SIEBENUNDDREIßIG
"Mein Manager hat angerufen" Julian kam aufgeregt in sein Wohnzimmer gelaufen.
Wir waren nun schon wieder seit Zwei Tagen in Köln, die Zeit verbrachten wir in angenehmer Zweisamkeit. Solange wir das noch konnten.
"Sie haben mich zum Medizincheck vorgeladen. Dann könnte ich auch gleich den Vertrag unterschreiben. Und Wohnungen anschauen" entgeistert schaute ich ihn an.
"Das ist der Wahnsinn Julian" ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Es war schon krass, wie schnell auf einmal alles ging. Es kam mir wie gestern vor, dass wir uns überhaupt erst kennengelernt hatten.
Und jetzt steht einfach fest, dass mein Freund bald bei Barcelona spielen wird. Ich meine Barcelona. Der vielleicht bekannteste Club der Welt.
Ich war ungemein beeindruckt, wie Julian das alles geschafft hatte. Doch er hatte es sich mehr als verdient, so hart wie er dafür gearbeitet hat.
"Willst du mitkommen, zum Wohnungen anschauen? Ich meine du sollst dich dort auch Wohlfühlen" fragte er.
Traurig schüttelte ich den Kopf "Ich kann es mir nicht nocheinmal leisten, nach Barcelona zu fliegen."
"Ach was, ich bezahl das schon. Keine Sorge" Julian winkte mit einer Hand ab.
"Juli, ich will nicht, dass du immer Geld für mich ausgibst"
Er zuckte die Schultern "Es geht hier um unsere Zukunft Lessi." Mit seinen Fingern quetschte er meine Backen zusammen.
"Du weißt, dass ich es hasse, wenn du mich so nennst" genervt schlug ich seine Hand weg.
"Ich weiß." grinste er belustigt.
"Also kommst du mit?" Mit Hundeblick schaute er mich an.
Leicht schmunzelnd nickte ich.
Julian ballte seine Hand zur Faust und reckte sie in die Luft.
"Wann geht's los?"
"Übermorgen" antwortete der Ältere.
Es war mittlerweile schon Anfang Juli, was bedeutete, dass ich noch einen guten Monat hatte, bis die Uni wieder anfing.
"Lass uns zur Feier des Tages essen gehen" schlug mein Freund vor.
Julian schnappte sich mein Handy um nach der Uhrzeit zu schauen.
"Was ist das bitte für ein Bild" quietschte er.
Ach ja. Mein neues Hintergrundbild. Es war jenes Selfie, dass wir damals im Zoo gemacht hatten.
"Erinnerst du dich. Unser erstes Date?" fragte ich.
"Wie könnte ich das vergessen. Schick mir mal das Bild" forderte er mich auf.
-
Schon um halb Sechs trafen wir uns mit Julian's Manager am Flughafen. Wir flogen in der Premium Class, das erste mal in meinem Leben, dass ich genug Beinfreiheit in einem Flugzeug hatte. Könnte ich mich dran gewöhnen.
Grinsend beobachtete ich Julian, der auf meiner Schulter eingenickt war und versuchte dann auch ein wenig Ruhe zu finden.
Seit dem Anruf war Julian total aufgeregt und mir ging es nicht wirklich besser. Für Julian war es der Schritt in ein neues Kapitel seines Lebens, einfach so alles hinter sich zu lassen. Offen für neues sein, sich in ein großes Abenteuer stürzen. Das kostet unglaublich viel Mut und Geduld.
Ein Wenig später schnupperte ich schon die vertraute Luft Barcelonas.
Wir wurden gleich zum Hotel gefahren, Julian's Check war erst morgen, doch heute sollte er schon die Unterschrift setzen. Außerdem bekam er eine Stadion Führung, bei der er mich unbedingt dabei haben wollte.
Das Taxi durchquerte die vollen Straßen der Spanischen Stadt. Bis wir vor einem riesigen Gebäude hielten. Ich wusste ja, dass das Camp Nou das größte Stadion der Welt war. Aber so groß.
Mir stockte der Atem und Julian ging es nicht anderst.
"Da wirst du bald spielen" stupste ich ihn an.
"Mach mich nicht noch nervöser, als ich es eh schon bin" er fuhr sich durch die Haare. Ich schnappte seine Hand und drückte sie.
"Alles wird gut werden. Du lebst deinen Traum Julian, dass ist das wo von alle träumen und du verwirklichst diesen Traum." dankbar nickte er mich an.
Tief atmend wurden uns die Türen zum Stadion geöffnet. Julian's Manager unterhielt sich mit einem Mann, der uns dann zu einem Büro führte. Hier musste ich draußen warten.
Die Zeit verstrich. Ich vernahm des öfteren ein herzliches tiefes Lachen hinter der Tür, was ich als gutes Zeichen ansah.
Total entspannt kamen Julian und sein Manager, gefolgt von Zwei weiteren Männern aus dem Büro heraus.
Die beiden Unbekannten schüttelten mir die Hand und stellten sich mir, auf Englisch, vor. Der ältere war der President des Fußballclubs und der braunhaarige der Sportdirektor.
Ich war davon beeindruckt, wie bodenständig sie mit uns redeten, einfach wie normale Menschen.
Das verdeutlichte noch einmal, dass die Entscheidung wirklich richtig war. Mir und vorallem Julian war es wichtig nicht abzuheben, nur weil er jetzt bei so einem Weltclub spielen durfte.
"Stadionführung" jubelte Julian aufeinmal neben mir. Überglücklich legte er den Arm um mich und zog mich hinter den Vorsitzenden des Clubs her.
Durch einige Gänge erreichten wir die Umkleide, das einzige passende Wort hierfür war: Riesig.
Nachdem wir durch den Spielertunnel gelaufen waren, durfte Julian zuerst den Heiligen Boden betreten und machte danach noch Bilder, auf denen er ein Barcelona Trikot hochhielt. Ich war mir sicher, dass es ihm fabelhaft stehen wird.
Hätte mir vor einem halben Jahr jemand gesagt, dass ich jetzt, mit einem Spieler von Barcelona zusammen sein würde und auf dem heiligen Rasen des Camp Nous stehen würde. Denjenigen hätte ich in eine Psychatrie gesteckt.
"Komm Alessia!" Mein Freund winkte mich zu sich.
Irritiert schaute ich ihn an.
"Ich will, dass du mit auf das Bild kommst" forderte er mich auf.
Sein Arm legte sich um meine Hüfte und zog mich zu sich, geschickt drehte er mich um und seine Lippen vereinten sich mit meinen. Kurzerhand erwiderte ich, doch löste mich schnell wieder von ihm. Peinlich berührt schaute ich zu den anderen Männern, die uns lächelnd anblickten. Julian lachte nur leicht und lief auf seinen Manager zu.
"Schick mir die Bilder, bitte" bat er ihn.
Nachdem wir noch einige Wohnungen angeschaut hatten, ließen wir uns im Hotel auf das große Doppelbett fallen. Bis jetzt war noch nicht das richtige dabei gewesen, aber morgen hatten wir auch noch Zwei Besichtigungen.
Wir waren uns einig gewesen, dass wir kein Haus wollten, einfach weil es für zwei Personen zu groß wäre. Aber Julian wollte auch nicht an Platz für eine Wohnung sparen. Er meinte, Geld hätte er genug, warum also nicht etwas Luxus gönnen.
Etwas skeptisch gegenüber seiner Einstellung, mir alles kaufen zu wollen, war ich schon, aber ich konnte ihn auch nicht davon abhalten.
"Alessia?" fragte er.
"Hm?" machte ich.
"Kann ich das Bild auf meiner Insta Seite Posten. Oder willst du das nicht?" er reichte mir sein Handy.
Es war das Bild von heute Mittag im Stadion, hinter uns war deutlich das Logo Barcelonas zu erkennen und auch das Motto auf den Rängen konnte man lesen 'Més que un club'. Im Vordergrund waren wir beide, wie wir uns küssten. Das Bild war wirklich schön geworden.
"Ewig können wir es sowieso nicht geheim halten" zuckte ich mit den Schultern.
Julian grinste. "Gut dann werde ich es posten. Soll ich dich markieren?"
Ich nickte wieder. Da mein Konto sowieso privat war, würde ich nicht so sehr in der Öffentlichkeit stehen.
Julianbrandt hat dich auf einem Foto markiert.
Schnell entsperrte ich mein Handy und inspizierte das Bild. Darunter stand New Beginnings. Es gab schon einige Kommentare und mir wollten auch schon einige Folgen.
Viele wünschten ihm und uns viel Glück, andere wiederum bezeichneten ihn als Ratte oder beschimpften ihn anderweitig.
Schnell postete ich ebenfalls das Bild, für meine Freunde und Familie. Nicht nur, weil mir Justin auch noch folgte.
Following his dreams.️⚽️
Schrieb ich darunter und klickte auf Posten.
Ich war schon gespannt auf die Reaktionen.
"Gute Nacht Engel. Schlaf schön."
Julian legte seine Lippen auf meine und schloss seine Arme anschließend um mich.
Mit den Geräuschen seines gleichmäßigen Herzschlages schlief ich ein.
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