2. Kapitel
6:05
Der Wecker reiß Greg aus dem Schlaf. Mit offener Hand schlägt er in die Richtung aus der das Geräusch kommt um den nervigen Ton zu beenden. Da er nicht wieder einschlafen darf, setzt er sich in seinem Bett auf. Ihm wird schwarz vor Augen, daher verharrt er in dieser Position bis er wieder einen klaren Blick bekommt. Schlaftrunken trabt er zum Lichtschalter. Nachdem er sich an das Licht gewöhnt hat, öffnet er seine Schlafzimmertür und begibt sich in das nebenan liegende Badezimmer.
Er nimmt sich ein Handtuch und lässt Wasser darüber laufen, nachdem es durchtränkt ist wischt er sich damit über sein heißes Gesicht.
Er fühlt sich schon viel wacher. Anschließend führt er sein morgendliches Ritual durch, zu welchem Zähneputzen, seine grauwerdenden Haare kämmen und rasieren gehört.
Frisch gemacht sucht er im Kleiderschrank nach den richtigen Klamotten.
Soweit fertig geht er in die Küche um einen Kaffee zu trinken, ohne würden ihm die Augen bald wieder zufallen. Während der Kaffee in die Tasse rinnt, entscheidet sich Greg dazu Musik aufzulegen. Ein ruhiges Klavierspiel begleitet ihn nun im Hintergrund, sehr beruhigend.
Mit seinem Kaffee setzt er sich wieder an den gleichen Platz an dem er gestern bei dem Gespräch mit Mycroft auch saß. Der mysteriöse Mann, er kennt ihm eigentlich so gut wie nicht, doch er fühlt sich aus einem unerklärlichen Grund zu ihm hingezogen. Hoffentlich bekommt er die Chance ihn besser kennenzulernen. Er überlegt ob er ihm schreiben soll?
Nur zum Testen ob es die richtige Nummer ist und um sicher zu sein das es kein Traum, sondern die Realität gewesen ist.
Er entscheidet sich doch dagegen und letztendlich muss er auch aufbrechen um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen.
Scotland Yard
Im Büro angekommen wird Lestrade zusammen mit Anderson gleich wieder losgeschickt um an einem Mordfall zu ermitteln.
Am Tatort angekommen, welcher im Victoria Park ist, wirft er einen kurzen Blick auf die Leiche, oder was noch davon übrig ist. Nur die Hälfte des Toten ist aufzufinden. Der Oberkörper mit Kopf, doch von der anderen Hälfte fällt jegliche Spur.
Nach diesen Erkenntnissen, entscheidet er sich Mycrofts Bruder zu schreiben. Den ganzen Weg zum Tatort hat er überlegt und letztendlich hat er sich dafür entschieden.
~Leiche im Victoria Park~
Nicht einmal eine Minute nachdem er die Nachricht versendet hat, bekommt er schon die Antwort, welche lautet:
~Langweilig~
Greg kommt sich ganz schön blöd vor. Diese Ablehnung will und kann er nicht auf sich sitzen lassen. Er hat sich vorgenommen diesem Mycroft zu helfen und ein Nein von seinem Bruder akzeptiert er daher nicht.
Er bückt sich hinunter zur Leiche um sie genauer zu untersuchen und sendet eine Nachricht mit den Verletzungen, die er sieht.
~Nur die Hälfte der Leiche wurde gefunden, von der anderen Hälfte keine Spur. Kopf eingeschlagen, Adern aufgeschnitten~
Nach zehn Minuten ist noch immer keine Antwort eingetroffen, Greg hat die Hoffnung schon aufgegeben. Doch als er Krawall an der Absperrung bemerkt, erkennt er den jüngeren Bruder Mycrofts. Lestrade klärt die Situation und lässt den Hobby Detektiv durch die Absperrung.
Bei den Polizisten vorbei, stellt Sherlock fest: "Sie haben mich hergeholt."
Greg gibt keine Antwort, was Holmes nicht zu stören scheint, er hat es wohl sowieso als Tatsache gesehen.
Der Leiche näher kommend beginnt er schon die ersten Fakten aufzuzeigen, wie Schleifspuren.
Bei der Leiche angekommen fällt ihm noch deutlich mehr auf, mehr als alle Leute am Tatort gemeinsam aufgefallen ist.
Sherlock gibt Hinweise darauf, welchen Beruf, welchen Beziehungsstatus und selbst wo die Person möglicherweise gelebt hat. Dem Detective Inspector fällt es eher schwer zu folgen, doch er bekommt wichtige Information durch diesen Kerl.
Nach fünf Minuten ist der Hobby Detektiv Fertig und verabschiedet sich mit den Worten: "Ich informiere Sie wenn ich ihn hab."
Bevor Lestrade reagiert, ist Mycrofts Bruder verschwunden.
Wenn er ihn hat? Bedeudet das er will ihn selbst suchen? Greg ist sich nicht sicher was er davon hält, er glaubt auch nicht dass das so ausgemacht gewesen ist.
Natürlich wird er selbst nach dem Schwein suchen, doch sollte er Mycroft darüber informieren was sein Bruder vorhat? Er ist sich nicht sicher.
Zurück im Büro um alles in die Wege zu leiten und Akten zu studieren, schreibt Greg eine SMS an Mycroft.
Oder zumindest hat er es vor, denn über die richtige Wortwahl ist er sich noch nicht im klaren.
~Habe ihren Bruder gerade zu einem Fall hinzugezogen.~
Nach einem kurzen Rechtschreibcheck, schickt er die Nachricht ab.
Wie sein Bruder antwortet auch Mycroft in Sekundenschnelle. Was wohl eher damit zusammenhängt das es sein privates Telefon ist und daher wichtig sein muss.
~Ich werde um 8:00 Uhr bei Ihnen sein um alles zu bereden.~
Einer Seits freut sich Greg über eine Gelegenheit ihn vielleicht besser kennenzulernen andererseits wird er gleich wieder nervös. Gestern ist er überfallen worden und hatte nur einen Pyjama an, dieses Mal möchte er sich von einer besseren Seite zeigen.
Nach stundenlanger Polizeiarbeit, kommt Greg erschöpft um halb 7 in seinem Haus an. Nach einem Blick auf die Uhr, dreht er Musik auf und schlüpft unter die Dusche. Er denkt über seinen kommenden Besuch nach, Mycroft, ein sehr attraktiver Mann nach seinem Empfinden. Als er über diese anziehende Eleganz und diesen Körperbau nachdenkt, spürt er wie ihm das Blut in eine Gegen weiter unten strömt. Sofort hört er auf über ihn nachzudenken und ändert die Wassertemperatur, damit sie kälter wird.
Frisch geduscht und mit einem Handtuch umwickelt, steht der Inspector vor seinem Kleiderschrank. Er überlegt hin und her, es soll nicht so aussehen als wolle er Eindruck schinden, doch genauso wenig soll es zu Alltäglich aussehen. Schließlich entscheidet er sich doch für einen schlichten Anzug mit grauem Hemd, die Krawatte lässt er weg.
Da noch genug Zeit ist bis Mycroft sich angemeldet hat, schaltet Greg den Fernseher im Wohnzimmer an.
Um Punkt 20:00 Uhr läutet es. Lestrade schaltet den Fernseher aus und geht zur Tür. Wie erwartet steht Mycroft Holmes in Anzug und Krawatte vor ihm. Während er den Mann begrüßt fragt er sich wie viele Anzüge und Krawatten dieser Mann wohl besitzen mag. Wie auch am Vortag hat er einen Regenschirm bei sich, scheinbar denselben.
Gemeinsam gehen sie wie am Abend zuvor oder am Morgen des gleichen Tages, in Gregs Wohnzimmer.
Während Holmes Platz nimmt, fragt Greg: „Dieses Mal habe ich Scotch, wollen Sie?"
„Sie waren also einkaufen", kommt es von Mycroft, „Ich nehme gerne einen."
Greg nickt nur kurz und geht in die Küche, wo er den nach der Arbeit gekauften Scotch aus dem Schrank nimmt und in zwei Gläser füllt. Zusammen mit dem Drink geht er zurück ins Wohnzimmer, in welchem Holmes von seinem Platz aus das ganze Zimmer untersucht.
Mycroft bedankt sich und nimmt das Glas entgegen.
„Wie läuft der Fall?", kommt Mycroft zur Sache.
„Ihr Bruder hat mich ziemlich blöd dastehen lassen, als er die Leiche untersucht hat und uns auf Tausende von Hinweisen hingewiesen hat, welche wir übersehen hatten", sagt Greg leicht vorwurfsvoll.
„Ja so ist mein Bruder. Hat er etwas über sein weiteres Vorgehen verkündet."
„Er meinte, dass er sich meldet wenn er den Täter hat."
Mycroft scheint nicht überrascht, in seinen üblichen Ton sagt er nur: „Typisch."
Greg fragt nach: „ Soll das heißen er will den Mörder allein schnappen? Das ist eigentlich mein Job."
„Genau das heißt es. Sherlock ist eine Gefahr für die Umwelt und für sich selbst. Das ist eine der wenigen Beschäftigungen die ich ihm erlauben kann.", sagt Mycroft, „Und um ihren Ruf müssen Sie sich nicht sorgen, den Ruhm können Sie haben, Sherlock will nur die Rätsel."
Greg ist es nicht ganz geheuer das dieser Sherlock den Mörder allein fangen will: „Dieser Job ist gefährlich."
„Und trotzdem tun Sie es."
Da Lestrade eigentlich auf Sherlock anspielen wollte ist er überrascht, dass sich die Antwort nun auf ihn selbst bezieht. Verwirrt sagt er: „Das ist nicht was ich meine."
"Offensichtlich nicht, aber es ist wahr. Sie spielen den Helden, so wie mein Bruder."
"Helden existieren nicht und selbst wenn würde ich keiner davon sein." gibt Greg streng zurück.
"Natürlich gibt es keine Helden. Das wissen wir beide, also warum haben Sie diesen Beruf gewählt?"
Greg antwortet nicht, was auch nicht nötig ist, denn Mycroft beantwortet sich seine Frage selbst. Während er sich nach vor lehnt spricht er: "Gegen aller Vernunft, begeben Sie sich fast täglich in Lebensgefahr. Doch warum?"
Nun lehnt auch Greg sich nach vorne, die zwei Männer sind nur noch eine Nasenspitze voneinander entfernt, die Nähe scheint niemanden weiter zu stören und in einem leiseren Ton färt Mycroft fort:
"Sie wollen Menschen helfen, sie hassen es hilflos zu sein. Und sollten Sie jemanden nicht retten können machen Sie sich tagelang Vorwürfe. Nicht gerade eine gute Grundlage für Ihren Beruf."
In einem kurzen Moment des Schweigens schluckt Greg, denn es ist wahr, was sein Gegenüber sagt.
"Doch das ist nicht alles. Da wäre noch das Adrenalin, der Kick wenn Sie jemanden Jagen. Sie lieben es. Sie Adrenalin Junkie."
Greg beginnt ein wenig zu Lächeln, er findet diesen Monolog sehr interessant und ihm wird gerade klar wie war diese Worte sind.
"Und das wichtigste, die Verantwortung, sie lieben es die Verantwortung zu übernehmen und der Chef zu sein. Der geborene Anführer."
"Der geborene Anführer", wiederholt Greg.
Er und Mycroft sind sich gefährlich nahe und es liegt ein gefährliches Schweigen zwischen Ihnen. Sie schauen sich mit durchdringendem Blick in die Augen.
"Ich sollte gehen." sagt Mycroft nachdenklich und mehr zu sich selbst als zu Greg.
"Ich denke nicht, dass Sie nach dieser Ansprache einfach gehen können."
Mycroft senkt seine Augenbrauen und schaut noch ernster als zuvor.
Greg lässt sich nicht davon abschrecken, er gibt sich einen Ruck und legt seine Lippen auf die von Mycroft.
Für einen kurzen Moment macht Mycroft nichts, doch nachdem der erste Schreck überwunden ist, lehnt er sich zurück und trennt so die Lippen der Männer.
Nachdem die Stille Greg fast zerfrisst, fragt Mycroft scheinbar leicht überfordert: „Warum haben Sie das getan?"
Greg gibt erst mal keine Antwort, er ist überrascht das Mycroft noch da ist und eigentlich ziemlich ruhig ist.
„Ich weiß es nicht", sagt er letztlich.
„Sie wissen es sehr wohl, doch Sie wohlen es nur nicht aussprechen." gibt Mycroft misstrauisch zurück.
Peinlich berührt antwortet er nun mit der Wahrheit: „Naja, ich finde Sie sind ein anziehender Mann... und ich wollte wissen wie es ist Sie zu küssen."
Greg ist nun leicht in Panik, Mycroft zeigt kein Anzeichen einer Gefühlsregung, was ihn doch verwirrt. Er hat zwar schon bemerkt das er eine harte Schale hat, doch das er so eiskalt ist?
„Ich denke nicht das ich der Mann für körperliche Nähe bin", sagt Mycroft mit einem Hauch von Unsicherheit in seiner Stimme, "Ich gehe nun."
Greg ist nicht wütend, nicht einmal wirklich überrascht, eher ist er enttäuscht. Er hatte sich Hoffnungen gemacht, doch er hätte es wissen sollen.
Er rührt sich nicht, auch als die Tür ins Schloss fällt oder als er hört wie die Limousine startet, er bleibt enttäuscht auf seiner Couch zurück.
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Danke fürs lesen meines zweiten Kapitels. Wie immer freue ich mich über Meinungen von euch also fleißig Kommentieren. :)
Eure Cabission
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