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Kapitel 29

„Hier. Josie meinte, den könntest du jetzt ganz dringend gebrauchen", er vernahm Vergils Stimme hinter sich, der sich zu ihm auf die kleine Veranda gesellt hatte und sich neben ihn auf die Stufen setzte. Dabei hielt er ihm eine Tasse mit heißem Tee hin und obwohl er kurz zögerte, griff Tristan danach und nickte dankend. Er wärmte seine Hände an dem kleinen Gefäß und atmete tief durch. Er musste das alles erst einmal sacken lassen und war froh, dass er bei Vergil und Josephine Zuflucht gefunden hatte. In den Staaten hatte er es keine Minute mehr ausgehalten, obwohl er wusste, dass er damit seine Familie zurückgelassen und somit sich selbst überlassen hatte. Er musste von dort weg und die einzigen Personen, zu denen er konnte, waren nun einmal diese beiden. Der Arzt war direkt zum Flughafen gefahren, hatte sich ein Ticket nach Italien besorgt und hatte Vergil in einer kurzen Nachricht Bescheid gegeben, dass er unterwegs war, ehe er sein Handy abgedreht hatte und es los wurde. Daher wusste er nicht, wie oft Katie bei ihm angerufen hatte, wie viele Nachrichten sie hinterlassen hatte. Das Gleiche bei Ben, denn diesen hatte sie sicher gleich als Nächsten darüber in Kenntnis gesetzt, dass er weg war. Es war eine Kettenreaktion und tief in seinem Inneren, wusste er, dass sie ihn irgendwann hier finden würde. Das würde er nicht zulassen, denn bis Katie hier war, war er schon längst über alle Berge. Er wollte sich hier nur etwas von den Strapazen erholen, sich wieder sammeln, bevor es für ihn weiterging.

Es war viel passiert. Viel zu viel. Außerdem hatte er nie so viele Menschen da hinein ziehen wollen. Es war alles ein Fehler gewesen und nun wusste er sich nicht anders zu helfen.

Auf Vergil und Josephine konnte er sich verlassen. Vor allem hatte er sie ausdrücklich darum gebeten, niemanden zu verraten, dass er hier war und soweit er das beurteilen konnte, hatten sie das bislang nicht getan.

Dafür war er dankbar. Er brauchte Zeit.

„Du solltest dich auch hinlegen", meinte sein bester Freund zu ihm, der gemeinsam mit ihm an den Horizont blickte und somit auf das Meer, das in der Ferne nicht nur zu sehen, sondern deutlich zu hören war.

„Ein wenig Schlaf würde dir guttun. Du siehst echt scheiße aus, wenn ich ehrlich sein darf", sprach Vergil weiter und er wusste, dass er das alles ernst meinte. Ja, er hatte nicht besonders viel geschlafen. Den Flug über hatte er darüber nachgedacht, wie er weitermachen konnte oder sollte und dann war er von Vergil und Josephine vom Flughafen abgeholt worden und er hatte ihnen alles erklärt. Mittlerweile war es die zweite Nacht, die er nicht sonderlich viel geschlafen hatte. Den Sonnenaufgang jedoch zu beobachten, tat ihm gut. Es hatte eine beruhigende Wirkung auf den Arzt und das versuchte er auch zu nutzen, um zumindest ein wenig Kraft zu regenerieren.

„Ich weiß", meinte Tristan kurz angebunden und trank einen Schluck von seinem Tee.

„Tut mir noch einmal leid, dass ich hier einfach aufgekreuzt bin. Ich wusste nur nicht wirklich wohin", erklärte er sich nach einer Weile, blickte dabei in die Tasse, in der sich der Kräutertee befand und versuchte, ruhig zu bleiben.

„Hey, schon gut. Ich meine, irgendwie sind wir dir das auch schuldig. Du hast uns damals auch aufgenommen, als ich kurz davor Bescheid gegeben habe, dass wir auf dem Weg nach New York sind", entgegnete Vergil ihm verständnisvoll gegenüber.

„Genau, wie deine Türen uns offen stehen, stehen dir und Katie unsere auch jederzeit offen. Ihr seid hier immer willkommen. Wir haben uns hier ein kleines, bescheidenes aber schönes Leben aufgebaut." Auf Vergs Lippen lag ein sanftes Lächeln, der dann an seiner Tasse nippte, wobei sich Tristan sicher war, dass sich in dieser Kaffee befand.

„Wie geht es euch beiden denn?", wollte Tristan aufrichtig wissen, denn ihm war es wichtig, dass es seinen Gastgebern gut ging, wenn er schon hier war. Allem voran, weil Josie ja schwanger war.

