35. Freudetränen
Überschwänglich stürmte ich in die Hütte hinein. Ich wollte mich in Ryans starke Arme werfen und mich tausend Mal für mein schlechtes Verhalten entschuldigen. Ich hoffte so sehr, dass zwischen uns alles wieder so sein würde, wie früher.
,,Ryan!", schluchzte ich auf, als er hinter der Tür hervorkam. Auf den ersten Blick schien er unverletzt, was mich ziemlich erleichterte.
Er kam auf mich zu, ich sah Tränen in seinen Augen glänzen. In der nächsten Sekunde lag ich schon in seinen Armen und schmiegte meinen Kopf an seine Brust. Ein Glücksgefühl, wie ich es schon lange nicht mehr verspürt hatte, durchflutete mich und hatte zur Folge, dass sich dicke Freudetränen ihren Weg über meine Wangen bahnten.
Ich schlang meine Arme noch fester um Ryan und wollte ihn am liebsten nie wieder loslassen. Er hauchte mir einen Kuss ins Haar und ich spührte genau, wie sein Brustkorb bebte.
Langsam löste ich mich von ihm, aber nur so weit, dass ich ihm in die Augen sehen konnte. Sein Blick versprühte Erleichterung, Dankbarkeit, gleichzeitig aber auch Angst und Unsicherheit.
Aber vor allem eines: Liebe.
Ich schwankte nicht lange und legte meine Lippen zaghaft auf seine. Er erwiderte den Kuss und jetzt erst fiel mir auf, wie sehr ich Ryan wirklich vermisst hatte. Seinen Geschmack, seinen Duft, aber vor allem wie er küsste.
Ich vergaß alles um mich herum, schloss die Augen und spürte nur noch seine weichen Lippen auf meinen. Am liebsten wollte ich nie wieder aufhören, ihn zu küssen.
Als wir uns voneinander lösten und ich Ryan in die Augen sah, wusste ich, dass er immer noch genauso für mich empfand, wie ich für ihn.
,,Wie süß", murmelte Samara mit einem Lächeln auf den Lippen.
,,Ryan, ich bin so froh, dass es dir gut geht!", schluchzte ich, immer noch mit Tränen in den Augen. Ich wusste in diesem Moment nicht, was ich anderes hätte sagen sollen.
Im nächsten Augenblick fand ich mich in Ryans Armen wider und hörte ihn diesmal deutlich schluchzen.
,,Ich bin so froh, dass es dir gut geht!", meinte er und drückte mich noch fester an sich. Ich erwiderte die Umarmung und war in diesem Moment einfach nur froh, dass wir beide noch am Leben waren.
Als Samara sich geräuschvoll räusperte, zuckte ich zusammen und befreite mich aus Ryans Umarmung. Daraufhin spürte ich, dass ich mich am liebsten wieder in Ryans Arme schmiegen wollte, aber ich riss mich zusammen und nahm stattdessen seine Hand, um wenigstens ein bisschen Körperkontakt zu ihm zu halten.
Nachdem ich mich wieder einigermaßen gesammelt und die ganzen Glücksgefühle vorerst in den Hintergrund geschoben hatte, begann ich damit, Ryan Samara vorzustellen. Die beiden schüttelten sich die Hände und ich konnte in Samaras Augen sehen, wie sehr ihr Ryan gefiel. Trotzdem musste ich keine Angst haben, dass sie ihn mir auspannen könnte, denn so war Samara nicht. Außerdem redete sie immer davon, dass ihr für einen Freund die Zeit fehlte.
Nun schaute ich mich ein wenig in der Hütte um. Von innen glich sie der, in die ich gesperrt wurde, erstaunlicherweise sehr. Kahle Wände, keine Einrichtungen, Stahltür... Alles wie bei mir, bloß die Bodenluke fehlte. Stattdessen entdeckte ich in einer dunklen Ecke eine Plastikflasche und einen leeren Teller.
Mit drei großen Schritten war ich dort und nahm die Flasche, die nur noch bodenbedeckt gefüllt war hoch und ging zu den anderen zurück.
,,Du . . . du hattest zu Trinken und zu Essen?", fragte ich ihn fassungslos, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum jemand Ryan einsperren sollte, ihm aber Verpflegung daließ. Was zur Hölle war der Hintergedanke der Entführer?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro