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Kapitel 6

„The second, I feel about a girl,
the way, I feel about music is, when I know."
-Shawn Mendes
•••


Shawn

Miami war besonders im Sommer eine der wärmsten Städte auf Erden und grenzte für einen Kanadier fast an das Erlebnis eines Kulturschocks. Ich hatte in meinem Leben als Musiker hier oft Zeit verbracht und musste mich trotzdem jedes Mal von Neuem daran gewöhnen, dass die Sonne scheinbar nie unterging. Ich hatte diese Tatsache komischerweise zu schätzen gelernt, vielleicht gerade weil es nicht mein Leben war. Und jetzt in einem kleinen Cafe in Coconut Grove, einem beschaulichen Stadtteil der Metropole, stand mein Körper in Flammen. Und das hatte erstaunlich wenig mit Floridas Hitze zu tun.

Die bekanntesten unbekannten Augen, die mir nicht einmal 24 Stunden zuvor so viele leise Geschichten erzählt und mir gezeigt hatten, wieso ich in Momenten lebte, waren unendlich gleich und doch anders. Als würden sie jeden Tag die Farbe wechseln und deren Trägerin sich an jedem erfreute, der in der Farbe ihrer Iris versank. Keine Ahnung, woran es mir zuerst aufgefallen war. Vielleicht waren es ihre dichten welligen Haare gewesen, die sie heute in einem Pferdeschwanz trug oder ihre leicht gebräunte Haut, die zu ihr gehörte, so wie ihre vollen Lippen und ihre Arbeitskleidung. Aber eigentlich spielte es keine Rolle wieso ich es wusste. Sie war hier. Ich war hier.

Ich hatte sie wiedergesehen.

Es war unerklärlich und vermutlich völlig krank, aber mich überkam ein innerer Friede. Er kam genauso plötzlich, wie eigentlich jedes Gefühl meinen Körper einnahm und ich entschied, ob ich es lieben oder hassen würde. Und das hier – ganz gleich, was es wirklich war und ob ich nicht doch völlig den Verstand verloren hatte – liebte ich. Ich log nicht, wenn ich meinen Fans Abend für Abend erzählte, dass ich die Stadt in der ich spielte, niemals vergessen würde. Dabei spielte es keine Rolle, ob ich jemals an diesen Ort zurückkehrte oder nicht. Ich liebte jeden Herzschlag, den ich in den Augen der Fans erkannte, wenn ich sie von der Bühne aus ansah und mir klar wurde, dass ich ihnen neue Erinnerungen beschert hatte. Ob ihnen klar war, dass unsere Herzen für eine Nacht im gleichen Takt schlugen und sie mir so viel mehr gaben, als ich es mit Liedern jemals können würde?

Bereits als ich gestern Nacht während „In my blood" das letze Konfetti auf meiner Haut gespürt hatte, hatte ich mir geschworen, die zweite Show in dieser Stadt noch größer und spektakulärer zu machen. Mit allem was ich besaß. Miami würde niemals verloren gehen. Das lag natürlich an meinen Songs aber – und das erschien mir jetzt völlig offensichtlich – vor allem an Momenten der Stille. Und an dem schönsten bekanntesten, unbekanntesten Augenblick meines Lebens.

Der Moment wandelte sich zu einem Lächeln und ich kam den Sternen ein wenig näher.

„Hi." Ihre Stimme klang... echt. Als würde jede Grußformel die sie am Tag aussprach, von ihrer Seele durch ihren Mund hinaus zu ihrem Empfänger schweben.

„Was kann ich für dich tun?", fragte sie. Der Glanz in ihrem Blick verschwand nicht, sondern wurde nur noch intensiver. Die Luft war unheimlich dick.

Höre nie auf, mich anzusehen. Bitte höre einfach nie damit auf.

Ich wusste, was ich sagen musste. Die Frau machte schließlich nur ihren Job.

Bestell den Matcha Latte. Bestell' ihn einfach, du machst das jeden Tag und lebst noch immer.

„Shawn?" Mein Name klang aus ihrem Mund wie ein Lied. Meine Kehle wurde immer trockener und in einem kurzen Anflug von Fieber, fragte ich mich doch tatsächlich, woher sie wusste, wie ich hieß.

Ach, stimmt ja.

Der Druck in meiner Brust wuchs und die kleine teuflische Stimme in meinem Kopf, die mich seit Jahren verhöhnte, wurde lauter. Ein kleines bisschen nur, aber laut genug, um meinen Puls in ungeahnte Höhen schießen zu lassen. Es durfte nicht passieren. Nicht jetzt. Ich kannte nicht einmal ihren verdammten Namen.

„Kann ich einen Matcha Latte haben?"

Vielleicht war ich es gewesen, der diese Frage ausgesprochen hatte. Vielleicht auch nicht. Vielleicht schien draußen auch nicht länger die Sonne und vielleicht würde ich gleich zusammenrechen. Was wusste ich schon?

Sie nickte. „Natürlich. Hast du eine Minute? Ich müsste noch jemand anderen vor dir bedienen."

Ich kann euch gar nicht sagen, wie wunderbar ich es fand, einmal keinen Prominenten-Bonus zu genießen, Leute.

Ich gestikulierte gleich wie das Mädchen und hoffte, dass mir noch nicht alle Gesichtszüge entglitten waren.

„Sicher, kein Problem. Ich warte."

Der Anflug eines Lächelns umspielte ihr Gesicht. Das niedliche, gestandene, ehrliche, liebende Gesicht.

„Cool. Ich bin gleich wieder bei dir."

Ich konnte nichts dagegen tun. Und das wollte ich auch nicht. Als sie sich von dem Barhocker entfernte, auf dem ich Platz genommen hatte und zu ihren Kunden schritt, grinste ich wie der letzte Vollidiot.

Es war weniger als eine Minute vergangen, bis sie wieder in meinem Blickfeld erschien. Sie beschenkte mich mit einem professionell netten Blick, der mir mehr bedeutete, als sie ahnen konnte und drehte mir ihren Rücken zu, um meinen Matcha zu machen.

Ich nahm ihre Arbeitskleidung in Augenschein und grinste, als ich weiße Sneakers an ihren Füßen bemerkte. Mir wurde klar, dass ich niemals etwas anderes von ihr hatte erwarten dürfen.

Meine Augen wanderten wieder nach oben. Ihr rosafarbenes Kleid und die Spuren einer weißen Schürze umarmten die schönsten Hüftknochen, die ich je gesehen hatte. Während ich meinen Blick weiter wandern ließ und betete, dass die Kaffeemaschine ihren Geist aufgab, vermied ich es tunlichst, auch nur daran zu denken, ihren Hintern anzuvisieren. Ich war kein Mistkerl. Zumindest kein solcher. Sie war bloß viel zu schön für mich.

Wie aus dem Nichts stand ein dampfender Becher vor mir. Der berauschende Geruch von grünem Tee stieg mir in die Nase und als mir bewusst wurde, wie nahe mir die Frau wieder war, flehte ich die Schwerkraft an, mich sitzen zu lassen.

Nicht umfallen. Atmen. Rede mit ihr. Frage nach dem Namen. Sag' wenigstens Danke. Gott, es ist so anstrengend, nicht zu sterben.

Gottes Entschuldigung für alle Arschlöcher dieser Welt, holte mich wieder in die Wirklichkeit zurück.

„Ich habe ein wenig Vanille hineingetan. Ein Geheimtipp meines Chefs und ich kann dir sagen, er hat es in sich. Es ist nichts großes, aber damit schmeckt er einfach so viel besser."

Sie schloss verzückt die Augen und ich hätte schwören können, dass sie in diesem Moment den Geschmack des Getränks auf ihrer Zunge spürte. Ich hatte selten etwas so natürliches und ehrliches gesehen und als wäre sich die gesamte Menschheit seit Anbeginn der Zeit darüber im Klaren, dass es passieren musste, nippte ich daran. Ein himmlischer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus und ich lächelte. Es war gleichgültig, dass ich wahrscheinlich völlig irre aussah, aber das echteste Lächeln, das jemals mein Herz verlassen hatte, war auf meinen Lippen angekommen. Das Mädchen hatte mir einen neuen Augenblick geschenkt.

„Dein Boss ist ein super Typ", scherzte ich. Die engen Seile in meinem Brustkorb lösten sich und anstelle jeder anderen Emotionen, die ein Mensch wohl fühlen konnte, sprintete ein Kribbeln in meinen Bauch. Das Mädchen lachte. Und ich lebte und starb zur gleichen Zeit. Großer Gott.

Hallo, liebes Lieblingsgeräusch. Schön, dich zu hören.

„Das ist er. Er wird sich freuen, solch ein Kompliment von Shawn Mendes zu hören."

War es normal, dass ich vergessen hatte, dass ich Shawn Mendes hieß und für ein paar Momente einfach nur Shawn gewesen war und es genossen hatte? War das jemals zuvor geschehen?

Ich kämpfte darum, mich nicht zu lange in ihren Augen zu verlieren, als ich wieder sprach.

„Ich bin doch sicherlich nicht der einzige, der solche Dinge sagt, oder?"

Sie tat, als würde sie überlegen. „Nein, du hast Recht. Von mir hört er das auch täglich. Der Unterschied ist nur: Mich bezahlt er dafür."

Du bist toll. Weißt du das eigentlich?

„Danke", platzte ich unvermittelt heraus.

Die Überraschung in ihrem Blick war nicht riesig, aber offensichtlich.

„Nicht dafür. Das ist schließlich mein Job", winkte sie ab und grinste. So lebendig.

„Ich meine nicht den Tee", antwortete ich und schluckte schwer. Würde ich das wirklich sagen? Vermutlich.

„Was du gestern nach der Show zu meiner Schwester gesagt hast. Das hat uns beiden viel bedeutet. Ehrlich... danke."

Erkenntnis und Erleichterung beherrschten jetzt ihre Miene. War es nur Einbildung oder röteten sich ihre Wangen gerade?

„Das ist selbstverständlich. Deine Schwester ist ein tolles Mädchen."

Das bist du auch. Das bist du auch. Das bist du auch.

„Worum ging es eigentlich?" Die Frage wirkte völlig primitiv und fehl am Platz, aber sie war mir einfach von der Zunge gerutscht.

„Echt jetzt? Also wenn Aalyiah dir das nicht selbst erzählt hat, halte ich erst recht die Klappe."

Sie hatte sich den Namen meiner Schwester gemerkt. Idiotisches Grinsen, Nr. 394.

„Schlau."

Sie zuckte unverblümt die Achseln. „Frauenkodex." Eine ihrer dunklen Strähnen löste sich aus ihrer Frisur und bedeckte beinahe ihr linkes Auge. Das Kribbeln, bei dem Gedanken, wie sehr ich mir wünschte, sie genau jetzt zu berühren, wurde nahezu unerträglich. Es war, als wäre kein Hauch Luft mehr zwischen uns. Ich hörte Atem, der in Stößen kam. Vielleicht war es meiner, vielleicht ihrer. Ich rührte mich nicht vom Fleck.

„Shawn?", hörte ich ihre Stimme plötzlich wieder. Kaum mehr als ein Flüstern.

„Ja?" Ich klang völlig weggetreten. Nicht, dass das eine Rolle spielte.

„Mein Name ist übrigens Camila."

-

Ich weiß, es ist gemein an solchen Stellen aufzuhören... Sagt man zumindest :P Aber genau deswegen kommt gleich auch noch Kapitel 7 für euch. :) Ich hoffe, ihr habt Lust darauf und bin mehr als gespannt, was ihr zu diesem sagt. Ich selbst weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich damit zufrieden sein soll... Trotzdem freue ich mich sehr auf euer Feedback! <3

Alles Liebe,

Maggie :) <3

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