„Es geht uns gut. Wir kommen klar. Und wir freuen uns sehr auf das Baby. Ich meine, es ist ein ungünstiger Moment, aber es ist schon okay so. Wir freuen uns und vielleicht verbindet uns das noch ein Stück weit mehr. Ich habe im letzten Jahr sehr viel gelernt, weißt du? Deswegen ergänzt das Baby das alles auch sehr schön und Josephine wirkt hier glücklich." Ein Seufzen verließ die Kehle seines besten Freundes und Tristan nickte verständnisvoll.

„Ihr habt euch vielleicht nur den falschen Patenonkel für euer Kind ausgesucht", merkte er an, selbst wissend, was er damit sagte. In seinen Augen war das die Wahrheit.

„Das schlag dir sofort aus dem Kopf, Tristan." Es war Josephine, die hinter ihnen erschienen war und zur Tür hinaus kam. Sie hatte eine Decke dabei, die sie dem Arzt vorsichtig über die Schultern legte, während sie sich auf einem Stuhl niederließ.

Die Wärme der Decke tat ihm gut, er kuschelte sich in sie hinein, spürte dabei deutlich, wie müde sein Körper war. Er wusste, dass er sich bald ins Bett legen musste, um zumindest ein wenig zur Ruhe kommen zu können. Dennoch war ihm das Gespräch mit den beiden wichtig.

„Du wirst sehen, es wird sich alles fügen. Du bleibst erst einmal eine Weile bei uns, gehst dabei in dich und versuchst herauszufinden, was du möchtest. Wohin du möchtest", sprach die Frau weiter.

„Aber ich werde garantiert nicht einen anderen Patenonkel für unser Baby suchen. Das kommt gar nicht in Frage." Die Blonde streichelte sanft ihren Bauch und schüttelte nur lächelnd den Kopf.

„Ihr wollt also einen Mörder als Patenonkel für euer Kind?", wollte er verständnislos von ihnen wissen, selbst nicht wissend, welche Worte er wählen sollte.

„Wir sollten nicht schönreden, was passiert ist, Tristan. Dennoch ist es wichtig, dass du weißt, dass es Menschen gibt, die hinter dir stehen und dich lieben. Das gilt für Katie, für Ben und auch für uns. Es ändert nichts an der Tatsache, dass du zur Familie gehörst und ich könnte mir keinen besseren Patenonkel für Vittorio vorstellen", erklärte die Jüngere und schenkte den beiden Männern ein Lächeln. Vergil nickte zustimmend und er spürte, wie dieser ihm die Hand auf die Schulter legte.

„Josie hat recht. Es ist passiert. Und wir können auch nicht verhindern, was noch kommen wird. Aber dir sollte eines klar sein. Du hast Familie, die dich bedingungslos liebt. Vielleicht möchtest du das gerade nicht sehen, aber es ist nun einmal so. Ich meine, du hast doch selbst gesagt, dass Katie nicht einmal negativ auf dich reagiert hat."

Da hatte er recht. Retrospektiv betrachtet, war da nie Verständnislosigkeit gewesen. Zumindest nicht von ihrer Seite aus.

„Und wenn wir ehrlich sind, haben sowohl Josie, als auch ich schon darüber nachgedacht, ebenfalls jemanden umzubringen." Nur bestand der Unterschied darin, dass sie nur darüber nachgedacht hatten – er hatte es in Wirklichkeit getan und das nicht nur einmal.

„Wäre ich nicht vor Michael geflohen, wäre das wohl anders ausgegangen und ich weiß nicht, welche Konsequenzen das für mich gehabt hätte", meinte Josephine, die dann seufzte und zu ihrem Freund hinübersah.

„Und ich bin froh, dass sich dann ein anderer um meinen Vater gekümmert hat. Er hat viel falsch gemacht im Leben und ich finde auch, dass er nun das gekriegt hat, was er verdient hat. Schließlich hat er meine Mutter und mich von meinem Zwilling kurz nach unserer Geburt getrennt und dann dafür gesorgt, dass dieser für ihn in den Tod geht."

Damit hatte Vergil recht und auch Josephine. Sie drei verband jeweils ein schreckliches Schicksal und er war sich sicher, dass er hier am falschen Ort war, wenn er etwas anderes hören oder Verständnislosigkeit erleben wollte.

Sie schafften es, dass sich sein schlechtes Gewissen in doch etwas Positives wandelte. So etwas wie Erleichterung. Denn er war erleichtert darüber, dass er das getan hatte. Im Grunde hatte er das nur zuliebe jener Menschen getan, die er über alles liebte. Es war nicht zu Ende, aber er hatte das Gefühl, zumindest ein wenig besser damit umgehen zu können. Obwohl die Angst da war, dass Katie ihn nicht mehr sehen wollte, oder gar sein Bruder. Sie waren moralisch anders eingestellt, als er es war oder die anderen beiden, die mit ihm hier saßen und den Sonnenaufgang mit ihm beobachteten. Hier war er vorerst in guten Händen.

