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Kapitel 37

Er war eine ganze Weile, nachdem Tristan gegangen war, am Tisch sitzen geblieben und hatte ins Leere gestarrt. So, wie er es damals im Krankenhaus getan hat, nachdem er nicht gewusst hatte, wer er war und wohin er gehörte. Ben hatte viele Stunden so verbracht und am heutigen Tag fragte er sich, ob es denn überhaupt wichtig gewesen war, zu erfahren, woher er kam, wer er war und ob es da jemanden gab, der zu ihm gehörte. Möglicherweise wäre es besser gewesen, ein neues Leben anzufangen, irgendwo, wo man ihn nicht kannte. Es gab schöne Orte auf dieser Welt. Alles hinter sich lassen und neu anfangen. Dann hätte er von all dem hier überhaupt nichts mitbekommen und würde nicht im Zwiespalt mit sich selbst stehen.

Ihm und seiner Familie waren schlimme Dinge passiert, grausame Dinge. Etwas, das sich ein anderer, normaler Mensch gar nicht ausmalen konnte. Und wäre das nicht schon genug, hatte sein Zwillingsbruder, der ebenfalls Überlebender dieses Attentats war, den Weg der Rache gewählt und hatte versucht, jene Männer zur Strecke zu bringen, die ihnen diese Dinge angetan hatten. Es war schrecklich, vor allem, weil Tristan dachte, dass es der einzige Weg für ihn war, Frieden damit zu schließen. Dabei hätte er nur Hilfe gebraucht. Man hätte ihm nur helfen müssen. Doch scheinbar hatte man ihn im Stich gelassen, sogar dafür gesorgt, dass er Zeit bei jenem Mann verbracht hatte, der die Gruppe damals angeführt hatte.

Es war alles aus dem Ruder gelaufen und nun saß er da und wusste nicht so recht, wie er moralisch über die ganze Situation denken sollte.

Benedict konnte seinen Bruder gut verstehen. In ihm herrschte so eine unglaubliche Wut. Er war wütend, in ihm machte sich in regelmäßigen Abständen die Trauer breit. Die Trauer um seine Familie, die nicht mehr unter ihnen weilte. Er hatte schon mit den Gedanken gespielt, diesen Leuten etwas anzutun, doch im Gegensatz zu seinem Bruder, wäre er niemals auf die Idee gekommen, das in die Tat umzusetzen.

Vielleicht war er nur feige, hatte nicht so den Mut, wie Tristan ihn hatte. Dabei war Benedict damals immer der Mutigere gewesen, hatte seinen älteren Zwilling immer beschützt. Er hatte sich für ihn eingesetzt, sich für ihn geprügelt, wenn er mal wieder geärgert worden war.

Aber das war etwas komplett anderes. Hier ging es um Menschenleben und er war der Meinung, dass eine Auslöschung ihre Familie nicht wieder brachte. Sie waren tot. Er war an ihrem Grab gewesen.

Es war so viel kaputt gegangen und wer wusste schon, ob die beiden Brüder jemals wieder zueinanderfinden würden. Das alles war ihm zu viel, Ben wusste nicht, ob er verzeihen konnte. Er wusste nicht, ob das alles nicht doch einfach nur Zeit brauchte.

Für ihn stand nur fest, dass er versuchen musste, diese Sachen für sich zu ordnen. Und wer konnte ihm dabei besser helfen als sein bester Freund und Lebensgefährte?

Eddie war irgendwann aufgetaucht und hatte ihn aus der Trance geholt, das Gespräch zu ihm gesucht und ihn dazu gebracht, dass sie sich ins Wohnzimmer auf die Couch saßen, während sie einen Tee tranken.

Wenn ihm einer dabei helfen konnte, die wirren Gedanken zu sortieren, dann war es Édouard. Er hatte das Zeug studiert und er wusste sicher, was man als Bruder in solch einer Situation zu tun hatte. Benedict erzählte ihm alles, was Tristan ihm vorhin erzählt hatte, unter Tränen und mit dem Tremor in seinen Händen, der nicht aufhören wollte, seitdem sein Bruder bei ihm gewesen war und ihm die Wahrheit offenbart hatte.

Die Wahrheit, die eine Welt für ihn zusammenbrechen ließ. Das war zu viel gewesen.

„Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll, Eddie", kam es mit zitternder Stimme über seine Lippen und er schüttelte den Kopf. Der Therapeut sah ihn an und Ben konnte ihm anmerken, dass ihn das nicht kalt ließ.

„Ich meine, das bedeutet doch, dass mein Bruder vor einigen Tagen einen Menschen umgebracht hat, oder? Er hat das wirklich getan. Was soll ich tun? Das ist doch alles viel zu krass. Und scheinbar findet Katie das auch noch in Ordnung, nachdem sie ihm auch noch hinterher gereist ist und immer noch mit ihm zusammen ist."

Ben vergrub sein Gesicht in seinen Händen, spürte aber im gleichen Moment, die warmen Hände seines Freundes an seinem Körper und merkte, wie dieser versuchte, ihn an sich zu drücken und festzuhalten. Das war das, was er im Moment brauchte.

„Benny", hörte er Eddie sanft sagen, der ihm im nächsten Moment einen Kuss auf den Kopf hauchte. Jedes Mal, wenn Eddie ihn auf die Art berührte, setzte sein Herz für einen oder mehrere Schläge einfach aus. Er liebte diesen Mann. Und er brauchte das, ganz egal, in welcher Situation er sich befand. Édouard war seit seinem Erwachen aus dem Koma eine Konstante in seinem Leben. Er war eine riesige Stütze und deshalb wusste Benedict, dass er ihm dabei helfen konnte. Außerdem war er der einzige Mensch, der ihn Benny nannte. Schon damals, als sie Kinder waren und zur Schule gingen.

„Ich weiß, dass das im Moment hart für dich ist und auch schwer zu fassen. Aber du musst daran denken, dass sowohl du als auch Tristan schwer traumatisiert seid. Und ich will Tristans Taten dabei auch nicht gut reden oder ihn in Schutz nehmen. Es ist natürlich zu verurteilen, was er getan hat, aber ich fürchte, im Gegensatz zu dir, hat er nicht die Hilfe erhalten, die er benötigt hat. Wer weiß, was dieser Typ alles gedreht hat, um an ihn heranzukommen. Ich meine, wir wissen am Ende nicht, was wirklich im Kopf dieses Mannes vorgegangen ist und was Tristan am Ende noch durchmachen musste."

Es waren beruhigende Worte, die zumindest dafür sorgten, dass diese schreckliche Schnappatmung aufhörte. Eddie fand in jeder Situation die richtigen Worte und dafür war er ihm mehr als nur dankbar. Er wusste das eindeutig zu schätzen und hoffte, dass Eddie das auch so sah.

„Ich weiß. Aber er hätte doch wissen müssen, dass er mit mir über alles reden kann. Oder auch mit Katie. Ich meine, wenn ihm jemand hätte helfen können, dann wären das doch wir gewesen. Und ich dachte, es würde ihm besser gehen, seitdem er weiß, dass er wirklich nicht alleine ist." Verzweiflung sprach aus ihm, denn ihm fiel es weiterhin schwer, wahrzuhaben, was alles passiert war.

„Das ist das, was wir gedacht haben. Ich fürchte, dass in Tristan ein riesiges Chaos herrscht. Und ich finde, dass man ihm das auch gelegentlich ansehen konnte. Oder vielleicht habe nur ich dafür einen Blick, aber das spielt jetzt auch keine Rolle. Er wird womöglich schon vor einer Weile damit abgeschlossen haben, dass er damit alleine fertig werden muss. Und das ist das Ergebnis, das dabei herausschaut", bekam er als Erklärung und obwohl sich in Benedict alles sträubte, war ihm bewusst, dass er Eddie recht geben musste. Er hatte recht mit dem, was er sagte.

„Ich werde ihn aber nicht bei der Polizei verpfeifen. Er ist noch immer mein Bruder und ich weiß, dass er in irgendeiner Form Hilfe braucht. Vielleicht sieht er das auch endlich ein. Und ich möchte auch nicht, dass das irgendjemand anderes tut. Also versprich mir bitte, dass du auch den Mund hältst, okay?"

Édouard, der bis eben an ihn gelehnt hatte, richtete sich auf und hob unschuldig die Hände, um zu signalisieren, dass er gewiss nichts tun würde, was nicht in Bens Sinn war.

„Versprochen, Benny. Ich meine das ernst. Ich stehe hinter dir und auch hinter deiner Familie. Trotzdem sollten wir, und damit hast du recht, dafür sorgen, dass er an die richtige Hilfe gerät. Vielleicht kann ich mich ja umhören und ihm dann ein paar Vorschläge machen. Es ist nie zu spät, ein Trauma aufzuarbeiten und daran zu arbeiten, damit leben zu lernen."

Ben sah seinen Freund mit verweinten, aber mit großen Augen an. Die Unterstützung war das, was er gebraucht hatte. Seine Worte beruhigten ihn, sorgten dafür, dass er nach einer gefühlten Ewigkeit zu der Ruhe fand, nach der er sich gesehnt hatte, seitdem Tristan ihm alles eröffnet hatte. Eddie schien zu verstehen, was er im Moment brauchte, weshalb dieser die Arme kurzerhand ausbreitete und dafür sorgte, dass sie sich umarmten. Eine Umarmung. Das war das, was er im Moment gebrauchen konnte, weshalb er sich in die warme Geste seines Partners schmiegte und die Augen schloss, um zu versuchen zu entspannen.

Ihm würde schon etwas einfallen, wie er Tristan helfen konnte und wollte, auch wenn er dafür Zeit brauchte, allem voran, um das alles einordnen zu können.

Das würde er seinem Bruder so kommunizieren.

