Bonus: Spontane Entscheidungen
Auf zahlreichen Wunsch nun doch noch ein Bonuskapitel, anderthalb Jahre nachdem diese Geschichte beendet wurde. Es ist die an vielen Stellen angedeutete, aber nie wirklich erklärte Nacht zwischen Blaise und Draco. Wie bei allen meinen Geschichten ist sie allerdings trotz der Thematik vollständig jungendfrei und enthält keinerlei sexueller Handlung - dafür aber zwei Freunde, ebenso viele Gläser Scotch, Klärungsbedarf am nächsten Morgen und, wie der Titel schon vermuten lässt, spontane Entscheidungen. Enjoy!
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Bonuskapitel - Spontane Entscheidungen
Dezember 2000, zwei Monate nach Abschluss der Todesserprozesse
Es sind die Leute, die Draco kennt, die ihn wirklich fertig machen. Die, mit denen er zur Schule gegangen ist, mit denen er Quidditch gespielt hat, denen er Weihnachtsgeschenke gekauft hat. Die jetzt auf der Straße so tun, als würden sie ihn nicht kennen, die ihre Kinder auf ihre andere Seite nehmen, wenn er vorbeigeht, deren Augen das aussprechen, wozu sie selbst meist (aber nicht immer) zu höflich sind. Dass er es nicht verdient hat, frei zu sein, dass er nach Askaban gehört. Dass er genauso ist, wie sein Vater, ein Verräter, ein Mörder. Draco weiß, dass er nicht alles richtig gemacht hat. Er weiß, dass er im Krieg auf der falschen Seite gestanden hat. Er weiß, dass er es nie ungeschehen machen kann, was er in seinem letzten Schuljahr anderen Schülern angetan hat. Die Schuld an sich ist erdrückend und es gibt Tage, da wünscht er sich, dass man ihn verurteilt hätte, einfach, damit er sie nicht unbezahlt mit sich herumschleppen muss. Irgendwie ist das eine größere Strafe, als Askaban je hätte sein können. Er ist frei, zu Unrecht, da muss er den anderen Menschen zustimmen. Aber er war sechzehn, später siebzehn. Ein Jugendlicher, fast noch ein Kind. Es ist ja schön und gut, dass andere in diesem Alter so ausgeprägte Moralvorstellungen hatten, aber kann man ihm das wirklich vorwerfen, wenn er nie etwas anderes gelernt hat?
Draco ist müde. Er ist müde von allem und er weiß nicht, wie sein Leben je wieder auf den Weg zurückkommen soll, den er sich mit vierzehn ausgemalt hat, bevor alles den schief gelaufen ist. So hat er vor sechs Jahren sicher nicht gedacht, dass sein Leben aussieht, wenn er zwanzig ist. Er schenkt sich noch ein Glas Scotch ein. Teures Zeug, um sich damit zu betrinken. Aber Draco hat eigentlich nicht vor, sich zu betrinken, zumindest nicht ernsthaft.
Blaise sitzt neben ihm auf der Couch, auch er mit einem Glas in der Hand. Er selbst saß nicht auf der Anklagebank – wo kein Dunkles Mal, da auch kein Richter. Oder so. Aber er war Slytherin, das ist keine gute Grundvoraussetzung. Heute war wieder kein guter Tag. Er ist seit einem Jahr am St. Mungos, heute hat ihn wieder jemand gefragt, in welchem Haus er war und wollte dann, dass ihn jemand anderes behandelt.
„Wann ist unser Leben so den Bach runter gegangen?", fragt Blaise und schenkt sich nach. Draco lacht freudlos.
„Im Juni 1995", erinnert er seinen besten Freund. „Und dann ging es immer steiler bergab."
„Müssten wir nicht eigentlich so langsam mal unten angekommen sein?", fragt Blaise. Draco zuckt mit den Schultern. Das dachte er vor drei Jahren schon. Aber das Leben steckt voller Überraschungen.
„Weißt du, was mich am meisten fertig macht?", fragt er nach einigen Momenten Stille. Blaise sieht ihn von der Seite an. „Dass wir ganz allein sind. Früher hatten wir so viele Leute, mit denen wir was gemacht haben und jetzt sind irgendwie nur noch wir übrig."
Blaise macht einen zustimmenden Laut.
„Ich bin trotzdem froh, dass wir wenigstens noch zu zweit sind", sagt er dann. „Stell dir mal vor, wir wären ganz allein." Er überlegt kurz. „Wen vermisst du am meisten?"
Draco spielt an seinem Glas herum, während er nachdenkt.
„Um ehrlich zu sein, ich glaube die Mädchen", sagt er. Blaise hebt skeptisch die Augenbrauen.
„Na bestimmt nicht wegen der intellektuellen Diskussionen, die wir mit ihnen geführt haben, was?", versucht er sich an einem Scherz.
„Haha", sagt Draco trocken. „Nein, weil sie so unbesorgt waren. Es war irgendwie immer entspannt mit ihnen, eben weil sie keine Diskussionen geführt haben. Sie waren einfach da, hatten ihre Sorgen über ihre Haare und ob ihr Rock gut sitzt. Es war...erfrischend." Er zögert kurz. „Und sie haben uns angefasst. Also ganz...platonisch meine ich. Eine Umarmung zur Begrüßung, ein Kuss auf die Wange, eine Hand auf dem Arm. All das, was Jungs untereinander nicht dürfen, weil das ja peinlich wäre, weißt du?"
„Ja, ich weiß, was du meinst." Blaise nickt.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber ich sehne mich geradezu nach Berührung.", redet Draco weiter. „Einfache Berührungen. Ich vermisse das. Was würde ich für eine Pansy oder Millicent geben, die hier mit uns auf dem Sofa liegt und keine Ahnung...ihren Kopf in meinem Schoß hat oder so. Egal was, Hauptsache Kontakt."
Blaise sieht ihn einen Moment an. Dann rappelt er sich etwas auf und stellt sein Glas auf den Tisch.
„Wir sind alleine in dieser Wohnung.", erinnert er seinen besten Freund. Draco sieht ihn kurz an, ein wenig Hemmungen hat er doch noch. Dann wirft er seine Zweifel über Bord, stellt ebenfalls sein Glas ab und kriecht über das Sofa, wo er sich mehr oder weniger auf Blaise fallen lässt. Es ist wie ein Feuerwerk, das in ihm losgeht, als er den warmen Körper an sich spürt, das Heben und Senken der Brust unter ihm und die Arme, die sich um seine Schultern schlingen. Er atmet den vertrauten Geruch von Blaise ein und ohne wirklich darüber nachzudenken schmiegt er seinen Kopf an dessen Schulter. Blaise sagt nichts, aber die Art, wie er Draco mit seinen Armen noch näher an sich zieht verrät, dass er das ebenso braucht, wie sein Freund.
Draco schließt die Augen und spürt, wie Blaise den Kopf auf seinen legt. Einige Minuten liegen sie einfach so da und es fühlt sich an, als würde etwas Wärme wieder in Draco zurückkehren, nachdem ihm jahrelang kalt war. An seiner Nasenspitze spürt er Blaise' Hals, seinen Puls, der langsamer wird und aus einem Impuls heraus drückt er mit seinen Lippen einen vorsichtigen Kuss darauf.
Kurz wirkt es so, als habe er eine Grenze überschritten, denn Blaise versteift sich für einen Moment. Dann hebt er den Kopf von Dracos, legt seine Hand an Dracos Kinn und dreht sein Gesicht vorsichtig so, dass er es sehen kann. Sie starren sich an, als würden sie sich das erste Mal anschauen. Dann lehnt sich Blaise nach vorne, langsam, Millimeter für Millimeter, um Draco die Chance zu geben, sich zu wehren, wenn das nicht das ist, was er will. Aber Draco muss feststellen, dass das genau das ist, was er will. Er kann sich nicht daran erinnern, dass er je in dieser Art und Weise über Blaise nachgedacht hat. Überhaupt kann er sich nicht daran erinnern, dass er je in dieser Art und Weise über einen anderen Jungen nachgedacht hat. Aber das spielt in diesem Moment keine Rolle mehr, denn jetzt gibt es nichts, was er mehr will, als dass Blaise ihn endlich erreicht. Also schließt er die kleine Distanz selbst, ihre Lippen treffen aufeinander.
Draco hat schon ein paar Leute geküsst und davon konnten einige das wirklich, wirklich gut. Er kann nicht sagen, ob dieser Kuss besser oder schlechter ist als andere, weil er so anders ist. Blaise' Lippen sind nicht weich, sind nicht rund. Sie sind fest und schmal und fordernd. Seine Zunge ist kräftig, als sie sich nach vorn tastet.
Es ist, als wäre etwas von ihnen abgefallen, plötzlich sind keine Hemmungen mehr da. Fordernd treffen ihre Lippen immer und immer wieder aufeinander. Blaise' Hände wandern Dracos Rücken hinauf in seine Haare, graben sich hinein und Draco entflieht ein leises Keuchen, als sich seine Fingerspitzen in seine Kopfhaut drücken. Er selbst weiß nicht so recht, was er mit seinen Händen machen soll, er fährt über Blaise' Wangen, wo er die kaum sichtbaren, aber spürbaren Stoppeln seines Bartes fühlen kann und es ist so ungewohnt, dass die Haut dort nicht weich ist, aber gleichzeitig ist es umso aufregender. Er lässt seine Hände vorsichtig nach unten wandern, über Blaise' Schultern und zu seinem T-Shirt, er ertastet die Muskeln darunter. Vorsichtig streicht er noch einmal darüber, durch den rauen Stoff und er entlockt seinem Freund ein Geräusch, von dem er nie damit gerechnet hätte, dass es ihm gefällt.
Atemlos lösen sie sich voneinander und Draco setzt sich auf. Er sitzt jetzt in Blaise' Schoß, ihre Blicke treffen sich, fragen wortlos nach der Meinung des anderen. Aber sie wollen es beide, keine Frage. Kurz halten sie noch beide inne, dann treffen sich ihre Lippen erneut und sie verlieren sich darin.
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Es ist nicht unbedingt ein böses Erwachen am nächsten Morgen, aber ein gutes ist es ganz sicher auch nicht.
Draco blinzelt und der mittlerweile nur allzu vertraute pulsierende Kopfschmerz ist das erste, was er spüren kann. Gern würde er sagen, dass ihn das beunruhigt, aber er ist in letzter Zeit schon zu oft damit aufgewacht.
Stöhnend dreht er sich vom Bauch auf die Seite und hält abrupt inne. Denn da liegt jemand neben ihm, ein warmer Körper drückt sich gegen seinen Rücken und jetzt, wo er langsam wacher wird, hört er auch leises Atmen hinter sich. Er runzelt die Stirn und versucht, im schlaf- und auch sonst noch leicht angetrunkenen Zustand zu rekonstruieren, was gestern Abend passiert ist. Er erinnert sich nicht, die Wohnung verlassen zu haben. Er erinnert sich nicht, in einen Klub oder eins von den Etablissements in der Nokturngasse gegangen zu sein und ein Mädchen mit nach Hause gebracht zu haben.
Die Atemzüge hinter ihm sind immer noch tief, also wer immer es ist, ist auf jeden Fall noch im Tiefschlaf. Vorsichtig, um daran nichts zu ändern, dreht sich Draco jetzt ganz auf den Rücken und unterdrückt ein leises Keuchen als er seinen besten Freund erkennt.
Sofort strömen die Erinnerungen von letzter Nacht zurück, die vorsichtigen Küsse und nicht so vorsichtigen Berührungen, die Sehnsucht nach Nähe, die nicht erkauft ist. Und trotzdem ist Draco überfordert mit der Situation. Denn er hat keine Gefühle für Blaise, definitiv nicht. Letzte Nacht war gut, keine Frage, aber es war nichts, was er noch einmal machen möchte. Er war deprimiert und ja, vielleicht auch ein wenig neugierig, aber er ist sich sicherer als vorher, dass er kein Interesse an anderen Männern generell und Blaise speziell hat.
Während er seinen Freund mustert, ihn beim Schlafen beobachtet, versucht er, nicht darüber nachzudenken, was das jetzt für sie beide bedeutet, aber – Überraschung – er kann gar nicht anders. Weil es noch nie funktioniert hat, über etwas nicht nachzudenken.
Draco beschließt, dass wie auch immer das Gespräch, was sie zweifelsohne gleich führen werden, ausgeht, es sicher besser ist, diese Situation mit Kaffee anzugehen. Er würde auch was Stärkeres nehmen, wenn er ehrlich ist, aber sein Kopf ist dagegen, und sein Alkoholkonsum macht ihm ohnehin schon Gedanken. Er sollte das dringend in den Griff bekommen, denn wie frustrierend sein Leben auch immer gerade ist, eine Suchtkrankheit würde das sicher nicht verbessern.
Er steht auf, vorsichtig, um Blaise nicht zu wecken, auch wenn er lange genug mit ihm einen Schlafsaal geteilt hat, um zu wissen, dass Blaise einen verdammt tiefen Schlaf hat – besonders, wenn er nicht nüchtern schlafen gegangen ist und/oder den Abend nicht allein verbracht hat. Und das hat er nicht. Sondern mit Draco. Draco flucht leise vor sich hin, als er ins Bad huscht und sich ein bisschen Wasser ins Gesicht spritzt.
Er atmet tief durch, bevor er in die Küche geht und beginnt, Kaffee zu kochen. Es ist eine gewohnte Aneinanderreihung von Bewegungen mit dem Zauberstab – Fenster auf, Herd an, Kaffeekanne füllen, Radio ein.
Cecil Palmers ruhige Stimme füllt den Raum und Draco hört nur halb zu, während die kühle Winterluft durch die Küche strömt, die sich langsam mit dem Duft von Kaffee füllt.
Erst als das Kaffeewasser kocht und er von den Dezembertemperaturen zu zittern beginnt, schließt er das Fenster, beobachtet dann eine Weile, wie sich die Kaffeekanne langsam füllt und dreht das Radio ein wenig herunter, als er sie vom Herd nimmt, weil jetzt die neuere Popmusik spielt, die Draco nicht großartig, sondern nur ganz ok findet.
Er hört ein Rascheln aus seinem Zimmer direkt neben der Küche und schluckt, als er daran denkt, dass jetzt gleich der Moment kommt, in dem sie das konfrontieren müssen, was gestern Abend – oder war es schon heute Morgen? – passiert ist. Schnell setzt er noch Wasser auf, während der Kaffee das tut, was fast fertiger Kaffee eben tut.
Gerade hat er ihn in zwei Tassen geschenkt, mit Wasser aufgefüllt und seinen mit Milch und Zucker verdünnt, da betritt Blaise die Küche, die typischen Augenringe nach einer kurzen Nacht, in einem Shirt, von dem keiner von ihnen mehr weiß, wem es eigentlich gehört.
„Morgen", sagt er.
„Kaffee?", fragt Draco.
„Meine Rettung." Blaise nimmt die Tasse von der Arbeitsfläche und lehnt sich gegen den Kühlschrank, während er daran nippt.
Für einige Minuten schweigen sie beide, gefangen in gedanklichen Liebeserklärungen an das Getränk in ihren Händen.
„Also", sagt Blaise dann leise. „Gestern Abend..."
„Es war nicht...", beginnt Draco sofort, auch wenn er nicht weiß, wie er den Satz beenden will. „Ich bin nicht...", versucht er es anders, aber auch das ist kein guter Anfang. Blaise wird kaum sichtbar ein wenig rot an den Ohren.
„Ich äh...", sagt er, mindestens genauso peinlich berührt, wie Draco. „Ich auch nicht, aber..."
Draco zögert kurz, dann fragt er mit schräg gelegtem Kopf:
„Es war ok, oder?"
Blaise starrt ihn kurz an, dann schaut er schnell hinunter in seine Tasse.
„Äh, ja", sagt er leise. „Es war...äh...ok. Aber..." Er fummelt an einem kleinen Sprung in der Tasse herum.
„Aber einmal reicht?", fragt Draco und hofft wirklich, dass er die Zeichen von Blaise richtig deutet, denn sonst wird das hier nochmal unangenehmer. Zum Glück wirkt Blaise furchtbar erleichtert.
„Ja", stößt er zustimmend hervor und nickt. Draco lacht leise und fährt sich unsicher mit der Hand durch die Haare.
Für einige Momente ist es still, bis auf das gelegentliche Schlürfen von Kaffee und Cecil Palmers begeisterte Aufzählung der Kandidaten für den Charmantestes-Lächeln-Preis der Hexenwoche.
„Vielleicht mache ich eine Weltreise", sagt Draco dann aus dem Bauch heraus. Es ist eine Sekundenentscheidung, aber nach gestern Abend überlegt er, dass die vielleicht manchmal gar nicht so blöd sind. Blaise verschluckt sich an seinem Kaffee.
„Eine was?", fragt er hustend. Draco trinkt seine Tasse mit einem Zug aus, plötzlich in hervorragender Laune.
„Eine Weltreise!", wiederholt er. „Vielleicht gehe ich einfach los, verschwinde und schaue, wo ich lande. Ich war noch nie in Südamerika! Ich hab keine Ahnung, wo Laos ist, aber es klingt spannend! Ich wollte immer schonmal nach Madagaskar!"
Blaise mustert ihn mit gerunzelter Stirn. Er ist die erste halbe Stunde nach dem Aufstehen nicht zu besonders viel zu gebrauchen und die erste halbe Stunde nach dem Aufstehen aus dem Bett seines besten Freundes ist zwar eine besondere Situation, allerdings keine, die dazu beiträgt, dass er besser darin wird, den wilden Ausschweifungen selbigen besten Freundes zu folgen.
„Wie lange denn?", fragt er also, einfach, weil es das erste ist, was sein Hirn zustande bringt. Draco zuckt munter mit den Schultern.
„Keine Ahnung!", verkündet er begeistert. „Ein Jahr vielleicht. Oder länger? Mal sehen."
Blaise versucht wirklich, das zu verarbeiten, aber irgendwie klappt es nicht. Weil er trotzdem verdeutlichen will, dass er die Idee nicht schlecht findet, schafft er immerhin ein: „Klingt gut."
Draco wird wieder ernster.
„Du könntest mitkommen", schlägt er vor. Das bringt Blaise jetzt doch ein bisschen zum Schmunzeln.
„Ach was", winkt er ab. „Ich hab meine Ausbildung. Und ich glaube, gestern Abend hat gezeigt, dass wir eindeutig zu lange aufeinander gehockt haben."
Draco fällt sofort wieder in die unangenehme Stimmung von eben zurück, was er gar nicht cool findet, weil er sie ja mit dem Thema gerade gebrochen hat.
„Ist es jetzt seltsam zwischen uns?", fragt er zerknirscht. Und naja. Blaise war immer schon der ältere von ihnen. Sowohl zahlenmäßig, als auch in jedem anderen Aspekt ihrer Freundschaft. Also ist er natürlich jetzt derjenige, der sagt:
„Was? Blödsinn. Ich meine, klar ist es seltsam. Aber...in ein paar Tagen ist es nicht mehr seltsam und wir sind trotzdem weiter Freunde." Er schaut Draco streng an. „Und als dein Freund muss ich sagen, dass eine Weltreise jetzt gerade nach einer verdammt guten Idee klingt. Was hält dich noch hier?"
Das „außer mir" hängt im Raum, aber da Blaise es ganz bewusst nicht ausgesprochen hat, weil er genau weiß, dass Draco hier und jetzt gerade keine Perspektive hat und da für Draco in der jetzigen Situation einfach zu viel Homoerotik darin stecken würde, es noch zu ergänzen, bleibt es ungesagt.
„Hm", brummt Draco nur. Und dann versichert er: „Ich schreib dir!"
Blaise muss unwillkürlich grinsen.
„Ich finde dich, wenn du es nicht tust", droht er mit scherzhaft erhobenem Zeigefinger, stellt dann seine Tasse neben den Herd und öffnet den Kühlschrank, um zu sehen, was sie noch an Frühstück da haben. Er findet Toast. Im Kühlschrank? „Ich will alles wissen, was du siehst", sagt er und stellt den Toast auf den Tisch. „Egal wie langweilig es ist."
„Es kann ja gar nicht langweilig sein", erklärt Draco, der die subtile Aufforderung verstanden hat und zwei Teller aus dem Schrank holt. „Wenn es langweilig wird, ändere ich einfach was." Er öffnet schwungvoll die Besteckschublade (die zwei Messer, drei Gabeln, zwei kleine und sieben große Löffel und, warum auch immer, eine Grillzange enthält). „Stell dir vor, ich könnte machen, was ich will!"
Blaise „hmm"-t eine Zustimmung, weil er seinen besten Freund in seiner kindlichen Aufregung gerade sehr niedlich findet.
„Ich könnte meinen Namen ändern und nochmal komplett von vorne anfangen!", erklärt Draco begeistert, während er die Messer auf den Tisch legt und den Vorratsschrank öffnet, um zu schauen, ob vielleicht noch Marmelade da ist. Blaise muss lachen.
„Dich kennt außerhalb von England doch sowieso keiner", erinnert er seinen Freund. „Warum würdest du deinen Namen ändern wollen?"
„Ok, fair", räumt Draco ein. „Aber ich behalte die Idee im Hinterkopf!"
„Ja, bestimmt", brummt Blaise und ergänzt leise: „Was für eine Schnapsidee."
Über der Tür vom Küchenschrank taucht Dracos besorgtes Gesicht auf.
„Bist du ok hier?", fragt er ein bisschen betreten. „Alleine?"
Blaise verdreht die Augen.
„Klar", sagt er. „Dann muss ich mich halt mal anstrengen, Leute kennen zu lernen. Und es wird ja besser, langsam." Denn das wird es tatsächlich. Irgendwie.
„Ja", murmelt Draco und ein bisschen Bitterkeit schwingt darin mit, die man ihm aber nicht wirklich verübeln kann, oder? „Langsam."
Blaise legt ihm eine Hand auf die Schulter.
„Das wird schon", versichert er ihm. „Wirst schon sehen. In einem Jahr, oder zwei, kommst du zurück und wir eröffnen die WG wieder und dann findest du einen Job und lernst ein nettes Mädchen kennen." Er schenkt Draco ein aufmunterndes Lächeln. „Ganz unkompliziert."
Und Draco kann nicht anders, als auch ein bisschen zu lächeln, weil so wie Blaise das sagt, klingt es wirklich fast realistisch.
„Ja", sagt er also. „Ganz unkompliziert."
Uuuund Cut, das war es endgültig mit Not My Name. Hoffe, es war zu eurer Zufriedenheit :)
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