18. Dunkelheit
Ich blickte in nichts als Dunkelheit. Vor meinen Augen war es nun mindestens genauso schwarz wie mit dem Tuch davor.
Ich blinzelte, doch auch das brachte nichts. Genervt stöhnte ich auf, denn das Glück wollte anscheinend nie auf meiner Seite sein.
Na gut, dann musste ich eben ohne Licht auskommen. Ich tastete nach meinen Fesseln um die Knöchel, die mir nach wie vor das Blut abschnürten, und versuchte sie zu lösen.
Allerdings war das im Dunkeln und mit halbtauben Händen schier unmöglich, da mindestens fünf Knoten zu lösen waren.
Verärgert gab ich schließlich auf und machte eine Pause. Ich musste etwas unternehmen, um hier rauszukommen!
Vage erinnerte ich mich an das Motorengeräusch, das ich gehört hatte, nachdem mich meine Entführer hier eingesperrt hatten. Sie waren also definitiv nicht mehr in meiner Nähe und sonst hielt sich hier bestimmt auch keine Menschenseele auf.
Verdammt! Ich brauchte Licht, um mich hier mal umzuschauen und die Lage zu checken. Vielleicht gab es ja ein kleines Fenster, durch das ich flüchten könnte...
Im nächsten Moment fiel mir auf, dass das eher nicht der Fall sein würde, da es in der Hütte ja sonst wenigstens ein bisschen heller sein müsste. Falls es noch Nacht war, würde der Mond den
Wald ja auch ein wenig erhellen.
Trotzdem würde ich das überprüfen, sobald ich Licht hatte.
Mit einem Mal hatte ich eine Idee. Ich tastete nach meiner Digitaluhr, die ich immer an meinem rechten Handgelenk trug. Mein Herz machte einen Sprung als sie wirklich noch da war und problemlos funktionierte. Ich schaltete die Taschenlampenfunktion ein und stellte die Helligkeit auf die höchste Stufe.
Dann nahm ich die Uhr vom Handgelenk und leuchtete damit den Raum aus. Das erste, was ich wahrnahm, waren die dunklen Spuren, die auf dem gesamten Boden verteilt waren.
Fuck! Ich hatte echt viel Blut verloren. Kurzerhand zeriss ich den unteren Teil meines Kleides und konstruierte mir damit einen einigermaßen guten Druckverband, den ich um mein Handgelenk wickelte, aus dem immer noch Blut sickerte.
Hoffentlich würde das helfen, zumindest für eine Weile.
Nun schaute ich mich bei dem spärlichen Licht der Taschenlampe in dem Raum um.
Keine Möbel, weit und breit.
Naja so groß war der Raum jetzt auch nicht, aber abgesehen von der Tür gab es nichts außer Wände. Wie vermutet war auch kein Fenster zu sehen.
Die Wände schienen auch nicht aus Holz zu sein, sondern erinnerten mich vom Material eher an Stein oder Zement.
Gar nicht gut.
Langsam, um die Schmerzen zu verringern, stand ich auf und wollte zur Tür laufen. Allerdings lag ich keine zwei Sekunden später bäuchlings auf dem harten Zementboden und schrie vor Schmerz.
Ich hatte allen Ernstes vergessen, die Fesseln von meinen Fußgelenken zu lösen. Na toll.
Ächzend setzte ich mich wieder hin und begann, einen Knoten nach dem anderen zu lösen. Das kostete mich einige Zeit, aber als ich es geschafft hatte, spürte ich ein Kribbeln in meinen Füßen und atmete erleichtert aus.
Nun rappelte ich mich mit letzter Kraft hoch und humpelte aufgrund meiner noch nicht ganz durchbluteten Füße zur Tür. Als ich aber sah, dass diese aus Stahl war und sicherheitshalber noch die Klinke runtergedrückt hatte, um zu überprüfen, ob die Tür wirklich abgeschlossen war, ließ ich mich nun endgültig kraftlos auf den Boden sinken.
Ich merkte noch, wie mir die Augen vor Erschöpfung zufielen und versuchte auch gar nicht, sie daran zu hindern.
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