19. Dezember
Sicht: Paluten
,,Ich muss zu Manu!" Ich stand auf, zog meinen Schal an und wollte mir gerade meine Jacke überstreifen, da fragte Smurf, was denn jetzt im Brief stand und was überhaupt los war. Ich schüttelte den Kopf, ein breites Lächeln war auf meinem Gesicht. Ich musste unbedingt zu Manu!
,,Ich erkläre dir später alles Smurf!", vertröstete ich meinem Freund. Ich öffnete die Tür schwungvoll und lief los. Dass Smurf gerade alleine und völlig verdutzt bei mir zu Hause stand, war mir egal. Und mir war auch egal, dass ich einige Leute anrempelte. Ich rief nur hin und wieder ein lautes ,,Verzeihung" hinterher.
Völlig außer Atem kam ich bei Manu an und klopfte aufgeregt. Ich wartete. Ich wartete einige Sekunden, doch nichts tat sich. Also lief ich zu seiner Zitadelle. Vielleicht war er gerade dort?
Ich lief zu dem beeindruckenden Gebäude, ging leise rein und sah mich zuerst etwas um. Doch ich sah ihn nicht. Ich rief seinen Namen, allerdings bekam ich keine Antwort.
Das konnte doch nicht sein! Wo war er bloß? Ich beschloss Zombey zu fragen. Etwas langsamer als eben noch, lief ich zu Zombeys Berghüttn, wo sich dieser auch zum Glück befand. Ich fragte ihn, ob er vielleicht wissen würde, wo Manu ist. Jedoch hatte auch der Blauäugige keine Ahnung, wo sich Manu befand. ,,Ich richte ihm aber aus, dass du ihn suchst, sollte ich ihn sehen!", rief er mir noch zu. ,,Okay. Danke!" Schmunzelnd konnte ich nur den Kopf über mich selbst schütteln. Jetzt begann ich auch schon die Ausdrücke von dem Jungen zu verwenden...
Ich fragte auch bei Peter und Claus, leider konnten mir beide nur das gleiche sagen wie Zombey.
Erschöpft und enttäuscht ging ich wieder zu mir nach Hause. Smurf war anscheinend gegangen, nachdem ich losgelaufen war.
Das ging ja wohl mächtig nach hinten los...
Seufzend setzte ich mich wieder hin und betrachtete den Brief nochmal. Ich fragte mich, warum er direkt ging, nachdem er geklopft hatte. Hatte er wirklich so große Angst oder war es ihm unangenehm? Stirnrunzelnd kratzte ich mich am Kopf.
Ich startete einen zweiten Versuch, den Braunschopf mit den grünen Augen zu finden. Diesmal ging ich durch alle Straßen und Gassen, was mir unglaublich viel Zeit kostete, aber sollte ich ihn finden, dann war es mir die Zeit wert gewesen.
Ich kam an Bergis Haus vorbei, in welchem sich dieser wohl gerade eine heftige Diskussion mit jemanden lieferte. ,,Dann hau doch ab, du Feigling!", schrie der sonst so ruhige Mann. Die Haustür öffnete sich und siehe da- Manu trat aus dieser! Er drehte sich zu den dunkelblonden Mann um und ging die zwei Schritte, die er eben die Treppe runtergegangen war, wieder hoch, um irgendetwas ihm zuzuzischen. Überrumpelt von der Szene, die sich mir gerade bot, stand ich mit offenem Mund da.
Tim hatte mich entdeckt, schluckte kurz, stupste Manu an und zeigte auf mich. Manu drehte sich wieder um und in dem Moment schlug Bergi die Tür zu. Von dem Knall verwirrt, schnellte Manuels Blick wieder zur Tür, klopfte gegen diese. Doch Bergi öffnete die Tür nicht. Manus Faust ruhte auf dem Holz, er senkte seinen Kopf und ich konnte hören, wie er seufzte.
Ich ging zögerlich auf ihn zu. Über was auch immer die zwei sich gerade gestritten hatten, es musste ihn wirklich aufgeregt haben.
,,Ich habe dei-" ,,Du hättest ihn gar nicht bekommen sollen. Es tut mir Leid, Palle..." Manu versuchte sich an mir vorbei zu drücken, doch das ließ ich nicht zu. Ich hatte nicht vor ihn nochmal davon rennen zu lassen. Er hatte Angst, aber die hat doch jeder, oder nicht?
,,Was meinst du damit?", fragte ich ihn verwirrt. Weshalb hätte ich den Brief nicht bekommen sollen? ,,Er hat ihn sich gekrallt und einfach bei dir abgelegt! Ich hätte diesem Mistkerl niemals vertrauen sollen!" Den letzten Satz schrie er in Richtung des Hauses.
So war das also. Bergi hatte geklopft und den Brief vor meine Haustüre abgelegt, ohne Manu bescheid zu sagen...
,,Also wolltest du gar nicht, dass ich den Brief lese?", fragte ich verunsichert. Wie lange hätte ich noch auf sein Geständnis warten müssen? Hätte er mich einfach weiter belogen?
Manu seufzte und sah erschöpft aus. ,,Ich wollte ihn dir bringen, sobald ich es mich getraut hätte.", antwortete er. Weil er seinen Kopf gesenkt hatte, beugte ich mich, um ihn anlächeln zu können. ,,Na dann macht es doch keinen Unterschied. Ob ich deine Zeilen heute oder erst morgen lese, ist doch dann nicht mehr relevant.", meinte ich, während ich mich ihm etwas näherte. Er hob seinen Kopf wieder, sah mich mit feuchten Augen an und begann sich wieder in Rage zu reden: ,,Es geht mir aber ums Prinzip! Der Arsch hat sich etwas eindeutig Persönliches genommen und es ohne meine Erlaubnis weitergegeben! Er hätte mir sagen sollen, dass ich den Brief bei ihm verloren habe! Außerdem wollte er mir helfen und sich nicht aktiv in mein Liebesleben einmischen! Ich war kurz vorm Durchdrehen, als ich den Brief nicht mehr gefunden habe! Er kann nicht einfach mir nichts-" Sanft legte ich meine Hände an seine Wangen und zog seinen Kopf zu mir, um ihn zu küssen. Er erwiderte den Kuss zögerlich, nach ein paar Sekunden der Überraschung und legte seine Arme um meinen Körper. Ich ließ meine Hände auf seine Schultern sinken, wo ich sie über seinen Rücken hängen ließ.
Vorsichtig löste ich meine Lippen von seinen. Ich sah ihn lächelnd an, wie er mit leicht geöffneten Mund vor mir stand und versuchte, zu verstehen was gerade passiert war.
,,Du hast mich geküsst.", stellte er nach ein paar Sekunden fest. Lachend nickte ich. Ich hatte ihn wohl gerade geküsst, ja. ,,Und du hast mich zurück geküsst.", fügte ich zu seiner schlauen Aussage hinzu. Jetzt war es Manu, der nickte. Sein Blick schweifte ab und er sah in die Luft. ,,Manu?" Ich versuchte in die Sicht des Jungen zu treten. Damit erlangte ich seine Aufmerksamkeit auch wieder: ,,Hm, ja?" ,,Alles gut?" Manu nickte abwesend.
,,Vielleicht sollten wir mal reden, was?", schlug ich zwinkernd vor. Erneut nickte der Junge. Wir lösten uns aus der Umarmung und ich ergriff seine Hand. Schweigend gingen wir zu mir. Dort lag der Brief und das würde ein guter Einstiegspunkt für das Gesrpäch sein. Vielleicht würde das dem so paralisierten Manuel helfen?
Ich öffnete die Tür und als wir uns an meinen Tisch setzten, wo noch immer der Brief lag, fand Manu seine Sprache wieder: ,,Das kam überraschend..." Er lachte etwas und begann seine Hände nervös zu kneten. Ich musste auch etwas lachen und strich mir durch die Haare dabei. Er hätte ewig weitergeredet, wenn ich ihn nicht irgendwie zum Schweigen gebracht hätte.
Ich griff nach dem Brief und reichte ihn Manu. ,,Wollen wir hierüber reden?" Er nickte erneut und begann: ,,Ich habe diesen Brief dir geschrieben, weil alle Recht hatten. Zombey, Claus und leider auch Herr Bergmann, dieser Verräter... Als ich ihn geschrieben hatte, wollte ich ihn dir eigentlich nicht geben. Ich habe ihn mit zu Tim genommen, um ihn danach vielleicht dir abzugeben. Aber sind wir mal ehrlich: Ich hätte mich das niemals getraut... Und als ich zu Hause war und ihn nicht mehr fand, da bin ich fast Amok gelaufen. Ich habe mir alle möglichen Szenarien vorgestellt und ich hatte verdammt viel Panik!" Verständlich nickte ich. Dieser Brief ist eine reine Liebeserklärung und allein für mich bestimmt, das sollte kein anderer außer uns zwei lesen.
,,Und dann bist du zu Bergi gegangen, weil das der letzte Ort war, bei dem du den Brief noch hattest.", fuhr ich fort. Manu bestätigte meine Vermutung: ,,Mir wurde klar, dass er nur bei ihm sein konnte. Ich suchte bei ihm und stellte ihn zur Rede. Er gestand mir dann, was er getan hatte und am liebsten wäre ich ihm an die Gurgel gegangen! Du glaubst nicht, wie wütend ich war! Ich stritt mich mit ihm darüber, ob er falsch gehandelt hatte oder nicht, und darüber, ob ich das be" ,,Und dann kam ich..." Lächelnd sah er zu mir. ,,Und dann kamst du, ja...", murmelte er. Wieder erröteten seine Wangen.
Manu legte den Brief wieder hin und räusperte sich. ,,Es tut mir Leid, dass ich abgehauen bin... Ich war einfach so überfordert. Kannst du- Willst du mir verzeihen?" Er sah mich wehmütig an und ich konnte sehen, dass er es ernst meinte. ,,Ich verzeihe dir.", sagte ich deshalb. ,,Aber nur, wenn du mir versprichst, mit mir darüber zu reden, wenn dich etwas bedrückt, einverstanden?" ,,Einverstanden!" Er strahlte mich erleichtert an und ich war genauso froh darüber, dass diese Sache nun endlich geklärt wurde, wie er es war.
,,Dann gibt es ja nur noch eine Sache, die gesagt werden muss.", meinte der Grünäugige grinsend. ,,Und die da wäre?" ,,Na, das obligatorische ,Ich liebe dich so dolle und du weißt gar nicht wie sehr!' Gefasel!" Wir lachten gemeinsam und da wieder diese Atmosphäre von gestern. Diesmal würde er nicht abhauen, da war ich mir sicher!
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Awww :3
Wurde auch mal Zeit, was? 'xD
Schönen Abend/Nacht noch!
Tut mir echt Leid, für dieses verzögerte Türchen... >~<'
LG LMS☆
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