1. Zu auffällig?
Das einzige, was mich davon abhielt, jetzt einzuschlafen, war er.
Ich hatte meinen Kopf auf meine Hände gestützt und lauschte mit halb geschlossenen Augen der Stimme des Lehrers. Meines Lehrers!
Bei seinem Anblick fingen die Schmetterlinge in meinem Bauch an zu fliegen und ich konnte somit nicht anders, als dazusitzen und ihn mit einem leichten Lächeln auf den Lippen anzustarren.
Allerdings war das alles andere als schlau, denn ich selbst wusste, dass eine Lehrer-Schüler-Beziehung, wie wir sie seit ein paar Monaten hatten, gesetzlich verboten war und wir deshalb ziemlich aufpassen mussten, wann und wo wir unserer Gefühle zeigten und die Schule war da wohl der ungeeignetste Ort dafür.
Leider konnte ich nicht länger darüber nachdenken, denn auf einmal hörte ich meinen Namen und schreckte aus dem Halbschlaf hoch.
,,Noelia, kannst du uns erklären, was damit gemeint ist?", fragte mich Ryan, den ich in der Schule natürlich nicht mit seinem Vornamen ansprechen durfte.
Völlig ahnungslos blickte ich ihn an und stammelte irgendetwas Unzusammenhängendes vor mich hin. Ryan Blackburn schenkte mir nur kurz einen bedauernden Blick, bis er sich einem anderen Schüler zuwandte.
Mein Blick ruhte immer noch auf ihm, als ich plötzlich merkte, wie mich auch jemand beobachtete. Unauffällig drehte ich meinen Kopf zur Seite und blickte in in das zu stark geschminkte Gesicht der dümmsten Zicke meiner Klasse: Julie.
Ihre blonden, langen Haare waren glatt und sie trug mal wieder einen viel zu kurzen Rock, der gar nicht gut zu ihrem mehr als zu großen Hemd passte.
Ich konnte sie auf den Tod nicht ausstehen, wusste aber bis heute nicht genau, warum.
Es gibt nichts, dass ich an ihr nicht hasste, denn sie war einfach nur hochnäsig, selbstverliebt und zickig. Zum Glück beruhte der Hass auf Gegenseitigkeit, denn sie beachtete mich normalerweise genauso wenig, wie ich sie.
Deshalb wollte ich gerade meinen Blick von ihr abwenden, als Julie mir verschwörerisch zuzwinkerte und mit dem Kopf in Richtung Mr. Blackburn nickte.
Mir blieb die Luft im Hals stecken und ich fragte mich, ob ich mich vorhin zu auffällig benommen hatte. Saß ich wirklich so am Tisch und hatte verträumt nach vorne geschaut?
Schnell schüttelte ich diesen Gedanken ab und erwiderte Julies Geste nur mit einem fragenden Blick, bevor ich mich endgültig von ihr abwandte.
Stattdessen schaute ich nun zu meiner besten Freundin Cara, die auf dem Platz neben mir saß und anscheinend nichts von der Kommunikation mit Julie mitbekommen hatte.
Cara war von Natur aus eher schüchtern, also genau das Gegenteil von mir, denn ich musste mich immer in alle Angelegenheiten einmischen.
Ihre kastanienbraunen Augen passten ausgezeichnet zu ihren ebenso braunen, gelockten Haaren, die sie immer offen trug.
Im Vergleich zu Cara hatte ich hellere, nur leicht gelockte Haare und blaue Augen, die mir einen rebellischen Ausdruck verliehen. Meistens trug ich auch Schwarz und Blau, da diese Farben sehr gut zu meinen Augen passten.
,,Noelia", riss mich Ryans Stimme schon zu zweiten Mal heute aus meinen Gedanken. Schnell blickte ich auf, wusste aber wieder nicht, was die Frage war. Verlegen schaute ich Ryan in die Augen, aber bevor er etwas sagen konnte, klingelte es und die Stunde war zu Ende.
Erleichtert darüber wollte ich so schnell wie möglich aus dem Klassenzimmer stürmen, als Ryan meinen Namen rief: ,,Noelia Hastings, bitte bleib noch kurz hier."
Was glaubt ihr, will er von ihr?
Wenn euch die Geschichte bis jetzt gefällt, würde ich mich sehr über Votes oder Rückmeldungen freuen ♡
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