7. Der Morgen danach
Als ich zu Hause ankomme muss ich erst mal die Luft abhalten. Das ganze Haus stinkt nach Alkohol und Rauch. Also reiße ich erstmal alle Fenster auf und mache mich dann auf die Suche nach Kyle. Den ich dann schließlich in seinem Zimmer finde.
„Kyle, steh auf", schrei ich ihn an, keine Reaktion.
Er hat es nicht anders gewollt. Also lass ich mich einfach auf ihn drauf fallen und kann deutlich hören, wie die Luft aus seiner Lunge weicht.
„Mann Melodie", stöhnt Kyle unter mir. „Geh von mir runter. Ich will pennen."
„Das denkst du dir vielleicht so. Du hilfst mir jetzt gefälligst aufzuräumen", ordne ich an. „Hab ich hier die Party geschmissen, oder du?"
„Schon gut, ich hab's kapiert", mault Kyle. „Und jetzt runter, du Fettsack. Ich brauch jetzt erstmal Aspirin und eine Dusche, dann helf ich dir."
„Oh wie gnädig von dem werten Herrn", sage ich sarkastisch und geh von ihm runter. Ich beschließe mit meiner Aufräumaktion hier oben zu beginnen und geh ins erste Gästezimmer. Außer ein paar leeren Flaschen war hier nichts, die Flaschen stell ich auf den Flur.
Im Gästebad ist es erstaunlicher Weise relativ sauber.
Also geh ich in das zweite Gästezimmer. Dort liegt Jake zusammen mit irgendeiner Barbie im Bett. Ich schnappe mir zwei Kissen vom Sofa und werfe es ihnen jeweils an den Kopf.
Dann mache ich mich auf den Weg nach unten, da mein Zimmer und das meines Vaters abgeschlossen sind.
In der Küche stehen auch nur leere Flaschen und Becher rum. Im Keller muss ich zum Glück nicht nachschauen, da dieser auch abgeschlossen ist. Sonst müssten wir später auch noch unser Heimkino, den Spieleraum und das Fitnessstudio aufräumen. Ja, wir haben viel Geld und dementsprechend auch ein großes Haus.
Im Wohnzimmer nehm ich mir erstmal einen Fußballtröte aus einem der Schränke und mache mich dann daran die Schnapsleichen auf zu wecken. Auf dem Sofa und auf dem Boden liegen überall schlafende Jugendliche.
Jayden liegt auf dem Sofa. Auf ihm drauf liegt ebenfalls so eine Wasserstoff-Barbie.
„Steh auf du Penner", meine ich und stupse ihn an. Da er sich nicht bewegt sehe ich mich gezwungen ihn anzutröten. Davon wird er dann auch endlich wach.
„Guten Morgen", flöte ich ihm entgegen.
„Ach halt doch die Klappe", stöhnt Jayden und hält sich seinen Kopf.
„Wo Aspirin ist weißt du ja", trällere ich ihm erneut ins Ohr.
Wer nach ein paarmal antippen nicht aufwacht, dem tröte ich ins Ohr. Ja ich kann gemein sein, aber was soll's. Die können alle echt froh sein, dass wir heute später Schule haben wegen irgendeiner Lehrerkonferenz.
Als im Wohnzimmer alle einigermaßen wach sind gehe ich in den Garten. Ich mache mit meiner Aufweckrunde weiter. Bis ich zu Luca, Scott und Mason komme, die drei liegen schlafend am Poolrand.
„He ihr Idioten, aufwachen", rufe ich ihnen zu. Da sich aber keiner von ihnen rührt muss ich wohl zu härteren Maßnahmen greifen. Also gebe ich erst Scott, dann Luca und schlussendlich auch Mason einen Stoß, so dass alle drei im Pool landen.
„Dein Ernst Melodie", schreit Mason mich an, nachdem er wieder aufgetaucht ist. Die Gesichter der drei sind einfach zu geil und ich kann mich vor Lachen kaum noch halten.
„Das bekommst du zurück", knurrt Luca.
„Ja, ja", lache ich nur weiter. „Ihr solltet mir lieber danken. Ich hab euch eine Dusche erspart. Und die hattet ihr echt dringend nötig."
„Ja, du bist wirklich das liebste, netteste und zuvorkommenste Mädchen das ich kenne", gibt Scott sarkastisch von sich.
„Danke ich weiß", damit drehe ich mich um und laufe in Richtung Terrasse. Dort liegt Jase auf einer der Liegen.
Ihn werde ich etwas netter aufwecken, er ist einfach zu gut für diese Welt. Vorsichtig streiche ich ihm eine Strähne aus der Stirn.
„Jase aufwachen", sage ich sanft in sein Ohr, aber er reagiert nicht. Also setzt ich mich auf seinen Rücken, da er auf seinem Bauch liegt und beginne ihn im Nacken zu kitzeln indem ich ihn dort leicht küsse.
„Auf wachen, du Schlafmütze", sage ich nun etwas lauter in sein Ohr. „Soweit ich weiß musst du in die Schule."
„Ist mir doch egal", murmelt Jase. „Nur noch fünf Minuten." Langsam dreht es sich um, so dass ich nun auf seinem Bauch sitze. Nun macht er langsam die Augen auf und blinzelt mich an.
„Sieh einer an, du hast es doch früher geschafft", grinse ich ihn an.
„Melodie, ich hab dich ja lieb, aber würdest du bitte von mir runter gehen", gähnt mich Jase mit rauer Stimme an. „Sonst könnte das etwas unangenehm werden."
„Mann Jase musst du mich jetzt echt auf deine Beule hinweisen", stöhne ich auf. Soviel zu, zu gut für diese Welt, pha.
„Sorry, aber du bist ja nicht ganz unschuldig daran", entschuldigt sich Jase kleinlaut. „Also gehst du jetzt bitte von mir runter."
Bevor ich reagieren kann wird mein Rücken kalt und nass und ich werde hoch gehoben.
„Scheiße, du bist nass und kalt", schrei ich auf und zapple rum. „Lass mich runter Mason."
„Du hast doch gesagt wir sollen uns bei dir für das Bad bedanken", Scott grinst teuflisch und hält meine Füße fest, damit ich nicht mehr nach Mason treten kann.
„Und genau das werden wir jetzt auch tun", endet Luca.
„Ernsthaft Leute", kreische ich, als sie mich in Richtung Pool tragen. „Ihr seid echt unkreativ. Jase hilf mir!"
Doch bevor dieser sich bewegen kann lande ich auch schon im Pool.
Na wartet, das bekommt ihr zurück.
Scott P.O.V.
Für so eine zarte Aufweckaktion mussten wir uns einfach rächen und etwas Besseres ist uns eben nicht eingefallen. Dafür schlage ich erstmal mit den Jungs ein.
„Echt jetzt", meint Jase, der nun neben uns steht. „Das war echt etwas Einfalls los."
„Pha, zu dir ist sie ja auch immer total lieb", entgegnet Jayden, der auch plötzlich neben uns stehet. „Oder hat sie dir auch mit einer Fußballtröte ins Ohr getrötet?"
„Uns hat sie in den Pool geschmissen, auch nicht wirklich netter", meint Luca nur dazu, Mason und ich nicken bestätigend.
„Ich hab Melodie schreien gehört, ist was passiert?", Kyle kommt halb nackt auf uns zu.
„Alles bestens, wir haben sie nur eben baden geschickt", erkläre ich ihm.
„Und sie will nicht wieder rauskommen oder so?", fragt Jake, der jetzt auch da ist. „Sieht nämlich nicht danach aus."
Melodie ist immer noch unter Wasser und das schon echt lange. Auch die anderen bekommen langsam Panik, Kyle steht nur dumm daneben.
„Ähm Jungs, sie kommt echt nicht wieder hoch", stellt Mason fest.
„Wie wär's mal, wenn ihr sie wieder rausholt", schlug Kyle vor.
„Quatsch", winkt Jayden ab. „Die spielt doch nur."
„Und wenn nicht?", gibt Jase zu Bedenken und hat einen merkwürdigen Blick drauf. Melodie ist wirklich schon ziemlich lang unter Wasser.
„Ich glaub langsam echt nicht mehr, dass sie spielt", meint Jake.
„Ich hol sie da jetzt raus", schnell ziehe ich mein T-Shirt aus und springe in den Pool. Warum ich mir mein T-Shirt ausgezogen hab weiß ich nicht. Es war ja eh schon nass. War wahrscheinlich Reflex.
Als ich wieder aus dem Wasser komm liegt Melodie schlaf in meinen Armen. Die anderen schauen uns alle geschockt an, naja wohl eher Melodie. Selbst Kyle schaut sie jetzt unsicher an. Was ist das denn für ein Bruder? Gestern hat er noch alles und jeden verprügelt, der Melodie zu nahe gekommen ist. Und jetzt lässt er seine Schwester fast ertrinken.
Vorsichtig lege ich Melodie im Wohnzimmer aufs Sofa. Sie ist echt erstaunlich leicht.
Oder du bist einfach ein Muskelprotz.
Ach, hello again. Auch mal wieder da, hab dich ja so gar nicht vermisst.
„Und was machen wir jetzt?", hackt Mason nach.
„Irgendwie erste Hilfe oder so was in der Art", schlug Luca vor.
„Aber wie, weiß jemand von euch wie das funktioniert?", Jase schaut fragend in die Runde, doch alle verneinen.
„Und was jetzt, wir können sie doch nicht einfach so hier liegen lassen", gebe ich ratlos von mir.
Melodie sieht im Moment so verletzlich aus. Es tut mir unendlich leid, dass ich sie in den Pool geschmissen hab. Jetzt versteh ich die anderen Jungs. Warum mochte ich sie eigentlich nicht?
„Bleibt nur noch Mund zu Mund Beatmung", stellte Jayden fest und beugt sich zu Melodie runter.
Kyles Kiefer spannt sich deutlich an.
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So ich bin es auch mal wieder mit einem neuen Kapitel.
Was meint ihr spielt Melodie, oder ist ihr wirklich was passiert?
Kommentare und Feedback wären nett ;D
Bb A.
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