6. Entdeckung
Zuhause angekommen flüchtete ich auf mein Zimmer, obwohl niemand aus meiner Familie im Haus war. Meine Eltern arbeiteten bis spät abends und mein kleiner Bruder war noch in der Schule, die bis zum Nachmittag dauerte.
Zum Glück.
Verzweifelt legte ich mich auf mein Bett und dachte nach. Ich konnte Ryan das nicht am Telefon sagen und ihm meine Idee vorschlagen, das wäre viel zu unpersönlich und auch überhaupt nicht meine Art.
Ich würde heute Abend zu ihm gehen und es ihm persönlich sagen, auch wenn ich Angst vor seiner Reaktion hatte.
Aber bis heute Abend ist noch so viel Zeit, die ich irgendwie totschlagen musste und ich konnte auf keinen Fall hier rumsitzen und warten.
Deshalb stand ich auf, wischte mir die Träne, die vereinzelt über meine Wange kullterte, mit der Hand weg und holte eine große Tasche aus meinem Schrank. Ich kramte in meinem Schulrucksack nach einem Stift, der noch funktionstüchtig war, konnte aber auf die Schnelle keinen finden.
,,Ach scheiße", fluchte ich, denn meine Laune wurde von Minute zu Minute immer schlechter. Ich schmiss die leere Tasche, die ich eigentlich zum Shoppen nehmen wollte, achtlos hinter mich und stellte meinen Rucksack auf den Kopf, sodass der gesamte Inhalt auf dem Boden landete.
Ich wollte meinen Eltern eigentlich nur einen Zettel in der Küche hinterlassen, dass ich erst spät wieder nach Hause käme und sie sich keine Sorgen machen sollten, aber ich fand einfach keinen Stift in meinem Chaos hier!
Schulbücher, Hefte, Lineal, Zirkel und Textmarker, alles lag verstreut auf meinem Boden und ich durchwühlte das Chaos nach einem Stift.
Hier! Endlich!
Ich hatte einen gefunden.
Aber was war das?
Ich griff nach dem kleinen, schwarzen Teil, das inmitten meiner ganzen Schulsachen lag und betrachtete es genauer.
Aber als ich sah, was es war, verschlug es mir den Atem und mir wurde mit einem Schlag bewusst, woher Julie von mir und Ryan wusste.
Das hier war nämlich eine Wanze, mit der sie mich abhören konnte!
Wer weiß, wie lange schon!
Mit zittrigen Fingern legte ich das Teil wieder auf den Boden, denn ich wusste nicht, wohin damit.
Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders, als ich meine Tasche und ein wenig Geld richtete, um beim Shoppen auf andere Gedanken zu kommen.
Bevor ich mein Zimmer verließ, schrieb ich noch den Zettel an meine Eltern, den ich später in der Küche auf den Tisch legte und griff mit spitzen Fingern nach der Wanze, die immer noch unverändert auf dem Boden lag.
Nachdem ich die Haustür hinter mir zugezogen hatte, trat ich auf die Staße und zerstörte die Wanze, indem ich sie auf den Boden legte und daraufsprang.
Ich fühlte mich dabei wie ein kleines Kind und hoffte inständig, dass mich keiner meiner Nachbarn dabei sah, wie ich auf der Straße herumhüpfte.
Auch wenn das Abhörgerät nach kurzer Zeit völlig zerstört aussah, warf ich es lieber in die nächste Mülltonne, damit ich es los war.
Erleichterung fiel von mir ab, nachdem ich die kaputte Wanze hinter mir gelassen hatte, aber ich wusste, dass mir der schwerste Teil des heutigen Tages noch bevorstand.
Wenn euch die Geschichte bis hier hin gefällt, würde ich mich sehr über Votes oder Rückmeldungen freuen♡
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