24. Hinweis
Samara
,,Glaubst du, dass Noelia deshalb verschwunden ist?"
Caras Frage brachte mich zum Nachdenken. Selbst wenn Noelia wegen dieser Sache mit ihrem Lehrer entführt wurde, dann blieb immer noch die Frage, wieso.
Was hatte derjenige davon?
,,Keine Ahnung. Aber ich denke schon, dass es damit zusammenhängt. Eine andere Erklärung fällt mir nämlich..."
Da! Ich ignorierte Caras fragenden Blick und lief an ihr vorbei. Schräg hinter einem dicken Baum lag etwas, das von weitem aussah, wie ein Seil oder eine Kordel. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte ich sogar vor genau diesem Baum Noelias Handtasche gefunden.
Eilig kniete ich mich neben den Baum und griff nach dem Seil. Es fühlte sich rau an, als ich es durch meine Hände gleiten ließ. Das eine Ende sah aus, als hätte man es mit einem Messer durchtrennt. Unsauber und ausgefranst.
,,Was hast du da?" Cara stand hinter mir und schaute mir neugierig über die Schulter.
,,Ein Seil."
Ich stand auf und gab es ihr. Cara analysierte es genau, während ein bestimmeter Gedanke in meinem Kopf immer präsenter wurde.
,,Glaubst du, Noelia wurde mit dem Seil gefesselt?"
Ich konnte die Angst in Caras Stimme genau hören und wartete deshalb eine Weile mit meiner Antwort.
,,Kann ich mir schon vorstellen. Das Seil war bestimmt zu lang und jemand hat den überflüssen Rest abgetrennt."
Ich hörte, wie Cara tief ein und wieder ausatmete.
,,Und jetzt?", fragte sie unsicher.
,,Wir suchen weiter. Am besten hier im Umfeld."
Wortlos nickte Cara und wir entfernten uns voneinander. Ich lief noch ein Dutzend weitere Male um den Baum, in der Hoffnung, auf weitere Gegenstände zu stoßen. Allerdings ohne Erfolg.
Stattdessen ging ich nun ein Stück weiter in den Wald und durchforstete den Waldboden bis auf das kleinste Detail. Aber auch diesmal: Nichts.
Auf einmal hörte ich Caras aufgeregte Stimme aus dem Wald.
,,Samara! Ich hab was gefunden!"
Ohne zu zögern rannte ich los. Ich folgte ihren Rufen und keine halbe Minute später sah ich Cara auf einer kleinen Lichtung auf dem Boden knien. Sie blickte auf und winkte mich zu sich.
Die restlichen Meter joggte ich zu ihr, sah aber schon bevor ich sie erreicht hatte, was Cara entdeckt hatte.
Reifenspuren.
Genial!
Der Waldboden war an verschiedenen Stellen noch feucht, denn vor zwei oder drei Tagen hatte es geregnet. Somit konnte man die Reifenspuren in der feuchten Erde sehr gut erkennen und verfolgen.
,,Du bist genial!", lobte ich Cara und gab ihr High-Five. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass die Spuren tatsächlich von Noelias Entführer waren. Aber wer sonst fuhr mit seinem Auto quer durch den Wald?
Mit schnellen Schritten folgten wir den Reifenspuren, die immer tiefer in den Wald führten. Trotz des Tageslichtes war es nun schon so dunkel wie bei Dämmerung.
Die vereinzelten Blätter aus dem Herbst raschelten und knisterten unter unseren Füßen, während wir unser Tempo nicht verringerten.
Ich hatte mich anfangs gefragt, wie ein Auto zwischen all den Bäumen hindurchpassen würde, aber hier gab es eine schmale Schneise, die gerade genug Platz für ein Auto oder Lieferwagen bot.
Wir folgten dem Weg und ich merkte, wie mich die Müdigkeit langsam aber sicher einholte. Ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und mir wurde gerade bewusst, wie sehr ich mich nach meinem Bett sehnte.
Nein. Jetzt ist Noelia wichtiger. Wir finden sie, egal wie lange wir dafür brauchen würden.
Neben mir hörte ich Cara schwer atmen und stellte in diesem Moment fest, dass ich ziemliches Seitenstechen hatte.
Verdammt.
Ich verringerte das Tempo ein wenig, worüber Cara auch ganz froh zu sein schien. Trotzdem waren wir noch zügig unterwegs, denn wer weiß, was Noelia gerade durchmachte...
Vielleicht wurde sie gequält oder sie war verletzt...
Fuck! Ich hatte so Angst um sie!
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