Spaghetti Bolognese
Kapitel 14 – Spaghetti Bolognese
Wenn Hermine an diesem Abend zurückdenkt an den ersten Freitag, an dem sie sich mit Jon zum Schach getroffen hat, dann muss sie lachen. Damals, vor drei Monaten, stand sie in ihrem Bad vor dem Spiegel und wusste nicht, was sie mit ihren Haaren machen soll.
Heute steht sie wieder im Bad vor dem Spiegel und weiß nicht einmal, was sie anziehen soll. Denn während sie sich damals nur zum Schachspielen getroffen haben mit der leisen Hoffnung, vielleicht irgendwann auf ein Date zu gehen, gehen sie heute wirklich auf ein Date. Damals war sie nervös. Heute ist sie NERVÖS.
Verzweifelt blättert sie in 1001 haarsträubende Zauber, um irgendwie den einen zu finden, den Ginny letztens für Claras Haare benutzt hat. Problem Nummer eins: Hermine hat dieses Buch noch nie zuvor angefasst. Problem Nummer zwei: Es enthält ein tausend und eins verschiedene Zauber, die alle irgendetwas mit den Haaren machen und wie bitte soll man da irgendetwas finden?!
Hermine beschließt, ihre Haare hochzustecken.
Immerhin das Make-up ist kein Hindernis. Nach drei Monaten weiß sie endlich, was sie mit diesem Gesicht machen kann und was nicht. Außerdem ist das ja keine Hochzeit, sondern nur ein Date. Hahahahaha, nur! Die Schmetterlinge in ihrem Bauch sind ein ganzer Vogelschwarm geworden und nein, das ist nicht mehr angenehm.
Hermine atmet tief durch und betrachtet sich im Spiegel. Ihre Haare sehen passabel aus, nur ein bisschen platt. Ein Phänomen, das sie vorher nie hatte und das sie sich jetzt ihre Locken zurückwünschen lässt. Ihre Finger krallen sich ins Porzellan des Waschbeckens. Sie horcht auf das flaue Gefühl in ihrem Magen und stellt fest, dass es der kleinste Ansatz von Hunger ist. Unter normalen Umständen würde sie jetzt eine Kleinigkeit essen, aber sie geht gleich zu Jon.
Ja, ihr habt richtig gelesen. Hermine geht zu Jon. Der hat nämlich vorgeschlagen (auf den Hinweis einer gewissen nigerianischen Dame, wenn ihr euch erinnert), dass Hermine zu ihm zum Essen kommen könnte. Blaise habe ab achtzehn Uhr eine vierundzwanzigstündige Schicht, er würde etwas kochen. Hermine hat beinahe laut gelacht. Das hat ihn so beleidigt, dass er den Vorschlag noch einmal gemacht hat, jetzt mit dem Hintergrund, ihr zu beweisen, dass er wirklich kochen kann. Also treffen sie sich bei ihm. Und Hermine ist überhaupt nicht nervös, in seiner Wohnung zu sein, nein.
Was sie noch ist, ist nicht angezogen. Es sieht ein bisschen lächerlich aus, wie sie vor ihrem Schrank steht, mit fertigem Make-up und hochgesteckten Haaren - und in Unterwäsche.
Zwei Minuten, bevor sie los muss, entscheidet sie sich für ein halblanges, dunkelblaues Kleid, welches nur bedingt zu ihrer Perlenhandtasche passt, aber naja. Das letzte Hindernis sind noch die Schuhe, aber da ihr nach einiger Überlegung auffällt, dass sie in Jons Wohnung sind, wo sie ihre Schuhe vermutlich ohnehin ausziehen wird, schlüpft sie am Ende einfach in irgendwelche. Schuhe, Kleid, Make-up und Tasche - nichts passt in irgendeiner Weise zu einander, aber so ist es jetzt eben und es ist auch keine Zeit mehr, es zu ändern. Und wenn sie ehrlich ist, wird es Jon im Zweifelsfall ohnehin nicht auffallen. Hoffentlich.
Sie dematerialisiert sich als Nervenbündel und rematerialisiert sich - wenig überraschend - als genau dasselbe. Es ist das erste Mal seit sie Clara Banks ist, dass sie nicht in ihre Gasse appariert und das trägt nicht dazu bei, dass es ihr besser geht. Aber Jon wohnt am anderen Ende von London und da wäre es noch schneller einfach von Hermines Wohnung aus zu laufen, als von ihrer Gasse (aber selbst das würde anderthalb Stunden dauern - ja, Hermine hat da ernsthaft drüber nachgedacht). Also appariert sie in eine kleine Gasse in der Nähe von Jons Wohnung. Sie schaut auf die Uhr. Es ist 18.54 Uhr, um 19:00 Uhr sind sie verabredet. Hermine wartet drei Minuten, bevor sie zu Jons Haustür geht, findet das Klingelschild Zabini/Fields und wartet dann noch bis exakt 19:00 Uhr, bis sie auf die Klingel drückt. Die Tür schwingt auf und sie betritt das Treppenhaus des Mehrfamilienhauses. Offenbar haben sich Jon und Blaise ebenso wie Hermine für eine Wohnung in einem Muggelhaus entschieden. Was in ihrem Fall vielleicht sogar noch mehr Sinn ergibt, als in Hermines. Wäre sie Teil der Todesserprozesse gewesen, würde sie auch ungern unter Zauberern wohnen.
Sie steigt die Treppen nach oben, im zweiten Stock steht eine Wohnungstür einen Spaltbreit offen. Sie späht vorsichtig hinein und sieht eine gemütliche Wohnung mit einer altmodischen, hell erleuchteten Küche, wo Jon gerade in einem Topf rührt. Sie klopft und er dreht sich um, ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht.
"Komm rein!" Er winkt und schwenkt seinen Zauberstab, der Hermine vage bekannt vorkommt, aber sie weiß nicht, woher. Vermutlich liegt es einfach daran, dass für Hermine alle Zauberstäbe immer noch ziemlich gleich aussehen. Plus, meistens, wenn man fremde Zauberstäbe sieht, hat man in der Regel relativ schnell ganz andere Probleme. Der Kochlöffel in einem der Töpfe beginnt, gemütlich darin herum zu rühren, was Jon die Zeit einräumt, Hermine zu begrüßen (sehr, sehr awkward, sage ich euch). Er würde ihr Gentleman-like den Mantel abnehmen, aber es ist Mai und sie trägt keinen, also deutet er aufs Schuhregal und Hermine freut sich, eins ihrer nicht passenden Accessoires loszuwerden.
Jons Küche ist ziemlich gemütlich und er hat sich wirklich Mühe gegeben, sie für ein Date zurecht zu machen, ohne dabei zu übertreiben. Auf dem runden Tisch liegt eine weiße Tischdecke und darauf steht sogar ein Blumenstrauß, aber weit und breit sind keine Kerzen zu sehen, was Hermine sehr erleichtert. Dann wäre sie nämlich wieder gegangen.
Bevor sie sich setzt, späht sie in die Töpfe auf dem Herd und muss laut lachen, als sie erkennt, was er gekocht hat.
"Wenn du mich wirklich davon überzeugen wolltest, dass du kochen kannst, hättest du schon etwas Komplizierteres als Spaghetti Bolognese wählen müssen.", sagt sie. Er grinst schief.
"Aber ich lege ein Basilikumblatt oben drauf und dann sieht es wieder klassisch-elegant aus.", schlägt er vor und deutet auf einen Basilikumstrauch, der auf der Fensterbank steht. "Außerdem können wir ja unser nächstes Date bei dir machen und dann kochst du."
Hermine grinst.
"Ich habe nie behauptet, dass ich kochen kann. Kann ich nämlich beim besten Willen nicht." Sie tritt näher an ihn heran. "Außerdem bist du ja ziemlich optimistisch. Es sind noch keine zehn Minuten vom ersten Date vergangen und du bist dir sicher, dass du ein zweites bekommst."
Er bleibt gelassen.
"Ich habe einen todsicheren Plan, wie ich es schaffe, dass du am Ende gar nicht anders kannst, als mit mir auf ein zweites Date zu gehen.", erklärt er. Sie hebt einen Augenbraue.
"Ich bin sehr gespannt.", meint sie.
"Also...", beginnt er. "Zuerst umwerbe ich dich mit meinen Kochkünsten..."
"Oh, ja, ich fühle mich schon sehr umworben.", spottet Hermine. "Dein Nudelwasser kocht über."
Sie muss ein erneutes Lachen unterdrücken, als er herumfährt und eilig das Gas runterstellt und den Deckel abhebt. Leise kichernd beschließt Hermine, sich schon mal hin zu setzen, während er das Nudelwasser abgießt.
"Wie viel möchtest du?", fragt er, die Nudelzange in der Hand. Sie streckt sich, um sehen zu können, wie viel er darin hat.
"Ja, das ist ok."
Er nickt und sie ist ihm dankbar, dass er keinen Kommentar macht, wie wenig es ist. Beeindruckt beobachtet Hermine, wie er die Nudeln auf den Teller tut, wobei er irgendwie die Zange dreht, sodass es am Ende tatsächlich dekorativ aussieht und nicht nur, wie bei Hermine immer, wie ein willkürlich auf den Teller fallen gelassener Haufen Spaghetti. Er füllt seinen Teller ebenso elegant, ergänzt die Soße und stellt beide Teller auf den Tisch. Sein Blick streift darüber, dann verzieht er sein Gesicht.
"Ich habe vergessen, den Käse zu reiben.", gesteht er und greift in den Kühlschrank. Einen einfachen Käsereibezauber später steht vor beiden ein Teller Nudeln - mit Käse.
"Also, du bist hoffentlich keine Vegetarierin.", stellt er fest. Sie schmunzelt.
"Wenn ich eine wäre, wäre es jetzt auch ein bisschen spät.", sagt sie und er wird tatsächlich ein bisschen rot - soweit man das auf seiner dunklen Haut erkennen kann. "Bin ich aber nicht. Wie kommst du drauf?"
Er zuckt mit den Schultern.
"Wir kennen uns seit drei Monaten und du isst jeden Mittag das gleiche Sandwich.", sagt er. Sie nickt.
"Du isst jeden Tag ein anderes, aber das hast du noch nie gegessen.", kontert sie. Er hält inne, scheint zu überlegen, ob er das sagen will, was er überlegt zu sagen.
"Tatsächlich habe ich es schon ein paarmal gegessen.", korrigiert er sie. "Aber eben immer, wenn du nicht da bist."
Das macht sie nun doch ein klitzekleines bisschen sprachlos. Es ist irgendwie niedlich.
"Na gut.", meint sie und probiert etwas von den Nudeln. Und sie muss sagen, als er behauptet hat, kochen zu können, hat er nicht gelogen. Hermine kennt Spaghetti Bolognese nur als ihre eigenen zerkochten Spaghetti mit Bolognesesoße aus dem Glas. Das hier ist Welten davon entfernt. Man könnte sagen, es ist nicht nur das Basilikumblatt (was er doch vergessen hat, drauf zu legen), was es besonders macht. Einige Minuten essen sie schweigend. Langsam entknotet sich die Nervosität in Hermines Magen und sie muss zugeben, dass sie sich wirklich darauf freut, zu essen. Und wow, das ist etwas, was sie seit Jahren nicht mehr erlebt hat. Sie muss lächeln, als ihr auffällt, dass der erste Punkt seines Planes doch aufzugehen scheint. Apropos...
„Also, Punkt eins war, mich mit denen Kochkünsten zu umwerben.", erinnert sie ihn. Er schaut von seinem Teller auf und grinst. „Wie geht es weiter?"
„Nach dem Essen habe ich ein kleines Dessert vorbereitet.", berichtet er. Sie zieht die Augenbrauen hoch, denn sie ist eigentlich kein Freund von Süßem. Ob er das weiß? Er hebt die Hand. „Bevor du mich kritisierst, ich habe dich noch nie etwas Süßes essen gesehen und deshalb wollte ich das Risiko nicht eingehen. Also habe ich kleine Kaffeemuffins gemacht." Er grinst schief, aber Hermine kennt ihn inzwischen gut genug, um die Anspannung dahinter zu sehen.
