Mit einem tiefen Seufzen setzte sich Jungkook in seinem Bett auf und fuhr mit den Händen durch sein Gesicht.

Schon wieder hatte er diesen Traum. Diesen Traum von damals, als er Taehyung das erste Mal begegnet ist.

Vier Jahre waren seitdem vergangen. Vier lange Jahre, in denen Jungkook jeden Tag das Glück vor Augen geführt wurde, das seins hätte sein können.

Taehyung und Minho waren verliebt wie am ersten Tag — und es schmerzte. Es schmerzte Jungkook so sehr, dass er sich über die Zeit von seinem besten Freund distanziert hatte, ohne dass dieser etwas davon mitbekam, geschweige wüsste weshalb.

Jungkook schwang seine müden Glieder aus dem Bett und ging nur in Boxershorts und T-Shirt bekleidet in die Küche. Gerade als er die Kaffeemaschine anschalten wollte, klingelte es an der Haustür. Verwundert über die frühe Störung schlurfte der Schwarzhaarige gähnend zur Tür.

"Taehyung?"

Der Silberblonde strahlte Jungkook mit seinem Boxysmile an und schlüpfte an ihm vorbei in die Wohnung. "Tut mir leid Jungkookie, ich weiß ich bin früh, aber ich konnte es kaum erwarten!"

Jungkook schloss die Tür ohne den Blick von seinem unerwarteten Besucher abzuwenden. "Was kannst du nicht erwarten...?"

"Du Dummerchen", gab Taehyung lachend zurück und legte den Kopf schief. "Hast du etwa unsere Verabredung vergessen?"

"Unsere Verab—?"

"Jungkook!" Der Silberblonde ließ die Schultern sinken und sah Jungkook enttäuscht an.

"Nein! Ich meine... ja."

Taehyung machte ein entrüstetes "Hff!" und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du wolltest mit mir ein Valentinstagsgeschenk für Minho kaufen gehen!"

Ach ja. Das.
Oh wie sehr er sich darauf gefreut hatte.

Verlegen kratzte sich Jungkook am Hinterkopf und seufzte. "Sorry Tae, ich habe echt viel für die Uni zu tun und—"

"Du hast es versprochen!", warf Taehyung ein und senkte traurig den Kopf. "Du bist sein bester Freund, du weißt was ihm gefällt. Bitte Jungkookie, hilf mir. Ich möchte dass es etwas Besonderes ist."

Was konnte Jungkook schon gegen diese Kulleraugen und den traurig verzogenen Schmollmund ausrichten? Genau. Gar nichts. Und so gab er sich geschlagen und nickte. "Okay, schon gut."

Sofort hellte sich Taehyungs Gesicht wieder auf und er hüpfte aufgeregt umher. "Das wird super! Wir müssen auf jeden Fall ins Einkaufszentrum!" Er griff nach Jungkooks Hand und wollte ihn schon Richtung Ausgang zerren, als der Schwarzhaarige ihn mit einem Räuspern stoppte.

"Ehm, Tae? Darf ich mir etwas anziehen oder zwingst du mich in Boxershorts in die Öffentlichkeit?"

Verwirrt sah Taehyung den anderen an, dann senkte sich sein Blick auf dessen Erscheinung und kichernd ließ er schließlich seine Hand los. "Natürlich. Tschuldige."

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So sehr Jungkook der Gedanke widerstrebte für Minho ein Geschenk zum Valentinstag zu kaufen (er hasste diesen Kommerztag im allgemeinen), so sehr genoss er die Stunden, die er mit Taehyung verbrachte.

Es waren ausgelassene, fröhliche Stunden, die die beiden zusammen verbrachten. Sie lachten viel, redeten, holten sich Eis und anschließend noch eins, ganz einfach weil sie es wollten.

Taehyung war aufgeregt und zog Jungkook in wirklich jedes Geschäft, und der Schwarzhaarige folgte Taehyung mit Taschen und Tüten beladen überall dort hin, wo auch immer er wollte.

Plötzlich zog Taehyung scharf die Luft ein und seine leuchtenden Augen wurden groß. Jungkook verfolgte irritiert dem Blick des Jüngeren und schlagartig rutschte ihm das Herz in die Hose.

Ein Dessousgeschäft.

"Taehyung, nein."

"Oh bitte Jungkookie!", jammerte Taehyung und steuerte bereits zielstrebig den kleinen Laden an. "Ich bin mir sicher da finden wir etwas was Minho gefällt."

Da war sich Jungkook ebenfalls sicher, aber genau so sicher war er sich auch, dass er es nicht überleben würde mit Taehyung nach sexy Unterwäsche zu schauen.

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Jungkook kehrte gegen Abend in seine Wohnung zurück und ließ sich müde auf die Couch fallen.

Er war wirklich den ganzen Tag mit Taehyung unterwegs gewesen, dabei hätte er an diesem Tag dringend etwas für die Uni tun müssen.

Aber er konnte diesem Jungen einfach nichts abschlagen — erst Recht nicht, wenn er ihn mit diesen großen runden Augen ansah.

Schlussendlich hatten sie ein Geschenk für Minho gefunden und zu Jungkooks Erleichterung hatte es nichts mit sexy Unterwäsche zu tun — das konnte er Taehyung nämlich ausreden. Nicht weil der Blonde darin nicht zum dahinschmelzen aussah (ja, Taehyung kam tatsächlich aus der Umkleide raus um nach Jungkooks Meinung zu fragen, was dem Schwarzhaariegn für einen Moment die Sprache verschlagen hatte), sonder vielmehr weil er es Minho nicht gönnte. Basta.

Er beschloss heute nichts mehr zu tun und dafür am nächsten Tag doppelt so viel zu erledigen, als sein Handy klingelte und Minhos Gesicht auf dem Display erschien.

Jungkook fuhr sich mit der freien Hand durchs Gesicht und nahm ab. "Ja?"

"Nimm dir für morgen nichts vor", erklang Minhos Stimme durchs Telefon. "Ich brauche ein Valentinstagsgeschenk für Tae und du wirst mir dabei helfen!"

ꕥ

Armer Jungkook....