Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 32

Ich kann es meiner Schwester wirklich nicht verübeln, dass sie mich anstarrt, als wäre mir spontan ein zweiter Kopf gewachsen. 

Den einen Kopf, den ich habe, vergrabe ich resigniert in den Händen. Marina tätschelt mir zögerlich den Rücken. »Also... ich würde ja sagen ›Das wird schon‹, aber das wäre gelogen. Ich bin mir nämlich wirklich nicht sicher, wie man das wieder hinbiegen kann.«

»Wow, du weißt echt, wie man jemanden aufbaut«, brumme ich und werfe ihr einen finsteren Blick zu. Sie zuckt jedoch nur nonchalant die Schultern. »Ich bin nur ehrlich.« Tja, das merke ich.

Ein leiser Seufzer entweicht mir. »Ich weiß doch selber, wie bekloppt das alles ist.« Marina betrachtet mich nachdenklich. Ich weiß genau, dass ihr etwas auf der Zunge liegt, dass sie sich ums Verrecken verkneifen will. »Sprich«, fordere ich sie auf. Ihr Gesichtsausdruck sagt ›Also, eigentlich ist das nicht mein Problem, aber wenn du schon so fragst-‹.

»Hör zu: Ich bin der Meinung, dass dir eine ganze Menge von dem Blödsinn erspart geblieben wäre, wenn du deinen Stolz beiseite geschoben hättest.«

»Was soll das denn nun wieder heißen?«, brause ich auf. Nun sagt Marinas Gesicht eher sowas wie ›Hätte ich doch bloß meine Fresse gehalten‹. Sie massiert sich die Nasenwurzel.

»Hör mal, ich weiß ganz genau, wie unangenehm unsere Familie manchmal ist. Ich kann auch verstehen, dass es einem da nicht unbedingt leicht fällt, sich verletzlich zu zeigen – wenn man zum Beispiel Geldprobleme hat. Aber... das ist jetzt ein großes ABER...« Skeptisch hebe ich die Brauen. Marina fährt fort, ohne auf meine Miene einzugehen: »Wäre es nicht eine Möglichkeit gewesen, mit deinem Chef über eine generelle Anpassung deines Gehalts zu sprechen? Er scheint mir nicht wie jemand, der dich im Regen stehen lassen würde. Oder-« Sie hebt ihren Zeigefinger, um mich davon anzuhalten, ihr ins Wort zu fallen. »... ist es am Ende des Tages nicht doch die bessere Option, sich mit der übermäßigen Fürsorge und ein, zwei doofen Bemerkungen der Familie auseinanderzusetzen, wenn man sie um Hilfe bittet?«

»Also, bei Wilhelm war ich noch bei dir, aber das mit unserer Familie? Niemals!«

»Dein Stolz ist fast noch größer als der von Mom«, brummt Marina.

»Ich bin nicht so wie unsere Mutter!«

Sie verdreht die Augen. »Wunder Punkt, alles klar.«

Ich schüttle den Kopf. »Hey, mir ist ja klar, dass man diese Situation wesentlich besser hätte meistern können. Und ja, ich gebe es zu, ich habe einen empfindlichen Stolz, was das Annehmen von Hilfe angeht. Vor allem beim Thema Geld.«

Meine Schwester reißt die Augen auf. »Hast du gerade zugegeben, dass du... unrecht hattest?«

Ich schnaube. »Ach, komm, als ob das jetzt so selten wäre.« Sie wirft mir daraufhin lediglich einen vielsagenden Blick zu, den ich geflissentlich ignoriere. 

»Du musst doch auch verstehen, warum ich in dieser Situation gelandet bin, oder?«

»Klar verstehe ich das – du hast einfach eine dumme Entscheidung nach der anderen getroffen. So gelangt man in Situationen wie diese, easy. Bitte nicht zu Hause nachmachen.« Sie schiebt ihrer Aussage noch ein zuckersüßes Lächeln hinterher, das ich ihr am liebsten aus dem Gesicht gewischt hätte. 

»Du bist doof«, murmle ich beleidigt. 

»Nicht so doof wie du, so viel ist sicher.«

Manchmal vergesse ich, wie schonungslos meine gutmütige Schwester manchmal sein kann. 

...

Ich liege noch lange nach Marinas Besuch auf dem Rücken wie ein Seestern und starre an die Decke in meinem Schlafzimmer. Ein Wasserschaden, der zu einer Zeit entstanden ist, als ich hier noch nicht gewohnt habe, fällt mir ins Auge. Also, es ist nicht so, dass er mir erst jetzt auffällt... aber gerade wird mir wieder klar, in was für einer Bruchbude ich hier eigentlich lebe. 

Mit einem Mal ist es mir furchtbar peinlich, dass Sten das so gesehen hat. 

Gut, ein wenig peinlicher als das, ist eher die Tatsache, dass ich diesen ahnungslosen, unschuldigen Mann nach Strich und Faden belogen habe. Ich bin ein Monster.

Sollte er je erfahren, dass ich das getan habe, wird er in mir wieder nur irgendeine Blutsaugerin sehen, die lediglich an sein Geld ran will. Aber ich kann ihm auch nicht nicht sagen, was hinter den Kulissen alles passiert ist. Das wäre schlicht nicht fair. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass er mich verstehen wird, wenn ich es richtig anstelle...

Wem will ich eigentlich was vormachen? Sten wird nie wieder mit mir reden. 

Gepeinigt schließe ich die Augen und stelle mir unser Gespräch für einige Sekunden vor. Wie er enttäuscht in sich zusammensackt. Wie sich die Haut auf seinen geschliffen scharfen Wangenknochen vor Empörung rot färbt. Wie jegliche Zuneigung und Wärme seine Augen verlässt...

Okay, ich kann das nicht. Hilfe, ich kann das nicht!

Ich spüre, wie sich Tränen in meine Augen stehlen und kneife sie fest zusammen. Nicht heulen, nicht heulen, nicht heulen...

Lange halte ich es jedoch nicht durch. Sobald sich eine Träne ihren Weg über meine Wange gebahnt hat, folgen ihr die nächsten... und die nächsten... und so weiter. Ich wusste nur zu gut, dass ich nicht in der Lage sein würde, aufzuhören, wenn ich den Tränen einmal die Schleusen geöffnet habe. Tja, Pech gehabt, denke ich bitter. 

Irgendwann ist mein Körper so erschöpft vom Weinen, dass ich wegdrifte. 

Als ich wieder erwache, ist eine halbe Stunde vergangen. Naja, wenigstens habe ich nicht den ganzen Abend verpennt, um um drei Uhr nachts wieder orientierungslos aufzuwachen. Es ist gerade mal neun. Mit dem Abend könnte man also noch was anfangen. 

Zum Beispiel Sten schreiben. Und ihm gestehen, was für ein Arschloch ich bin. 

Jetzt wo ich darüber nachdenke, wird mir klar, dass er sich heute den ganzen Tag über noch nicht gemeldet hat. Ich öffne unseren Chat. Stopp, das stimmt nicht... er hat mir einen sehr süßen ›Guten Morgen‹-Text geschickt, den ich nicht beantwortet habe. Mein schlechtes Gewissen wird übermächtig groß. 

Schnell formuliere ich eine Antwort und entschuldige mich dafür, mich erst jetzt zu melden. 

Als ich mein Handy weglegen will, fängt es plötzlich an zu klingeln. In der Annahme, dass es sich um Sten handelt, zögere ich, bis ich rangehe. Doch als ich den Namen auf dem Display entdecke, stutze ich. Es ist Wilhelm. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro