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Kapitel 3


"She didn't need to say a word;
just seeing her was magic."
-perry poetry
•••


Shawn

Kennt ihr meine liebste Lebenstheorie? Es waren Momente, auf die es ankam. Kleine Wimpernschläge oder Atemzüge, die den Wind drehten. Vielleicht würde er in meinen Rücken wehen und mir helfen, oder aber für Kämpfe sorgen, die ich würde ausfechten müssen. Die Zeit eines Menschen auf dieser Erde bestand nicht aus Jahren oder Jahrzenten. Nicht einmal aus Tagen oder Stunden. Nein, es waren unendlich viele kleine Sekunden, die ein Bild formten. Und es wurde genauso bunt, wie wir uns trauten, es auszumalen.

Mir gefiel die Vorstellung, dass ich mich in 60 Jahren, wenn ich an diese gesamte Verrücktheit dachte, möglicherweise nicht zuerst an den Tag erinnern würde, an dem ich meinen ersten Plattenvertrag unterzeichnet hatte. Vielleicht würde ich nicht einmal an den Tag zurückdenken, an dem mich zu Hause in Toronto fast einhundert Menschen erkannt hatten und ich ihnen eine halbe Stunde lang, Cover aus meinem Repertoire vorgespielt hatte. Natürlich war es nicht abzustreiten, dass mich der Moment in dem ich erfahren hatte, dass mein Konzert in einem der größten Stadien der Welt – dem Madison Square Garden in New York – in etwas mehr als fünf Minuten restlos ausverkauft gewesen war, mit einer überwältigenden Menge an Freude, Stolz, liebender Fassungslosigkeit und Zufriedenheit erfüllt hatte. Aber er gehörte nicht zwingend zu den Momenten. Denen, die die Praxis zu meiner Theorie lieferten.

Eines der mikroskopisch kleinen Wunder, die das Leben für mich erst lebenswert gestalteten, konnte aber auf alle Fälle in der Musik liegen. Der Wimpernschlag, in dem ich zum ersten Mal einen Ton des Jazz oder Pop oder Rock ‚n Roll gehört hatte, den meine Eltern liebten. Oder der Moment, in dem ich zum ersten Mal Sonnenstrahlen auf meiner Haut gespürt hatte. Ich erinnerte mich nicht mehr daran, aber ich wusste, dass es zählte. Und wie es das tat. Genauso wie die Erkenntnis, dass Sonne merkwürdigerweise fast immer dem Regen den Vortritt ließ und sich in seltenen Augenblicken mit ihm zusammenschloss, um zu zeigen, wie schön ein Regenbogen aussehen konnte. Ein weiterer Bruchteil eines Augenblicks der blieb, würde wohl der sein, in dem sich meine kleine Schwester im Alter von eineinhalb Jahren, dazu entschlossen hatte, mir ihr erstes Küsschen zu schenken. Weil sie meinetwegen das herzlichste und seelenvollste Lachen ausgestoßen hatte, das ein kleiner Mensch wohl innehaben konnte.

Ach ja, Aaliyah. Und während ich meiner Schwester, die inzwischen kurz davor stand, sechzehn Jahre alt zu werden, jetzt flüchtig in die Augen starrte, nachdem ich von Neuem eine Nacht lang hatte tun dürfen, was ich am meisten liebte, wurde mir klar, dass ein neuer Augenblick entstanden war, der sechzig Jahre entfernt eine riesige Bedeutung haben würde. Es waren jedoch nicht Liyahs Augen, die mir Gewissheit lieferten. Sondern die neben ihr. Ein Paar braun-grüner glänzender Seelenfenster, die so geerdet, fliegend, traurig und glücklich schauten, dass ich nicht anders konnte, als mich zu fragen, wieso unser Gefühl in diesem Augenblick so verdammt gleich war.

Sie ist wunderschön.

Ich ahnte, dass mir dieser Gedanke sofort entgleiten würde, sobald der Augenblick endete. Trotzdem wusste ich, dass es unmöglich war, ihn zu verdrängen. Vielleicht wurde er sogar zu einem meiner absoluten Favoriten. Verrückt, in welche Richtung Sandkörner im Wind manchmal flogen. Die junge Frau, die mir einen Momentanzauber beschert hatte, trug ihre langen schwarzen Haare offen und sah in einem schwarzen FRIENDS-T-Shirt seltsam gelassen aus. Ihre vollen Lippen locker aufeinanderliegend, schien sie nicht im Geringsten körperlich oder emotional darauf zu reagieren, dass ich vor ihr stand. Nicht, dass ich es mir unbedingt gewünscht hätte, aber mit einem Mal interessierte mich brennend, ob sie heute Abend bei der Show gewesen war und was sie gefühlt hatte. Ich wollte wissen, welche Botschaft hinter ihrem selbstsicheren Schweigen steckte und obwohl es absurd war, fragte ich mich ob es mir gelungen war, einem fremden Mädchen, den gleichen Wimpernschlag zu bescheren, den sie mir geschenkt hatte.

„Ähm, Leute?" Die Stimme meiner Schwester katapultierte mich wieder ins Jetzt und viel zu schnell war ich zurück in der AA-Arena in Miami, stand zwischen Aalyiah und einem Paar brauner Augen und erlangte langsam meine Fähigkeit zurück, mich zu artikulieren. Was zur Hölle war gerade vorgefallen? Ich gab alles, um die Frau, die ich kein bisschen kannte, die aber offenbar in den letzten Minuten meiner Schwester zur Seite gestanden hatte, nicht zu eindringlich zu mustern und kämpfte gegen den Impuls an, Liyah für ihr anzügliches Grinsen mit einem einzigen Ausdruck zu erdolchen. Sie war meine kleine Schwester, ich liebte sie abgöttisch aber die Momente, in denen ich diese vorlaute, unglaublich mutige Highschool-Schülerin fesseln und knebeln wollte, um peinliche Situationen zu vermeiden, kamen nicht selten vor. Und ein sehr peinlicher Augenblick bahnte sich jetzt an. Ausgerechnet, nachdem ich einen erlebt hatte, von dem ich anzweifelte, ob er wirklich mir widerfahren war – oder ob ich nicht doch bloß geträumt hatte. Ich war mir sicher: Sie hatte mich gesehen. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, wer sie war und welchen Platz sie auf dieser großen Welt einnahm, wusste ich, dass ihr nicht entgangen war, dass ich nicht immer der war, den heute Abend 19.999 andere gesehen hatten. Vielleicht hatte sie gespürt, dass wir beide anders und erst dadurch gleich waren.

„Hi", hörte ich eine krächzende Stimme. Schon möglich, dass es meine eigene war. Der stille Austausch zwischen uns war so präsent und schien elektrisch aufgeladen, dass es beinahe unmöglich war, gegen die Gänsehaut anzukämpfen, die meine Arme hinaufkroch. Sie verstärkte sich nur, als ich sie schließlich zum ersten Mal sprechen hörte.

„Hey." Ihre Stimme trug einen samtigen Ton und wirkte fast so, als würde sie mit Stolz eingesetzt werden. „Tolles Konzert."

So oft hatte ich diesen Satz aus unzähligen verschiedener Münder gehört. Aus ihrem klang er... anders. Als wäre er das ehrlichste, was sie jemals von sich gegeben hatte. Als wäre sie ständig die ehrlichste Version ihrer selbst.

„Danke." Zu sprechen, fiel mir unsagbar schwer. „Es... schön, dass es dir gefallen hat."

Sie nickte. „Hat es."

In meiner Brust breitete sich in Sekundenschnelle Hitze aus. Nie zuvor hatte mir ein simples Geständnis so gut getan. Ich lächelte. Und endlich drohte mein Herz nicht mehr, innerhalb meiner Brust zu zerspringen.

Die Unbekannte wandte sich Aalyiah zu und bedachte sie mit einem einfühlsamen aber eindringlichen Blick.

„Da ich endlich deinen Namen kenne: Denk daran, was ich dir gesagt habe, Aaliyah. Du bist ein starkes Mädchen. Und..." Sie streifte mich mit einem Seitenblick, der meine Kehle austrocknen ließ. „...pass gut auf deinen Bruder auf."

Von da an stand es fest: Man konnte sich in Augenblicke mindestens genauso sehr verlieben, wie in jene Menschen, die sich dahinter versteckten.

Meine letzte Frage flüsterte ich, als sie sich längst von uns entfernt hatte.

„Wie heißt du eigentlich?"

