sieben
K A I
In den letzten Wochen hatte ich mehrmals versucht Julian und die anderen anzusprechen - erfolglos! Julian kam aus Prinzip entweder überpünktlich oder fast zu spät, sodass wir uns in der Kabine nicht trafen und nach dem Training holte er nur schnell seine Tasche und war dann schneller weg als man Bundesliga sagen könnte.
Mich machte das traurig - und fertig! Ich war unkonzentriert und neigte hin und wieder zu leichten Heulkrämpfen und kleineren Wutattacken. Jule war mein bester Freund! Wir kannten uns zwar erst seit seiner Zeit bei Bayer Leverkusen, aber es hatte sich schon immer so angefühlt, als würden wir uns schon ewig kennen. Zumindest bis jetzt!
Ich stieß die Tür zur Kabine auf und warf sie hinter mir wieder zu, bevor ich meine Sachen auf meinen Platz - neben Jule - pfefferte und erst dann bemerkte, dass außer mir erst Kevin da war. Anscheinend war ich früher da, als ich dachte!
Ich nickte ihm kurz zu und machte mich dann daran, meine Schuhe auszuziehen.
,,Wie geht es deiner Frau? Milena, richtig?" Ich verharrte in meiner Position.
,,Ja", murmelte ich. ,,So heißt sie. Ihr...gehts gut soweit. Es sind viele schlaflose Nächte, weil sie Felix immer beruhigt, wenn er nicht schläft, damit ich genug Schlaf fürs Training hab, aber sonst gehts ihr gut. Der Kleine fängt jetzt auch schon an, sich zu bewegen wenn man mit ihm redet!" Stolz lächelte ich Kevin an.
,,Und wenn man ihn anlächelt, dann lächelt er wie ein kleiner Engel zurück! Er wird bestimmt bald schon nach einem Ball suchen!", lachte ich. Kevin lächelte. Scheiße, warum erzählte ich ihm das alles?
,,Tut mir leid, dass ich dich so voll quatsche!", entschuldigte ich mich.
,,Alles gut. Ich kenne das ja auch von mir. Man will irgendwie immer allen erzählen wie toll seine Kinder sind und wie viel sie schon können!" Wir schauten uns an und mussten loslachen, da die Situation schon ein bisschen absurd war. Wir beide standen hier allein in der Kabine und erzählten über unsere Kinder, wobei er und ein paar andere die einzigen waren, die von meinem Sohn wussten. Auf meinem Platz fing mein Handy an zu vibrieren.
Milena!
,,Was ist? Alles gut? Soll ich-" Sie lachte. Was war denn los?!
,,Alles gut! Ich wollte nur fragen ob du heute noch mit in die Stadt wolltest? Ich muss eh am Trainingsplatz vorbei nach dem Arztbesuch und dann könnte ich dich einsammeln."
,,Warum fährst du in die Stadt?"
,,Ich wollte noch zu dm und du wolltest auch noch neue Socken, Unterhosen und T-Shirts haben. Außerdem gibt es in der Stadt Eis!"
,,EIS?! Dann komme ich mit!" Sie seufzte.
,,Nur heute und nur eine Kugel! Sonst wirst du noch fett...", kicherte sie und ich holte empört Luft.
,,Ich werde nicht-" ,,Jaja, mach dich mal weiter fertig. So wie sich das für mich anhört sind ein paar mehr gekommen. Viel Spaß, und komm gleich auf den Parkplatz!"
,,Ja, mach ich. Hab dich lieb...Lea.", fügte ich noch hinzu, als sich ein paar Spieler neugierig zu mir umdrehten.
Kurze Stille am Telefon. ,,Du musst es ihm bald sagen! Lieb dich trotzdem!" Sie schmatzte noch einen Kuss ins Telefon, bevor sie den Anruf beendete.
Da viele schon wieder raus waren, zog ich mich nun auch zu ende um und machte mich auf den Weg zum Platz.
-
,,Tschüss! Bis morgen!", rief ich in die Kabine rein und winkte.
,,Warte, ich bin auch gleich fertig!", rief Sam.
,,Ähm, ich habs eilig, ich gehe schonmal!", wimmelte ich ihn ab und trat auf den langen Gang hinaus. Ich war gerade erst ein paar Schritte gegangen, als ich jemanden hinter mir rennen hörte. Sam! Mit seiner schweren Trainingstasche über der Schulter rannte er mir, soweit man eben mit einer schweren Tasche laufen konnte, hinterher.
,,Dafür, dass du es eilig hast, läufst du jetzt aber ziemlich langsam. Sogar ich konnte dich einholen. Hättest also auch auf mich warten können!" Zustimmend nickte ich, blieb aber still.
Neben mir holte Sam Luft und öffnete den Mund um etwas zu sagen.
Bitte frag nicht! Bitte frag nicht! Bitte frag-
,,Warum hast du es denn so eilig? Wartet da etwa eine hübsche Chica auf dich?" Er schnalzte mit der Zunge, wackelte mit den Augenbrauen und stieß mich mit der Schulter an.
,,NEIN! Da wartet niemand auf mich! Ich muss nur..." Abwartend schaute der Blonde mich an.
,,Was musst du?"
