Kapitel 1
Tristan verließ sein kleines Büro, nachdem er sich seinen Mantel angezogen und sich seinen Schal umgelegt hatte. Dabei schloss die Tür ab und schulterte seine Umhängetasche. Ein Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, dass es so weit war, Katie unten vor dem Eingang des Krankenhauses zu begegnen, damit sie gemeinsam zu Mittag essen konnten. War es schräg, sich nach wie vor mit seiner Ex-Verlobten zu treffen und sich so zu verhalten als wäre nie etwas vorgefallen? Definitiv, aber Katie hatte etwa zwei Wochen, nachdem sie miteinander Schluss gemacht hatten, beschlossen, dass es für sie beide besser war, weiterzumachen. Als hätten sie ihre Beziehung nie beendet.
Sie waren Freunde, sie standen sich nahe, vertrauten einander, aber es gab genug Punkte, die nach einem jahrelangen Zusammenleben dafür gesprochen hatten, es sein zu lassen, da sie so niemals glücklich geworden wären. Tristan kannte all diese Gründe und er verstand, dass Kathleen so nicht weitermachen wollte und wenn er ehrlich war, war er nicht in der Lage diese Frau unglücklich zu machen. Das ertrug er nicht.
Stattdessen hatten sie sich still und heimlich darauf geeignet, dass einer Freundschaft zwischen ihnen nichts im Wege stand. Sie waren weiterhin ein gutes Team und gingen gemeinsam durch das Leben. Es hatte sich kaum etwas geändert, außer der Tatsache, dass Katie ausgezogen war, obwohl sie die meiste Zeit dennoch miteinander verbrachten. Es war schräg.
Tristan verstaute die Schlüssel im Vorbeigehen in seiner Manteltasche, grüßte einige Pfleger*innen und Patient*innen, die ihm entgegenkamen. Er begab sich auf den Weg zum Aufzug und fuhr hinunter ins Erdgeschoss, wo er sich den Treffpunkt mit seiner Freundin ausgemacht hatte. Das war zu ihrer Gewohnheit geworden. Sie aßen gemeinsam zu Mittag, egal, was war. Selbst wenn einer von ihnen keinen Dienst hatte, trafen sie sich hier, suchten sich ein nettes, kleines Restaurant und aßen, sofern Tristan nicht sogar etwas Selbstgekochtes dabei hatte oder Katie den Drang nach Pommes verspürte.
„Ah, Tristan, schön dich zu sehen", vernahm der Braunhaarige die Worte des Mannes, der im Aufzug stand, als er diesen betrat. Er musterte ihn kurz, wobei er diesem ein leichtes, aber freundliches Lächeln zur Begrüßung schenkte.
„Daniel hat sich für dich ganz schön ins Zeug gelegt. Ich meine, zurecht, du weißt schon. Grüße ihn von mir, solltest du ihn wiedersehen. Außerdem kannst du ihm ausrichten, dass er sich gerne hier mal wieder blicken lassen kann." Tristan nickte Dr. Charles Hyde zu und räusperte sich.
„Natürlich. Ich habe Katie sowieso schon gesagt, dass es an der Zeit wird, dass er mal auf Besuch hierherkommt. Aber ich fürchte, der Gute hat auch viel um die Ohren, Dr. Hyde", erklärte er ihm, wobei er dabei nur die halbe Wahrheit aussprach. Er hatte Katie nie etwas in die Richtung angedeutet, doch Tristan verhielt sich so, wie man es von ihm erwartete. Er stand auf der Liste weit oben, in den nächsten Jahren Oberarzt zu werden und somit das Sagen zu bekommen, zumindest bis zu einem gewissen Teil.
„Nenn mich Charlie, Junge. Wir sind Kollegen." Dabei vernahm er die Hand des Älteren auf seiner Schulter. Eine recht unangenehme Situation, wenn er ehrlich war, aber er ließ es über sich ergehen. Er war hier der Goldjunge, die neue Hoffnung, der perfekte Arzt und Nachfolger, intelligent und kompetent. All das hatte er Dr. Daniel Dunham zu verdanken, seinem Ex-Schwiegervater in spe, der zu Beginn seines Studiums gesehen hatte, welches Potenzial in Tristan schlummerte. Dank Dr. Dunham besaß er bereits dieses Büro hier in diesem Krankenhaus. Von diesem Arzt hatte Tristan es zu verdanken, von allen auf Händen getragen zu werden, denn sie alle sahen in ihm einen neuen Oberarzt. Bis dahin war es aber noch ein weiter Weg und Tristan musste sich für ein Fachgebiet entscheiden. Obwohl er sich ziemlich sicher war, die Neurochirurgie zu wählen.
„Also gut, schönen Tag noch, Tristan." Die Aufzugtür öffnete sich und Charles verließ den kleinen beweglichen Raum, sodass er mit einem Pfleger und zwei Patient*innen zurückblieb, die ebenfalls weitere zwei Stockwerke hinunterfuhren, um zum Ausgang oder in die Notaufnahme zu gelangen. Tristan mochte zwar der perfekte Arzt sein, aber in Situationen, wie dieser, merkte der junge Mann, dass so manch soziale Interaktion ihm durchaus schwerfiel. Er wusste oft nicht, welche Reaktion angemessen war. Deshalb verließ seine Kehle ein kaum merkbares Seufzen, da er nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Dadurch, dass so viele Menschen eine Menge von ihm und seinen Fähigkeiten hielten, stand der junge Doktor unter Druck. Er wollte es allen recht machen. Er wollte es allen beweisen und sein Ziel eines Tages erreichen. Seit Beginn seines Studiums hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als die Anerkennung zu erhalten, die er verdient hatte, und er hatte hart dafür gearbeitet.
Das erneute Öffnen der Tür holte ihn aus seinen Gedanken, denen er durchaus gerne nachhing und verließ zusammen mit den restlichen Personen den Aufzug, um den Ausgang aufzusuchen. Katie war bestimmt schon hier und würde sich gleich darüber beklagen, was für einen großen Hunger sie hatte, weshalb Tristan sich überlegt hatte, welches Restaurant er mit ihr besuchen wollte. Doch bis zur Tür kam er gar nicht, stattdessen spürte er ein weiteres Mal eine Hand auf seiner Schulter, was dazu führte, dass er stehen blieb und sich umdrehte, wobei er ein ihm bekanntes Gesicht entdeckte. Es war Hannah, eine der Krankenpflegerinnen, die ihn mit einem Lächeln anstrahlte.
„Wenn du Katie suchst, die ist in der Notaufnahme. Frag nicht. Du kennst sie." Tristan legte die Stirn in Falten, zog dann aber überrascht die Augenbrauen nach oben und nickte.
„Danke, Hannah. Und du hast recht. Ich schätze, sie kann nicht anders." Er wandte sich von ihr ab und anstatt, wie geplant den Ausgang zu suchen, fand er sich auf den Weg zur Notaufnahme wieder. Dort dauerte es nicht lange, bis er seine Freundin bei einem jungen Patienten entdeckte, der für ihn kein Unbekannter war.
„Sieh' doch, da ist er schon." Tristan merkte, wie der Kleine in seine Richtung deutete und kurz darauf konnte er Katies strahlendes Lächeln wahrnehmen, die, obwohl sie heute einen freien Tag hatte, im weißen Kittel vor ihm stand und dabei war, Julian zu untersuchen.
„Wie geht es Ihnen, Dr. Livingston?"
„Tristan, wenn ich dich bitten darf, Julian. Und danke, mir geht es gut. Was bringt dich denn heute zu uns?" Der Mann ließ sich den Aufnahmebogen von der Blonden geben und warf einen kurzen Blick darauf, erhaschte dann aber den besorgten Gesichtsausdruck der älteren Schwester des Jungen. Julian war faktisch schon ein Stammpatient bei ihnen in der Notaufnahme und sich nur von Katie untersuchen und behandeln lassen. Sie hatte eine Art Bindung zu dem Kleinen geschaffen, die niemand so wirklich verstand. Zumindest wirkte Julian hier vernünftiger als in den Erzählungen seiner Schwester. Der Junge war elf Jahre alt und hatte ziemliche Probleme mit seinen Mitmenschen, die dann oft in Aggressions-, und Gewaltproblemen ausarteten. Bei Katie war er wie ein zahmer Löwe und keiner konnte sagen, wie das denn überhaupt möglich war.
„Aber ist nichts Schlimmes dieses Mal. Eine geprellte Hand, ein paar blaue Flecken und eine blutende Nase", kam die Erklärung von Katie und Tristan nickte zustimmend.
„Wir verbinden das noch und dann sind wir hier auch schon fertig. Versprochen." Kathleen hatte eine unglaubliche Ausstrahlung. Sie wusste, wie man mit den Menschen umging, im Gegensatz zu ihm, denn oft fühlte sich der Arzt vollkommen verloren und hatte Schwierigkeiten damit, den Patient*innen gegenüber, die richtigen Worte zu wählen.
„Habt ihr beide endlich wieder ein Date?" Der Junge war viel zu jung, um über ihr Privatleben Bescheid zu wissen, aber das hatten sie alles Kathleen zu verdanken.
„Wir beide gehen nur Mittagessen, mehr nicht." Julian zog eine Schnute und schlenkerte ein wenig mit den Beinen.
„Schade. Ihr beide seid aber so ein süßes Paar." Katie und Tristan seufzten gleichzeitig und schüttelten den Kopf.
„Manchmal ist das aber so bei Erwachsenen. Aber wir beide sind nach wie vor sehr gute Freunde", tröstete seine Freundin das Kind und Tristan war froh, dass er sich aus der ganzen Sache heraushalten konnte.
„Aber wenn ihr wieder zusammenkommt, dann will ich das sofort wissen!" Katie lachte und Tristan stand ein wenig bedrückt neben ihr. Ihn ließ es schließlich nicht kalt, dass ihre Beziehung wegen ihm gescheitert war. Das schlechte Gewissen verfolgte ihn noch heute.
„Keine Sorge, du bist der Erste, dem ich es erzähle, sollte es wieder soweit sein." Ihm war plötzlich heiß und kalt zugleich und am liebsten hätte er sich jetzt davon geschlichen und vor dem Eingang des Krankenhauses gewartet. Stattdessen stand der Arzt da und beobachtete Kathleen dabei, wie sie dem Jungen einen Verband umlegte und ihn verabschiedete, sobald alles erledigt war. Seine Schwester unterschrieb die Entlassungspapiere, damit sie wieder nach Hause gehen konnten. Er selbst winkte den Geschwistern aus der Ferne zu, wartete darauf, dass Katie zu ihm kam. Als sie ihn erreichte, hauchte er ihr einen Kuss auf die Wange, nachdem er das vorhin für unprofessionell hielt und nicht vor den Patient*innen machte.
„Du hast heute eigentlich keinen Dienst", merkte er an. Dabei bot er ihr den Arm an, nachdem sie ihren Mantel angezogen hatte, und verließ mit ihr endlich das Krankenhaus. Ihrem Essen stand nichts mehr im Wege. Das hoffte er zumindest.
„Ich weiß. Aber dann habe ich Julian und Fiona gesehen und bevor es ein großes Drama gibt, habe ich mich dazu entschieden, mich selbst darum zu kümmern. Ich war ja wieder viel zu früh da. Und jetzt habe ich noch größeren Hunger. Hoffentlich weißt du also, wo wir heute essen werden." Auf Tristans Lippen bildete sich ein sanftes Lächeln.
„Du bist unverbesserlich, Katie."
„Ich weiß, du aber auch."
„Und wie war dein Tag bis heute so?" Tristan sah von seiner Speisekarte auf, nachdem er die Frage von seiner Freundin vernommen hatte, und musterte sie mit seinen eisblauen Augen. Sie hatte ihn aus den Gedanken gerissen und er brauchte einen Moment, um eine passende Antwort zu finden. Er war für solche Gespräche nicht geschaffen. Schon gar nicht, wenn er nicht auf der Höhe war. Denn heute gab es einiges, was ihn beschäftigte. Der heutige Tag gehörte nicht zu seinen Besten und Katie schien zu merken, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Er war den ganzen Weg über ins Restaurant in sich gekehrt. Ruhiger als sonst und das ließ die Alarmglocken bei ihr klingeln.
„Was ist los, Iceboi? Habe ich dich gerade aus dem Konzept gebracht?" Tristan räusperte sich und lehnte sich ein wenig zurück.
„Ich habe nur überlegt, was ich essen möchte, mehr nicht", ruderte er zurück und warf einen weiteren, kurzen Blick in die Speisekarte.
„Aber mein Vormittag hat sich recht ruhig gestaltet. Ein paar Nachbehandlungen und zwei kleinere, geplante Eingriffe. Nichts Spannendes und nach der Mittagspause habe ich nicht mehr lange und ich kann nach Hause." Smalltalk – er war nie gut darin gewesen. Der Arzt fokussierte sich lieber auf tiefgründigere Gespräche, obwohl so leichte Unterhaltungen recht erholsam waren. Er versuchte, dabei auf andere Gedanken zu kommen. Etwas, das mal mehr, mal weniger funktionierte.
„Wir haben morgen gemeinsam Nachtdienst. In der Notaufnahme", verkündete sie in einem verführerischen Ton. Kathleen wickelte sich eine Haarsträhne um den Zeigefinger und grinste ihn dabei an. Das war ein Themenwechsel – etwas das ihm eindeutig zugutekam.
„Das wird ein Spaß, Iceboi."
„Nenn mich bitte nicht mehr so. Wir sind doch schon lange über diese Zeit hinaus, Katie." Tristan spannte sein Kiefer ein wenig an und schüttelte den Kopf. Katie hatte ihn von Anfang an Iceboi genannt, da er, laut ihr, während ihres gemeinsamen Studiums in Yale, kühl und distanziert gewirkt hatte. Seitdem trug er diesen Beinamen und wurde diesen nicht mehr los. Zumindest von ihrer Seite aus nicht.
„Ich habe dir doch schon gesagt, dass du diesen Spitznamen von mir nie wieder los wirst." Er seufzte und ließ die Karte sinken.
„Aber ich freue mich schon auf unseren Dienst. Die sind mir nach wie vor am liebsten."
„Ich arbeite doch auch gerne mit dir zusammen, Katie", versicherte der Mann ihr und hielt nach dem Kellner Ausschau und zuckte leicht mit den Achseln.
„Weißt du schon, was du essen möchtest?" Die Blonde nickte daraufhin und schenkte ihm ein Lächeln, ein besorgtes, wenn er ehrlich war. Obwohl ihm das nicht recht war, startete sein Gegenüber einen weiteren Versuch, herauszufinden, was mit ihm nicht stimmte. Er wollte darüber jedoch nicht sprechen.
„Was ist los, Iceboi? Du wirkst heute richtig angespannt. Ist etwas vorgefallen?" In ihrer Stimme konnte er einen deutlichen Nachdruck vernehmen und das verunsicherte ihn. Katie wusste, wann sie die richtigen Fragen stellen musste.
Die Frage brachte ihn aus dem Konzept. Er war nicht in der Lage, ihr eine Antwort zu geben, zumindest keine aufrichtige. Das hatte er auf diese Frage nie können und das alles hatte seine Gründe.
„Nein, es ist alles in Ordnung. Ich schätze, ich habe nur nicht so gut geschlafen die letzte Nacht, mehr nicht. Ich bin gerade einfach nur froh, hier zu sein und mit dir in Ruhe essen zu können." Damit versuchte, er die Situation zu retten, sich aus all dem hinauszumanövrieren. Es war ihm unangenehm, Themen anzuschneiden, vor allem, weil er schon früher nicht mit ihr darüber sprechen konnte.
Katie seufzte, merkte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Doch Tristan war nicht in der Lage, ihr die Wahrheit sagen. Zumindest nicht die Ganze. Er war nicht bereit dazu. Da waren immer Dinge gewesen, die ihn belastet hatten. Es gab Gedanken und Erinnerungen, über die er nie gesprochen hatte, denn es waren Erlebnisse, die tief saßen und ihm noch heute psychische Schmerzen bereiteten, wenn er nur darüber dachte.
„Du weißt, dass du jederzeit mit mir über alles sprechen kannst. Auch jetzt. Selbst wenn es nur ein dummer Albtraum war, Tristan. Ich meine das ernst. Nur weil wir... du weißt schon... nicht mehr zusammen sind, heißt das nicht, dass du allein bist." Ja, sie war alarmiert. Sie wusste, dass etwas nicht in Ordnung war. Tristan schluckte, denn sie traf eine Wunde bei ihm.
„Ich weiß, Katie. Aber es ist alles in Ordnung. Es war nur, wie du sagst, ein dummer Albtraum." Er bemerkte, wie die Frau, für die er immer noch Gefühle hegte, nach seiner Hand griff und diese sanft drückte.
„Ich mache mir nur Sorgen. Mehr nicht. Es kommt mir so vor, dass du seit Wochen ein wenig distanzierter bist, mehr nicht. Das ist mir aufgefallen."
Tristan sah sie an und wusste zunächst nicht, was er antworten sollte.
„Aber das liegt nicht an dir, auch nicht daran, was zwischen uns war oder auch jetzt ist, das verspreche ich dir. Das hat nichts mit all dem zu tun, was uns beide betrifft." Noch immer vernahm er Katies besorgten Blick auf sich und er senkte seinen, um diesem ausweichen zu können. Dieses Gespräch war ihm eindeutig zu unangenehm.
„Du brauchst ganz dringend jemanden zum Reden. Ehrlich. Und das meine ich nicht böse." Das alles war ihm nicht geheuer und Katie nahm das alles wahr.
„Hör zu; wenn du schon nicht mit mir darüber sprichst, dann such dir jemanden, der vom Fach ist und dir damit helfen kann. Das ist doch das, was ich dir seit Jahren versuche klarzumachen, Tristan. Traumabewältigung ist doch so verdammt wichtig. Das ist das, was wir unseren Patient*innen ständig predigen. Du machst dich doch nur selbst kaputt. Und das bereitet mir Sorge." Tristan sah auf ihre Hände, allein diese Berührung löste etwas so Vertrautes, so Schönes und Ruhiges in ihm aus, dass er sich dazu entschloss auf ihre Worte hin zu nicken. Sie hatte recht mit dem, was sie sagte. Dennoch würde er sich niemals dazu durchringen, sich in Therapie zu begeben. Vielleicht lag das am nicht vorhandenen Mut oder an der Angst, die Konsequenzen dafür zu tragen.
„Ich weiß", meinte er kurz angebunden und hoffte, das Thema damit abzuschließen. Zumindest vorerst. Ihm war klar, dass das sicher noch einmal zur Sprache kommen würde. Er konnte all dem nicht aus dem Weg gehen. Nicht für immer.
„Können wir jetzt unser Mittagessen genießen?" Tristan sah sie wieder an, nachdem sie beide eine Weile geschwiegen hatten.
„Natürlich, aber ich hole dich heute nach deiner Schicht ab und verbringe die Nacht bei dir, klar? Ich will, dass du ausgeruht in die Nachtschicht gehst, daher komme ich vorbei, wir könnten uns einen Film ansehen und ich sorge dafür, dass die Albträume fernbleiben für eine Nacht. Ist das ein Deal?" Tristan wusste zwar nicht, ob das so eine gute Idee war, aber wenn Kathleen sich etwas in den Kopf setzte, dann musste das so passieren und er hatte es nie geschafft, ihr nur einen Wunsch auszuschlagen. Daran würde sich in Zukunft niemals etwas ändern.
„Also, was isst du? Ich habe mich für die Pizza Hawaii entschieden." Der Braunhaarige rümpfte bei der Entscheidung von der Blonden die Nase. Kulinarisch konnten sie beide nicht unterschiedlicher sein und doch ergänzten sie einander. Es hatte sonst immer alles in ihrer Beziehung funktioniert. Man hatte sie immer als Seelenverwandte gesehen, am Ende hatte es nicht für die Ewigkeit gereicht, ganz egal, was sie weiterhin füreinander empfanden.
„Ich weiß, ich weiß. Da draußen stirbt jetzt ein Italiener deshalb. Aber es ist so gut. Allein wegen dieser Worte konnte der Arzt wieder lächeln und schüttelte den Kopf, während er die Speisekarte zuklappte. Katie war unglaublich. Ihr gelang es jederzeit, ihn mit der Realität zu konfrontieren, brachte ihn aber in erster Linie die ganze Zeit zum Lächeln. Das genügte, um durch den Alltag zu kommen.
„Katie, du bist und bleibst unverbesserlich." Das war das, was er immer an ihr geliebt hatte.
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