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7. Zettelschreiben

[Marcus]


Es war erstaunlich, wie gut man sich mit jemandem verstehen konnte, den man weder kannte, noch überhaupt seinen Namen wusste.

Seit über einem Monat tauschten sie inzwischen bereits Zettel aus, und Marcus war erstaunt, wie wenig es ihn kümmerte, dass er weder das Alter noch das Haus des anderen kannte. Er hatte sich in Geschichte der Zauberei absichtlich umgesetzt, hatte mit Terence die Plätze getauscht und saß nun in der vorletzten Reihe am Fenster, wo er in den Stunden kleine Nachrichten auf einen Zettel kritzelte und jede Woche Antworten vorfand, sorgfältig eingeklemmt zwischen Tisch und Fensterbrett.

War es Marcus' Idee gewesen, die Konversation zwischen ihnen vom kalten Quidditchfeld ins Klassenzimmer zu verlegen, so wurde er eines Nachts überrascht, als er im Astronomieunterricht auf dem höchsten Turm in einer Nische in der Wand unter einem Stein einen neuen Zettel vorfand. Und so waren es inzwischen zwei Stunden die Woche, in denen Marcus mit dem anderen Schüler Zettel schrieb. Ohne zu wissen, wer er war. Ohne ihn jemals getroffen zu haben. Doch sie verstanden sich.

Es war schließlich kurz vor Weihnachten, als Marcus eine Frage auf dem Pergament stehen sah, die ihn zum ersten Mal zögern ließ:

Wie heißt du?

Er dachte lange darüber nach, auf den Unterricht konnte er sich ohnehin nicht mehr konzentrieren. Wollte er überhaupt wissen, wer der andere war? War es nicht genau diese Anonymität, die ihn schützte, vor Vorfällen wie mit Adrian? Auf der anderen Seite war er neugierig. Es reizte ihn, mehr über den anderen herauszufinden, der ihn so gut zu verstehen schien. Der wusste wie es sich anfühlte, alleine zu sein.

Also zückte er kurzentschlossen seine Feder und schrieb in unordentlichen Buchstaben seinen Namen auf das Blatt.

Marcus

~ • ~

Es war Winter geworden über Hogwarts. Eine dichte Schneedecke hatte sich über die Ländereien gelegt und hatte Hogwarts in eine Märchenlandschaft verwandelt.

Die Hogwartsschüler fieberten den Ferien entgegen. Und während alle Zweitklässler am Freitag leidend auf die letzte Doppelstunde Geschichte der Zauberei blickten, freute sich Marcus fast schon darauf.

Er hatte nicht mehr die geringste Ahnung, worüber Professor Binns in seinen Stunden überhaupt redete. Irgendwie hatte er den Anschluss verloren, seit er jede Stunde kleine Pergamentfetzen vollschrieb, doch es war ihm egal. Das hier war viel interessanter. Als Marcus sich an seinen Platz am Fenster setzte, huschte sein Blick sofort an die Tischkante, wo wie immer der Zettel klemmte.

Ungeduldig wartete er, bis sich die anderen soweit auf den Unterricht fokussierten, dass er ungestört lesen konnte. Aufgeregter, als er es von sich erwartet hatte, zog er schließlich den Zettel heraus und faltete ihn mit nervösen Fingern auf. Unter seinem eigenen Namen stand eine neue Nachricht:

Hallo, Marcus. Ich bin Oliver

Und darunter, in anderer Schrift geschmiert:

ihr habt echt keine Hobbys, oder?

Marcus faltete den Zettel wieder zusammen, ein unerklärliches Grinsen auf den Lippen. Oliver also.

~ • ~

Die Weihnachtsferien hatten begonnen. Und während die Schüler einfach froh über die schulfreie Zeit die ersten Ferientage genossen, wurde das Schloss festlich geschmückt. Die Professoren Flitwick, Sprout und McGonagall bewiesen ihr ganzes Können beim Schmücken der zwölf Weihnachtsbäume, die in der Großen Halle aufgestellt worden waren, überall hingen Tannen- und Mistelzweige, und hier und dort rieselte magischer Schnee von den Decken, der verschwand, bevor er den Boden berührte.

Die ersten Ferientage brachten für Marcus die ernüchternde Erkenntnis mit sich, dass er die nächsten Wochen keine Nachrichten mit Oliver austauschen konnte. Er wusste nicht einmal, ob der andere die Ferien überhaupt auf Hogwarts verbrachte. Rückblickend ärgerte er sich über sich selbst, dass ihm nie in den Sinn gekommen war, ihn danach zu fragen.

Er selbst blieb in der Schule. Für Marcus brachten die Weihnachtsfeste auf Hogwarts eine ganz eigene Magie mit sich, die er nicht beschreiben konnte, weder mit Worten noch mit Zauberei. Und obwohl er sich nicht sicher war, ob diese Ferien nicht genauso langweilig werden würden, wie die vergangenen Wochenenden, konnte er nicht anders als sich von der weihnachtlichen Vorfreude der anderen Schüler anstecken zu lassen und selig zu lächeln, wenn ihm beim Frühstück magischer Schnee in die Haare rieselte.

Es war ruhig geworden im Gemeinschaftsraum der Slytherins. Viele Schüler waren über die Ferien nach Hause gefahren, und so fand sich Marcus etwas hilflos und überfordert mit der Situation konfrontiert, dass aus seinem Jahrgang außer ihm nur Adrian in Hogwarts geblieben war.

Am Abend vor Weihnachten blieb Marcus lange wach. Nicht oben im Schlafsaal, das Schweigen fand er unerträglich, sondern im Gemeinschaftsraum, wo er mit einem Buch auf den Knien vor dem Kamin saß und abwesend in die Flammen starrte. Auch hier war es weihnachtlich dekoriert worden, und es nahm dem Raum, der immer von einem etwas grünlichen Schein erhellt war, ein wenig an Kälte. Mittlerweile musste es nach Mitternacht sein, und Marcus spürte die Müdigkeit, die sich langsam in ihm breit machte, doch er zwang sich, wachzubleiben. Er wollte sichergehen, dass Adrian schlief.

Erst als das Feuer schon heruntergebrannt war, sodass Marcus kaum mehr ein Wort erkennen konnte, und ihm immer wieder die Augen zufielen, schlug er das Buch zu und erhob sich gähnend aus seinem Sessel. Leicht schwankend stieg er die Treppen hinauf zu den Schlafsälen. Vorsichtig öffnete er die Tür und schlich leise in den Raum. Adrian schlief. Im schwachen Mondlicht, das durch das Fenster fiel, konnte Marcus seinen besten Freund erkennen; den Rücken ihm zugewandt, das Gesicht im Kissen vergraben, tief und ruhig atmend.

Im Dunkeln ging Marcus zu seinem Bett hinüber und zog ein kleines Päckchen darunter hervor. Einen Moment lang wog er es in den Händen, dann ging er zu Adrian hinüber und legte das Geschenk auf das Fußende seines Bettes. »Frohe Weihnachten, Adrian«, flüsterte er, dann wandte er sich ab und kletterte in sein Bett.

Als Marcus aufwachte, fühlte er sich so müde wie am Abend zuvor. Stöhnend zog er sich sein Kissen über den Kopf und versuchte, wieder einzuschlafen. Erst nach ein paar Sekunden fiel ihm ein, welcher Tag heute war. Hastig setzte er sich auf und kniff dabei die Augen leicht zusammen. Ein Blick hinüber zu Adrians Bett verriet ihm, dass sein Freund nicht dort war. Noch etwas schlaftrunken stand Marcus auf und rieb sich über die Augen. In dem Moment ging hinter ihm die Badezimmertür auf und Adrian kam heraus, mit nassen Haaren und einen grünen, neuen Pullover tragend. Er blickte Marcus überrascht an, als hätte er nicht erwartet, dass er schon wach war. Marcus wagte einen Moment, zu hoffen. Doch einen Augenblick später wandte Adrian sich ab und ging hinüber zu seinem Bett.

Marcus fluchte innerlich. Irgendwas, das wurde ihm in diesem Moment bewusst, war zwischen ihnen kaputtgegangen. Es tat ihm fast schon körperlich weh. Marcus blinzelte ein paar Mal und wandte den Blick ab.

»Marcus?« Adrian war wieder aufgestanden.

Marcus hob mit klopfendem Herzen den Kopf und beobachtete seinen Freund, der nun unsicher zu seinem Bett herüberkam.

»Ich ... ähm ... frohe Weihnachten.« Und er reichte Marcus eine kleine Schachtel Schokofrösche.

Marcus war sich sicher, nie ein schöneres Weihnachtsgeschenk bekommen zu haben.

~ • ~

Die Ferien verliefen für Marcus ruhig. Adrian hatte sich die Tage über in die Bibliothek zurückgezogen, sodass sie sich die meiste Zeit gar nicht sahen. Marcus verbrachte die freie Zeit im menschenleeren Schlafsaal, auf dem Bauch liegend, vor sich auf dem Bett ein aufgeschlagenes Buch, und versuchte, ein Stück Pergament zu verhexen, sodass es aus dem Zimmer flog, wohin er wollte, ohne dass er es im Auge behalten musste. So verging eine Woche, während es draußen ununterbrochen schneite.

Es war schließlich am 31. Dezember, einen Tag vor Marcus' 13. Geburtstag, als sie spät am Abend wieder einmal schweigend in ihren Betten lagen. Vor dem Fenster herrschte dichtes Schneetreiben. Marcus lag auf dem Rücken, starrte an den grünen Baldachin über seinem Bett und war tief in Gedanken versunken, als Adrian plötzlich völlig unvermittelt fragte:

»Und Jungs?«

Marcus löste seinen Blick von der Decke und blickte seinen Freund verwirrt an. »Was?«

»Hast du schon mal einen Jungen ... naja, geküsst?«

Marcus was über diese einfache Frage so lächerlich erleichtert, dass er Adrian am liebsten sofort um den Hals gefallen wäre, doch er hielt sich zurück. Das wäre im Moment vielleicht nicht die klügste Reaktion. Stattdessen versuchte er, einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzten, als er antwortete: »Nein, nicht ... wirklich. Höchstens auf die Wange oder so.«

»Aber«, Adrian hatte sich in seinem Bett aufgesetzt und sah Marcus nun an, »wie kannst du dir dann so sicher sein?«

»Ich -« Marcus stockte, runzelte die Stirn und überlegte kurz. »Ich hab das eigentlich schon immer gewusst. Für mich war das immer ... klar.« Als er sah, dass sich Adrian mit der Antwort nicht zufrieden zu geben schien und ihn immer noch fragend ansah, fügte er hinzu: »Ich meine, du hast doch auch noch nie ein Mädchen geküsst, und weißt trotzdem, dass du Mädchen magst.«

Adrian sagte nichts.

»Oder?«, hakte Marcus nach. Doch Adrian schnaubte nur und ließ sich auf den Rücken fallen. Jetzt setzte sich Marcus auf. »Sag mal, was ist eigentlich dein Problem?«

Adrian nuschelte irgendetwas in sein Kissen.

»Was?«

»Nein«, murmelte Adrian, ohne ihn anzusehen.

»Was ›nein‹?«

»Nein, ich weiß es nicht!«, rief Adrian aufgebracht, drehte sich mit dem Rücken zu ihm und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Marcus blinzelte überrascht.

Ihr Schweigen hielt eine Weile an, bis das ferne Schlagen einer Uhr Mitternacht verkündete. Neujahr. Drüben in seinem Bett rührte Adrian sich. Als Marcus zu ihm hinübersah, hatte sich sein Freund aufgesetzt.

»Marcus, kommst du mal?« Als Marcus aufstand und zu Adrians Bett hinüberging, breitete sich auf dessen Gesicht ein schüchternes Grinsen aus. »Ich glaub, wir haben was zu feiern.« Und im nächsten Moment war auch er aufgestanden und hatte Marcus umarmt. »Alles Gute zum Geburtstag, Marcus.«


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