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Kapitel 40

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er konnte nicht glauben, was hier passierte. Er konnte nicht wahrhaben, wer da vor ihm stand. Oder besser gesagt, warum.

In seinem Kopf kamen so viele Fragen auf und während er zu seinem jüngeren Bruder hinübersah, merkte er ihm an, dass es ihm genauso erging, wie ihm.

Wie konnte das sein? Wie konnte es sein, dass ihre eigene Mutter, Melinda, vor ihnen stand? Vollkommen lebendig, gesund und munter?

Gab es da etwas, das er nicht mitbekommen hatte? Oder sie alle? Eine Nachricht, die versäumt wurde, ihnen zugestellt zu werden?

Tristan konnte es nicht glauben, stand recht sprachlos da, während er sich von der Frau im Gesicht berühren ließ. Sie hatte ihre Hände auf seine Wangen gelegt, küsste ihn an diesen Stellen, wiederholte den gleichen Vorgang bei Ben und redete irgendetwas davon, dass sie ihre Jungs waren.

Er war doch im falschen Film, oder?

Zuerst Ben und jetzt ihre Mutter?

Warum hatte man ihnen das verheimlicht?

Er verstand die Welt nicht mehr. Das alles wuchs ihn über den Kopf. Tristan wusste nicht wohin mit seinen Gefühlen.

Ben schien ebenfalls nicht zu wissen, wie er reagieren sollte. Der war genauso perplex wie er. Keiner von ihnen brachte ein Wort heraus.

Er konnte nicht einmal in Worte fassen, wie er sich fühlte oder was ihm alles durch den Kopf schwirrte.

Alles um ihn herum passierte in Zeitlupe, alles fühlte sich schwerfällig an und er hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Was zur Hölle war hier los? Warum lebte ihre Mutter? Warum war Melinda am Leben?

Tristan versuchte, irgendeinen anderen Punkt in dem Raum zu finden, diesen zu fokussieren, der nicht seine Mutter war, wobei sein Blick zur Tür wanderte, in der eine weitere Person stand. Eine junge Person sogar, so wie er dachte. Es war ein Junge, eindeutig in seinen Teenagerjahren. Er war großgewachsen, hatte braunes Haar, wie er und Ben und irgendwie erinnerte sein Aussehen ihn an ihr jüngeres selbst. Von damals. Als sie selbst Teenager gewesen waren.

„Noah und ich sind sofort gekommen, nachdem wir gehört haben, was los ist. Ich wollte schon viel eher kommen und für euch da sein, aber das alles war nicht so einfach."

Moment. Noah?

Der Junge, der in der Tür stand und gelangweilt und genervt wirkte, war Noah? Ihr jüngster Bruder?

Welche Überraschungen kamen denn noch auf sie zu?

„Ich hätte euch niemals alleine lassen dürfen, aber das...das ist alles eine sehr lange Geschichte. Ihr wisst gar nicht, wie sauer ich eigentlich bin, dass man sich nicht besser um euch gekümmert hat." Die Worte der Frau prallten im Moment an ihm einfach ab, stattdessen versuchte Tristan einige Schritte vorwärtszukommen, um sich Noah genauer ansehen zu können. Er ging auf ihn zu, hielt sich aber zurück, versuchte, einen gewissen Sicherheitsabstand zwischen ihnen zu lassen, aber er suchte seine Augen, wollte, anhand dieser herauszufinden, ob es sein kleiner Bruder war.

„Ich habe ihr gesagt, dass sie nicht so ein Drama machen soll", hörte er den Teenager lustlos sagen, der nur mit den Schultern zuckte.

„Aber wie es scheint, seid ihr meine Brüder. Ich bin Noah oder so. Freut mich euch kennenzulernen."

Tristan glaubte immer noch, dass ihm sein eigener Kopf einen ordentlichen Streich spielte. Dass er schon vor einer langen Zeit komplett abgeschaltet hatte und dass ihm seine Gedanken Trugbilder erschufen, damit er mit all dem besser zurechtkam.

Er blickte zurück zu Ben und zu Melinda, die sich in den Armen hielten. Ben schluchzte laut, konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Glaubte er das wirklich?

Der Arzt schluckte schwer, sah erneut zu Noah und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter und nickte stumm.

Das hier war sein kleiner Bruder. Der Jüngste der Livingston-Bande.

Das war alles doch unglaublich.

Er brauchte Antworten.

Sofort.

Sonst drehte er hier durch.

Doch davor nahm er den Jungen einfach in die Armen und obwohl dieser sich zuerst zu wehren wollte, sich anspannte, schien dieser sich doch darauf einlassen zu wollen und schmiegte sich in die Arme des Ältesten.

Er hatte Noah das letzte Mal in den Armen gehalten, da war er ein Baby gewesen.

Wie hatte er das überlebt? Was war geschehen? Wie hatte seine Mutter das überlebt? Er war doch immer der festen Überzeugung gewesen, dass Grayson sie getötet hatte.

Doch sein Kopf schien lange nicht mehr ihm zu gehören. Erinnerungen waren nicht die, die er glaubte zu haben.

Alles verschwamm.

Tristan drückte den Jungen an sich, pressten die eigenen Lippen aufeinander und konnte schwer ein Schluchzen unterdrücken. Er hielt Noah eine Weile fest, spürte, wie kurze Zeit darauf, Melinda und Ben dazu kamen und sie ebenfalls umarmten.

Sie waren vereint. Als Familie.


Es dauerte eine ganze Weile, bis sich alle Beteiligten beruhigt hatten, aber nun wurde es endlich Zeit, dass darüber gesprochen wurde, was passiert war. Was falsch gelaufen war.

Tristan hatte Fragen und mittlerweile waren nicht nur die Agenten aus Kanada eingetroffen, sondern auch die Agents des FBI. Katie und Eddie waren in dieser Zeit ebenfalls zu ihnen gestoßen.

Es war Zeit für die Wahrheit.

Man brachte ihnen Kaffee oder Tee, je nachdem was sie bevorzugten.

Katie saß neben ihm und schien nicht den Anschein zu machen, seine Hand in den nächsten Minuten oder Stunden loslassen zu wollen. Etwas, das er ihr nicht verdenken konnte. Er wollte ebenso nicht, dass sie diese losließ.

„Ich verstehe das alles nicht", kam es von Ben irgendwann, der mit der Situation genauso überfordert war, wie er selbst. Und zuerst schien es so, dass einer der Agenten etwas sagen wollten, doch Melinda bedeutete ihnen, dass sie das tun wollte. Deswegen räusperte sich die Frau, überschlug die Beine und senkte kurz den Blick.

„Es ist viel falsch gelaufen, vielleicht hätte ich das damals auch nicht mit mir machen lassen, aber man hat mir erklärt, dass das wohl der beste Weg sei, Grayson zu fassen."

Man merkte, dass ihr das nicht leicht fiel.

„Ich dachte, er hätte dich getötet. Und Noah. Das ist das, was sie mir erzählt haben. Und über Ben haben sie geschwiegen", nun war es Tristan, der das Wort an sich nahm, denn er hatte Fragen, die ausgesprochen werden wollten.

„Ich weiß. Das war auch so abgemacht. Man hat mich für tot erklärt, genau wie Noah. Über Ben hat man geschwiegen, als man gemerkt hat, dass du dich nicht an ihn erinnern kannst", verkündete sie und schüttelte den Kopf.

„Ein Fehler in meinen Augen. Noah hat als Einziger unverletzt überlebt. Als du ihnen damals klar gemacht hast, dass sie sich verstecken sollen, hatte er sich wohl das beste Versteck ausgesucht. Noah war in den Wäschekorb geklettert und war dort irgendwann eingeschlafen. Am nächsten Tag hat man ihn dort gefunden und Lapointe hat an diesem Abend nicht nur einen Fehler gemacht. Seine Leute haben dazu auch noch schlecht gearbeitet."

In ihrer Stimme war Wut zu erkennen, weshalb es Melinda schwerfiel, alles in Worte zu fassen.

„Ich habe knapp überlebt. Aber man konnte mich retten. Genau wie Ben. Doch bei ihm war es nicht sicher gewesen, ob er jemals wieder aus dem Koma erwacht. Das hat mir das Herz gebrochen. Ich bin kurz bei ihm gewesen, bevor man Noah und mich in den Zeugenschutz gesteckt hat. Man hat uns weggebracht."

Tristan senkte den Blick und schüttelte den Kopf. Seine freie Hand ballte er zu einer Faust und er spürte, wie Katie sich an ihn lehnte, um ihn über den Rücken zu streicheln.

Das beruhigte ihn im Moment nur bedingt.

„Noah und ich gingen zurück nach Ungarn. Zu euren Großeltern, wo wir auch gelebt haben, bis uns mitgeteilt wurde, dass Ben wach geworden ist und Lapointe wieder aktiv wurde."

„Sie hat alles stehen und liegen gelassen, als sie davon erfahren hat. Seitdem sind wir auch in den Staaten und warteten auf den Moment, um euch endlich treffen zu können", fügte Noah hinzu, der locker auf einer Couch saß und die Hände in seinen Hosentaschen vergraben hatte.

„Man hat euch ständig im Auge gehabt. Man hat auch Grayson Lapointe ständig beobachtet, jeden seiner Schritte. Man hätte schon viel früher handeln müssen", sprach Melinda weiter.

Tristans Herz rutschte in seine Hose. Man hatte ihn ständig beobachtet.

„Dr. Livingston, wir möchten uns für alles entschuldigen. Aber für diese Operation war es wichtig, diese Schritte zu gehen. Daher wissen wir auch, was Sie getan haben." Es war Agent Bailey, die sich zu Wort meldete und Tristan blickte fassungslos in die Runde.

Sie wussten es?

Sie wussten alles, was er getan hatte, und das bedeutete wohl, dass von Anfang zugelassen wurde, dass Lapointe ihm all diese Dinge antat? Um ihn fassen zu können?

„Sie werden keine Konsequenzen diesbezüglich zu befürchten. Eigentlich ist das auch nicht zu entschuldigen, doch mit Lapointe haben wir es mit einem der gefährlichsten Männer der Untergrundkriminalität zu tun. Sie waren unsere beste Spur, an ihm dran zu bleiben."

Das alles wäre nicht notwendig gewesen, wenn diese Experten, an die sie sich am heutigen Morgen gewandt hatten, ihre Arbeit gemacht hätten?

All das wäre nicht nötig gewesen?

In Gedanken sprang Tristan bereits auf und war dabei, alle anzuschreien, doch in Wahrheit blieb er einfach nur sitzen.

Stattdessen war es Kathleen, die auf die Füße sprang und am liebsten alles auseinandergenommen hätte. Sie war dabei zu explodieren.

„Ist Ihnen eigentlich bewusst, was Sie dabei angerichtet haben? Sie haben damit einen Menschen vollkommen zu Grunde gerichtet und dafür gesorgt, dass er Dinge tut, die er wahrscheinlich nie tun wollte!" Katie schrie und Tristan stand langsam auf. Für ihn passierte seit einer halben Stunde alles nur mehr in Zeitlupe.

„Das alles ist nicht zu entschuldigen und auch nicht wiedergutzumachen!", Katie wütete weiter und keiner der Beteiligten im Raum schien sie aufhalten zu wollen. Diese Wut war gerechtfertigt und im Grunde sprach sie für ihn. Ebenso für Ben, der womöglich das Gleiche im Moment dachte.

Tristan stand eine ganze Weile nur da und ließ sie reden, sich Luft machen, während er sich mit seinen Händen über sein Gesicht fuhr.

Er konnte das nicht.

„Das heißt, Sie haben sich einen Mörder geschaffen, weil Sie sich zu fein waren, Ihre eigenen Hände schmutzig zu machen. Das war Ihnen lieber als ein anderes Risiko einzugehen." Tristans Worte waren leise, aber jeder im Raum schien zu hören. Klar und deutlich.

„Ich...ich kann nicht", hörte er sich sagen, ehe er sich umdrehte und das Zimmer verließ. Er ließ alle zurück, hinter sich und versuchte sich einen Weg nach draußen zu bahnen.

Er irrte ein wenig durch das Gebäude, bis er auf einem Balkon landete und stützte sich dort am Geländer ab, hielt sich daran fest, da er das Gefühl hatte, alles andere würde ihm durch die Finger gleiten.

Er klammerte sich an das kalte Metall, versuchte Luft in seine Lungen zu bekommen, aber alles, was ihm im Augenblick möglich war, war ein lauter Schrei, der seiner Kehle entkam. Dabei war es ihm vollkommen egal, wo er sich befand, wer sich um ihn herum war. Er musste schreien. Er brauchte das.

Das alles war niemals notwendig gewesen. Nicht er war zu diesem Monster geworden, man hatte ihn mit Absicht dazu gemacht. All das wäre niemals nötig gewesen.

Er war nie mehr als ein verdammter Köder gewesen. Eine Marionette in verschiedenen Spielen. Man hatte ihn all die Jahre benutzt, um ein höheres Ziel zu erreichen.

Man hatte ihm die Wahrheit vorenthalten. Man hatte ihn angelogen, ihn angeschwiegen, ihm das Gefühl gegeben, dass man ihm nicht helfen konnte.

Man hatte ihn allein gelassen. So allein, wie er sich jetzt im Moment fühlte. 

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