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Kapitel 16

„Weißt du denn, warum er nicht schlafen konnte?" Es war Bens Stimme, die ihn allmählich aus dem Schlaf zurück in die Realität holte, doch Tristan fiel es im Moment etwas schwer, die Augen zu öffnen und sich aufzurichten. Zu hart war die letzte Nacht gewesen, es war viel geschehen, es gab für ihn eine Menge zu verarbeiten und selbst als Katie dann am Ende bei ihm gewesen war, hatte es gedauert, bis er etwas Ruhe gefunden hatte.

Und nachdem sie beide die restliche Nacht im Wohnzimmer verbracht hatten, war es gar nicht so unwahrscheinlich, dass Ben, Katie und Eddie sich im gleichen Raum aufhielten. Das alles war ein großer, offener Raum, und er sie somit hörte, wenn sie sich unterhielten. Es war nicht zu überhören, dass sie besorgt waren, er konnte es ihnen gar nicht übelnehmen, nicht im Geringsten, aber trotzdem war es dem Mann doch recht unangenehm, zu hören, dass man über ihn sprach.

Weil er wissen wollte, was Katie zu sagen hatte, tat er für den Moment so, als würde er schlafen.

„Weißt du, Tristan redet nicht gerne darüber. Eigentlich spricht er sehr selten über solche Dinge. Und es ist auch nicht selten, dass er Nächte wach liegt oder in dem Fall im Wohnzimmer sitzt. Ich habe ihm schon so oft geraten, sich professionelle Hilfe zu holen, aber er weigert sich strikt dagegen. Ich weiß nicht warum. Ich weiß nur, dass er wohl wieder ziemlich aufgewühlt war und unter Stress stand. Tristan raucht nämlich, wenn er unter Stress steht." Katies Erklärung ließ sein Herz schwer werden, aber er konnte ihr nur recht geben, es gab nichts, wogegen er widersprechen konnte oder wollte, sie hatte mit allem, was sie sagte, recht.

Es tat ihm leid, dass sich andere um ihn sorgten, aber er hatte nicht das Gefühl, ihnen ansatzweise verständlich zu machen, was ihn beschäftigte, was seine Ziele waren und worüber er nachdachte.

„Manchmal ist er so fürchterlich unnahbar. Er lässt selten jemanden an sich heran. Das war am Ende auch der Grund dafür, warum wir Schluss gemacht haben. Es war keine einseitige Entscheidung. Zu diesem Entschluss sind wir beide gemeinsam gekommen. Tristan hat immer gewusst, dass das zwischen uns steht. Aber weißt du, seitdem du da bist, ist er anders. Er ist zumindest ein wenig offener und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es möglicherweise, irgendwann, besser werden könnte." Tristan brauchte die Augen nicht zu öffnen, um Katies trauriges Lächeln zu sehen. Er wusste genau, dass dieses auf ihren Lippen ruhte. Es war nur ein kleiner Hoffnungsschimmer, der durchdrang. Gleichzeitig war sein Herz so schwer und allmählich kamen Zweifel in ihm hoch, die bis jetzt nicht da waren, seitdem er den Entschluss gefasst hatte, Kathleen Dunham, um eine weitere Chance zu bitten. Sie erneut zu fragen, ob sie mit ihm zusammen sein wollte, ob sie nicht wieder einzog, ob sie nicht erneut gemeinsam durch das Leben gehen wollten.

War es denn das Richtige? Tristan wusste es nicht, er hatte Angst, die falsche Entscheidung getroffen zu haben, für sie beide und womöglich zu riskieren, dass er sie dadurch endgültig verlieren konnte. Das wollte er doch gar nicht und nun schien sein ganzer Plan nicht aufzugehen und damit war das Weihnachtsfest vollkommen im Eimer.

„Weißt du, Ben. Ich habe mir immer gewünscht, dass er aus tiefstem Herzen glücklich werden kann. Und dass ich vielleicht diejenige bin, die ihm dieses Glück schenken kann. Wir mögen uns zwar getrennt haben, aber es hat sich kaum etwas geändert, außer der Tatsache, dass ich ausgezogen bin. Ich wünsche mir, es noch einmal mit ihm versuchen zu können. Er ist jetzt anders und ich habe das Gefühl, dass es funktionieren könnte. Ich weiß, dass er das auch will, nur fürchte ich, er hat keine Ahnung, wie er das anstellen soll."

Sein Herz machte einen ordentlichen Sprung. Einen Satz vor Freude. Da hatte er die Bestätigung, dass Katie das genauso wollte, sie wollte eine neue Chance – worauf wartete er denn? Das war seine Möglichkeit, alles wieder besser machen zu können!

Tristan freute sich. Er freute sich, dass Katie es ebenfalls so sah, auch wenn ihm bewusst war, dass da Zweifel auf ihrer Seite vorhanden waren. Sie konnten aber zusammen daran arbeiten, einige von ihnen aus der Welt schaffen, sofern das möglich war. Der Arzt war bereit, an diesem Problem zu arbeiten, an sich, also warum es nicht direkt versuchen?

„Hey, Katie. Ich kann dir versprechen, dass Tristan für dich bis ans Ende der Welt laufen würde. Das hat er mir klar gemacht in den Wochen, in denen wir uns nun kennen und geredet haben. Faktisch redet mein Bruder auch nur über dich, wenn wir unter uns sind. Wenn hier jemand in dich verschossen ist, dann definitiv er und er ist bereit dazu, alles für dich zu tun." Es war Ben, der grinste und das Grinsen nahm Tristan wahr, regte sich aber langsam, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und damit aufzufliegen. Schließlich wollte er nicht, dass sie mitbekamen, dass er ihr Gespräch mitgehört hatte.

Alle drei saßen am Tisch, während Katie und Ben sich angeregt im Flüsterton unterhielten, hing Eddie in seinem Sessel und schlurfte an seinem Kaffee. Der Mann war ein ziemlicher Morgenmuffel und gewiss nur wach, weil Ben seine Hilfe gebraucht hatte. Eigentlich war der Therapeut ein Langschläfer, wenn er nicht aufstehen musste, und er war süchtig nach Kaffee, weshalb die Tasse in seinen Händen seine einzige Rettung war. Gewiss bekam er gar nicht mit, worüber sich die beiden neben ihm unterhielten.

Tristan befreite sich langsam aus der Decke, die so wunderbar nach seiner Freundin roch, legte sie auf die Seite und streckte erst einmal seinen Körper sowie seine Glieder durch, denn wenn die Schlafposition eines gewesen war, dann nicht bequem. Seiner Kehle entkam ein Gähnen und so allmählich wurde ihm bewusst, dass er immer noch die Klamotten von gestern Abend trug. Sein Hemd war knittrig, die Hose unbequem, er fühlte sich vollkommen gerädert, aber es gab eine Menge zu tun. Zum Beispiel musste er das Frühstück zubereiten, das er sich vorgenommen hatte, weshalb er sich auf die Beine kämpfte und damit alle anderen im Raum mitbekamen, dass er wach war.

„Guten Morgen, Schlafmütze", begrüßte Katie ihn mit einem strahlenden Lächeln und Tristan fuhr sich durch das längere, braune Haar, versuchte, den ganzen Schlaf von sich zu bekommen, auch wenn das schwierig war.

„Warum habt ihr mich nicht geweckt?", wollte er wissen, konnte dabei ein weiteres Gähnen nicht unterdrücken und kam näher an den Tisch heran, musterte die Runde, Édouard hob nur die Hand zur Begrüßung und Ben schien sich zu freuen, dass er wach war.

„Guten Morgen, Trizzy. Du hast so friedlich geschlafen, da wollten wir dich wirklich nicht wecken", lauteten die Worte seines Zwillings und eigentlich hätte Tristan am liebsten etwas dagegen gesagt, ließ es aber am Ende doch bleiben, er mochte weder den Spitznamen, noch die Tatsache, dass man ihn schlafen ließ, obwohl er der Gastgeber war.

„Ich kümmere mich dann um Frühstück", sagte der Arzt leise und rieb sich die Schläfen, bemerkte aber kurz darauf, wie Katie aufstand und auf ihn zukam, die Arme um ihn schlang und ihren Kopf an seine Brust lehnte.

