Frau Sommer
Schwer atmend liege ich im Krankenhausbett. Der Monitor piepst neben mir. Schnell; mein Herz schlägt zu schnell. Der Kampf ums Überleben.
Meine Frau sitzt neben mir, hält meine Hand und schläft. Jedenfalls hat sie die Augen geschlossen, vielleicht entflieht sie nur der Wirklichkeit.
Trotz der Schmerzmittel habe ich Schmerzen. Sie sind zu ertragen, aber der Schmerz meiner Frau nicht.
Ich werde sterben, das weiß ich. Es war nur eine Frage der Zeit nach der Diagnose. Jetzt ist es soweit. Mein Körper kann nicht mehr. Es ist okay, ich habe mich damit abgefunden. Es blieb mir nichts anderes übrig. Aber meine Frau, es ist so, als hätte sie die Krankheit und würde mit mir sterben.
"Frau Sommer, Sie dürfen mir eine Frage stellen, egal welche, und ich werde sie beantworten"
Ich habe keine Kraft mehr, um mich zu erschrecken, dass im Dunkeln plötzlich eine Frau am Bettende steht. Nur verschwommen sehe ich sie. Ob sie eine Krankenschwester ist, kann ich nicht erkennen.
"Meine Frau, wie wird es ihr ergehen, nach meinem Tod?"
Es ist nur ein Flüstern, was aus mir heraus kommt.
"Sie wird kurz nach Ihnen sterben. Ein Unfall, es ist nicht ihre eigene schuld. Sie wollte sich einen Hund kaufen, sie wird nie beim Tierheim ankommen."
Ich schaue meine geliebte Frau an. Sie war schon immer tierlieb, wir wollten uns einen Hund kaufen, doch dann wurde ich krank.
Es ist egoistisch, sich zu freuen, dass ich sie bald wieder sehen werde. Im Himmel. Zwar wollte ich, dass ihr restliches Leben länger andauert. Es schmerzt, zu wissen, dass auch ihr Leben bald vorbei ist. Wir wollten noch so viel gemeinsam erleben. Aber nun werden wir das bald zusammen machen können. Woanders.
"Ich liebe dich", flüstere ich in die Dunkelheit.
Der Monitor piept durchgehend.
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