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Neun (Stand 2025)

Der Weg zur Weide führte uns durch ein Labyrinth aus Feldern, Wäldern und schmalen Trampelpfaden, die von den Hufen zahlloser Pferde gezeichnet waren. Die Sonne brannte vom Himmel und ließ die Luft flimmern, doch unter den dichten Baumkronen war es angenehm kühl. Die Geräusche des Hofes lagen längst hinter uns, und die einzigen Laute waren das Knirschen der Hufe auf dem trockenen Boden, das Summen der Insekten und Amys gelegentliche Zurufe.

„Du machst das gar nicht schlecht, Lou", rief sie nach hinten, ohne sich umzudrehen. Ihr Ton war fröhlich, fast ein wenig überrascht, als hätte sie erwartet, dass ich längst vom Pferd gefallen wäre.

„Danke", murmelte ich sarkastisch und rutschte ein wenig im Sattel hin und her, um meine Position zu verbessern. Es war schwer, sich auf das Reiten zu konzentrieren, wenn jeder Muskel meines Körpers gegen diese ungewohnte Bewegung protestierte. Mein Rücken tat weh, meine Beine brannten, und ich fragte mich zum wiederholten Mal, warum ich mich überhaupt darauf eingelassen hatte. Vielleicht, weil ich beweisen wollte, dass ich nicht so hoffnungslos war, wie Amy es offenbar gedacht hatte. Oder weil ich tief in mir wusste, dass es Zeit wurde, meine Grenzen zu verschieben.

Fenja ging stoisch ihren Weg, unbeeindruckt von meinem Unbehagen. Ihre Schritte waren gleichmäßig und beruhigend, und trotz meiner Skepsis spürte ich, wie ich langsam ein wenig lockerer wurde. Die anderen Pferde zogen brav mit, ihre Köpfe leicht gesenkt, als hätten sie die Strecke schon tausendmal zurückgelegt.

„Wie weit ist es noch?", fragte ich schließlich, als wir eine kleine Lichtung erreichten. Die Sonne schien hier so hell, dass ich meine Augen zusammenkneifen musste.

„Noch ein Stück", antwortete Amy, ohne sich umzudrehen. Sie ritt lässig und mit einer Selbstverständlichkeit, die mich neidisch machte. Ihr Pferd, ein dunkelbrauner Wallach namens Rocky, trottete sicher über die Wurzeln und Steine des Pfades, als wären sie nicht einmal da.

„Ein Stück", wiederholte ich leise und seufzte. „Das sagst du schon die ganze Zeit."

„Jetzt stell dich nicht so an", erwiderte sie grinsend. „Es ist doch schön hier, oder nicht? Schau dich mal um."

Widerwillig hob ich den Blick und ließ meine Augen über die Umgebung schweifen. Das Land um uns herum war weit und friedlich, die Felder in der Ferne schimmerten golden, und am Horizont zeichneten sich die Berge wie ein stiller Wächter gegen den blauen Himmel ab. Es war tatsächlich schön, fast wie aus einem Gemälde, aber ich war nicht bereit, das laut zuzugeben.

„Hm", machte ich nur und senkte den Blick wieder.

Amy lachte leise. „Weißt du, ich hab dich anfangs für ziemlich hoffnungslos gehalten. Aber irgendwie überraschst du mich immer wieder."

„Oh, wie schmeichelhaft", erwiderte ich trocken, konnte mir aber ein winziges Lächeln nicht verkneifen. Es war seltsam, wie sich die Dinge zwischen uns verändert hatten. Vor ein paar Wochen hätte ich nicht gedacht, dass ich mit Amy jemals mehr als ein paar genervte Worte wechseln würde, geschweige denn, dass wir zusammen einen Ausritt machen würden. War das vielleicht die Magie dieses Ortes oder einfach nur das ständige Zusammensein, das uns gezwungen hatte, einander wirklich zu sehen?

„Was hast du eigentlich gegen Pferde?", fragte sie plötzlich und zog an den Zügeln, um Rocky zum Stehen zu bringen. Sie drehte sich halb zu mir um, ihre blonden Locken leuchteten in der Sonne wie ein Heiligenschein.

„Nichts", sagte ich sofort, vielleicht etwas zu schnell. „Ich hab einfach nie was mit ihnen zu tun gehabt. Es sind richtig tolle Tiere, solange sie weit genug von mir entfernt sind. Und ehrlich gesagt, sie sind ... groß." Ich war mir sicher, dass ich rot wurde, aber Amy schien das nicht zu bemerken – oder sie ließ es sich nicht anmerken.

„Groß, ja", wiederholte sie grinsend. „Aber auch sanft. Du musst ihnen nur vertrauen", sagte Amy und richtete ihren Blick auf mich. „Weißt du, was ich glaube?", fragte Amy und wurde etwas langsamer. „Du hast Angst davor, dass sie deine Unruhe spüren, und das tun sie auch. Du musst dir nur merken: Wenn du ruhig bist, sind sie es auch."

Ich nickte, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich das wirklich glaubte.

„Was meinst du mit unruhig?", hakte ich nach.

„Du weißt schon ganz genau, was ich meine. Die Impulsivität, die dich hierhergebracht hat. In der Nähe der Pferde musst du das unter Kontrolle haben, sonst bekommen sie Panik, und dann hast du recht – können sie auch gefährlich werden. Du bist schlau, Lou, und auch wenn du mit Pferden bisher nicht allzu viel am Hut hattest, weißt du, wie sensibel sie sind. Und das ist das, was dich im Umgang mit ihnen unsicher macht."

Ich spürte, wie meine Finger sich um die Zügel verkrampften. „Ich weiß nicht, was du meinst", spielte ich vor. Die Tatsache, dass Amy versuchte, zu analysieren, was in mir vorging, machte mich nervös. Was wusste sie schon? Sie sah nur die Oberfläche. Die Unsicherheit, das Chaos darunter – das konnte sie doch nicht wirklich verstehen.

„Pferde sind Fluchttiere. Wenn du Angst hast, haben sie es auch", stellte Amy klar.

„Das ist ja mal 'ne richtig beschissene Strategie. Stell dir mal vor, wir würden immer Angst haben, wenn es andere tun."

Amy lachte trocken und schüttelte den Kopf, während sie Rocky wieder in Bewegung setzte. „Naja, es ist keine Strategie, Lou. Es ist einfach, wie sie sind. Pferde spüren, was in dir vorgeht, ob du willst oder nicht. Sie sind wie Spiegel – manchmal halten sie dir Dinge vor Augen, die du lieber ignorieren würdest."

„Spiegel, ja?", wiederholte ich skeptisch und hielt Fenja mühsam auf dem schmalen Pfad. „Dann müsste Fenja mich eigentlich als wandelndes Chaos sehen."

Amy warf mir einen schnellen Blick über die Schulter, ihr Gesicht halb von der Sonne beschienen. „Vielleicht sieht sie das. Aber sie sieht bestimmt auch, dass du mehr bist als das. Sonst würde sie dich nicht so geduldig ertragen."

Ich schnaufte und versuchte, ihre Worte abzuschütteln. Es war schwer, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, während jeder Muskel in meinem Körper protestierte. Trotzdem ließen mich ihre Worte nicht los. Amy hatte recht – Fenja war unheimlich ruhig, trotz meiner Unsicherheit. Und irgendwie war das beruhigend.

„Sind wir jetzt endlich da?", fragte ich schnell, um vom Thema abzukommen. Ich wusste, dass Amy gleich wieder an dem Punkt war, wo sie begann, Fragen zu stellen. Fragen über meine Vergangenheit, auf die ich keine Antwort hatte.

Amy musterte mich mit einem schiefen Grinsen, als hätte sie genau gewusst, was ich versuchte. Doch zu meiner Erleichterung ging sie nicht darauf ein. Stattdessen trieb sie Rocky leicht an, und wir setzten unseren Weg fort.

„Wir sind gleich da", sagte sie und deutete auf einen sanften Hügel vor uns, hinter dem die Sonne bereits tief stand. Die Pferde schienen das Ziel zu spüren – ihre Schritte wurden lebhafter, und ihre Ohren zuckten aufmerksam.

Tatsächlich tauchte kurz darauf ein weitläufiges, umzäuntes Feld vor uns auf, das sich bis zum Horizont erstreckte. Die Pferde schienen die Umgebung zu erkennen, denn ihre Schritte wurden lebhafter, und sie schnaubten leise.

„Da wären wir", sagte Amy, als wir die Weide erreichten. Sie sprang leichtfüßig aus dem Sattel und begann, die Stricke der Pferde zu lösen. „Das war doch gar nicht so schlimm, oder?"

Ich rutschte unbeholfen von Fenjas Rücken und landete etwas unsanft auf dem Boden. „Ein Abenteuer, das ich so schnell nicht vergessen werde", murmelte ich und rieb mir die Beine, die sich anfühlten, als wären sie aus Gummi.

Amy lachte wieder und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. „Das nächste Mal machen wir einen richtigen Ausritt. Vielleicht mit Galopp."

Ich sah sie an, meine Augenbrauen wanderten so hoch, dass sie fast meinen Haaransatz berührten. „Das war ein Witz, oder?"

„Vielleicht", sagte sie nur und zwinkerte, bevor sie die Pferde auf die Weide entließ. Die Tiere trotteten gemächlich auf das offene Feld, doch schon nach wenigen Metern setzten sie zu einem kraftvollen Galopp an. Ich beobachtete, wie ihre Mähnen im Wind flatterten, ihre Bewegungen voller Freiheit und Anmut. In diesem Moment wurde mir klar, warum Amy so an Pferden hing. Sie waren nicht nur Tiere – sie waren ein Stück Natur, das man fühlen, spüren und manchmal auch bewundern konnte.

Amy lehnte sich gegen den Weidezaun und sah den Pferden nach. „Na, was sagst du?"

Ich überlegte kurz, bevor ich antwortete. „Vielleicht... vielleicht ist es gar nicht so schlecht. Aber das nächste Mal nehme ich ein Fahrrad."

Amy lachte laut. „Das wäre vielleicht einfacher. Aber einfacher ist nicht immer besser, Lou."


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