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Achtzehn (Stand 2025)

14 Stunden. So lange hatte ich geschlafen, nach dem Chaos der letzten Nacht. Mein Körper fühlte sich immer noch schwer an, meine Gedanken hingegen waren rastlos. Sie zogen Kreise um das, was passiert war, und versuchten zu begreifen, was in Amy gefahren war. Es ergab einfach keinen Sinn. Nach über einem Monat hier sollte sie mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich ihren Geschwistern niemals etwas Böses tun würde. Ich mochte Kinder – immer schon – und sie mochten mich. Ich verstand mich blendend mit ihnen. Niemals hätte ich ihnen auch nur ein Haar gekrümmt.

Eigentlich sollte Amy das wissen. Alles, was sie über mich in ihren Berichten auf ihrem Laptop festgehalten hatte, bestätigte genau das. Und dennoch war das gestern passiert.

Meine Schritte waren schwerfällig, während ich mich auf den Weg zum Stall machte. Die Schuhe schlurften über den ausgetrockneten Boden, Staub wirbelte bei jedem Schritt auf und schien sich an meine Beine zu heften. Es war bereits spät. Viel später, als ich es mir normalerweise erlaubt hätte. Aber niemand hatte etwas gesagt. Keine Vorwürfe, keine genervten Kommentare, keine strengen Blicke. Der Frühstückstisch war sogar noch gedeckt gewesen, obwohl die Zeit dafür längst vorbei war. Ein stillschweigendes Zugeständnis an meinen Zustand, vermutlich.

Doch das machte es nicht besser. Es fühlte sich an wie Mitleid, und das mochte ich nicht. Ich wollte kein Sonderfall sein, keine Ausnahme. Ich wollte Normalität. Aber nach gestern Abend war klar, dass die so schnell nicht zurückkehren würde.

Die Sonne brannte unerbittlich vom Himmel, obwohl es noch relativ früh war. Die trockene Hitze legte sich wie eine zweite Haut auf meine, und ich spürte, wie mir der Schweiß den Rücken hinablief. Ich wischte mir über die Stirn und zwang mich, weiterzugehen. Der Stall lag nur noch ein paar Minuten entfernt, und trotzdem fühlte sich jeder Schritt wie ein Kampf an.

Die Sonne brannte erbarmungslos auf das Gelände der Ranch und ließ alles unter ihrer Hitze flimmern. Es war einer dieser Tage, an denen sich die Hitze schon am Vormittag so aufstaute, dass man sich am liebsten hinter dicken Vorhängen im Haus verkrochen hätte. Doch hier draußen gab es keine Wahl. Die Arbeit hörte nie auf, auch nicht an solchen Tagen.

Meine Augen entdeckten Luke, der gegenüber vom Stall an einem der Zäune der Koppel arbeitete. Schweiß glänzte auf seiner Stirn, während er sich mit konzentrierter Miene über einen losen Pfosten beugte. Seine Bewegungen waren ruhig und routiniert, als hätte er diese Arbeit schon tausendmal gemacht.

Der ausgetrocknete, sandige Weg unter meinen Füßen wirbelte bei jedem Schritt feinen Staub auf, der sich schwer in die Luft legte und an meiner Haut klebte. Ich ging langsam auf ihn zu, die Hitze schien jede Bewegung träge und mühsam zu machen.

Luke hatte mich gehört, bevor ich nah genug war, um etwas zu sagen. Er drehte sich um, richtete sich auf und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Sein Blick war offen, aber auch prüfend, als er mich ansah. Anders als sonst – als wollte er sicherstellen, dass ich wirklich okay war.

Ich hielt ihm wortlos eine Flasche Wasser entgegen, die ich aus der Küche mitgenommen hatte, bevor ich nach draußen gegangen war. Der Kunststoff der Flasche war feucht von der Kälte des Wassers, und kleine Tropfen rannen über meine Finger.

