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Schiffbruch

"Iara."

"Hmpf."

Das große Schiff, auf dem ich mich befinde, beginnt gefährlich auf dem Wasser zu schaukeln. Ich schwanke mit, werde richtig durchgerüttelt vom Wellengang, als plötzlich - "Iara, wach auf!"

Ein heftiger Ruck geht durch meinen Oberkörper und ich fahre in die Höhe. Meine Hände suchen Segeltau, finden aber nur meine Decke und die kalte Matratze ...

Konfus schaue ich mich in meinem eigenen Zimmer um, bis mein Blick endlich den meines Mitbewohners kreuzt.

Mika erklärt nichts, er wirft mir nur wortlos etwas in den Schoß, das silbern glitzert. Es ist der Autoschlüssel für Paris Renault Clio.

"Ich geb dir 'ne Chance, die Nacht von neulich wiedergutzumachen", sagt er. Erst weiß ich nicht, worauf er sich bezieht.  Während ich versuche, mein Gehirn hochzufahren - leider in Windows-XP-Geschwindigkeit -, reibe ich mir den Schlafsand aus den Augen. Und begreife ganz schleichend ...

Die Clubnacht.

Ich bin Jess nicht mehr nach drinnen gefolgt. Weil ich Mika den Abend nicht noch übler vermiesen wollte ... Das war natürlich schon wieder feige von mir. Zu Hause habe ich mich in den Schlaf geheult,  so fertig war ich mit den Nerven. Seitdem haben wir auch nur noch das Nötigste miteinander besprochen. Aber genau jetzt wäre wohl die perfekte Gelegenheit gekommen, mir selbst und Mika zu beweisen, dass ich es anders kann.

"Ja, unbedingt", willige ich deswegen so knapp wie festentschlossen ein und greife mir den Schlüssel. "Wohin soll ich dich fahren?"

Mika mustert mich mit Argwohn und ich halte seinem Blick solange stand, bis er offenbar checkt, dass es mir ernst ist.

"Zieh dir was an, ich warte im Flur." Er steht auf, geht, schließt die Tür hinter sich.

Müde fahre ich mir mit beiden Händen übers Gesicht und werfe einen Blick auf mein Handy. Es ist gerade mal sieben. An einem Samstag. Meine Fragen hebe ich mir für später auf. Ich hieve ich mich aus meinem Bett, entledige mich meines Schlaf-Shirts und schlüpfe in ein legeres Outfit. Meine Locken zähme ich zu Space Buns.

Im Flur entdecke ich Mika wie angekündigt. Er hat sich auf einen der bequemen Sitzsäcke gepflanzt. Sonst hängt er am Handy, wenn er auf irgendwas wartet, und beantwortet Nachrichten. Gerade starrt er nur Löcher in die Wand.

"Ich putze noch schnell Zähne", murmle ich, als ich an ihm vorbeihusche. Er reagiert nicht darauf.

Nur wenige Minuten später sitzen wir im Auto. Ich bin inzwischen ein Nervenbündel, weil ich mir Sorgen um ihn mache. Im Kopf immer wieder rekapituliere, was er mir letztens anvertraut hat ... Aber Panik schieben hilft jetzt nicht, ermahne ich mich selbst, und atme durch.

"Sag an", fordere ich ihn leise auf. Mika bastelt sein Smartphone in die dafür vorgesehene Halterung und startet die Navigation. Er sammelt sich anscheinend noch, denn es kommt kein Mucks von ihm.

Ich folge den Anweisungen der blechernen Stimme, die aus dem winzigen Telefonlautsprecher dringt. Nicht mal das Radio läuft.

"Wir fahren dahin, wo mein Vater wohnt", antwortet Mika, als wir schon fast auf der Autobahn sind.

"Dein Vater?", hake ich ungläubig nach.

Mikas Dad hat seine Mutter verlassen, als die im siebten Monat mit ihm schwanger war. Er ist komplett ohne diesen Mann aufgewachsen, hat ihn nie kennengelernt. Und er hatte auch nie Interesse daran, er hat ein Treffen bisher immer vehement abgelehnt.

"Kitty hat rausgefunden, wo er lebt", fährt er fort.

"Dann seid ihr so richtig verabredet? Du und dein Dad?"

"Nein." Er schweigt ein paar Sekunden. "Ich will nur gucken erstmal."

"Gucken, wie er so lebt", stelle ich nickend fest.

"Ja ... Er hat 'ne neue Familie gegründet."

Ich schlucke. Mika scheint so gefasst, trotz dieser Umstände. Mich hätte so ein Fakt viel härter getroffen an seiner Stelle.

"Wieso bist du nicht allein gefahren?" Fragen hilft mir, meine Aufregung einzudämmen.

"Ich mach mir nix vor, ich schaff das nicht allein", entgegnet er trocken.

Vielleicht kann er sich nicht so gewählt ausdrücken wie andere Leute, aber um seine Klarheit beneide ich ihn oft.

"Und wieso ich? Und nicht Kitty?"

Er antwortet nicht direkt, stößt aber dann mit seinem Ellbogen vorsichtig gegen meinen Arm.

"Mann, du bist doch meine beste Freundin. Und du weißt, wie das ist, wenn der eigene Vater einen sitzenlässt. Kitty will, dass ich mit ihm rede. Sie versteht nicht, dass ich das nicht will. Du schon."

Ich konzentriere mich auf die Straße. Einen Unfall würde ich ungern bauen, auch wenn sich alles in mir dreht. Wir haben uns so gestritten, aber er bezeichnet mich nach wie vor als seine beste Freundin. Ich weiß nicht mal, ob ich das wirklich verdient habe.

Andererseits spielt das überhaupt keine Rolle. Auch die Scham, die ich empfinde, nützt mir nichts. Ich kenne Mika. Wenn ich mich in Selbstmitleid suhle, bin ich niemand mehr, mit dem er noch länger was zu tun haben muss. Er kennt genug Menschen. Er braucht mich nicht. Ich dachte immer, das ist es, was mich daran hindert, unsere Bindung mit dem Herzen zu fühlen. Jetzt gerade glaube ich, dass das vielleicht nicht stimmt. Wieso will ich denn überhaupt gebraucht werden? Als hätte ich nicht genug eigene Probleme. Ich habe mich selbst so satt in diesem Augenblick. Es überkommt mich wie eine dieser Sachen, auf die man schon ewig wartet. Wie das Tropfen von der Decke, dort, wo sich seit Wochen Wasserflecken bilden. Früher mochte ich mich mal. Ich mochte, wie ich mit den Menschen umgegangen bin, die mir am nächsten standen. Fürsorglich und warmherzig. Ohne Anpassungsdruck und das Gefühl, dass die ganze Last der Welt auf meinen Schultern ruht, und ihr Schicksal von meinen Entscheidungen abhängt.

"Okay", durchbreche ich die herrschende Stille. "Kannst du was essen oder kriegst du nichts runter gerade? Wir müssen nämlich tanken und danach würde ich die Strecke einfach durchziehen wollen, ohne Unterbrechungen."

Als ich es riskiere und ganz kurz zu Mika rüberschaue, sehe ich, wie er die Mundwinkel leicht nach oben zieht.

"Ich ess besser nichts", lehnt er ab. "Aber ich will ja nicht, dass du hinterm Steuer einpennst. Ich geb dir Schokoccino oder so aus."

"Gönn auch mal 'nen Blaubeer-Muffin", bitte ich ihn schmollend.

"Übertreib. Das hier ist deine Wiedergutmachung, vergiss das nich'", ermahnt er mich. Aber er klingt gar nicht mehr so weit von einem echten Lachen entfernt.

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