„Nein, du wirst dich jetzt duschen gehen und dich frisch machen. Wir kümmern uns um Frühstück", machte sie ihm klar und Tristan hob nur die Augenbraue, blickte auf die Frau vor sich hinab, legte die Arme um sie und seufzte. Er wusste, dass hier keine Diskussion etwas nutzen würde, dass jeder Widerstand zwecklos war.

„Ben und ich machen das schon. Du kümmere dich um dich und dann gibt es endlich Bescherung, ja?" Sie grinste ihn an und ihm blieb nichts anderes übrig, als sich zu ergeben und zu fügen.

„Aber wenn ihr Hilfe braucht, gebt ihr mir sofort Bescheid, okay?" Nun war die Unsicherheit bei dem Mann zu erkennen, er blickte dabei zu seinem Zwillingsbruder hinüber, der nur die Daumen hob und ihn glücklich angrinste.

„Ja und das weißt du. Und jetzt ab mit dir. Ich kann es kaum erwarten, euch eure Geschenke zu geben", verkündete Katie mit einem Lachen und sorgte dafür, dass er sich umdrehte und sich zuerst auf den Weg in das Schlafzimmer machte. Dabei machte er einen kurzen Abstecher ins Badezimmer und wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er das alles nach dieser fürchterlichen Nacht wirklich gebraucht.

Benedict und Kathleen hatten ein zauberhaftes Frühstück auf den Tisch gezaubert und Eddie hatte für ordentlich Kaffeenachschlag gesorgt. Sie hatten in aller Ruhe gegessen und sich die Bäuche vollgeschlagen. Sie hatten sich unterhalten und Tristan hatte die meiste Zeit damit verbracht, sich mental auf das Kommende vorzubereiten. Obwohl er, mehr unfreiwillig, die Bestätigung erhalten hatte, dass er den richtigen Weg ging, war er schrecklich nervös und er hatte Angst, dass Katie am Ende doch Nein sagen würde. Dabei war Ben sogar dabei gewesen, ihm non-verbal verständlich zu machen, dass er definitiv auf der sicheren Seite war und er sich somit keine Sorgen zu machen brauchte.

Deshalb saßen sie alle, nachdem sich die drei frisch gemacht und umgezogen hatten, um den Baum herum und es schienen allesamt aufgeregt zu sein. Es war das erste Weihnachtsfest, das sie gemeinsam verbrachten, und nachdem sie sich in der Kennenlernphase befanden, war es besonders spannend, welche Geschenke für den jeweils anderen ausgesucht worden waren. Tristan war sich sicher, dass er für alle das richtige Geschenk besorgt hatte, und hoffte deshalb nur, dass sich alle freuen würden.

„Also gut, wer möchte anfangen?", wollte Katie ganz aufgeregt wissen. Dabei wirkte sie wie ein kleines Mädchen, das das allererste Mal Weihnachten feierte. Er konnte ihr das gar nicht übelnehmen, es war für sie das erste Mal seit langer Zeit, dass sie dieses Fest so feierten. Deshalb freute sie sich über die Tatsache, dass jemand von Tristans Familie dabei war, dass da überhaupt jemand war und deshalb, war es ihr so wichtig, dass es nach Plan lief.

„Wenn ihr wollt, mache ich den Anfang", meldete sich Eddie zu Wort und grinste leicht vor sich hin, wanderte dabei schon auf allen vieren zum Baum, suchte die Geschenke heraus, die er besorgt hatte, und reichte allen ihr Päckchen. Tristan bedankte sich herzlich und freute sich über die Tasse, in die sein Name eingraviert war. Eddie war durch und durch ein Kaffeeliebhaber und das teilte er gerne mit anderen. Katie hatte eine identische Tasse mit ihrem Namen, aber in anderen Farben erhalten. Sie beide waren durchaus auf Koffein angewiesen in ihrem Job, Deshalb waren das Tassen, die sie mit ins Krankenhaus nehmen würden, um dort aus ihnen die flüssige Energie trinken zu können. Ben bekam von Eddie ein größeres Geschenk, es war das schriftliche Versprechen, mit ihm auf Reisen zu gehen, sobald er gesund auf den Beinen war. Ben durfte sich die Ziele aussuchen, die sie gemeinsam besuchen würden, dabei war es gleich, wo sich diese auf dieser Welt befanden. Eddie war selbst schon unterwegs gewesen, allein mit seiner Band hatte er vor einigen Jahren viele Orte besucht und die Möglichkeit wollte er Ben schenken. Es war ein schönes Geschenk und Tristan freute sich, vielleicht würde er sogar etwas beisteuern, um ihnen das alles möglich zu machen, schließlich war das Glück seiner Liebsten für ihn das Höchste.

