Kapitel 51
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Novel
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An Avas Blick erkannte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie begrüßte mich mit einem viel zu lasziven Augenaufschlag - Ava bemüht sich nie, mich zu verführen, und hakte sich dann zielstrebig bei mir unter. „Ihre Majestät schickt mich", flüsterte sie in mein Ohr, worauf ich mich sofort versteifte. Im Salon der Militärs beachtete mich niemand weiter, als ich mich langsam mit Ava in Richtung Ausgang bewegte.
„Ihr tut Camilla weh!", zischte mir Ava vorwurfsvoll ins Ohr, worauf die Augen verdrehte. Ganz im Gegenteil! Ich rührte sie kaum an. Das Nachtkleid blieb schicklich an Ort und Stelle und mittlerweile war ich so geübt in schnellem Sex, dass ich gestern sogar nur fünf Minuten brauchte.
„Das tue ich nicht!"
„Die Kronprinzessin hat selbst gesagt, dass sie das Bett nicht gerne mit Euch teilt, Novel!"
„Falls es dich beruhigt – ich mag es auch nicht. Sie weint immer und sie hat diese dumme 10 Minuten Regel und ..."
„Camilla hat Euch einmal vergöttert – holt sie jetzt und tanzt mit ihr. Noch ist da dieses Leuchten in ihren Augen, wenn sie von Euch spricht"
Verzweifelt strich ich mir über das Gesicht. Ich hatte gehofft, mich noch ein wenig länger vom Hof fernzuhalten, aber wahrscheinlich war Camilla müde. Sie meinte, dass seien die Nachwirkungen des Zwischenfalls, wie sie den zweiten Mordanschlag auf sich bezeichnet. Ich beschleunigte meine Schritte. Wenn sie nach Ava geschickt hatte, war es sicher eilig – wobei, sie war nicht Beth und kannte Ava genauso lange wie ich. Vielleicht sollte ich mir nicht mehr dabei denken.
Gräfin Russo stand unruhig vor der Tür und sah mich besorgt an. Ich kannte diesen Blick. Das bedeutete nichts Gutes. „Sie ist erschöpft, hat aber vorhin eine Stunde geschlafen. Ich ...", sie trat einen Schritt näher auf mich zu und für einen Moment glaubte sie wollte mich küssen, aber anstelle legte sie ihren Lippen ganz knapp an mein Ohr. „Ich glaube, es stimmt etwas nicht", flüsterte sie und wollte sich bereits wieder zurückziehen, aber ich hielt sie fest. „Fühlt sie sich krank?", erwiderte ich drängend. Hätte ich sie bloß nicht alleine gelassen! Vielleicht hat sie von den Delikatessen genascht oder ein Glas Sekt getrunken, dass mit Gift versetzt war. Wütend fuhr ich mir durch die Haare, bevor ich Gräfin Russo bei Seite schob und in das Zimmer stürmte.
Noch bevor ich die Tür zuwerfen konnte, erstarrte ich. Camilla saß am Fenster, mit durchgestrecktem Rücken, aber mit abgewandtem Blick. Die Geschehnisse der letzten Wochen hatten sie schlanker gemacht und das stand ihr beinahe noch besser, als ihre leichten Rundungen. „Wie geht es dir?", fragte ich heiser und räusperte mich sofort einige Male. Ihr Anblick sollte mir nicht immer noch den Atem rauben. „Ich bin müde", erwiderte sie und ich konnte meine Lippen bei diesem Satz schon synchron mitbewegen. Sie erhob sich und schritt mit einem leichten Lächeln auf mich zu. „Tut mir leid, dass ich dir den Abed verderbe", entschuldigte sie sich und drückte mir leicht verlegen einen Kuss auf die Wange. Das erinnerte mich an alte Zeiten und alte Freunde.
„Das tust du nicht, Camilla – komm lass uns nachhause fahren"
„Tanz vorher noch mit mir. Man hat uns kaum gesehen und dann kannst du mich im Schloss absetzen und wiederkommen"
„Camilla, dir geht es nicht gut und auch wenn wir uns erst daran gewöhnen müssen – ich bin dein Mann – ich lasse dich nicht alleine"
Die Tränen stiegen langsam in ihre Augen und sie lehnte seufzend den Kopf an meine Brust, bevor sie langsam nickte.
