Kapitel 67 (Louisa)
Diese hochgesteckten, silber-grauen Haare würde ich überall wieder erkennen. Ich würde dieses Kleid immer und immer wiedererkennen und selbst diesen Gang, von der Stimme mal ganz abgesehen. Das konnte doch nur ein Scherz sein. Das konnte alles nicht wahr sein.
War es nicht schon schlimm genug, dass Draco und ich unsere Beziehung verheimlichen mussten? Musste dann auch noch ausgerechnet SIE hier auftauchen?
Verzweifelt wanderte mein Blick eben genau zu Draco. Ich beachtete die Frau keineswegs, als sie durch den Gang zwischen den Tischen lief. Draco war jedoch so auf unsere vermeintliche neue Professorin fixiert, dass ich doch einen Blick zu ihr riskierte. Ihre Augen, genauso blau wie meine, würdigten Niemanden außer Professor McGonagall eines Blickes. Ihr Gang war so durch die pure Arroganz geprägt, dass er seine Eleganz verlor.
,,Arista," McGonagall blickte sie verwundert an, schob ihre Brille auf der Nase zurecht beinahe so, als wolle sie auf Nummer Sicher gehen, dass sie diese Frau wirklich sah. ,,Ich hatte nicht damit gerechnet Sie hier anzutreffen."
,,Hatten wir uns nicht auf das Du geeinigt, als du mich um Hilfe gebeten hast, Minerva?" Jetzt stand sie vor unserer Schulleiterin, hatte ein leichtes Grinsen aufgelegt, welches McGonagall mitzog. Die zwei Frauen legten ihre Arme um die jeweils andere um sich zu begrüßen, ehe McGonagall ihr Gegenüber an ihren Platz an der Tafel verwiesen.
Erst jetzt bemerke ich den Blick von Hermine und war mir nicht sicher wie ich diesen deuten sollte. Aber eines war mir sicher: Hermine wusste genauso gut wie ich wer diese Frau war und wenn ich die Situation richtig beurteilen konnte, dann würden es die anderen Schüler auch bald wissen.
Das war mein Ende.
,,Meine lieben Schülerinnen und Schüler, ich bin hoch erfreut über das Eintreffen von Arista Lightwood, welche die Stelle von Mister Hodge übernehmen wird und euch bis auf weiteres in Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten wird."
Wieder wandte ich den Blick zu meinem Freund und hoffte, dass er mir irgendein Zeichen geben würde, dass er vielleicht genauso verzweifelt, oder zumindest schockiert über die Situation war wie ich es war. Aber Draco zeigte keinerlei Reaktion. Er starrte einfach auf die Frau, welche vor uns stand und soeben noch ihre Rede gehalten hatte. Wie um Himmels Willen konnte er bei alledem nur so unglaublich ruhig bleiben?
,,Louisa? Ist diese Frau dann etwa deine Großmutter?" Es war das junge Weasley-Mädchen, welches mich verwundert ansah und ich konnte ihr keine andere Reaktion entgegen bringen als zu nicken.
Ich verstand die Welt nicht mehr, wollte am Liebsten über das Ganze mit meiner Großmutter reden, aber das war einfacher gesagt als getan. Wie sollte ich an sie rankommen, ohne, dass jemand einen Verdacht bekam wer sie war oder in welcher Verbindung ich zu ihr stand. Schon allein, wenn Astoria Greengrass etwas erfahren würde, dann wäre ich geliefert und mein Geheimnis die längste Zeit eines gewesen.
,,Bitte denken Sie daran, dass in ein paar Wochen unser Juleball sein wird und die Vorbereitung am Morgen beginnen werden. Ich hoffe doch sehr, dass jeder von Ihnen ein Festgewand hat. Und nun: lassen Sie es sich schmecken." McGonagall breitete ihre Arme aus, ließ diese durch die gesamte Halle gleiten und schon füllten sich unsere Tische wie gewöhnlich wie von Zauberhand mit Essen. Wir kannten es in der Zauberwelt nicht anders und noch immer war ich der festen Überzeugung, dass auch hier mehrere hundert Hauselfen am Werk sein mussten, aber so wie bei den Malfoys interessierte sich niemand dafür.
Die Malfoys. Die Familie in welche ich in nicht allzu ferner Zukunft heiraten würde. Nach wie vor hoffte ich, dass alles einen guten Weg einschlagen würde, aber mit Lucius als Schwiegervater war ich mir da manchmal nicht ganz so sicher. Narzissa war da vollkommen anders, immerhin wollte sie auch mit mir ein Kleid für den Ball kaufen.
Immer wieder wanderte mein Blick, anders als ich es zu Beginn des Tages erwartet hatte, immer wieder zu meiner Großmutter, welche mich keines Blickes würdigte. Vielleicht war es auch besser so, wenn man uns nicht irgendwie miteinander in Verbindung bringen konnte.
Das konnte ja ein lustiges, restliches Schuljahr werden.
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