Ein warmes Lächeln breitete sich auf Lukes Gesicht aus, als er die Flasche entgegennahm. „Danke," sagte er leise und schraubte sie sofort auf. Gierig trank er einen großen Schluck, bevor er die Flasche absetzte und mich wieder ansah. Seine grünen Augen suchten mein Gesicht, als würden sie dort Antworten finden, die Worte nicht geben konnten.

„Geht's dir wieder gut?" fragte er schließlich, seine Stimme weich, aber doch ernst. Er betrachtete mich genau, als würde er jede noch so kleine Regung in meinem Gesicht analysieren wollen.

Ich nickte langsam. „Ja, ich glaube schon," sagte ich, obwohl die Worte sich weniger sicher anfühlten, als sie klingen sollten. Mein Körper war ausgeruht, aber mein Geist war es nicht. Die Ereignisse der letzten Nacht hingen mir wie ein dunkler Schatten nach, und ich wusste nicht, wann – oder ob – dieser Schatten jemals ganz verschwinden würde.

„Du musst dich nicht beeilen, wieder in den Alltag zurückzukehren," meinte Luke und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Zaun, die Flasche noch in der Hand. „Jeder hier weiß, dass das gestern nicht leicht für dich war."

Seine Worte waren mitfühlend, aber sie trugen auch eine Schwere in sich, die mich an die Realität erinnerte. Hier auf der Ranch war es schwer, vor irgendetwas zu fliehen – vor der Hitze, der Arbeit oder den Erinnerungen.

„Ja, alles in Ordnung. Es ist nichts passiert," sagte ich schließlich seufzend und ließ meinen Blick über das Gatter wandern, während ich mich dagegen lehnte. Luke sah mich immer noch an, seine grünen Augen voller Sorge. Grün – Ellies Lieblingsfarbe. Alles hier schien mich an sie zu erinnern. Die Bäume, die Koppeln, und jetzt diese Augen. Es war, als ob die Ranch mich ständig daran erinnern wollte, dass ich sie seit über einem Monat nicht mehr gesehen hatte. Der Gedanke ließ mein Herz kurz schwer werden.

Luke unterbrach seine Arbeit, trank einen weiteren Schluck Wasser und lehnte sich ebenfalls gegen das Gatter. Es war ein Moment der Stille, die von nichts anderem als dem entfernten Wiehern der Pferde und dem leisen Rascheln des trockenen Grases durchbrochen wurde. Schließlich sprach er aus, was ihm offenbar schon länger auf der Zunge lag.

„Ich versteh nicht, was in Amy gefahren ist," sagte er mit einem Kopfschütteln. „Seitdem sie dieses Programm macht, um Jugendliche wie dich zu betreuen, wird sie doch ständig beraten. Fortbildungen, Seminare – alles, damit genau sowas nicht passiert." Seine Stimme klang ratlos, beinahe enttäuscht. Mit einer fahrigen Bewegung fuhr er sich durch seine dunkelblonden, vom Schweiß feuchten Haare. Dabei fiel mir wieder die Narbe auf seiner Stirn auf, die fast völlig von seinem Haar verdeckt wurde. Man musste wirklich genau hinsehen, um sie zu bemerken. Oder wissen, dass sie überhaupt da war. Ich hatte mich schon oft gefragt, wie sie entstanden war, aber ich hatte nie den Mut gefunden, danach zu fragen. Vielleicht irgendwann.

„Ich bin ihr nicht böse," sagte ich schließlich, meine Stimme kühler, als ich beabsichtigt hatte. „Wir machen alle Fehler. Das war sicher nicht ihre Absicht." Mein Blick war auf meine staubigen Stiefel gerichtet, doch ich hob ihn langsam wieder, um Luke anzusehen. „Sie wollte nur Liz beschützen. Sie hat das Ganze einfach falsch verstanden."

Luke seufzte laut, ließ den Kopf hängen und sah dann wieder zu mir. Es war eine neue Art von Ausdruck in seinen Augen, eine Mischung aus Frust und Scham. War er etwa beschämt über das Verhalten seiner Schwester?