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Camilla
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Gabrielle hatte den kaiserlichen Salon gesichert, damit ich mich einen Moment ausruhen konnte, bevor ich Ava bat, nach Novel zu suchen. Sie war die Einzige der ich anvertrauen wollte, dass ich vor Erschöpfung beinahe im Stehen einschlief. Dabei nutzte sie zuvor die Gelegenheit, mich über mein Eheleben auszuquetschen. Ava hatte natürlich nur die besten Absichten, aber trotzdem machte mich ihr Ratschlag, ich solle Novel einfach vertrauen, sehr verlegen.
Jetzt, wo mich Novel beim Tanzen enger an sich gepresst hielt, als es sich schickte , war nicht mehr verlegen, denn für mich war es war immer noch nicht nah genug. Ich hätte mich gerne in ihm verkrochen, damit mich niemand sah und ich in Ruhe schlafen konnte. Seine Hände stützten mich, während wir uns gegenseitig Albernheiten ins Ohr flüsterten. Wir schafften sogar zwei Tänze und ich genoss jeden einzelnen Moment davon, bevor ich Novel einen Kuss auf die Wange drückte und es schlicht zugab: „Ich kann nicht mehr – bring mich nachhause" Ich kann nicht leugnen, dass es mich erfreut, dass er mich begleitet. Ich war durstig, wagte aber nicht etwas zu trinken, das ungeschützt unzählige Flure passiert hat. Als Novel mich in Richtung Ausgang des goldenen Tanzsaals führte, knickte ich mehrere Male ein und Novel zog mich mehr durch die Tür, als ich noch ging. Dann hob er mich hoch und ich konnte endlich schlafen.
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Novel
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George kam gemeinsam mit dem Arzt, nachdem ich sofort geschickt hatte. Camilla schlief immer noch und ich hatte das Gefühl, dass sie zu flach atmet und ihr Puls zu langsam war, aber andererseits wollte ich sie nicht wecken, da ich sie kein einziges Mal schlafen sah, seitdem sie mich geheiratet hat.
Ich hatte nur einen Augenblick gezögert als mich der Kutscher fragte, wohin er uns bringen sollte. Jetzt stand ich in der Kaserne und der Oberkommandierende sah den Arzt fragend an, der gerade wieder Camillas Zimmer verließ.
„Kein weiterer Anschlag, Majestät", beruhigte mich der Arzt sofort, worauf ich erleichtert Luft ausstieß. Langsam nickte ich und die Mundwinkel der Oberkommandierenden zuckten leicht. Das kam in der Gestik eines normalen Menschen einem Freundschrei gleich. „Ihre Majestät ist sehr erschöpft", tadelte er mich, worauf ich beschämt zur Seite sah. „Wahrscheinlich hat sie sich eine Grippe eingefangen – sie wirkte in den letzten Tagen generell sehr niedergeschlagen und hat kaum gegessen", setzte George hinterher und sah mich vorwurfsvoll an. Als könnte ich das verändern!
Beschämt von den Vorwürfen, ich würde mich nicht gut genug um Camilla kümmern, schob ich mich an den beiden Männern vorbei. „Ihre Majestät braucht jetzt viel Ruhe in den nächsten Tagen", erinnerte er mich erneut mit einem leisen Räuspern.
Camilla räkelte sich gerade in ihren Kissen und lächelte mich überrascht an. Zögern trat ich näher an ihr Bett. Ebenfalls unsicher richtete Camilla sich auf und aus reiner Gewohnheit griff ich nach ihrer Hand. Als meine Lippen über ihrem Handgelenk verharrten, konnte ich allerdings nicht widerstehen und küsste ihre Fingerknöchel.
„Du hast mich erschreckt", schalt ich sie, worauf sie errötete, „Jetzt bist auf jeden Fall in Sicherheit" Camillas Lächeln erstarb und sie schien zu begreifen, dass ich sie tatsächlich in die Kaserne gebracht hatte. Ihre Hand verkrampfte sich unter mir und ich ließ sie zögerlich los. „Du solltest dich ausruhen", beschloss ich und erhob mich im selben Moment von ihrem Bett. Ich würde noch ein wenig vor der Tür ausharren.
„Novel?", Camilla klang verunsichert und richtete sich erneut auf. Eigentlich sollte ich an ihren Anblick in einem Nachtkleid gewöhnt sein, aber ich konnte nicht verhindern, dass sie mich jedes Mal mit ihrer unbedarften Art erregte. „Ich habe mit Ava gesprochen", setzte sie an, worauf ich die Augenbrauen hochzog , „bitte vergib mir, dass ich schon wieder über ... aber dieses Mal war es eine Frau!"
Ich lachte leise und nahm wieder an Camillas Bettkante platz. Dieses Mal griff sie nach meinen Händen und drückte einen Kuss darauf. Ich errötete und hoffte, dass sie noch nicht wusste, was die Ausbeulung meiner Hose zu bedeuten hatte. „Ich habe mich dumm angestellt in diesen Dingen und ... es tut mir leid, Novel. Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, mit mir das Ehebett zu teilen"
Mir wurde abwechselnd heiß und kalt und Camilla biss sich verlegen auf die Lippen. Einem Instinkt nach beugte ich mich über sie und drückte meine Lippen auf ihren Mund. Sie brauchte einen Moment, aber schließlich öffneten sich ihre Lippen und ihre Hände schlangen sich um meinen Rücken. Küssen konnte sie, stellte ich wieder bewundernd fest, als sie mich mit ihrer Zunge neckte und ich prustend zurückwich. Leicht verlegen lächelte ich und umfing ihr Gesicht mit meinen Händen. „Ich teile gerne das Bett mir dir, Camilla, aber wenn du weinst, lockert das die Stimmung nicht besonders auf", scherzte ich, worauf Cams Mundwinkel müde zuckten.
„Die Frage ist, warum willst du mit mir nicht das Bett teilen?"
„Das will ich!"
„Weil du es musst, aber nicht weil du mich begehrst"
„Doch das tue ich ... ich mag es, wenn ich dich spüre"
Ich glaubte ihr kein Wort, denn sie lag immer so steif unter mir wie ein Brett, aber ich schwieg dazu. Das konnte ich ändern, wenn sie es zuließe. „Ich habe Gräfin Russo gefragt und sie meinte ich werde von dem, dass du ... in mir zurücklässt ein Kind empfangen", erklärte sie schließlich und ich nickte langsam. Das klang logisch, aber ich wusste nicht, was das mit ihrer permanenten Angst zu tun hatte. „Es bleibt nicht in mir", platzte es schließlich aus ihr heraus und ich zog verwirrt meine Augenbrauen nach oben. Natürlich tat es das nicht. „So kann ich kein Kind bekommen", setzte sie hinterher, worauf ich mir eilig auf die Lippen bis, damit ich mein Lachen unter Kontrolle halten konnte.
„Das ist nicht lustig, Novel", sie schlug mir auf die Schulter und dann brach das Lachen wirklich aus mir hervor. Als ich mich einigermaßen beherrschen konnte, drückte ich ihr nochmal einen Kuss auf die Lippen. „Das ist normal, Camilla. Ich habe noch nie mit einer Frau geschlafen, wo das nicht passiert ist", erklärte ich sachlich und Camillas Augen weiteten sich kurz, bevor sie sich zu Schlitzen verengten. „Aber du hast auch noch keine Frau geschwängert!" – „Das liegt an etwas anderem. Es ist alles in Ordnung bei uns beiden – ich verspreche es"
Camillas Mundwinkel zuckten, obwohl sie mich immer noch ein wenig zweifelnd ansah. Ich widerstand dem Drang, diese Unsicherheit wegzuküssen, sondern richtete mich wieder auf.
„Wenn es dir besser geht, werden wir eine Lösung finden"
„Ava meint, ich solle dir vertrauen"
„Das würde es schöner machen"
„Versuchst du es nochmal?"
Camilla sah mich so bittend an, dass ich mir verlegen über mein Kinn vor. Sie gab mir immer das Gefühl, dass wir von einer Verpflichtung sprachen. Also würde sie mich bitten, nochmal mit ihr Walzer tanzen zu üben oder einen lateinischen Brief zu entziffern.
„Wenn du es möchtest – aber für heute schlaf. Ich bleibe solange"
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