Ben spürte, wie Eddie ihm sanft durch das braune Haar strich und ihm damit versuchte die Zärtlichkeit zu schenken, die notwendig war, um die Ruhe herbeizuschwören, damit auch dieser verfluchte Tremor verschwand. Und das tat es auch. Nach und nach klang das Zittern seiner Hände ab und Benedict verspürte eine gewisse Entspannung in seinem Körper, konnte sich fallen lassen. In solchen Situationen kam er sich oft vor, wie ein kleines Kind, das nicht wusste, wie die Welt funktionierte. Dabei konnte man es ihm nicht einmal übelnehmen, es fehlten ihm gute vierzehn Jahre seines Lebens. Vierzehn Jahre, die er einfach verschlafen hatte, während sein Bruder vollkommen allein und auf sich gestellt, durch diese eiskalte und grausame Welt wandeln musste.

Im Grunde wusste Ben gar nicht, wer von ihn das bessere Los gezogen hatte. Er wusste nicht, ob das Koma besser war, als das Leben, in das man am Ende hineingeworfen wurde und die Gesellschaft von einem verlangte, damit klarzukommen. Er fand keine Antwort darauf. Dabei suchte er danach, seitdem er wusste, was Tristan in etwa widerfahren sein musste.

„Ich liebe dich, Eddie. Ich weiß nicht, wo ich heute wäre, wärst du nicht gewesen", sagte er leise, während er sein Gesicht in der Halsbeuge seines Freundes vergrub und seine Nähe dabei genoss.

„Ich liebe dich doch auch, Benny", flüsterte er der andere ihm zu und er spürte immer noch diese warmen und starken Hände an seinem Rücken.

„Ich lasse mir etwas einfallen", kam es von ihm und er schaffte es, den Musiker anzusehen.

„Das weiß ich doch. Wenn das jemand schafft, dann du. Und ich stehe hinter dir. Egal, was es ist. Ich helfe dir und ich helfe auch deinem Bruder. Das ist vollkommen klar." Es war das warme Lächeln seines Gegenübers, das es schaffte, ihm ebenfalls ein Leichtes in sein Gesicht zu zaubern und Ben nickte.

„Was hältst du davon, wenn ich uns etwas zu essen besorgen gehe? Ich kann mir vorstellen, dass du heute noch nicht viel gegessen hast. Dabei ist das doch so wichtig", kam der Vorschlag von seinem Freund und Ben konnte gar nicht anders, als zu nicken. Das war eine perfekte Idee. Mit vollem Magen konnte man leichter nachdenken.

„Ich könnte uns etwas von dem Asiaten um die Ecke etwas holen."

Erneutes Nicken von seiner Seite aus. Sie gaben sich einen sanften Kuss, ehe Eddie sich auf die Beine kämpfte, alles zusammensuchte, was er brauchte und er verabschiedete sich für die nächsten zwanzig Minuten.

Ben sah seinem Freund nach, atmete erst einmal tief durch und blieb zunächst auf der Couch sitzen, versuchte sich das alles ein weiteres Mal durch den Kopf gehen zu lassen. Dabei fuhr er sich mit einer Hand über das erschöpfte Gesicht, ehe er ein Vibrieren vernahm.

Dieses Vibrieren kam von seinem Handy, das auf dem Esszimmertisch lag. Es schien ihn jemand anzurufen, weshalb Benedict sich erhob und mit langsamen Schritten dorthin ging. In seiner Wohnung traute er sich ohne Gehhilfe fortzubewegen, schließlich gab es genug Möbel, an denen er sich abstützten konnte.

Er erreichte das Gerät und musste feststellen, dass auf dem Display keine Nummer zu erkennen war. Vielmehr ein unbekannter Anrufer. Jemand, der mit einer unterdrückten Nummer anrief. Ben schüttelte zunächst nur den Kopf und versuchte, sich den Gedanken aus dem Kopf zu schlagen, dass das Tristan war, der versuchte ihn zu erreichen. So etwas würde sein Bruder gewiss nicht tun, denn dieser akzeptierte es, wenn es hieß, dass man Zeit brauchte. Dennoch machte sich im Magen des Mannes ein mulmiges Gefühl breit.

Dennoch griff er nach dem Smartphone und hob ab, um zu erfahren, wer das sein konnte.

„Hallo?", fragte er recht unsicher, darauf gespannt, um wen es sich dabei handeln konnte.

„Guten Tag, Benedict." Es meldete sich zwar kein Name, aber allein die Stimme des Mannes sorgte dafür, dass sich alle Haare bei ihm aufstellten und er schwer schlucken musste. Er kannte diese Stimme. Sie löste einiges bei ihm aus. Der Typ brauchte nicht zu sagen, wer er war, denn er wusste es direkt.

„Es ist lange her, nicht wahr? Ich weiß, dass du wieder mittlerweile auf den Beinen bist. Wie fühlt es sich an, in Vergessenheit geraten zu sein?"

Obwohl Ben ihn nicht sah, konnte er das dreckige Grinsen von Grayson Lapointe direkt vor sich sehen. Genau wie vor über vierzehn Jahren, als er zu ihnen ins Haus eingedrungen war. Nein, noch einmal würde er ihn nicht bekommen. Weder ihn noch Tristan.

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