicht gewollt. Ob sie sich gerade Sorgen machte? Bestimmt. Sie seufzte noch einmal und sah auf den Boden.
»Uns und ihnen geht's gut. Sie machen sich schon keine allzu großen Sorgen. Immerhin bin ich bei euch!«
Nuvay sah überrascht zu Nakim auf. Wie machte er das bloß immer? Er war manchmal Angst einflößend. Es war schon seltsam, wie oft er doch wusste, an was sie gerade dachte. Sie lächelte ihn freundlich an.
»Ich glaub, dass macht ihnen vielleicht sogar die größten Sorgen.«
Das Lächeln wandelte sich zu einem Grinsen und er kniff die Augen zu Schlitzen. Dann lächelte er wieder freundlich und sah erneut zu Simôn. Weiter ging er auf das Gespräch mit Nuvay nicht ein und zeigte somit, dass er ebenso erwachsen handeln konnte. Sie folgte seinem Blick. Kaleb hatte irgendetwas in der Schnauze und ging in den Wald. Simôn wandte sich zu ihnen und kam auf sie
zu. Nuvay lächelte ihn an. Er erwiderte ihr Lächeln. Nakim schien sichtlich genervt:
»Was gibt's so blöd zu grinsen? Wir sind ziellos mitten in der Wildnis mit einem Drachen!«
Simôn setzte sich unbeirrt zu ihnen.
»Sei nicht immer so stinkig.«
»Stinkig? Ich kann ihm nicht trauen, weil er vielleicht ein Dra
che ist!«
»Also ich vertraue ihm«, meinte Simôn.
»Ich auch.« Nuvay nickte Simôn eifrig zu.
»Ihr beide werdet auch als Erste draufgehen!«, ging Nakim da
zwischen.
»Und um genau das zu verhindern, sollten wir erst einmal etwas
zu essen auftreiben.« Simôn wollte sich erheben. Nuvay handelte schneller und machte ihm ein Zeichen, sitzen zu bleiben.
»Ich mach das schon! Ich mach was zu essen.«
Verwundert sah Simôn sie an. Nakim musste das kommentieren:
»Seit wann kannst du denn etwas zu essen machen?«
Nuvay rollte genervt mit den Augen.
»Tante hat mir einiges gezeigt, bevor wir aufgebrochen sind! Ich
hab mir gedacht, einer muss ja wohl kochen können.«
In dem Augenblick sah Nuvay Kaleb in seiner menschlichen Ge
stalt aus dem Wald kommen.
»Warum? Simôn kann kochen!«, entgegnete Nakim. Nuvay war
überrascht. Simôn lächelte leicht verlegen. Nakim fuhr unbeirrt fort: »Und ich kann's auch. Zumindest Fleischgerichte.«
Nuvays Kinnlade klappte runter, als sie das hörte.
»Bin ich die Einzige hier, die nicht kochen kann?!« Ihr Wissen
beschränkte sich größtenteils auf die Theorie und ihre Erfahrung auf das gemeinsame Kochen mit ihrer Tante. Das war doch nicht möglich! Kaleb war zwischenzeitlich bei der Gruppe angekommen und fügte enthusiastischer, als vielleicht nötig, hinzu:
»Ich kann auch nichts kochen! Weiß auch nicht, wozu man das braucht.« Sein Grinsen wurde stärker. »Das Fleisch muss frisch, blutig und mit Haut und Haaren sein!« Seine Augen blitzten auf und er leckte sich über die Lippen. »So schmeckt es am besten! Das Kochen verdirbt doch nur alles!«
Hätte Nuvay etwas im Magen gehabt, wäre es jetzt sicherlich hochgekommen. Sie verzog wie auch Nakim angeekelt das Gesicht. Simôn jedoch musste lachen.
»Danke. Das muntert mich jetzt wirklich auf.« In Nuvays Züge mischte sich nun neben dem Ekel auch noch Trostlosigkeit. Das Leben war manchmal deprimierend. Mit einem Drachen in einen Topf gesteckt zu werden, war nicht gerade ein Highlight.
»Das macht doch nichts, Nuvay. Du hast doch schon angefan gen zu lernen, und den Rest bring ich dir bei.« Simôn lächelte sie aufmunternd an.
Nuvay war etwas beschämt.
»Ich hab dir immer gesagt, setz dich wie ein zivilisiertes Weibsbild in die Küche und lern was, anstatt wie eine Verrückte Drachen zu beobachten«, warf ihr Nakim genervt vor. Warum genau er jetzt genervt antwortete, war Nuvay ein Rätsel.
»So was nennt man spannen, glaub ich«, verbesserte Kaleb ihn grinsend. Dafür bekam er einen giftigen Blick von Nuvay. Er solle bloß den Mund halten.
»Siehste! Jetzt sehen dich diese Drachen schon als Spannerin an!«, warf Nakim ihr vor. Nuvay schnaubte wütend.
»Ich geh jetzt!«, sagte sie schroff.
»Warte, ich komm mit!«, sagte Simôn und erhob sich.
»Ja, sonst benutzt du noch eine falsche Zutat. Man weiß nie bei
Anfängern. Hier will keiner wegen deinen Kochkünsten schon am ersten Tag draufgehen.«
Für dich benutze ich eine ganz bestimmte Zutat und das wird sicherlich kein Anfängerfehler sein, dachte sich Nuvay mürrisch.
»Nein! Ich geh alleine!«, rief sie ihnen nach und stampfte weiter davon. Die drei Jungs schauten verdutzt, wie sie von dannen zog.
»Sie ist wütend«, sagte Kaleb nach einer Weile.
»Wie kommst du denn darauf ?«, spöttelte Nakim.
»Das war wohl nicht sehr nett«, bemerkte Kaleb.
»Sie wird's überleben«, Nakim versuchte zwar hart zu klingen,
doch einen schuldbewussten Unterton konnte er nicht verbergen. Simôn seufzte: »Ihr seid beide nicht normal. Ehrlich.«
Kaleb grinste schief.
Nakim zuckte mit seiner Schulter:
»Sie ist ein Mädchen und sie wird schon drüber hinweg kommen!«
»Wirklich? Können Mädchen das so leicht?«, fragte Kaleb.
»Wo hast du das jetzt wieder her, Nakim?«, warf ihm Simôn vor.
»So was kannst du nicht wissen! Du bist n Wattebausch!«, ent gegnete ihm Nakim.
»Was ist ein Wattebausch?«, fragte Kaleb wieder.
»Damit hat dir Gimmi immer den Schweiß abgetupft ... Immer hin besser als ein hohler Klotz«, antwortete Simôn.
»Legst du dich gerade mit mir an?!«, Nakim baute sich vor ihm auf.
»Ach so, diese weichen Dinger ... Ja, stimmt ... Du hast eine sehr weiche Haut, Simôn!«, bemerkte Kaleb.
»Er meint damit, dass ich schwach und nicht mutig genug bin. Meine Haut hat nichts damit zu tun, Kaleb. Und ja, wenn es sein muss, lege ich mich mit dir an, Nakim!«. Simôn warf ihm einen entschlossenen Blick zu.
Nakim musterte Simôn für einige Momente. »Als ob du gegen mich den Hauch einer Chance hättest, du Qualle, du!«, sagte er dann und ließ von ihm ab.
»Und was ist eine Qualle?«, fragte Kaleb weiter. Simôn seufzte wieder. »Erzähl ich dir später.«
»Unsere erste Nacht fängt ja gut an«, flüsterte Kaleb.
»Ist es nicht gefährlich, dass wir Nuvay einfach so in freier Na tur herumlaufen lassen? Was, wenn ein Drache kommt?«, Simôn schien sichtlich besorgt.
Kaleb schüttelte den Kopf.
»Die rieche ich meilenweit im Voraus! Das Gute an Drachen: wir stinken einfach bestialisch nach Rauch und Feuer! Und meine Nase ist doppelt so stark wie normale Drachennasen. Ich bin ein Halbdrache«, erklärte er weiter, als er die fragenden Gesichter sei ner Gefährten sah, »Nicht solche Mischlinge wie ihr. Zur Hälfte Drache. Zur Hälfte Mensch. Ich bin stärker als beide.«
Nakim konnte seinen Sarkasmus wieder einmal nicht zurückhal ten. »Seid ihr deshalb fast ausgerottet worden?«
Diese Frage hatte Kaleb sichtlich verletzt. Lauter und aggressi ver als ursprünglich gewollt, antwortete er ihm: »Sie haben uns nie Zeit gelassen, uns richtig zu vermehren! Das war die größte Angst! Von Drachen und Menschen! Dass wir zu viele und somit zu mächtig werden.«
Nakim schwieg.
Nuvayla erlebte einen dieser seltenen Momente, in denen Nakim für sein vorlautes Maulwerk ein schlechtes Gewissen hatte.
Das Abendessen lief doch nicht so, wie Nuvay es sich erhofft hat te. Kaleb musste noch einmal seine Gestalt wechseln und sich dann auf die Jagd machen, denn bis auf einige wenige Wurzeln hatte Nu vay nichts Essbares gefunden. Er brauchte nicht lange und kam mit einem erlegten Reh zurück. Die Hälfte verschluckte er roh und die andere Hälfte überließ er ihnen.
»Jetzt könnt ihr damit machen, was ihr wollt. Mir reicht das vor erst«, fügte er noch hinzu.
Also nein, Halbdrachen sind nun mal immer noch zur Hälf te Drachen, ging es Nuvay durch den Kopf, und Drachen sind Tiere. Simôn half ihr dabei, das Fleisch zu verarbeiten, so gar Nakim packte mit an. Wahrscheinlich war dies seine Ent schuldigung für vorhin. Nuvay nahm es schweigend an. Als sie zu kochen begannen, verzog er sich aber schnell wieder. Einen Teil des Fleisches benutzten sie, um einen Eintopf zu kochen. Die Wurzeln, die Nuvay gefunden hatte, verwendeten sie eben falls dafür. Am Ende roch es sogar ziemlich appetitlich. Den Rest des Fleisches brieten sie im Feuer. Diese Aufgabe übernahm zum größten Teil Simôn. Er schien zu wissen, was er da tat. Dabei hatte er Nuvay immer wieder angeleitet und irgendwie hatte sie sich ein
wenig wie bei ihrer Tante gefühlt. Der einzige Unterschied bestand darin, dass Simôn sie nicht so kalt und schroff hin und her kom mandierte wie ihre Tante. Er tat es viel liebevoller und freundlicher.
Es war dunkel. Der Sternenhimmel funkelte über ihnen wie ein Meer aus kleinen Glühlampen. Es schienen unendlich viele Glühlampen zu sein, nicht so wie an der Decke der Höhle, in der ihr Dorf lag. Nuvay hatte es einmal geschafft, sie alle zu zählen. Es waren 1114. Doch der Himmel, der sich ihr nun zeigte, überbot alles, was sie je zuvor gesehen hatte. Sie fand keine Worte, um das zu beschreiben, was dieser unendlich scheinende Nachthimmel in ihr auslöste. Mal abgesehen davon, war es ein schier unmögliches Unterfangen, all diese Sterne zu zählen. Ob irgendjemand oder ir gendetwas wusste, wie viele es waren? Das war mal eine interes sante Frage.
»Nuvay? Willst du vielleicht noch etwas vom Eintopf?«, fragte Simôn und riss sie aus ihren Gedanken.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, danke.«
Nakim, Simôn und sie saßen am Lagerfeuer. Kaleb war perma nent auf der Hut vor eventuellen Gefahren. Diese konnten andere Drachen, aber auch gefährliche Tiere sein.
Nuvay fiel auf, dass Kaleb, nachdem er das halbe Reh verzehrt, nein, heruntergeschlungen hatte, kein Interesse an ihrem Essen ge zeigt hatte. Sie fragte sich, wie er das Essen ihrer Tante so wortlos zu sich genommen hatte. Ob es ihm überhaupt geschmeckt hat?
»Ich will noch mehr!«, sagte Nakim und bediente sich am Ein topf. Er hatte schon immer sehr viel gegessen, wobei sie sich auch oft fragte, wohin all das Essen bei ihm wohl verschwand. Er hatte kein Gramm zu viel an seinem Körper. Abgemagert war er auch nicht. Er war immerhin zwei Meter groß und von Natur aus auch kräftig
gebaut. Wahrscheinlich verträgt man einfach mehr, wenn man grö ßer ist. Sie hatte mal gehört, dass Muskeln viel Energie verbrauchen. »Unsere erste Nacht hier draußen«, sagte Simôn, setzte sich
etwas bequemer hin. »Ob es von jetzt an immer so laufen wird?« »Du meinst, du kochst und wir essen?!«, entgegnete Nakim
und schielte dabei zu Nuvay. Sie erwiderte seinen Blick missbilli gend. Daraufhin musste Nakim laut auflachen. Ja, wenn er satt war, dann war seine Laune gleich wieder noch unerträglicher als sonst.
»Ich hab mitgeholfen!«
»Sogar sehr viel«, ergänzte Simôn lächelnd und irgendwie auch stolz.
»Siehste! Sogar sehr viel!«, sie sah vorwurfsvoll zu Nakim.
Der grinste und schüttelte den Kopf. »Wenn du meinst.« »Viel wichtiger ist doch jetzt, wie lange das noch so weiterge
hen wird.«
Nuvay sah zu Kaleb herüber, der auf einem kleinen Hügel saß.
Um seine weißen Haare tänzelte das Mondlicht und es kam Nu vay so vor, als würde er strahlen. Sie hatte wahrscheinlich noch nie ein so schönes Wesen gesehen. Das musste sie sich eingestehen. Doch Kaleb sah traurig aus. Es war wieder diese tiefe, undefinier bare Trauer, die sie schon öfters in seinen Augen gesehen hatte und ihr Angst machte. Diesen Drachen näher zu erforschen, erschien ihr wie ein schrecklich aufregendes Abenteuer. Jedoch fürchtete sie sich vor dem, was sich ihr alles offenbaren könnte und wahrschein lich auch würde. Er sah zu ihnen auf und plötzlich verschwand die Trauer aus seinen Zügen und er lächelte. Er erhob sich langsam und lief auf sie zu. Bei ihnen angekommen, setzte er sich zwischen Simôn und Nuvay.
»Das war dann wohl mein Stichwort«, seufzte er erschöpft.
Nuvay musste grinsen. »Ich hoffe, die Frage wird dich nicht all zu sehr überfordern.«
In Kalebs Lächeln mischte sich Besorgnis. Er atmete tief ein und aus, bevor er fortfuhr:
»Also, mich überhaupt nicht. Aber ich glaube, die Antwort wird euch vermutlich nicht gefallen.«
»Wie meinst du das?«, fragte Simôn.
»Super! Ich wusste, dass hier irgendwas faul ist!«, ging Nakim sofort dazwischen und setzte sich genervt auf. »Schieß los! Was für ne Scheiße erwartet uns?«
Kaleb musste wieder grinsen.
»So ruhig? Ich dachte, dass ich allein schon dafür Prügel von dir kassieren würde.«
»Wirst du auch gleich und jetzt spann uns nicht auf die Folter und schieß los!«
Dieser Junge und sein Gemüt waren einfach schwer einzuschät zen, dachte Nuvay. Könnten jederzeit platzen.
Kaleb seufzte ein weiteres Mal und dann fing er an zu erzählen: »Also. Wir sind jetzt aufgebrochen ...«
»Schwör!«, ging Nakim dazwischen.
»Lass ihn doch mal ausreden, Nakim!«, warf Nuvay ein.
»Was denn! Dann soll er nicht bei der Schöpfungsgeschichte beginnen!«
»Leute! Wir fangen wieder an zu streiten. Könnten wir das mal lassen? Das bringt jetzt niemandem was«, mahnte Simôn. Nuvay und Nakim sagten nichts mehr. Beide wussten, dass er ja auch Recht hatte.
»Ich rede mal einfach weiter«, setzte Kaleb erneut an. »Wir sind also aufgebrochen ...« Dafür kassierte er einen genervten Blick von Nakim. »Und unser Ziel ist ...wie soll ich sagen ... na ja, genau da liegt wohl das Problem! Weil ich euch die Wahrheit nicht sagen kann, habe ich versprochen, euch dorthin zu bringen, wo ihr Antworten finden werdet. Und zwar über Simôns Mutter, Samina,
und Nakims Vater, Namar ...« Kaleb schwieg für eine Weile. Na kim und Simôn wurden sichtlich nervös, als Kaleb die Namen ih rer Eltern aussprach. Genau das war das Ziel dieser überstürzten und seltsamen kleinen Reise, die, so wie es aussah, vielleicht doch nicht so klein sein würde.
»Jetzt kommen wir zu dem Teil, der euch nicht gefallen wird.«
Kaleb räusperte sich leicht und fuhr mit seiner rechten Hand um seine weißen, strubbeligen Haare.
»Ich hab Làlà und Mina zwar gesagt, ich wüsste, wo unser Ziel liegt.«
Er sah unsicher in die Runde. Die Blicke waren gespannt auf ihn gerichtet.
»Na ja ... Um ehrlich zu sein, tue ich es nicht«. Er verzog schuld bewusst sein Gesicht.
»Ich wusste, dass er uns verarscht!«, rief Nakim laut aus.
»Kaleb! Warum sagst du uns so etwas nicht einfach mal vorher!«, sagte auch Nuvay lauter als beabsichtigt. Sie war fassungslos! Wa ren sie jetzt aufgebrochen, ohne zu wissen wohin?
»Ich habe keine Ahnung. Da kann ich auch nichts für«, sagte Kaleb.
Nakim fluchte leise vor sich hin.
»Wie hast du es dir denn vorgestellt, Kaleb. Wir sind aufgebro chen. Du hast dir doch sicherlich was dabei gedacht?«, fragte Simôn.
Kalebs Augen leuchteten auf.
»Jepp! Natürlich hab ich mir was dabei gedacht. Danke, Simôn!« Er nickte und fügte hinzu: »Wenigstens einer, der nicht an mei
nem Verantwortungsbewusstsein zweifelt.« Er sah beleidigt zu Nu
vay hinüber. »Ich weiß natürlich, wo wir zu suchen oder eher zu fragen haben, um an unser Ziel zu gelangen!«
Er grinste breit. Seine weißen Zähne strahlten und er sah wie ein kleiner Junge aus, der es geschafft hatte, seine Hausaufgaben ganz allein zu erledigen.
Simôn zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich hatte er sich das von Kaleb abgeguckt. Dann lehnte er sich nun wieder bequem zurück. »Gut, dann gibt es im Grunde kein Problem.«
»Natürlich ist das ein Problem! Der Junge sagt gerade, dass er mit uns in der freien Wildnis eine Schnitzeljagd veranstalten will und für Simôn ist das natürlich nichts Besonderes!«, gab Nakim wütend von sich. »Hier lauern ja auch nirgends irgendwelche Dra chen oder sonstige wilden Tiere! Nein!«
Nuvay wusste gerade nicht, zu wem sie halten sollte. Irgendwie hatten beide Recht. Simôn grinste ihn ruhig an.
»Wer Rosen mag, wird sich mit ihren Dornen arrangieren müssen.«
»Was soll n das jetzt heißen?«
Nakims Blick bohrte sich in Simôn hinein.
Nuvay seufzte und antwortete für Simôn.
»Wer sein Ziel erreichen möchte, muss auch Hindernisse in Kauf
nehmen«, erklärte sie ihm.
»Das ist mir auch klar!«, entgegnete er wütend.
»Dann frag nicht so sinnlos!«, gab Nuvay zurück.
Noch bevor Nakim ihr erwidern konnte, mischte sich Simôn
ein: »Keine Angst, Nakim. Kaleb wird uns schon unversehrt hin und dann wieder zurückführen. Mach dir also keine Sorgen. Ich vertraue ihm.« Simôn lächelte Nakim an.
Nuvay schielte auf Kaleb und sah, was sie erhofft hatte. Kaleb schaute auf seine Hände und schmunzelte stolz in sich hinein. Nuvay unterdrückte ein Grinsen. Eine schöne Basis des Vertrauens hatten die beiden Jungs da aufgebaut. Simôn erntete dafür zwar einen kalten, immer noch bösen Blick von Nakim, aber immerhin blieb es dabei.
»Na schön!«
Er hob seine Hände in die Lüfte. »Ich werde es auch versuchen! Aber bilde dir ja nichts drauf ein, Drache!« Dabei zeigte er drohend
mit seinem Zeigefinger auf ihn.
Nuvay verdrehte die Augen. Immer musste sich dieser Junge so
aufspielen.
Kaleb grinste und schüttelte den Kopf.
»Niemals«, fügte er hinzu.
»Ich vertraue keinem Drachen!«
»Okay«, sagte Kaleb ganz besonnen und klatschte in die Hän
de. »So. Wenn das jetzt geklärt wäre, dann können wir uns einer bestimmten Person zuwenden.« Er sah sie einzeln an. »Sie müsste wissen, wo genau unser Ziel liegt.«
»Du meinst, wir werden diese Person nach dem Weg fragen?« Nakim verschränkte seine Arme vor der Brust.
»Ja, sozusagen«, antwortete Kaleb.
»Nett. Weißt du auch, wo sich diese Person befindet, oder müs
sen wir erst irgendwelche anderen Typen finden, die uns dann sa gen, wo wir sie finden könnten?«
Simôn seufzte: »Nakim, das versteh ich jetzt nicht unter jeman dem vertrauen.«
»Was verstehst du denn schon«, gab Nakim forsch zurück.
Kaleb räusperte sich: »Sie befindet sich ungefähr eine Woche Flugzeit von hier entfernt. Wir werden über einen Ort fliegen, den die meisten Drachen meiden. Dieser Ort ist zwar etwas gefährlich, aber wenn ihr immer bei mir bleibt, dürfte nichts passieren.«
»Was genau meinst du?«, hakte Nuvay nach. Kaleb leckte sich unsicher über seine Lippen.
»Luk Uhray«, sagte er in einer fremden Sprache.
Nuvay sah ihn überrascht an »Ist das ein Name der Zauberer?« Kaleb nickte und fügte hinzu: »Der Königswald. Ein Ort, der in
seiner vollen Größe den König preist.«
»Welchen König?«, ging Simôn dazwischen.
»Meinst du unseren König, den König der Welten? Den König
der Könige?«, Nuvay wusste nicht viel über den König. Sie behan delten ihn kurz in der Schule und ab und zu erfuhr sie von den Dorf ältesten einiges über ihn, jedoch kannte sie ihn nicht wirklich und hatte noch nie davon gehört, dass er einen Wald hätte.
»Ihm gehört ein Wald?«, fragte sie naiv. Kaleb sah sie zunächst überrascht, dann ironisch an.
»Ihm gehört alles ... Er ist der König der Welt«, sagte er und verkniff sich ein Lachen. Plötzlich schämte sich Nuvay für seine Aussage. Das stimmte nun auch wieder.
Kaleb schüttelte den Kopf und erzählte weiter: »Es ist ein ganz besonderer Wald. Ihr werdet es merken, sobald wir da sind, und aus diesem Grund haben ihn die Zauberer den Königswald genannt. Man sagt, alles in diesem Wald zeigt die Größe und die Stärke des Königs und man könne ihn dort besonders stark spüren.«
»Man kann ihn spüren?«, fragte Simôn neugierig.
»Die Zauberer können es«, antwortete er.
»Ich dachte, die Zauberer haben eine andere Religion oder so«,
mischte sich Nuvay ein. Kaleb schüttelte wieder den Kopf. Die Scham in ihr verwandelte sich zunehmend in Frustration. Warum bekam sie immer ein Kopfschütteln?
»Nein. Wie jeder auf dieser Welt glauben sie auch an den König.
Bloß ist ihr Glaube an ihn ein wenig anders. Ihre Praxis ist anders. Ihr Wissen ist anders.«
»Du weißt viel über die Zauberer, oder?«, wollte Simôn wissen. Kaleb blickte auf den Boden und war sichtlich getroffen.
»Ein wenig«, meinte er dann. Es wurde still. Nakim schniefte verdrießlich. Nuvay sah ihn an und musste lächeln. Nakim bemerk te dies und schnauzte sie sofort an:
»Was gibts da zu grinsen?!«
Nuvay antwortete lachend: »Du siehst süß aus, wenn du diesen schmollenden Blick aufsetzt!«
Simôn ahnte schon, was nun folgen würde: »Nuvay? Warum ...«
Doch bevor er zu Ende reden konnte, platzte es aus Nakim her aus: »Verdammt, du Weibsbild! Sag das deinem Wattebausch von Mann dort und nicht mir! Is ja widerlich!« Er verzog angeekelt sein Gesicht und stand ruckartig auf. »Ich bin raus! Schleimt euch mei netwegen gegenseitig an, ich mach da nicht mit!« Ohne ein weiteres Wort riss er einen brennenden Stock aus dem Lagerfeuer, und ging, ihn als Fackel nutzend, fluchend davon. Simôn erhob sich ebenfalls.
»Ich folge ihm lieber. Sicher ist sicher.«
Nuvay bereute schon ihre Aussage und sah schuldbewusst zu Simôn. »Soll ich auch mit?«
Er schüttelte den Kopf und lächelte sie an. »Bleib du hier bei Kaleb.«
Nuvay seufzte.
Simôn nahm sich ebenfalls eine Fackel aus dem Lagerfeuer und lief Nakim hinterher. Stille. Nuvay musste an Nakims Gestik und Mimik von vorhin denken und biss sich auf die Unterlippe. Er sah mit den verschränkten Armen und diesem Gesichtsausdruck ein fach nur süß aus.
Kaleb grinste sie an, als sie zu ihm aufblickte. »Er sah aber so knuffig aus«, verteidigte sie sich leise.
»Du weißt wirklich, wie man ihn zur Weißglut bringt.«
Nuvay überlegte kurz und dann zuckte sie mit ihren Schultern, genauso wie Kaleb immer, und grinste zurück:
»Ach, da muss man nicht viel wissen.« Sie streckte leicht ihre Zunge heraus. »Es ist eher schwieriger, ihn nicht wütend zu machen. Das ist tatsächlich eine sehr große Herausforderung!«
»Ja, mag schon sein«, stimmte Kaleb ihr zu. Beide verfielen wie der in ein kurzes Schweigen.
»Zu wem geht es denn jetzt eigentlich? Wer ist die besagte Person?«
Kalebs Grinsen wurde wieder breiter, doch seine blauen Augen nahmen einen leichten trüben Ton an, der so gar nicht zu seinem Grinsen passte. Sie sah ihn irritiert an. Das konnte im Grunde nichts Gutes bedeuten.
»Na ja«, fing er langsam an, »wie kann man sie am besten be schreiben?«
»Sie? Heißt das, wir gehen zu einer Frau?«, fragte Nuvay neu gierig.
»Nein, glaub mir. Dass sie eine Frau ist, macht die Sache wirk lich nicht besser.«
Sie sah ihn weiter fragend an.
Er seufzte. »Denn ich muss dir leider sagen, dass sie eine der furchterregendsten und schrecklichsten Hexen ist, die auf dieser Welt noch ihr Dasein fristen!«
Nuvays Augen weiteten sich und sie musste schlucken. Eine Hexe!
»Sie ist grausam. Furchterregend. Mächtiger König! Schon al lein, wenn ich an sie denke, jagt sie mir einen Schrecken ein.« Kaleb unterstrich seine Worte mit einem deutlichen Zittern des Körpers. Wahrscheinlich lief ihm tatsächlich ein Schauer über den Rücken.
Nuvay war irritiert.
»Das klingt gefährlich. Ist es denn sicher bei ihr? Also könnte uns etwas passieren?« Kaleb musste darüber nicht lange nachdenken. »Nein. Ich pass schon auf, dass euch nichts passiert!«, er lächelte kurz, »Dafür bin ich ja da. Also ihr braucht keine Angst vor ihr zu
haben. Ihr hattet ja bislang noch nie was mit ihr zu tun.«
»Das macht mir schon ziemlich Angst, Kaleb. Ich hoffe, dass ist
dir klar.«
Kaleb lachte, antwortete aber nicht.
»Was macht sie so furchtbar?«
Kaleb verzog das Gesicht und weitete die Augen.
»Das willst du gar nicht wissen.«
Sie sah ihn genervt an. Wieso immer diese ausweichenden Ant
worten?
»Was denn?«, erwiderte Kaleb, »Du könntest jetzt nicht mehr
schlafen. Warum sollte ich dir deine erste Nacht im Freien verder ben? Und dabei sind heute die Sterne so wunderschön.« Er sah auf und lächelte.
Ein strahlendes Meer voller kleiner, großer, unterschiedlicher Lichter funkelte am Himmel. Es schien, als strahlten die Sterne um die Wette. Doch keiner war dabei so aufdringlich, dass er die Gesamtharmonie störte. Unsere Nachtlampen, dachte Nuvay. Sie musste ebenfalls lächeln. Wer die da wohl hingehängt hatte? In ih rem Dorf kümmerten sich die Elektriker darum, also Xouna und seine Arbeiter. Sie sah zu Kaleb und bemerkte, dass er sich von den Sternen abgewandt hatte und sie beobachtete. Sie räusperte sich, konnte aber nicht verhindern, dass sie leicht rot anlief.
»Was gibts?«, fragte sie ihn schroff. Seine blauen Augen leuchteten für einen kurzen Augenblick schon fast stärker als die Ster ne, dann lächelte er verlegen und seine weißen Zähne kamen zum
Vorschein.
»Die Strahlen der Nacht stehen dir«, antwortete er leise. Nuvay
wurde rot. Dabei strahlte er selbst wie ein Stern.
»Danke«, sagte sie noch leiser, »An dir sehen sie aber auch nicht
schlecht aus.«
Kaleb grinste sie breit an. Sie erwiderte ihm mit einem ebenso
breiten Lächeln. Dann sahen beide wieder auf zum Nachthimmel. Nuvay ließ jedoch die Frage von vorhin nicht los.
»Kaleb?«
»Hmm.« Sein Blick war immer noch auf die Sterne gerichtet. »Weißt du eigentlich, wie viele Sterne es gibt?«
Er blickte weiter die Sterne an.
»Nein. Woher sollte ich das wissen?«
Sie zuckte mit ihren Schultern.
»Weiß nicht. Weißt du von jemandem, der das vielleicht wis
sen könnte?«
Kaleb überlegte kurz und musste dann etwas schmunzeln: »Das kann nur einer wissen«, flüsterte er.
Ihre Neugier war geweckt. Gab es wirklich jemanden, der das
wusste? Sie beugte sich zu ihm vor.
»Wer?«, hakte sie weiter nach. Kalebs Schmunzeln wurde zu
einem Grinsen.
»Stell dich nicht so dumm. Du müsstest alleine draufkommen.
Finde es selber heraus!«, erwiderte er.
»Boah, Kaleb! Das nervt, wenn du das machst! Und du machst
es immer!« Sie griff wütend nach einem Stück Holz und warf es in seine Richtung. Er wich ihm mit Leichtigkeit aus.
»Man merkt, dass du seine Cousine bist«, sagte er dann tonlos.
»Ich geb dir gleich Cousine, du Nervensäge!«
»Wehe, du stehst jetzt auf und gehst irgendwo alleine hin!« »Von so ner Säge wie dir lass ich mir nichts sagen!« Sie griff ge
nervt nach ihrem Rucksack und begann darin zu kramen. Kaleb beobachtete sie aufmerksam. Wahrscheinlich dachte er, dass sie nach einer Pfanne suchte, um sie ihm über die weiße Rübe zu bra ten. Sie hielt kurz inne und musste ein Lachen unterdrücken. Das Bild, das nun vor ihrem geistigen Auge aufblitzte, war urkomisch. Um Kaleb im Glauben zu lassen, dass sie stinksauer war, vergrub sie ihren Kopf ganz tief in der Tasche.
»Erstick nicht beim Suchen!«, stichelte Kaleb. Sie ignorierte ihn.
»Siehst du so überhaupt noch was?«, versuchte er es weiter.
Endlich spürte sie die vertraute weiche Oberfläche. Sie hatte ge funden, wonach sie gesucht hatte und zog es heraus. Es war eine dünne Decke. Kaleb lehnte sich entspannt zurück, beobachtete sie aber weiterhin. Nur gab es nicht mehr viel zum Beobachten. Sie warf sich die Decke über die Schultern und legte sich auf den Bo den. Ohne ein weiteres Wort schloss sie ihre Augen und versuchte diesen ersten Tag zu beenden.
»Gute Nacht«, hörte sie Kaleb noch sagen. Auch das ignorierte sie und antwortete ihm nicht.
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