II
Es ist Montag und ich habe trotz Versuch, diesen lächerlichen Brief nicht zu sehr zu gewichten, kaum geschlafen.
Vielleicht solltest du dir gründlich überlegen, ob du die Türe öffnest.
Ich habe schließlich nichts verbrochen, was eine Hausdurchsuchung rechtfertigt. Ich bin abgelenkt bei der Arbeit und meine Chefin schickt mich mit besorgtem Gesichtsausdruck eine halbe Stunde früher in die Pause. Unachtsamkeit kann in einem Café durchaus gefährlich werden und ich möchte den Behörden nicht wirklich einen Grund liefern, mich zu verhaften, sollte ich aus Versehen eine Lebensmittelvergiftung zu verantworten haben.
Nagi fragt mich mehrmals, ob alles in Ordnung ist. Ja, sage ich ihr, alles in Ordnung.
Ich fahre mit dem Rad zurück nach Hause, doch bleibe auf der Landstraße zwischen den hohen Bäumen stehen. Ich kann meine Auffahrt von hier erkennen, zwischen den hellen, kalten Stämmen der Birken hindurch beobachte ich den matschig-kieseligen Boden, kurz vor meiner Veranda. Die Türe kann ich nicht sehen, doch das muss ich nicht.
Alles ist ruhig. Der Wald schweigt, mein Haus schweigt und der See schweigt. Ich höre, wie ein Auto hinter mir heranbraust, es überholt mich rauschend und verschwindet hinter der Biegung, die in ein paar Kilometern zur Autobahnauffahrt führt. Dann ist es wieder ruhig.
Ich lausche weiter, bis meine Finger kalt werden und ich das Gefühl habe, meine Lunge gefriert langsam zu Eis, wenn ich mich nicht bewege.
In dem Brief stand bloß etwas davon, die Türe nicht zu öffnen. Wenn ich draußen war, dann konnte ich schlecht etwas falsch machen.
Trotzdem ist es mit einem Mal zu still. Lächerlich, denke ich. Ich genieße die Stille.
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