Ein paar unendliche Augenblicke lang, war es viel zu still. Die entrüstete Stimme meiner Schwester riss mich aus dem Delirium schwarzer Wellen, stechender Augen und voller Lippen, in das ich unaufhaltsam abgetaucht war.

„Okay – WAS. WAR. DAS!?

Ich wusste es nicht. Hatte nicht den Hauch einer Ahnung, geschweige denn konnte ich das wenigstens in Form eines Schulterzuckens zum Ausdruck bringen.

„Du hast sie nicht ernsthaft gehen lassen, ohne nach ihrem Namen zu fragen?"

Aalyiah schrie mir Fragen entgegen, die ich nicht beantworten konnte, als hinge nicht nur mein, sondern auch ihr Leben davon ab.

„Schwesterherz", seufzte ich. „Ich bin müde. Ist vorhin irgendetwas passiert?"

„Ablenken war nie deine Stärke. Du hast sie mit Blicken ausgezogen. Ich will gar nicht wissen, was du noch getan hättest, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Wobei ich mir jetzt nicht einmal mehr sicher bin, ob dich selbst meine Anwesenheit davon abgehalten hätte..."

„Aalyiah Mendes, ich schwöre bei Gott, wenn du nicht sofort die Klappe hältst..."

Inzwischen lief ich vor meiner Schwester, aber ihr Schmunzeln spürte ich dennoch den gesamten Weg bis zu meiner Crew in meinem Rücken. Die Wahrheit war wohl oder übel: Ich hätte gar nichts mit dieser Magie von Frau angestellt. Weil sie es niemals zugelassen hätte.

Als ich meinem Manager Andrew, Jake, meinem Bodyguard und meinen Eltern mit einiger Verspätung um den Hals fiel, war es als würde eine zementschwere Last meine Schultern verlassen. So sehr ich meinen Job auch liebte – und ich liebte ihn mehr, als ich jemals hätte beschreiben können – so sehr spürte ich auch den Druck, dessen Klauen mich packten und in die tiefsten Abgründe meines Daseins stürzen konnten, wenn ihnen danach war. Ein einziger Zweifel genügte, um mich in ein instabiles Wrack zu verwandeln. Trotz den Worten, die mir Tag für Tag dabei helfen sollten, meine Dämonen in die Flucht zu singen, wusste ich, dass mein Team in meinen stillsten Momenten die Säulen darstellen würde, die mein Herz davor bewahrten, in sich einzustürzen. Komme, was wolle.

„Wo wart ihr beide vorhin eigentlich so lange? Ich habe schon angefangen, mir Sorgen zu machen." Obwohl ich meinen dritten Drink intus hatte, entglitt mir der kritische Blick, mit dem meine Mutter mich und Liyah musterte, nicht. Das würde er niemals.

„Ach, das war keine große Sache entgegnete Aaliyah und grinste mich zum gefühlt millionsten Mal an diesem Abend an. „Wir haben uns nur verquatscht... ohne wirklich etwas zu sagen."

Ich hab dich lieb, aber sei still. Bitte.

Zum Glück hakte Mum nicht weiter nach und gab mir die Möglichkeit, meine Schwester ein weiteres Mal abzuwürgen, ehe ich mich in das Badezimmer meines Tourbusses begab. Ich war erschöpft und betrunken und bei dem Gedanken daran, dass es mir morgen vermutlich nicht anders gehen würde, wurde mir speiübel. Es gab nur eine Sache, die sich allen Gesichtspunkten zum Trotz immer wieder einen Weg in mein Bewusstsein bahnte. Das Mädchen. Während ich mein Gesicht mit kaltem Wasser wusch und versuchte ihre Augen aus meinem Geist zu vertreiben, wurde mir klar, dass ich im Unrecht war. Die Frage nach ihrem Namen war in dieser Nacht nicht meine letzte gewesen.

Werde ich sie wiedersehen?

-

Und da ist es passiert... Shawn & Camila begegnen sich zum ersten Mal <3 ;) Was sagt ihr zum 3. Kapitel und dem ersten aus Shawns Sicht? Ich bin mehr als gespannt und freue mich auf euer Feedback! <3

Dass ihr zu so später Stunde noch von mir hört, hat übrigens einen Grund: Die unermüdliche Unterstützung und Überredungskunst von @ToniaCavaleri ! <3 Danke dafür - ich hab dich unglaublich lieb! <3

Alles Liebe und schlaft gut,

Maggs :D <3

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