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Anders

Ich war nie so wie die anderen Kinder der Casa della Misericordia, sie haben mich nie verstanden. Sie waren immer freundlich und luden mich stets ein mit ihnen zu spielen, doch kannten sie mich nicht.

Sofia, die unser Essen kochte, sagte mir oft ich sei etwas besonderes und sie hätte noch kein einziges Mal jemanden wie mich getroffen. Das war zwar schwer vorstellbar für eine Fünfjährige, die nicht mehr von der Welt gesehen hatte als ihre Heimatstadt, die mitten in der italienischen Pampa lag und zu der nicht viel mehr als ein Teil des Lago di Vico und viel unbebaute Landschaft gehörte.

Abgesehen von den Touristen, welche sowieso meistens nur ein paar Tage da waren um sich die Römerbauten anzusehen, lebten in Caprarola knapp sechstausend Menschen.

Für unternehmungsfreudige Teenager nicht gerade spannend also.

Nur in den Ferien hatten wir genug Zeit um mit unseren Fahrrädern zum See zu fahren und schwimmen zu gehen.
Das war das einzige Freizeitprogramm das es wirklich für Jugendliche von fünfzehn Jahren gab, was mich sehr verdrießlich stimmte, weil ich im Gegensatz zu den anderen, weder knallend heiße Seeufer, noch Badeanzüge oder Bikinis mochte.

Das einzige Highlight dieser Tage für mich war der Moment wenn wir um die Wette schwammen oder tauchten, was einzig und allein daran lag, dass ich fast immer gewann.
Wenn ich dem gleißenden Sonnenlicht einmal entkommen war, schien sich die Welt um mich herum in Zeitlupe zu bewegen und ich spürte das Blut in meinen Adern pulsieren. Auf einmal war ich die Königin der Welt, für einen kurzen Moment.

Sobald ich wieder auftauchte war ich wieder normal, also fast.
Selbst wenn die hohe Geschwindigkeit, die ich aufbringen konnte, unter der Sonne zu schmelzen schien, blieb mir meine enorme Kraft.
Seit meinem achten Lebensjahr hatte mich niemand mehr im Armdrücken besiegt und das war gut so, denn ich hatte weder eine schöne Stimme, noch konnte ich tanzen oder malen, was mich als Mädchen von anderen irgendwie abgrenzte.

Ich hatte schon oft mitbekommen wie die anderen Mädchen lästerten, weil ich ihrer Meinung nach nicht zur Gruppe passte.
Das war jedoch kein Grund für mich traurig zu sein.
Ich wusste, morgen würden sie wieder zu mir kommen und mit mir reden, fröhlich, als ob nichts gewesen wäre.
Tuscheleien gab es über jeden und wenn es einmal ein Gesprächsthema gab beteiligte man sich oder verpasste alle lustigen Gruppenmomente.

Wenn ich dabei war, wenn ein und dieselbe Sache wieder und wieder diskutiert wurde, stand ich nur still daneben.
Eigentlich stand ich fast immer nur still daneben, bei Unterhaltungen, weil mich die Kurzsichtigkeit mancher Leute schier in den Wahnsinn trieb, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass mir die Opfer leidtaten.
Egal was sie selbst getan hatten, sobald aufflog, dass die beste Freundin gelästert hatte, fingen sie an zu weinen.
Meistens sahen sie so aus als würden sie gleich zerbrechen wie kleine Porzellanpüppchen.
Dieser Anblick machte mich traurig, nicht nur weil ich sie nicht traurig sehen wollte, verließe ich die Casa della Misericordia, vergäße ich die anderen sowieso, sondern weil ich wusste, dass ich niemals so unschuldig weinen könnte, so naiv.

Ich hatte keine Träne vergossen als der Tod mir meine Mutter genommen hatte, nicht als ich mir mit sechs Jahren eine extrem Schmerzhafte Blutvergiftung zugezogen hatte.
Es war nicht weil ich nicht traurig, oder schmerzerfüllt gewesen war, sondern weil ich es nicht konnte.
Kein einziges Mal war mein Blick verschleiert zu jeder Uhrzeit, an jedem Tag, blieb meine Sicht klar.

Und die anderen?
Sie verstanden mich nicht, egal wie oft ich es ihnen erklärte.
Sie dachten ich würde so tun als sei ich härter und kälter als sie.
Dabei tat ich nicht so, ich war es und hatte Angst davor, dass sie herausfanden wie stark, schnell und gefühllos ich in meinen Gedanken oft war.

Meine Freundin Maria und ich besaßen als Kinder ein Kaninchen, welches im alten Hundezwinger im Hinterhof des Waisenhauses lebte. Als wir es eines Morgens leblos vorfanden, schluchzte Maria fast einen Tag und eine Nacht lang ununterbrochen. Meine Augen waren trocken geblieben, obwohl mein kleines Kinderherz das Ableben des Tiers nur schwer verkraftete.

Am Tag danach konfrontierte mich meine Freundin mit endlosen Beschuldigungen. Ich sei nicht traurig, wenn ich nicht weinen würde.
Wir diskutierten stundenlang, zogen andere Freunde mit hinein. Es endete damit, dass Maria behauptete ich sei Schuld und mich noch deprimierter zurückließ.

Ich merkte mit der Zeit, dass man mich mehr mochte, wenn ich das tat was alle machten und ahmte ihre Gefühle ständig nach, trotzdem verstand ich nicht wie sie es schafften ohne Worte zu sagen wie es ihnen ging.

Ich sah sie an, stellte mir vor was sie dachten.
Was war wohl in diesen kleinen dummen Köpfen verborgen?

Wenn ich mit meinen Kameraden sprach, hörte ich regelrecht wie weit sie in die Zukunft dachten.
Genau einen Tag, vielleicht auch eine Woche, aber mehr als das Abendessen, die Freizeitplanung für den nächsten freien Nachmittag oder der Status in der Schule war nicht in ihrem Interesse.

Ich dagegen konnte weiter sehen.
Ich sah es in den Augen der Menschen, im Himmel, im Wasser und in den Bäumen, die Seelen.
Sie glühten auf, sie starben ab, sie ließen meine Haut kribbeln, diese Seelen.
Ich war verbunden mit ihnen, das spürte ich.
Doch es schien als ob sie mich nicht wollten, als wäre ich gefährlich.

Ich hoffte, dass ich eines Tages herausfinden würde, was es damit auf sich hatte.

Nach und nach setzte die Pubertät bei uns ein und die anderen Mädchen veränderten sich nicht nur körperlich.

Sie wurden einsichtiger, erwachsener, aber gleichzeitig auch ernster. Sie dachten mehr nach.

Mit fünfzehn Jahren wusste ich mittlerweile, dass ich besonders war.
Ich sagte es nicht, doch sie wussten es.
Ich war nicht die perfekte beste Freundin, werde es niemals sein. Ich verstand die anderen Jugendlichen nicht und auch das wussten sie.
Sie redeten mit mir, vertrauten mir Dinge an, aber eine Antwort erwarteten sie nicht.

Und so wurde ich stiller, von Tag zu Tag. Meine Freundinnen blieben.
Nur mein Schutz vor der Wahrheit verließ mich.

Ich erfuhr, dass meine Mutter an Lungenkrebs gestorben war, so wie viele andere.
Ich hatte zwar schon immer gewusst, dass sie niemals zurückkommen würde, aber der Anblick ihres Grabes traf mich hart.

Der Verein, der Waisen Informationen über ihre Eltern bot, versuchte meinen Vater ausfindig zu machen, jedoch erfolglos.
Zu gern hätte ich gesehen ob er mir ähnlich sah oder ob er überhaupt wusste, dass ich existiere.

Würde er freudig auf mich zu treten und meinen Namen rufen?
Würde er sagen:"Ich habe dich vermisst Nordica" oder würde er auswandern um mich niemals wiederzusehen?

Ich versuchte mir ihn vorzustellen, wie er war und ob ich ihn finden würde.
Dabei kannte ich mich nicht einmal selber richtig.

Ich hatte überhaupt keine Ahnung was ich wollte oder was einmal sein würde.
Ich konnte weder meine Gedankengänge nachvollziehen noch warum ich mich ab und zu komisch benahm.
Alles was ich wusste war, dass ich anders war.

A/N Ich werde jetzt vorraussichtlich jeden Freitag ein Kapitel hochladen.
Vielen Dank an girl_like_fire für deine Unterstützung obwohl du krank bist <3! Ich freue mich immer über Kritik, damit ich besser werden kann.
B

is dann, QueenOfAndralia

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