„Trotzdem," begann er nach einer kurzen Pause, „sowas darf nicht passieren." Seine Stimme klang fester, aber auch schwerer. „Diese komischen Griffe und Tritte, die wurden ihr beigebracht, damit sie einen Jugendlichen unter Kontrolle bringen kann, falls mal einer komplett durchdreht." Er hielt inne, sein Blick wanderte über den staubigen Boden. „Aber dafür sollte sie die sicher nicht einsetzen."

Er seufzte erneut und schüttelte leicht den Kopf. „Die haben ihr das beigebracht, nachdem das mit dem einen Jungen hier so eskaliert ist... aber ich weiß nicht. Es fühlt sich falsch an. Sie hat dich verletzt, und das hätte einfach nicht passieren dürfen."

Seine Stimme klang bitter, und ich konnte sehen, wie sehr ihn die Situation belastete. Dass er sich für Amy schämte, war nicht schwer zu erkennen.

Ich keuchte auf und stützte mich schwer gegen das Gatter. Ein plötzlicher, stechender Schmerz durchzuckte meinen Rücken, zog sich wellenartig durch meinen Körper und raubte mir den Atem. Schmerzvoll kniff ich die Augen zusammen, presste die Lippen aufeinander und versuchte, mit ein paar tiefen Atemzügen wieder Kontrolle zu gewinnen. Nach ein paar Sekunden ließ der Schmerz langsam nach, aber mein Rücken fühlte sich immer noch an, als hätte jemand mit einem heißen Eisen darüber gezogen.

Luke drehte sich sofort zu mir um, seine Stirn in Sorgenfalten gelegt. „Ist alles in Ordnung? Vielleicht solltest du doch mal zu einem Arzt gehen," sagte er, sein Ton sanft, aber besorgt.

Ich schüttelte heftig den Kopf, zwang mich, wieder gerade zu stehen, auch wenn mein Körper dagegen rebellierte. „Das hat nichts mit gestern zu tun," erklärte ich leise und wich seinem Blick aus. „Ich habe mir vor ein paar Jahren mal den Rücken verletzt, und seitdem... na ja, manchmal macht er eben Probleme."

Luke sah mich skeptisch an, seine grünen Augen bohrten sich in meine. „Sicher? Das sah gerade ziemlich heftig aus."

Ich nickte, bemühte mich um ein schwaches Lächeln. „Es geht schon. Wirklich."

Er wollte etwas erwidern, doch ich unterbrach ihn schnell. „Ich muss weitermachen." Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte ich mich um und schlenderte langsam in Richtung Stall zurück. Jeder Schritt über den sandigen Boden fühlte sich schwer an, als würde mein Rücken bei jeder Bewegung protestieren.

Im Stall angekommen, blieb ich überrascht stehen. Liz war dort. Das braunhaarige Mädchen lehnte an einer der Boxen und schob nervös ihre Brille hoch, als sie mich bemerkte.

„Was machst du denn hier?" fragte ich, während ich die schwere Tür einer leeren Box öffnete und die quietschende grüne Schubkarre hineinschob.

„Es ist Samstag, da ist keine Schule," antwortete sie leise und schob ihre Brille erneut zurecht, obwohl sie bereits perfekt saß.

Ich griff nach der Mistgabel und begann, den Pferdemist aus der Box zu entfernen. Liz stand schweigend vor der Tür und beobachtete mich, ihre nervöse Energie füllte den Raum. Ich konnte spüren, wie unruhig sie war, selbst ohne sie direkt anzusehen.

„Lou... es tut mir leid," sagte sie schließlich, ihre Stimme zitterte leicht. „Das war alles meine Schuld."

Ich hielt in meiner Bewegung inne und stellte die Mistgabel in die Ecke, bevor ich mich langsam zu ihr umdrehte. „Liz, du kannst überhaupt nichts dafür. Hör auf, dir Vorwürfe für etwas zu machen, das nicht deine Schuld ist," sagte ich ruhig, aber bestimmt.

„Doch," beharrte sie und senkte den Blick auf den Boden. „Hätte ich früher etwas gesagt, dann wäre es gar nicht so weit gekommen. Ich wollte keine Probleme machen."

Ich atmete tief ein und versuchte, meine Worte mit Bedacht zu wählen. „Liz, glaub mir, ich verstehe, warum du dich so verhalten hast. Ich war auch mal diejenige, auf die alle abgesehen hatten," sagte ich und griff wieder nach der Mistgabel. Das leise Quietschen der Schubkarre durchbrach die Stille, während ich weiterarbeitete.

„Du?" fragte Liz erstaunt, ihre Stimme klang fast ungläubig. Sie trat einen Schritt näher, ihre Augen huschten nervös hin und her, als würde sie versuchen, die Teile eines Puzzles zusammenzusetzen. „Aber du bist so stark. Es würde doch nie jemand wagen, dich zu ärgern."

Ich blieb stehen, stützte mich auf die Mistgabel und sah Liz an. Ihr Blick war eine Mischung aus Neugier und Zweifel, aber vor allem suchte sie nach einer Antwort. Nach etwas, das ihr meine Worte greifbar machen würde.

„Man wird nicht einfach so stark, Liz," begann ich und atmete tief durch. Die Worte schienen mir schwerer über die Lippen zu kommen, als ich erwartet hatte. „Es ist etwas, das man sich erkämpfen muss. Und das macht niemand freiwillig. Stärke entsteht oft aus Schmerz, aus Situationen, in denen man keine andere Wahl hat."

Liz sah mich mit großen Augen an. „Aber... was ist dir passiert?" Ihre Stimme war leise, fast schüchtern, aber der Funke von Interesse und Sorge war unüberhörbar.

„Ich war nicht immer so stark, Liz. Früher war ich anders – verletzlicher, leiser. Ich habe auch viel durchgemacht, mehr als die meisten mitbekommen haben." Meine Stimme wurde weicher, aber nicht weniger bestimmt. „Weißt du, das Wichtigste ist, dass du anfängst, dich mit den richtigen Leuten zu umgeben. Lass diese Idioten einfach Idioten sein. Solche Menschen gibt es überall, aber du musst dich nicht mit ihnen abgeben."

Ich hielt inne und beobachtete Liz, die mich mit großen, nachdenklichen Augen ansah. „Und denk an das, was ich dir gestern gezeigt habe," fuhr ich fort. „Zeig ihnen, dass sie zu weit gehen. Es klingt vielleicht einfacher, als es ist, aber versuch es. Was hast du zu verlieren?" Meine Worte hingen in der warmen Stallluft, während ich mich zur nächsten Box begab. Amy hatte heute offenbar schon alle Pferde nach draußen gebracht – der Stall war leer und still, bis auf unsere Stimmen.

Liz folgte mir mit leisen Schritten und hielt dabei ihre Mistgabel fest umklammert. Ich drehte mich kurz zu ihr um und sah, wie sie über das Gesagte nachdachte. „Niemand verlangt von dir, dass du zurückschlägst oder auf sie losgehst," sagte ich sanft. „Bleib freundlich, auch wenn es schwerfällt. Denn wenn du genauso gemein wirst wie sie, bist du keinen Deut besser. Zeig ihnen, dass sie dich nicht brechen können. Glaub mir, irgendwann verlieren sie das Interesse, weil du dich nicht mehr so leicht unterkriegen lässt."

Liz nickte langsam, ihre Augen wirkten ein wenig entschlossener. Doch bevor sie etwas sagen konnte, bemerkte ich eine Bewegung am Eingang des Stalls. Amy stand dort, im Schatten des Torbogens, ihre Arme locker vor der Brust verschränkt. Wie lange stand sie schon da?

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