Nachdem die erste Runde vorbei war, war es Katie, die unbedingt ihre Geschenke verteilen wollte. Deshalb bekam Tristan kurzerhand zwei Pakete in die Hände gedrückt, entschied sich aber dazu, zu warten, bis Édouard und Benedict ihre Päckchen aufgemacht hatten. Der Therapeut wurde dieses Jahr um viele Schallplatten reicher, denn sowohl Ben als Katie hatten sich in den Kopf gesetzt, seine Vinyl-Sammlung zu erweitern, worüber sich der Mann sehr freute.

„Okay, wow, die ist echt cool!", rief Ben, als er sein Geschenk von Katie ausgepackt in den Händen hielt und dabei über das ganze Gesicht strahlte. Es war eine kunterbunte Kappe, auf die Katie das Wort Champ hatte sticken lassen, denn so nannte sie seinen Bruder die meiste Zeit über. Die Frau hatte für alle Menschen in ihrem Umfeld einen Spitznamen und Ben war zum Champion geworden, weil sie ihn für seinen Ehrgeiz und Kampfgeist bewunderte, denn er machte großartige Fortschritte. Daher hatte er es verdient, so genannt zu werden.

„Für den Champ natürlich nur das Beste", erklärte sie dem Braunhaarigen, nahm ihm die Kappe direkt ab und setzte sie ihm ordentlich auf den Kopf. Sie strahlte dabei selbst über das ganze Gesicht und man konnte ihr ansehen, dass es ihr genauso Freude bereitete, zu verschenken wie beschenkt zu werden. Wenn nicht sogar eine Spur mehr.

Ben lachte, wollte sich nachher im Spiegel ansehen, aber vielleicht war das sogar eine kleine Motivation für ihn, weiterzumachen, nicht aufzugeben und diesen Kampf zu Ende zu bringen, denn es würde sich lohnen. Definitiv. Tristan war sich sicher, dass Benedict irgendwann ins Leben zurückfinden würde und dass er so normal sein konnte, wie er es sich im Moment wünschte.

Es gab Umarmungen und dann wurde Tristan dazu gedrängt, seine Geschenke von ihr zu öffnen. Obwohl der Arzt zunächst zögerte, hielt er zuerst, einen guten Moment später, den genau gleichen Schal in den Händen, den Katie ihm damals zu dem ersten Geburtstag geschenkt hatte, den sie gemeinsam verbracht hatten. Er war schwarz gehalten, in grauer Farbe waren seine Initialen eingestickt und darüber freute sich Tristan, nachdem er den eigentlichen Schal nach dem Vorfall in der Stadt und seiner Begegnung mit Grayson entsorgen musste. Dieser war aufgrund des vielen Blutes nicht mehr zu retten gewesen. Er war sich sicher, dass das ein Geschenk war, das sie kurz vorher besorgt hatte, aber er freute sich. Allein deshalb war er schon gerührt, als er kurz darauf das zweite Päckchen öffnete, wurde ihm doch wieder schwer ums Herz, als ihm klar wurde, worum es sich dabei handelte.

Es war das Armband, das er zu seinem diesjährigen Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Es war eine weitere Initiale ergänzt worden, neben den anderen, die schon ihren Platz auf dem Kettchen hatten.

„Ich weiß, du hast ganz panisch danach gesucht. Ich habe es dir, während du bei einer OP warst, aus dem Schrank im Krankenhaus genommen", erklärte Katie und strich sich eine Strähne hinter das Ohr, schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln und Tristan musste sich zusammenreißen, nicht gleich loszuweinen, denn er hatte die Befürchtung, das Armband verloren zu haben.

„Das war alles gar nicht so einfach, weil du das Ding eigentlich die ganze Zeit getragen hast. Aber ich wollte unbedingt, dass es komplett ist. Ben gehört ja auch dazu." Tristan sah sie an, merkte, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen. Sie hatte recht. Es war komplett, er hatte sie alle bei sich und das immer. Auch wenn sie ihm damit einen riesigen Schrecken eingejagt hatte, denn er wusste, dass das alles keine billigen Geschenke waren und dass Katie sich faktisch das ganze Jahr Gedanken machte, was sie ihm zum Geburtstag und Weihnachten schenken konnte. Da wollte er sie nicht enttäuschen und ihr das Gefühl geben, dass er nicht auf seine Sachen aufpassen konnte.

Er nahm die Frau in die Arme, hielt sie einen Moment fest, versuchte, sich zusammenzureißen – dieser Tag würde emotional genug werden. Für sie alle womöglich.

„Darf ich jetzt?", wollte Ben wissen und rollte zum Weihnachtsbaum, um die drei Geschenke aufzuheben, die er für sie besorgt hatte. Tristan löste sich nur unfreiwillig von der Frau, die er liebte, nickte aber bei dessen Worten und konzentrierte sich auf das Wesentliche. Ben schien unsicher mit seiner Auswahl zu sein, aber Tristan versicherte ihm mit einem Blick, dass er schon die richtigen Geschenke für Eddie und Katie ausgewählt hatte. Er selbst hatte ja gar keine Ahnung, was er von ihm bekommen würde. Dabei war es doch egal, denn der Gedanke zählte. Zumindest bei Tristan.

Katie bekam ihre Lieblingsserie, Eddie seine Platten, alle waren erfreut darüber und dann war es an Tristan, das Geschenk zu öffnen und er staunte nicht schlecht, als dabei eine kleine Kiste, eine Art Schatulle, zum Vorschein kam.

Beim genaueren Betrachten wurde dem Neurologen klar, dass es sich dabei um eine Spieluhr handeln musste. Sie hatte einen Aufziehschlüssel und weil Tristan unbedingt wissen wollte, welches Stück sie spielte, zog er das Ding auf und öffnete es.

Und als die Klänge an sein Ohr drangen, wurde ihm klar, weshalb es Ben wichtig gewesen war, das alles allein zu erledigen.

Es war keine gewöhnliche Musik für eine Spieluhr, aber in Tristan löste sie eine ganze Menge aus.

„Weißt du, ich hab noch nicht viel Ahnung von dem ganzen Internet, aber ich sage dir, ich habe das ganze Ding danach durchforstet und dabei bin ich auf diesen Antiquitätenladen gestoßen", fing Ben an, die Situation zu erklären, und zuckte leicht mit den Schultern.

„Deshalb wolltest du, dass wir in diese bestimmte Mall fahren", merkte Tristan an, als ihm nun bewusst wurde, dass hinter all dem ein Plan gesteckt hatte.

„Korrekt, Brüderchen. Ich habe nämlich eine Erinnerung zurückbekommen und seitdem habe ich dir dieses Geschenk machen wollen. Natürlich hätte ich Eddie und Katie losschicken können, aber ich habe das alleine machen wollen." Tristan schluckte und wusste dies zu schätzen, auch wenn ihn die Erinnerung, die Ben erwähnt hatte, ein wenig stutzen ließ.

„Ben, woran hast du dich denn erinnert?", wollte der Mann wissen und ging auf seinen Bruder zu, hockte sich vor ihm hin.

„Csárdás von Vittorio Monti war eines der ersten Stücke, das du lernen wolltest auf der Violine, und mir ist eingefallen, wie viel du dafür geübt hast, damit du es hinkriegst. Und du warst so unglaublich stolz auf dich, als du es das erste Mal fehlerfrei gespielt hast", erklärte der Jüngere von beiden und Tristan spürte dessen Hand auf seiner Schulter. Aber ja, er hatte recht. Dieses Stück, das in der Spieluhr zu hören war, hatte eine besondere Bedeutung für ihn. Es hatte, in gewisser Weise, mit ihrer Mutter, ihren ungarischen Wurzeln, zu tun und nachdem Tristan schon immer ein bockiger Sturkopf gewesen war, hatte er dieses Stück unbedingt spielen lernen wollen.

„Das ist wunderbar, Ben", sagte er und umarmte seinen Zwilling kurzerhand.

„Das bedeutet mir sehr viel. Danke", flüsterte er ihm ins Ohr und verweilte einen Augenblick so.

„Habe ich gerne gemacht. Ich wollte dir eine Freude machen. Und jetzt los... mach deiner Liebsten endlich den Antrag", wurde ihm leise klar gemacht, sodass Tristan Ben einen Moment lang irritiert ansah.

„Los jetzt. Du bist dran."

Tristan wollte etwas erwidern, ließ es dann aber sein und seufzte, schloss kurz die Augen, betrachtete die Kiste in seinen Händen einen Moment, wartete, bis die Musik verklungen war und nickte entschlossen. Es war Zeit.

Dennoch wollte Tristan zuerst Ben und Eddie ihre Geschenke geben. Eddie bekam teuren Kaffee von ihm geschenkt, aus einem Laden, der erst vor kurzem eröffnet hatte und solche Köstlichkeiten verkaufte. Dazu bekam er von ihm Kopfhörer, da er sich letztens darüber beschwert hatte, seine verloren zu haben. Deshalb war Tristan faktisch sofort losgezogen und hatte ihm recht Gute besorgt, wofür Eddie ihm mehr als nur dankbar war. Es gab Umarmungen und Tristan machte dem Musiker und Therapeuten klar, dass er froh war, ihn in seiner Familie zu haben, ihn als Freund bezeichnen zu dürfen.

Danach widmete sich Tristan seinem Bruder wieder zu und reichte ihm seine Geschenke.

„Damit habe ich angefangen, sobald mir klar wurde, dass du in meinem Leben bist", meinte der Mann zu seinem Bruder und atmete tief durch, das alles war emotional für ihn.

„Wir haben leider kaum materielle Erinnerungen an unser altes Leben, aber es gibt da Erinnerungen, die ich mit dir unbedingt teilen wollte. Und das wäre eine ganz besondere", lautete seine Erklärung und sah dabei zu, wie sein Bruder den Bilderrahmen mit der Zeichnung auspackte, die Tristan selbst gezeichnet hatte. Es war ein Familienfoto, bestehend aus ihnen beiden, ihren Geschwistern und ihrer Mutter. Tristan hatte einige Nächte daran gesessen, bis er sich sicher war, dass es perfekt war, und dann hatte er das ganze eingerahmt und ordentlich verpackt.

Ben schien das alles zu rühren, denn nun war er es, der Tränen in den Augen hatte.

„Danke, Trizzy. Das ist wunderbar. Ich möchte das unbedingt in meinem Zimmer hängen haben", erklärte er und griff nach der Hand seines Zwillings, wobei Tristan diese drückte.

„Das kriegen wir hin. Ich dachte, das würde dir auch helfen", flüsterte er.

„Und das zweite Geschenk..."

Aber Ben war schneller, hatte die Geschenkschachtel schneller geöffnet, als Tristan sprechen konnte und er sah, wie er große Augen machte.

„Warte, was ist das?", wollte der Dunkelhaarige unsicher wissen und Tristan atmete tief durch.

„Das ist ein Konto, das ich für dich eröffnet habe. Du findest alle wichtigen Daten dazu auf den Papieren. Du findest auf diesem Konto deinen Teil vom Erbe. Ich habe davon nicht viel ausgegeben und jetzt auf zwei aufgeteilt, schließlich steht dir dein Teil auch zu", meinte Tristan und hatte dabei ein Lächeln auf den Lippen. Er wusste, dass er Ben damit eine Freude machen konnte.

„Für deinen Neuanfang im Leben."

Nun war es Ben, der ihn in die Arme nahm und ihn drückte, Tristan lächelte glücklich und streichelte seinem Bruder über den Rücken. Er bekam ein leises Danke zu hören, aber dann wurde er schon wieder von dem Körper des anderen weggedrückt und Ben warf ihm einen vielsagenden Blick zu.

„Also gut", sagte Tristan mehr zu sich als zu den anderen, griff dann nach dem kleinen Schächtelchen und zögerte einen Moment.

„Katie", sagte der Mann und ging dabei auf die Blonde zu, die gespannt auf der Couch sah.

„Mein Geschenk für dich ist mehr eine Frage...", fing er an und kam vor ihr zum Stehen, musterte sie einen Moment, in der Hoffnung in ihrem Gesicht erkennen zu können, ob sie wusste, worauf er hinaus wollte.

„Okay, Iceboi. Was gibt es denn?", wollte sie wissen und strich sich einige Haarsträhnen hinter das Ohr und schenkte ihm weiterhin ein Lächeln.

Tristan sah auf die Schachtel in seiner Hand, nickte dann aber sich zu, um sich selbst Mut zu machen.

„Ich muss zugeben, ich habe mir dafür eine lange Rede überlegt, aber im Endeffekt bin ich mir gerade nicht sicher, ob das das Richtige ist. Also die Rede. Als du letzte Nacht zu mir gekommen bist, um bei mir zu sein, wurde mir endgültig klar, dass ich dich nicht verlieren möchte, dass du die Frau meines Lebens bist", fing er an zu sprechen und ging vor ihr auf die Knie, öffnete die Schachtel und brachte so einen, silbernen Ring hervor.

Katie schlug sich die Hände vor den Mund und sofort war zu erkennen, dass sie sich freute. Dennoch war Tristan nervös.

„Ich habe in letzter Zeit sehr viel nachgedacht und mir ist klar geworden, dass ich mich ändern möchte. Für dich, aber auch für Ben. Du bist die Frau meines Lebens und ich könnte es mir nie verzeihen, dich zu verlieren. Und weil ich nie aufgehört habe, dich zu lieben und ich ein besserer Mann für dich sein möchte, wollte ich dich fragen, ob du mir noch eine Chance geben möchtest. Ich wollte dich fragen, ob wir es erneut wagen wollen, ob wir unserer Beziehung einen erneuten Versuch geben wollen." Damit war alles gesagt und Tristan blickte zur Frau auf, die nicht wusste, was sie sagen sollte.

„Oh, Tristan. Du bist...ein Idiot", hörte er sie sagen und rutschte ihm das Herz in die Hose. Hatte er etwas falsch gemacht? Die falschen Worte gewählt?

„Natürlich möchte ich das. Ich habe das doch die ganze Zeit gewollt, aber ich habe dir die Zeit geben wollen, die du brauchst. Ich habe dir Freiraum geben wollen. Meine Antwort wird in dieser Hinsicht immer Ja sein", stellte sie klar und nun war sich Tristan auch sicher, dass er den richtigen Schritt gegangen war.

„Und jetzt komm her. Steck mir den Ring an und küss mich endlich, Iceboi. Darauf habe ich die ganze Zeit gewartet."

Tristan Livingston zögerte gar nicht lange, kam Katie ein Stück näher, nahm den Ring heraus, steckte ihr diesen an den Finger und ließ sich kurzerhand von ihr am Kragen packen und in einen Kuss ziehen. Diesen erwiderte er sofort, dabei war er niemand, der solche Zärtlichkeiten gerne vor anderen oder in der Öffentlichkeit austauschte.

Diese Zärtlichkeit war das, wonach er sich lange gesehnt hatte, diese Verbundenheit zu ihr hatte ihm gefehlt. Es war wunderbar. Er war glücklich. Und er wusste, dass er diese Chance nicht vergeigen durfte. Es war die einzige und letzte Chance, die er bei der Frau haben würde, da war er sich sicher.

„Ich liebe dich, Tristan", flüsterte sie ihm entgegen, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten.

„Und ich liebe dich", entgegnete er ihr und legte ihr eine Hand auf die Wange, blickte in ihre blauen Augen, ehe er sich dazu durchrang, ihre Lippen zu einem innigen Kuss verschmelzen zu lassen. 

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