„Und jetzt komm. Du solltest unbedingt unter die Dusche und anschließend ins Bett, Tristan", forderte Josephine ihn auf und schenkte ihm ein Lächeln.

„Ich richte dir alles her."

Vergil war dabei, aufzustehen und ihr nachzulaufen, doch Josie hielt ihn davon ab.

„Lass mich das machen, Liebling", meinte der Mann, doch die Frau schüttelte den Kopf.

„Ich bin schwanger, nicht todkrank, Vergil", machte sie ihm klar und das allein kostete ihn ein Lächeln.

Eigentlich wollte Vergil etwas entgegnen, ließ es dann aber sein und ließ sich neben ihm nieder.

„Du hast jetzt am Vormittag auf jeden Fall deine Ruhe hier. Du kannst dich ausruhen. Josie arbeitet in einer Grundschule und kommt am frühen Nachmittag und ich komme etwas später aus dem Salon nach Hause", erklärte ihm sein bester Freund, der ihm ein Lächeln schenkte.

„Salon?", wollte Tristan verwundert wissen, wobei ihm klar wurde, dass er nie nachgefragt hatte, wie die beiden ihr Geld hier in Italien verdienten. Dass Josephine aber in einer Grundschule arbeitete, fand er schön. Er konnte sich gut vorstellen, wie wunderbar sie mit Kindern umging, auch wenn sie ihm vor Monaten erzählt hatte, dass sie gerne die Ausbildung zur Krankenpflegerin machen wollte. Die Dinge änderten sich und außerdem war sie jung. Ihr standen alle Türen offen. Vor allem hier in Italien.

„Ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass ich die Politik an den Nagel gehängt habe, oder?", fragte Verg verlegen nach, der sich mit der Hand in den Nacken fuhr und lachte.

Tristan schüttelte den Kopf.

„Und ich habe nie nachgefragt. Es tut mir leid."

„Nein, schon gut. Es hat sich nie ergeben. Wir hatten alle viel um die Ohren und eigentlich spielt das auch keine Rolle."

Vergil seufzte und schien zu überlegen, wie er dem Arzt erklären sollte, womit er ihr täglich Brot verdiente.

„Ich habe angefangen, in einem Tiersalon zu arbeiten. Also du weißt schon. So ein Laden, wo man Tiere wäscht und sie wieder schön für ihre Herrchen und Frauchen herrichtet", rückte er mit der Sprache raus und konnte dabei ein Lachen gar nicht unterdrücken. Das allein brachte Tristan ebenfalls zum Lachen und er konnte nur den Kopf schütteln.

„Das ist aber sehr weit weg von der Politik", merkte er an und trank einen weiteren Schluck von seinem Tee.

„Aber es ist ein total friedlicher Job. Alles, was sein kann, ist, dass so ein kleiner Kläffer nach dir schnappt, aber selbst da kann man sich helfen. Ich mache den Job wirklich gern." Ja, Vergil schien sein neues Leben zu genießen und zu lieben.

„Außerdem hat mir die alte Frau erklärt, dem der Laden gehört, dass ich ihn gerne weiterführen darf, wenn ich das denn möchte. Sie macht es nicht mehr lange, hat sie gesagt." Es kam ein Schulterzucken von dem Mann und Tristan konnte gar nicht anders, als seinem Freund eine Hand auf die Schulter zu legen.

„Danke, Vergil. Danke, dass ich hier sein darf", hörte er sich sagen.

„Ich weiß nicht, wie lange ich bleibe, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass ich das alles zu Ende bringen muss." Und das war die Wahrheit.

Vergil blickte ihn an und nickte zuerst.

„Wenn das so ist, werden wir dich nicht aufhalten. Du hast hier immer einen Platz. Das sollte dir klar sein. Aber ich finde, du solltest noch einmal mit Katie und Ben reden, bevor endgültig alle Zelte abreißt und verschwindest. Ich denke, das haben sie verdient."

Tristan seufzte und stellte die Tasse neben sich ab. Er hatte recht, aber er wusste nicht, ob er das über das Herz brachte. Er war sich nicht sicher, ob er dafür die Kraft hatte.

„Aber wir kriegen das schon hin. Für alles gibt es eine Lösung. Dir sollte nur klar sein, Tristan, dass du das alles nicht alleine durchstehen musst. Und du sollst wissen, dass, wenn du eine helfende Hand brauchst, wofür auch immer, du sie immer bei mir finden wirst."

Das nannte Tristan eine Erklärung, aber er nickte nur bei seinen Worten und entschied sich dazu, sich und seinem Körper endlich etwas Ruhe zu gönnen. Er war Vergil sehr dankbar für alles, auch für seine letzten Worte. Es gab jetzt einiges, was er mit sich selbst ausmachen musste. Es gab vieles, worüber er nachdenken musste. Worüber er sich klar werden musste.

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