Eine Welle der Zuneigung überrollt sie und sie muss gegen den unbändigen Drang ankämpfen, sich über den Tisch zu beugen und ihn zu küssen.
„Ich habe noch nie Kaffeemuffins gegessen.", gesteht sie. „Aber mir gefällt der Name. Und ich muss gestehen, dass ich deine Kochkünste gnadenlos unterschätzt habe, also werde ich mich hüten, beim Backen dasselbe zu tun."
Ein erleichtertes Lächeln breitet sich auf Jons Gesicht aus und Hermine kann nicht anders, als ebenfalls ihre Mundwinkel nach oben zu ziehen.
„Nach den Muffins.", berichtet Jon weiter und Hermine fällt schlagartig wieder ein, dass sie ja immer noch über seinen Plan reden. Der ist mittlerweile ziemlich unnötig geworden, muss sie zugeben. Aber das wird sie ihm ja nicht auf die Nase binden. „Gehen wir aufs Dach, von wo man romantisch die Sterne sehen kann. Und ich werde dich nicht küssen und es wird dich in den Wahnsinn treiben, weil du mich unbedingt küssen wollen wirst. Also wirst du mit mir auf ein zweites Date gehen." Er grinst schelmisch. Sie schenkt ihm einen beeindruckten Blick.
„Klingt in der Tat nach einem beeindruckend wasserdichten Plan."
Selten hat sie ihn so selbstzufrieden gesehen.
Sie verbringen die Mahlzeit mit allerlei Gesprächsthemen. Jon erzählt von seiner Kindheit in der magischen Welt und Hermine amüsiert ihn mit der Tatsache, dass ihr Irrwicht in der dritten Klasse war, dass sie ihre Prüfungen nicht besteht.
„Oh ja, so eine hatten wir auch in der Klasse.", sagt Jon grinsend.
Die Kaffeemuffins stellen sich als Kaffee-Schokoladenmuffins heraus und obwohl Hermine Schokolade normalerweise zu süß findet, ist die Kombination mit dem herben Kaffeegeschmack genau ihr Ding.
Schließlich führt Jon sie hinauf auf die Dachterrasse des Hauses. Überrascht stellt sie fest, dass er beinahe alle Sternbilder kennt und die meisten Sterne beim Namen nennen kann. Sie hat vieles, was sie für die Astronomiestunden in der Schule im Schlaf herunterbeten konnte, schon wieder vergessen.
"Sag mal, wie lange ist dein letztes Date her?", fragt sie irgendwann.
Er überlegt, grinst, überlegt dann noch ein bisschen.
"Vier Jahre?", fragt er dann. "Fünf? Und bei dir?"
Sie zuckt mit den Schultern.
"Ähnlich, denke ich.", sagt sie. "Keine Ahnung, vielleicht mit Ron auch noch einmal später."
"Ron?", fragt Jon. "Dein Ex-Verlobter?"
Hermine versucht, ihre Panik über ihren Versprecher nicht offen zu zeigen. Sie nickt.
"Ja. Ron...Talbot.", lügt sie, hoffentlich nicht zu schlecht. Wenn Jon irgendwie misstrauisch ist, zeigt er es nicht offen. Aber auf der anderen Seite ist er auch drei Jahre älter als sie und erinnert sich an ihren Ron nur als Teil des "Goldenen Trios". Und sie hält ihn nicht für die Art Mensch, der bei einem Vornamen sofort an die nächste Berühmtheit denkt. "Also, warum bist du so lange nicht mehr auf einem Date gewesen?"
Seine Hände fahren an der Balustrade der Terrasse entlang.
"Es hat sich niemand angeboten, mit dem ich auf eines hätte gehen können.", sagt er dann. "Und ich konnte mir auch keine langfristige Beziehung vorstellen. Darum geht man doch auf Dates, oder? Um zu schauen, ob man füreinander geeignet ist?"
Sie denkt darüber nach.
"Wenn du meinst.", sagt sie dann. "Ich weiß nicht so richtig, warum ich auf Dates gegangen bin."
"Also früher bin ich auf Dates gegangen, um auf dritte Dates zu gehen." Jon grinst. Hermine runzelt verwirrt die Stirn.
"Was ist das Besondere an dritten Dates?", fragt sie. Ihm entgleisen ein wenig die Gesichtszüge.
"Naja...oft ist das dritte Date der Punkt wo die meisten...bereit sind ein bisschen Spaß zu haben.", erklärt er. Kurz ist Hermine verwirrt, weil sie der Meinung ist, dass man schon auf dem ersten Date Spaß haben sollte, denn sonst würde sie nicht auf ein zweites gehen. Dann fällt ihr auf, was er meint und sie läuft rot an.
„Oh...ähm...ja.", stammelt sie, denn zu dem Thema kann sie wirklich nicht viel beitragen. Außerdem hat sie den Verdacht, dass sie jetzt, wo das Thema einmal aufgekommen ist, nicht mehr an viel anderes denken können wird. Jon schweigt ebenfalls ein bisschen peinlich berührt. Hermine versucht, ihn unauffällig von der Seite zu mustern. Er sieht wirklich, wirklich gut aus.
Sie sucht in ihrem Hinterkopf nach der drei Monate alten Liste mit Gründen, warum eine Beziehung mit ihm ausgeschlossen ist. Arbeitskollegen, ist der erste Punkt. Aber ehrlich? Solange es ihre Arbeit nicht behindert – wen geht das etwas an? Es ist doch ihre Privatsache! Falsche Identität, mahnt der andere Anstrich. Und wirklich, das sollte Hermine doch nüchtern genug machen. Aber die Sache ist die – Hermine ist neugierig. Und Hermine ist nicht dumm. Sie weiß, dass Jon ihr noch irgendetwas verschweigt. Also hat sie in die Listen mit den Personen aus den Todesserprozessen geschaut. Und da war kein Jonathan Fields. Und sicher, ein paar Namen wurden nicht veröffentlicht, aber das waren nur die von denen, die Minderjährig waren. Und Jon ist drei Jahre älter als sie, oder zumindest behauptet er das.
In Hermine formt sich also zunehmend der Verdacht, dass auch er nicht so ganz ehrlich ist mit seiner Identität. Und während das vermutlich so ziemlich jede andere Frau abgeschreckt hätte, erleichtert es Hermine. Denn sie weiß, dass er es vermutlich verstehen wird, wenn sie ihm irgendwann die Wahrheit sagt. Und bis dahin schadet es ja auch nicht, die Wasser einmal zu testen, oder?
„Als ich in der Schule war, habe ich alle Regeln und Normen immer super ernst genommen.", sagt sie also. Und das wirkt jetzt so, als würde sie das Thema wechseln, aber wartet kurz, gebt ihr eine Chance.
„Ok.", sagt Jon langsam, der ebenso wenig damit anfangen kann, wie ihr.
„Aber mittlerweile habe ich eingesehen, dass manche Regeln und Normen einfach ziemlich nutzlos sind.", erzählt Hermine in betont unschuldigem Ton weiter. Sie schaut Jon von der Seite an. „Und ich weiß ja nicht so genau, wie wichtig diese Drei-Date-Regel ist, aber für mich klingt das gerade wirklich wenig ansprechend."
Jon ist sprachlos. Ich meine, zu recht. Hermine nutzt das gnadenlos aus und drückt ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen.
„Tja, das hast du bei deinem tollen Plan wohl nicht bedacht, was?", fragt sie mit diesem fröhlich-schelmischen Blitzen in den Augen, das man immer sehen kann, wenn sie ihn Schachmatt setzt. Und gewissermaßen hat sie das ja auch gerade.
Für einen Moment ist er wie erstarrt. Dann zieht er sie an sich heran und küsst sie. Und diesmal richtig. Nicht aus einer blöden Situation heraus, wie bei ihrem ersten Kuss vor ein paar Wochen. Und nicht schnell und scherzhaft, wie beim zweiten gerade eben. Sondern richtig, mit fordernden Lippen und suchenden Händen und schnappendem Atem und aufgeregtem Kribbeln im Bauch.
Und wenn Hermine in dieser Nacht nicht in ihre eigene Wohnung zurückkehrt, dann geht das ja wohl niemanden etwas an.
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