Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

On-Off

Tuas Sicht ...

ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ

Der beige Strickpullover ist neu. Iara hat ihn mit einer grauen, gerade geschnittenen Jeans, ihrer Lederjacke und weißen Sneakers kombiniert. Die Adidas OG Samba. Ein frisches Paar, kaum getragen bisher. Sie kauft sie circa alle drei Jahre nach. Die gleichen Schuhe an ihren Füßen zu sehen, nur ohne die Gebrauchsspuren, ist irgendwie komisch.

Ihre Haare, die sie gewöhnlich offen trägt, sind locker hochgesteckt. Mit einer Spange, die sie von ihrer Schwester geerbt hat, und die nahezu perfekt mit ihren zimtfarbenenen Locken harmoniert. Die Frisur lässt sie erwachsener wirken. Ihre grünen Augen streifen mich nur kurz. Sie senkt die Lider, steckt ihren Schlüssel währenddessen ein und kommt dann zu mir.

Noch etwas ist anders. Ihr Geruch. Sie riecht cremig süß, aber der Duft ist nicht zu schwer. Ein neues Parfüm.

Meine Hände sind schwitzig, realisiere ich. Sie ist auch nach dem ganzen Stress, den sie mitgemacht hat, noch immer wunderschön, und wenn ich sie anschaue, kann ich auch noch immer ihre Strahlkraft spüren. Irgendwo hinter ihrer Bereitschaft, mich heute endgültig zum Teufel zu jagen.

Wenn ich das hier verkacke, ist es aus und ich habe höchstwahrscheinlich gar keine Chance mehr auf sowas wie echte Liebe. Nicht in diesem Leben. Wenn es nicht Iara ist, dann letztlich keine.

Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich mal so tief für sie empfinden würde. Als wir angefangen haben, uns zu treffen, war das überhaupt nicht abzusehen. Dass ich mich in sie verliebt habe, kam so ungeplant und spontan ... Ich vermisse nichts aus dieser Zeit, nur das. Vermisse uns, wie wir früher waren. Aber ich kann nie wieder zurück in diese Ungewissheit ... Wir haben so viel miteinander durchgemacht, und ich will uns keine Sekunde davon entreißen. Das wird für immer uns gehören.

"Hi", begrüßt Iara mich schließlich, weil ich es nicht tue. Ich schaue ihr nur still in die Augen, bis ich ein Knacken höre, das aus mir selbst zu kommen scheint. Wahrscheinlich hab ich es mir nur eingebildet, denn Iara reagiert nicht auf das Geräusch.

"Hi. Danke, dass du dir Zeit nimmst", breche ich mein Schweigen. Dieses Knacken, was auch immer das war, hat aufgeweckt.

Besser so. Ich kann es nicht wieder vor die Wand fahren, wie beim letzten Mal.

Iara nickt nur und deutet dann mit dem Kopf in Richtung einer breiten Querstraße. Diese Allee ist im Sommer wunderschön, wenn das Licht in Flecken auf den Asphalt tropft. Kennt man den Weg, landet man nach einer Weile beim Bürgerpark. Wir machen uns auf, laufen eine ganze Weile, ohne zu reden. Aber dann schnaubt sie plötzlich.

"Okay, Johannes."

Ich zucke unfreiwillig, als sie meinen normalen Namen benutzt.

"Möchtest du mir was sagen oder ist das nur Bullshit, was du hier abziehst?", fragt sie mich ungehalten und bleibt stehen.

"Kein Bullshit, versprochen", höre ich mich sagen.

Iara taxiert mich misstrauisch. Ihre Unterlippe zittert ein wenig.

"Sprich endlich", fordert sie mich ernst auf.

Ich nehme all meinen Mut zusammen, denn hübsch zurechtgelegte Worte hab ich nicht in petto.

"Als ich mit Jenn in Sofia war, hat sie eine Menge Dinge gesagt, die was in mir ausgelöst haben. Was genau ist jetzt egal, aber ich hab dadurch was begriffen: Ich will nicht, dass wir die nächsten zwanzig Jahre in dieser On-Off-Beziehung verbringen."

Iara presst die Lippen aufeinander und legt den Kopf in den Nacken.

"Oh mein Gott ...", murmelt sie. "Das, ausgerechnet von dir, das ist so ..." Sie entscheidet sich dagegen, den Satz zu beenden, den sie angefangen hat. Stattdessen beginnt sie von vorn. "Was denkst du, bezweckst du mit diesem Gespräch?" Sie sieht mich abwartend an.

Ich vegrabe die Hände in den Taschen meiner Jeans. Iara verdreht die Augen. Einen Moment lang sieht sie so gequält aus wie Mascha, wenn die einen ihrer Migräneanfälle hatte.

"Wenn du keine On-Off-Beziehung willst, dann hör auf, ständig trotzdem eine mit mir zu führen", meint sie. "Mach doch einmal in deinem Leben wirklich das, was du willst. Du kannst dich nicht hinter Unverbindlichkeiten verstecken, wenn dir unsere Beziehung wichtig ist. Ich bin keine unverbindliche Person. Und du bist es auch nicht mehr, das weißt du." Sie verschränkt die Arme vor der Brust. "Ich hatte jetzt ewig Verständnis für dich und deine Bindungsängste, aber ich bin mit meiner Geduld am Ende."

Ich folge ihr, weil sie langsam weitergeht, durchatmet und die Spange aus ihrem Haar nimmt, sie zwischen ihren Fingern dreht.

"Ich fürchte mich vor meiner Mittelmäßigkeit", offenbare ich ihr plötzlich und Iara mustert mich.

"Du Arschloch", flüstert sie. "Du fürchtest dich nur davor, weil du lieber über andern stündest. Auch über mir."

Instinktiv schüttle ich den Kopf.

"Lass das", ermahnt sie mich scharf. "Es ist wahr. Ich habe dein Selbstmitleid so satt ... Ich soll dich lieben, aber was bin ich dir wert?"

"Alles", antworte ich wie aus der Pistole geschossen.

"Und warum zur Hölle bekomme ich dann nichts?!", faucht sie mich an. "Während du deine fiktiven Kämpfe mit dir und der Welt austrägst, soll ich auf dich warten. Du lässt mich aber an nichts davon teilhaben, weil du glaubst, du schaffst alles allein; gaukelst mir vor, dass verfickte Minimum wäre gut genug, sogar auf Dauer. Vielleicht hast du es selbst schon lange vergessen, aber das ist eine deiner miesesten Lügen, Johannes. Und was du dir von mir wünschst, ist unrealistisch unter diesen Umständen. Ich kann dich nicht bedingungslos lieben! So, bitteschön, da hast du's. Ich brauche dich als den Mann, der du bist. Sei halt mittelmäßig, wenn das deinem Wesen entspricht. Ich bin auch nicht der Jackpot auf dem Heiratsmarkt. Aber ich verdiene sehr viel mehr als diese hundserbärmliche Farce."

Sie schüttelt den Kopf, beschleunigt das Tempo. Ich halte Schritt. Ihre Locken wippen sanft im Wind.

"Ja, tust du. Hast du immer, wirst du immer", bekenne ich. Wir nähern uns dem Parkeingang.

In ihren Augen haben sich Tränen gesammelt, doch sie zieht bloß die Nase hoch und wischt sie entschlossen weg.

"Ich kann der Mann sein, den du verdienst, Iara, glaubst du mir das?", frage ich sie.

"Hör auf nur darüber zu reden", erwidert sie streng, "und sei einfach du. Ich hab mich schon mal in dich verliebt, und ich könnte es wieder - ich bin nicht Pari und schwöre der Liebe ab wegen einem Arsch wie dir. Mir ist klar, dass ich auch nicht mehr dieselbe Person bin wie früher, ich spiele hier definitiv nicht mehr das blühende Leben. Aber, wenn ich ehrlich bin, war das auch nur Fassade. Nach allem, was war, bin ich ausgebrannt. Du willst meine Loyalität? Dann erweis dich ihrer würdig." Sie kneift die Augen zusammen. "Und stell mir keine Fragen mehr, ob ich dir dieses oder jenes glaube. Lebe. Sei. Ob ich zu dir zurückkomme oder nicht, ist ganz allein meine Sache."

Ihre scharfen Worte treffen mein Ego wie Gewehrkugeln, aber sie schaffen Klarheit. Als wir wieder den Blickkontakt halten, muss ich daran denken, wie unsere letzte Verabschiedung aussah.

"Es tut mir leid, dass ich dich geküsst habe letztes Mal", entschuldige ich mich bei ihr.

Sie saugt ein Stück ihrer Unterlippe ein, beißt darauf.

"Mir nicht", sagt sie dann. "Wir waren verrückt und blind, das ist dir doch genauso bewusst wie mir, oder? Jede vergangene Stufe unserer Beziehung mischt in unserer Gegenwart mit. Ich verstehe uns beide: Ich verstehe, warum du mich geküsst hast an dem Tag; und ich verstehe, warum ich den Kuss erwidert habe. Das ergibt alles Sinn. Wozu also die Entschuldigung?"

Mein erster Impuls ist, ihr zu sagen, dass ich mich dafür schäme und es deswegen so dringend brauche, dass sie mir verzeiht, doch der Satz bleibt mir im Hals stecken. Wenn ich es nicht schaffe, in genau diesem Augenblick damit aufzuhören, dann schaffe ich es nie. Ich muss ein für alle mal raus aus diesem Teufelskreis.

"Du hast recht. Ich kann die Entscheidung, was aus uns werden soll, nicht dir überhelfen", sage ich. "Dass ich das hier und heute tun wollte, war nicht richtig. Danke, dass du so ehrlich mit mir warst. Das bedeutet mir viel."

Iaras Miene ist undefinierbar für mich. Sie hat mich noch nie so angeschaut wie jetzt, und ich wüsste gern, was in ihr vorgeht. Aber sie sagt mir alles Wichtige von sich aus.

"Lass mich dich lieben, Johannes. Das ist und bleibt das Einzige, worum ich dich je gebeten habe."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro