51 - Farngrün
▷ Kina - Can We Kiss Forever? ◁
Es ist windig, als wir zum Haus zurückgehen und es betreten. Als wir die Haustür öffnen, strömt uns ein leckerer Duft nach Essen entgegen. Es scheint, als habe Noahs Mama für uns gekocht. Und tatsächlich: Ich höre sie in der Küche herumfuhrwerken. Noah ist bereits aus seinen Schuhen und seiner Jacke, während ich noch immer mit meinen Schuhen kämpfe. Ich habe sie scheinbar zu fest geschnürt, denn ich bekomme sie nicht von meinen Füßen. Fast falle ich um, als ich wie wild meine Füße schüttle. Noah lacht leise und beobachtet meinen Auftritt. Sicher, ich könnte mich einfach nach unten beugen und die Schuhe aufbinden, aber die Knoten sind zu fest. Seufzend lehne ich mich gegen die Wand und puste mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus der Frisur gelöst haben. Der Wind ist wirklich hartnäckig hier.
Noah seufzt und drückt kurz meine Hand. "Warum bindest du sie nicht auf?"
Schmollend sehe ich ihn an. "Die Knoten sind zu fest."
Ein Lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht. "Lass mich dir helfen." Seine Grübchen treten frech hervor und ich möchte sie ihm aus dem Gesicht küssen.
Kurz springt mein Herz, als er vor mir niederkniet und mich von unten ansieht. Ich kann nicht leugnen, dass ich mir kurz vorstelle, wie es wäre, wenn er mir einen Heiratsantrag machen würde. Ohne Zweifel würde ich sofort zusagen. Aber er konzentriert sich auf die Knoten meiner Schuhe und ich nutze die Gelegenheit um ihn wieder anzustarren. Plötzlich tauchen andere Bilder vor mir auf, die alles andere als jugendfrei sind und mir eine Schamesröte ins Gesicht zaubern.
"Hör auf zu starren, Dalí, ich kann mich nicht konzentrieren."
Ich räuspere mich und hoffe, dass man mir die perversen Gedanken nicht ansehen kann. "Entschuldigung. Ich dachte nur, du hättest was im Haar." Eine blöde Notlüge, aber etwas anderes ist mir nicht eingefallen.
Sein Blick ist streng, als er hochsieht, wird aber weich, als unsere Blick sich begegnen. Er mustert mich von oben bis unten, langsam, während seine Hände nun mit dem zweiten Schuh beschäftigt sind. Inzwischen starre ich auf seine Hände und wünschte mir, sie wären jetzt wo anders.
Mein Herz springt mir fast aus der Brust bei dem Gedanken und ich knalle meinen Hinterkopf gegen die Wand an der ich lehne, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.
Erschrocken sieht er mich an. "Lia? Ist alles gut? Ist dir schwindelig? Willst du dich hinsetzen?"
Schnell steht er auf und hält mich am Arm fest.
Ich schüttle den Kopf. "Alles gut." Seine Nähe fördert meine nicht wirklich unschuldigen Gedanken nur noch. "Ich dachte nur, ich hätte eine Spinne gesehen."
Noah grinst. "Oh, das kann dir hier gut passieren. Mama mag Spinnen. Sie findet, sie sind verkannte Lebewesen, die sehr viel mehr Liebe und Zuneigung verdient haben. Sie hat ihnen sogar kleine Häuschen gebaut." Er zeigt an die Decke. Ich entdecke Miniaturhäuschen und sofort überkommt mich Gänsehaut und es schüttelt mich. Noah lacht leise und drückt mir einen Kuss auf die Schläfe.
Schritte erklingen und plötzlich steht seine Mutter im Flur und lächelt uns warm an.
"Da seid ihr ja. Ich habe gekocht - ich hoffe, ihr habt Hunger."
Dankbar über die Unterbrechung nicke ich lächelnd und versuche meine heißen Wangen mit meinen kalten Händen abzukühlen.
"Lia, Noah erzählte, du warst noch nie wirklich an der Nordsee. Wie gefällt es dir bisher?" Sanft legt sie eine Hand an meinen Rücken und führt mich in die Küche. Noah schiebt meine Schuhe an die Wand, damit niemand darüber stolpert.