,,Kochen! Familientreffen! Tschüss!" Und damit ließ ich den verdutzten Sam mitten im Gang stehen und rannte Richtung Parkplatz.
Dort angekommen, bemerkte ich auch schon direkt Milenas weißen Audi. Ich machte den Kofferraum auf und packte meine Sachen in den leeren Kofferraum, bevor ich auf die Beifahrerseite ging und die Tür zur Rückbank öffnete.
,,Hallo mein kleiner Schatz! Na, wie war der Arztbesuch?" Felix begann zu strampeln und zu quietschen und zu lächeln, was mir das Herz aufgehen ließ. Der Kleine war mein ganzer Stolz!
,,Steig endlich ein Schatz! Sonst erfahren deine Freunde jetzt direkt, dass es mich gibt!", lachte meine bezaubernde Frau vom Fahrersitz aus.
,,Aber sie kennen dich doch schon! Vom Abiball. Weißt du noch? Da sind die doch auch mal kurz vorbeigekommen.", erwiderte ich.
,,Ja, aber da war ich auch noch nicht mit dir verheiratet."
,,Aber zusammen!"
,,Stimmt, aber das wussten weder deine, noch meine Familie!" Ich grummelte zustimmend, bevor ich die Tür wieder zumachte, und die vordere aufmachte.
Ich beugte mich vor und gab Milena einen Kuss.
,,Wie war der Arztbesuch?", fragte ich neugierig, während ich mich auf den Sitz fallen ließ.
,,Alles okay. Dr. Hallers hat gemeint, er wäre ein sehr aufgeweckter und neugieriger Junge. Ist doch gut!"
,,Warum musstet ihr überhaupt zum Arzt? Hat Feli sich irgendwie verletzt?"
,,Kai! Bist du dumm oder so?" Die Blonde gab mir einen sanften Schlag auf den Hinterkopf. ,,Das war ein Kontrolltermin und das habe ich dir auch schon über 10 mal in den letzten drei Tagen gesagt!" Abwehrend hob ich die Hände.
,,Tschuldigung! Ich bin auch nur ein Mann." Daraufhin mussten wir beide loslachen.
J U L I A N
,,Verdammte Scheiße! Warum geht denn das Scheiß Auto jetzt nicht auf?!", fluchte ich und schüttelte den Autoschlüssel, nur um dann wieder darauf herumzudrücken - vergebens. Ich drückte noch ein paar weitere Male vergeblich auf den runden Knopf ohne dass etwas passierte.
Man, sonst klappt das doch auch! Warum heute nicht?
Doch was ich jetzt sah, ließ mich doch an Schicksal glauben! Ein weißer Audi kam auf den Parkplatz gerollt und blieb ein paar Parkplätze weiter vorne stehen. Zwischen diesem und meinem Auto waren gut 5 Parkplätze Abstand - alle frei!
Auf der Fahrerseite saß eine Frau, die sich jetzt nach hinten drehte und anscheinend mit jemandem auf der Rückbank sprach. Dabei lächelte sie immer so ekelhaft glückselig!
Ich konnte jetzt nicht von mir behaupten, dass ich solche Menschen übermäßig sympathisch fand. Kai hatte das früher auch nicht, doch ich hatte keine Ahnung ob sich das jetzt nicht vielleicht geändert hatte. Wir sprachen ja nicht mehr miteinander...
Just in diesem Moment kam Kai aus dem Gebäude gerannt und steuerte direkt auf den unbekannten weißen Audi zu. Erst schmiss er seine Tasche in den Kofferraum, der bei mir gerade nicht aufging und riss dann die Tür zum Rücksitz auf.
Warum setzt der sich denn nicht auf den Beifahrersitz? Hat der jetzt keinen Orientierungssinn mehr, oder was?
Irgendetwas da drin quietschte wie ein...wie ein Baby! Aber warum hatte Kai ein Baby im Auto? In einem Auto das offensichtlich nicht seins war? Ach so, die Freundin von Lea, hatte doch- Kai machte die Tür zu und die Beifahrertür auf, beugte sich rein und- ich ging ein paar schritte nach hinten um ins Auto spähen zu können.
Sie küssten sich! Mein Kai. Mein bester Freund Kai küsste ein Mädchen mit Baby hinten im Auto! Was wenn... Nein! Das konnte nicht sein! Sowas würde er nicht vor mir verbergen! Oder etwa doch?
-
Julian hat die beiden gesehen 😮 Na, was denkt ihr wird nächstes Kapitel passieren? 🤗
Ich fahre gleich noch zu meinen Großeltern. 3 f*cking Stunden... *seufz* Hab aber zum Glück genügend Bücher in meiner Bibliothek! Um ungenaue Zahlen zu nennen. Mehr als 500! Ein paar viele...übertrieben viele!
Tschüssiiiiiiiiiiii
PS.: Sorry, dass in letzter Zeit so wenig kam. Wattpad hat mir immer wider gesagt, dass meine Kapitel anscheinend nicht gespeichert werden konnten und ich hatte halt Angst, dass das ganze Kapitel dann gelöscht wird. Ich schreibe gerade an Kapitel acht und danach wird nur noch der Epilog kommen...😣😪
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