"Das stimmt. Ich war noch nie an der Nordsee. Bisher gefällt es mir sehr gut. Sie ist wilder, als so manch andere Meere, wie mir scheint. Aber ich mag sie. Ich mag den Wind."
"Das ist gut. Wir haben hier sehr oft Wind, man gewöhnt sich dran und ich finde ihn auch nicht mehr so schlimm. Eigentlich liebe ich ihn inzwischen wieder."
"Ich kann mir vorstellen, dass man sich hier wirklich wie zu Hause fühlen kann", äußere ich und trete neben sie an den Herd. Inzwischen hat es angefangen zu regnen und wilde Tropfen prallen gegen die Scheiben.
Das Ding ist, ich vermisse es, mich irgendwo zu Hause zu fühlen. Wenn man sich in seinem Körper nicht zuhause fühlt, wird man immer das Gefühl haben, kein Zuhause zu haben. Diese Sehnsucht nach einem Zuhause wird immer bleiben. Ich hoffe sehr, dass ich irgendwann Frieden mit mir finden kann. Mit mir und meinem Körper. Dass ich ankomme. Dass ich zu Hause bin.
Smilla rührt im Topf herum und nickt zustimmen. "Ja, das kann man. Ich möchte inzwischen nicht mehr ohne das Meer sein. Und ich hoffe, dass mein Sohn - und du - dass ihr mich öfter besuchen kommt und euch ein bisschen heimischer fühlen könnt." Schüchtern lächelt sie mich an und drückt mir den Kochlöffel in die Hand. "Kannst du bitte kurz umrühren, ich muss noch Paprika holen, die hab ich gänzlich vergessen. Noah, deckst du bitte schon mal den Tisch?"
Die Nudeln sind fertig und ich gieße sie ab. Der heiße Wasserdampf steigt in die Luft und taucht die Fenster kurz in einen Schatten. Die Teller klappern, als Noah sie auf den Esstisch stellt und kurz darauf das Besteck daneben legt. Ich höre ihn mit seiner Mutter sprechen, er lacht. Kurz habe ich Angst, dass sie über mich reden - aber ich versuche, diesen Gedanken nicht zu Ende zu denken.
Kurz darauf betritt Smilla erneut die Küche, nimmt den Nudeltopf und verlässt die Küche wieder.
"Lia, magst du die Soße mitbringen?", ruft sie aus dem Esszimmer.
Ich rühre noch einmal um und trage den Topf anschließend zum Tisch, an dem sich Noah und seine Mutter bereits niedergelassen sind. In der Ecke steht ein Flügel und ich weiß plötzlich, warum Noah so gut Klavier spielen kann.
"Brauchen wir noch etwas?", erkundige ich mich und sehe mich suchend auf dem Tisch um.
"Nur dich, Liebes", entgegnet Noahs Mutter. Ihr Blick ist so warm und weich, dass mich die Emotionen überkommen. Sie sieht mich an, ohne irgendwelche Abneigungen oder Vorurteile. So, als wäre ich willkommen, als wäre sie glücklich, dass ich hier bin. Ich kann nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen treten, als ich mich bei dem Wunsch erwische, diesen Blick in den Augen meiner Mutter zu sehen.
Als Smilla meine Tränen bemerkt, und das tut sie, weil sie direkt neben mir sitzt, atmet sie erschrocken ein.
"Lia, habe ich etwas Falsches gesagt?" Ihre warme Hand greift nach meiner eiskalten und diese kleine Geste öffnet meinen Damm. Unaufhaltsam fließen nun die Tränen. Lustig, dass gerade solch kleine Gesten einem zeigen, was einem fehlt. Mütterliche Zuneigung und Aufmerksamkeit.
Noah steht auf. Schiebt den Stuhl nach hinten, er schabt über den Boden. Er stellt sich hinter mich und schließt mich in die Arme. Ich bin vollkommen überfordert ob der ganzen Aufmerksamkeit und atme tief ein, um mich wieder zu beruhigen.
"Es tut mir leid. Ich bin nur etwas rührselig. Das liegt am Meer."
"Alles gut, Dalí." Ein sanfter Kuss auf meinem Scheitel, seine Hände auf meinen Schultern, seine Fingerspitzen, die meine Haut berühren.
"Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest, Lia. Ich hole dir eben ein Taschentuch." Sie lässt meine Hand los und hinterlässt eine Spur aus Kälte an der Stelle, an der bis gerade eben ihre Hand war.
"Möchtest du darüber sprechen, mein Herz?" Noah kniet sich neben mich hin und hält sich an meinem Bein fest.
Ich schüttle den Kopf. Der ganze Gefühlsausbruch ist mir peinlich. Er schiebt die Unterlippe vor, steht auf und ich muss grinsen.
"Komm her", flüstere ich und ziehe ihn zu mir. Seine Lippen sind unglaublich weich und warm und ich bin mir sicher, dass ich davon niemals genug bekommen werde.
Smilla kommt wieder und drückt mir ein Taschentuch in die Hand. Ihr Lächeln ist sanft, sie sagt nichts mehr dazu und verteilt die Soße auf den Nudeln. Die beiden unterhalten sich während wir essen und ich genieße es, ihnen zu lauschen. Jetzt, wo wir hier sind, taucht immer mehr von Noahs norddeutschem Dialekt auf und ich bin hin und weg. Schon immer habe ich diesen Dialekt geliebt.
Nach dem Essen helfen wir beim Aufräumen und erst danach sehe ich zum ersten Mal unser Zimmer. Smilla verabschiedet sich, um schlafen zu gehen und betritt das Bad. Ich hätte gedacht, wir schlafen getrennt, aber wir haben ein ganzes Zimmer nur für uns. Mein Herz springt bei dem Wissen, neben ihm einschlafen und aufwachen zu können. Er schließt die Tür und wir sind alleine. Ich sehe mich in dem Zimmer um. Das Bett ist groß und erinnert mich an eines von IKEA. Die Vorhänge sind farngrün und runden das viele Weiß in dem Zimmer perfekt ab. Der Teppich vor dem Bett sieht kuschelweich aus. Eine große Kommode und ein großer Kleiderschrank stehen gegenüber vom Bett. Das Bett selbst steht am Fenster. Inzwischen ist es zu dunkel um draußen etwas zu sehen, aber ich kann das Meer selbst durch die geschlossenen Fenster hören. Als ich ein Fenster öffne, quietschen die Griffe leise. Der Wind fährt sofort durch das Zimmer, spielt mit meinen Haaren und liebkost mein Gesicht. Der salzige Duft des Meeres tränkt den Raum und ich hole tief Luft, genieße die frische Brise.
Noah tritt hinter mich und schlingt seine Arme um mich. Ich lehne mich dankbar an seine Brust und schließe die Augen.
"Es ist so schön hier", flüstere ich, nehme seine Hand und küsse seinen Handrücken.
"Ja. Ich bin so froh, dass du mit mir hier bist." Er drückt mich noch näher an sich und seufzt leise.
Wir stehen eine gefühlte Ewigkeit einfach nur so da und ich weiß, dass ich gerade nirgendwo lieber wäre als hier, mit ihm.
Es klopft sachte an unsere Tür.
"Ja?", ruft Noah und räuspert sich.
Wir lösen uns voneinander.
"Das Bad ist jetzt frei. Gute Nacht ihr zwei. Ich hoffe, ihr schlaft gut." Smilla steht im Türrahmen und streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht.
"Gute Nacht, Mama. Danke, dass wir hier sein dürfen."
"Ja, danke. Und Gute Nacht."
Ihre Antwort ist ein Lächeln.
"Na los, Dalí, gehen wir Zähneputzen."
Ich bin so erschlagen von der Fahrt und dem ganzen Tag, dass ich nur das Nötigste mache und froh bin, als wir endlich im Bett liegen.
Dunkelheit umgibt uns, nur eine Straßenlaterne vor dem Haus durchbricht diese etwas und ich vernehme Noahs Atem. Ich seufze, denn ich sehne mich danach, mich an ihn zu kuscheln. Allerdings weiß ich auch, dass das für ihn verdammt unbequem ist, so auf dem Rücken und meinem schweren Kopf auf der Brust.
"Dalí?", flüstert er.
"Hm?", entgegne ich.
"Kommst du kuscheln?"
Ein Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht und ich suche vorsichtig nach seiner Hand. Meine Hände sind wieder eiskalt und er erschrickt zischend, als ich nicht seine Hand erwische, sondern seine Hüfte, da sein T-Shirt ein Stück nach oben gerutscht ist. Nun muss ich lachen.
"Das ist nicht lustig. Ich werde noch zum Eiszapfen wegen dir."
"Tja, Pech", entgegne ich nur und drücke ihm beide Hände auf den Bauch.
Wieder atmet er zischend ein und knurrt. "Die Rache wird mein sein. Na warte!"
Und schon sitzt er auf mir, hält meine beiden Hände mit einer Hand fest, während er mich mit der anderen kitzelt. Keuchend flehe ich um Gnade, aber er schüttelt den Kopf.
"Bitte, Noah. Bitte. Ich bekomme keine Luft mehr."
"Das ist mir egal." Seine Stimme ist dunkel und ich sehe, dass er sich nach vorne beugt. Seine Hand ruht auf meinen Rippen, direkt unter meiner Brust und ich spüre mein Herz verräterisch klopfen.
Automatisch schließe ich die Augen und seufze auf, als wir uns küssen. Ich kann irgendwie immer noch nicht glauben, dass wir hier sind; dass er mich will und ich ihn. Er lächelt an meinen Lippen und lässt nun meine Hände los, um mein Gesicht mit seinen zu umschließen. Er küsst mich, als wäre ich etwas Kostbares, Zerbrechliches; als wäre ich Glas, das unter jeder Berührung zerbrechen kann. Ich schlinge meine Arme um ihn und drücke ihn an mich, bis er auf mir liegt und nicht mehr sitzt. Ich spüre ihn überall und keuche erstaunt auf, als ich ihn wirklich überall spüre.
"Tja, siehst du, was du mit mir machst?" Noah lacht auf.
"Ich liebe dein Lachen", antworte ich und grinse wie bescheuert, als wir uns wieder küssen.
"Ich liebe dich", flüstert er an meinen Lippen und stockt.
Mein Herz bleibt stehen. Ein zweites Mal an diesem Tag treten mir die Tränen in die Augen vor Rührung. Ich kann nicht glauben, dass er das gerade wirklich gesagt hat. Meine Atmung geht schnell, mein Herz droht zu zerbersten. Doch mein Schweigen dauert zu lange. Er stemmt sich nach oben und versucht, sich von mir zu lösen. Aber ich lasse ihn nicht.
"Das war zu früh, oder?" Seine Stimme klingt fest und doch kann ich das Zittern fast spüren. Noch immer versucht er, sich zu lösen.
Ich schüttle den Kopf und ziehe ihn wieder an mich, lege meine Wange an sein Gesicht. Er spürt, dass ich geweint habe.
"Du weinst. Dalí, ich wollte nicht-"
Mit einem Kuss unterbreche ich ihn. "Ich liebe dich, Noah", flüstere diesmal ich.
Noah stockt nur wenige Sekunden, sieht mich intensiv an, ehe er mich erneut küsst. Hungrig. Ich habe mich noch nie so geliebt gefühlt wie in diesem Augenblick. Küssen mit Noah ist wie Atmen. Ich könnte es den ganzen Tag tun. Er legt sich neben mich und hält mich in seinen Armen, während wir uns weiterküssen. Ich wünschte, wir müssten nie aufhören. Doch schließlich legt er sich auf den Rücken und zieht mich an sich, hält mich fest. Ich höre sein Herz in seiner Brust, wie es gesund und kräftig schlägt; wie es mein ganz persönliches Lied singt. Seine Hand hält meine Hand fest und malt kleine Kreise auf meine Haut.
"Gute Nacht, Dalí." Seine Stimme ist rau, heiser.
"Gute Nacht, Noah." Ich drücke mich an ihn und schließe die Augen.
Am nächsten Morgen wache ich auf und öffne verschlafen die Augen - nur um in sturmblaue Augen zu blicken. Wir haben uns nächtens voneinander gelöst und liegen nun nebeneinander. Er bemerkt, dass ich wach bin und ein verschlafenes Lächeln stiehlt sich in sein Gesicht. Meine Hand wandert wie von selbst an sein Gesicht und vorsichtig streichle ich seine Wange. Er schließt die Augen.
Er hat gestern gesagt, dass er mich liebt. Mein Herz flattert aufgeregt in meiner Brust.
Ein Magenknurren erklingt und Noah reißt erschrocken die Augen auf. "Sorry, ich habe so Hunger, aber ich wollte nicht unromantisch sein."
Ich grinse.
"Das ist nicht lustig. Uns Männern wird immer unterstellt, wir seien nicht romantisch."
Nun muss ich lachen. "Aber bevor du stirbst, lass uns was essen. Ansonsten kannst du ja nicht auf die Jagd gehen." Ich setze mich auf und streiche mir die Haare aus dem Gesicht.
"Ich fühle mich nicht ernst genommen." Er steht auf und verschränkt die Arme vor der Brust, vor der Tür bleibt er stehen und wirft mir einen gespielt schmollenden Blick zu.
Schnell suche ich mir mein Outfit für den Tag zusammen und warte, bis Noah im Bad fertig ist. Währenddessen schnappe ich mir mein Tagebuch und schreibe, was dringend notwendig ist. Es tut gut, meine Gedanken zu ordnen und meine überschwängliche Freude niederzuschreiben. Eine halbe Stunde später betritt Noah das Zimmer, nur mit einem Handtuch um die Hüften. Seine Haare sind noch feucht und kleine Wasserperlen laufen ihm am Oberkörper hinab. Ich kann nicht aufhören zu starren. Mein Mund ist plötzlich ganz trocken. Dann sehe ich ihm wieder ins Gesicht. Sein selbstgefälliges Grinsen verrät, dass er ganz genau weiß, was er mit mir anstellt. Also versuche ich, meine Gefühle zu überspielen und schiebe ihn bestimmt beiseite, als ich das Zimmer verlasse.
Das Wasser in der Dusche klärt meine Gedanken etwas, es löst die verkrampften Muskeln in meinem Rücken und lässt mich wieder auf das Hier und Jetzt fokussieren. Schließlich bin ich fertig und betrete unser Zimmer. Noah trägt ein Hemd, das er hochgekrempelt hat und der Anblick gefällt mir. Sehr. Es steht ihm wahnsinnig gut. Hemden und Anzüge sind allgemein sehr schick, aber Noah ist verdammt heiß darin. Ich schelte mich ob dieser ständigen Lobhudelei und schüttle den Kopf.
Ich kämme meine Haare und dann gehen wir gemeinsam in die Küche.
Smilla ist Arbeiten, hat uns aber ein kleines Frühstücksbuffett hergerichtet, was mich sehr freut. Es gibt frisches Obst und Müsli. Wir sitzen am Tisch, schweigend und essend, Händchen haltend. Und obwohl die Stille über uns liegt, fühlte ich mich noch nie verbundener als jetzt.
"Spielst du mir etwas vor?", erkundige ich mich, nachdem wir die Küche aufgeräumt haben.
Noah hängt das Geschirrtuch auf und wirft einen Blick auf den Flügel. Schließlich nickt er.
"Was möchtest du hören?", möchte er wissen und ich zucke mit den Schultern. Ich kenne zu wenig Lieder.
"Etwas, das du spielen möchtest", antworte ich ihm und schiebe einen Stuhl neben den Klavierstuhl.
Er legt die Finger an die Tasten und sieht mich an, küsst mich kurz und beginnt schließlich zu spielen. Die Melodie ist mir fremd, doch ist sie so schön und lieblich, dass ich von ihr davongetragen werde. Mein Blick liegt auf Noah, dessen Gesichtszüge vollkommen entspannt sind, dessen Tattoos durch das Hemd scheinen und der den Raum mit einer wunderschönen und melancholischen Melodie füllt. Ich bin dankbar für diesen Moment und verschließe ihn in ein kleines Marmeladenglas, damit ich mich für immer daran erinnere.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro