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47 - Teerschwarz

▷ X Ambassadors - Renegades ◁


Leonie und ich stehen in einem Geschenkeladen im Alexa. Es überfordert mich, zwischen all den vielen Menschen zu stehen und permanentem Geschubse ausgesetzt zu sein. Aber Noah hat bald Geburtstag und ich möchte ihm etwas schenken, auch wenn er seinen besonderen Tag hasst. Allerdings spricht mich nichts in diesem Laden wirklich an. Es gibt nichts das mich an Noah erinnert. Nichts ist gut genug. Nichts ist so gut genug, dass er sich über ein Geschenk freut, das ich ihm schenke - an seinem Geburtstag. Verzweifelt raufe ich mir die  Haare. Leonie streicht mir beruhigend über den Rücken, doch das macht mich nur noch verrückter, weswegen ich ihre Hand abschüttle.

"Ich werde nie etwas Gutes finden, Leo", murre ich und schlurfe langsam den Gang entlang.

"Dann müssen wir uns etwas anderes überlegen. Wie wäre es mit etwas Selbstgemachtem?"

Nachdenklich beiße ich mir auf die Unterlippe und mustere das Regal an dem sie lehnt. Hinter ihr türmen sich Spielkarten auf - so hoch, dass sie Leonie weit überragen.

"Ich könnte mir ein Kartendeck kaufen und ihm 52 Gründe aufschreiben, warum ich ihn so mag. Oder was toll an ihm ist." Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee und trete an das Regal.

Leonie grinst. "Super, dann schreibst du auf jede Karte 'Dein Penis.'".

Ich verschlucke mich, so sehr, dass mir der Kaffee wieder aus der Nase schießt. Gerade noch kann ich verhindern, dass er auf die Karten fließt. "Leonie!", rufe ich und sehe sie wütend an, kann mir aber ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Sie lacht und strahlt. "Das würde ihn auf jeden Fall zum Grinsen bringen."

Nun muss auch ich lachen. Seufzend drehe ich ihr den Rücken zu.

"Aber gut, Noah weiß ja sicherlich, wie toll du alles an ihm findet." Die Art und Weise wie sie 'alles' betont, lässt mich den Kopf schütteln. "Lia? Du findest doch alles an ihm toll? Oder gibt es etwas, das dir nicht so ... gefällt?" Sie tritt neben mich und starrt mich neugierig an.

Ich rolle mit den Augen. "Ich kann dir nicht sagen, ob ich alles an ihm toll finde, weil ich noch nicht alles kenne". Auch ich betone das Wort 'alles' nun so wie sie.

"Oh", entgegnet sie nur.

"Er will es nicht überstürzen, weißt du?" Ich kann nicht verhindern, dass meine Stimme an Schärfe gewinnt und krame eins der Kartendecks aus dem Stapel und mache mich auf den Weg zur Kasse.

"Das sollte kein Angriff sein. Nur leider hab ich einfach zu spät bemerkt, dass ich volle Kanne in ein Fettnäpfchen gesprungen bin. Heiliger Butterkeks!"

"Alles gut." Beruhigend sehe ich sie kurz an und lege mein Kartenspiel gleichzeitig auf das Band an der Kasse. Die Kunden vor uns stehen vor mir herum und bewegen sich keinen Zentimeter, obwohl sie die nächsten sind. Nervös tappe ich mit dem Fuß auf den Boden und werfe meiner Freundin einen Blick zu. Diese hat nun die Schokoriegel entdeckt und kramt jetzt in dem Stapel herum. Währenddessen wirft sie einen kurzen Blick auf ihr Handy und tippt dann grinsend eine Nachricht ein.

An der Kasse bezahle ich meine Karten und wir setzen uns noch an einen Tisch im inneren des Einkaufszentrums. Klar, man hätte auch die Möglichkeit, die Zeit auf der Terrasse zu verbringen - aber dafür ist es mir inzwischen einfach viel zu kalt. Wir bestellen uns jeweils einen Latte Macchiato und diskutieren über weitere Geschenke, die möglich sein könnten. Jedoch sind Leonies Vorschläge sehr oft nicht brauchbar. Sie scheint eher jemand zu sein, der Spaßgeschenke bevorzugt. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns lieber auf Nico und alles andere als auf Noahs Geschenke. Leonie wieder zu sehen schenkt meinem Herzen etwas Sonne. Die Zeit mit ihr ist so kostbar, dass ich Angst habe, sie zerrinnt vor meinen Augen. Sie rührt in ihrem Kaffee herum und erzählt mit gesenktem Blick von Nico und sich. Man sieht sofort, dass sie in ihn verliebt ist. Heute sind viele Menschen unterwegs, was mich persönlich etwas stresst. Bei solchen Menschenansammlungen habe ich immer automatisch Angst vor einem Terroranschlag oder Amoklauf. Mich schüttelt es kurz, doch ich kann gerade noch verhindern, dass Leonie davon etwas mitbekommt. Sie erzählt vom ersten Kuss mit Nico und es wäre mehr als unangebracht, würde es mich jetzt schütteln.


Wir schlendern in Richtung öffentlicher Verkehrsmittel. Sie muss in die eine Richtung, ich in die andere. Als ihre Bahn endlich einfährt, umarmt sie mich fest. "Es wird ihm gefallen." Beruhigend lächelt sie mich an und winkt mir zu, als sie in den Zug einsteigt.



Seufzend starre ich auf den weißen Zettel, auf dem ich bereits die Zahlen von ein bis 52 notiert habe. Mir etwas auszudenken ist schwerer als ich dachte. Die Punkte eins bis zehn habe ich bereits ausgefüllt - aber der Rest fällt mir schwerer als gedacht. Natürlich versuche ich, eine bunte Mischung zu erstellen. Noah wird es vermutlich hassen, im Mittelpunkt zu stehen und wenn ich ihm etwas schenken sollte, das mehr Geld kostet als notwendig, dann wird er mich lynchen. Aber so, nur mit dem Kartendeck als Geschenk, komme ich mir schlecht vor. Als wäre es zu wenig. Zu wertlos. Ich seufze und lehne meinen Kopf gegen die Wand hinter mir. Nervös tippe ich mit dem Kugelschreiber auf die Liste. Schließlich beschließe ich, dass es nicht nur besonders herausragende Dinge sein müssen, die ich aufschreibe - manchmal sind es auch Kleinigkeiten, die einen Menschen zu einem guten Menschen machen. Nach fast drei Stunden habe ich nun die perfekte Liste für Noahs Karten. Ich möchte es so perfekt wie möglich machen und suche nun nach einem Edding mit dünner Spitze - man soll meine Schrift ja schließlich noch lesen können.

Es ist stockdunkel draußen und es verwundert mich immer wieder, wie schnell es nun wieder dunkel wird. Es ist noch nicht einmal 20 Uhr und ich sehe nichts mehr vor meinem Fenster. Irgendwie sitze ich arg auf dem Präsentiertelle, so mit den offenen Fenstern und dem Licht. Deswegen springe ich auf und lasse im ganzen Haus die Rollos herunter. So fühle ich mich nicht mehr so beobachtet und wesentlich sicherer. Erst dann bin ich entspannt genug um Noahs Karten zu beschriften. Konzentriert schreibe ich einen Punkt nach dem anderen auf die Karten. Es ist bereits später Abend, als ich endlich fertig bin und ich vom Klingeln meines Telefons wieder zurück in die Realität geholt werde.

So schnell es geht hüpfe ich vom Stuhl auf und schnappe mir mein Handy, das am anderen Ende des Esstisches liegt.

"Hallo?", rufe ich etwas atemlos in den Hörer.

"Hallo Lia, mein Herz. Ich werde jetzt schlafen gehen."

Ich lächle. "Gute Nacht, Omi. Schlaf gut."

"Du auch", entgegnet sie und macht ein Kussgeräusch ehe sie auflegt.

Diese Anrufe haben sich in letzter Zeit so eingebürgert. Ich habe meine Oma darum gebeten, denn so weiß ich, dass es ihr gut geht und niemand muss sein Zuhause verlassen und durch die Dunkelheit laufen. Omas Grundstück ist zwar abgezäunt, mit zwei Gartentoren für unserer beiden teerschwarzen Einfahrten und mit einer Hecke versehen, aber man weiß ja nie.


Mir ist kalt, aber ich bin zu geizig, um die Heizung bereits jetzt anzumachen. Deswegen mache ich mir eine Kanne heißen Tee und kuschle mich auf die Couch, auf der ich mit Noah bereits saß. Ich vermisse ihn, aber ich habe für mich beschlossen, zu warten, bis er sich meldet. Er hat die letzten Tage einige Vorstellungsgespräche hinter sich gebracht und derzeit ein Praktikum laufen, welches ihn scheinbar ziemlich die Zeit stiehlt. Und doch lässt er es sich nicht nehmen, mir jeden Morgen und jeden Abend einen Gruß per WhatsApp zu schicken. Ich nehme einen Schluck von meinem heißen Tee und verbrenne mir die Zunge. Warum sollte ich warten bis Noah sich meldet? Kurzerhand greife ich nach meinem Handy und tippe eine Nachricht an ihn. Als ich sie abschickt habe, sehe ich, dass Noah online ist. Kurz darauf klingelt mein Handy.

Es ist Noah.

"Hey", sage ich leise, als könnte mich irgendjemand sonst hören.

"Hey", entgegnet er ebenso leise.

"Wie geht es dir?", möchte ich wissen, stelle die heiße Tasse wieder auf dem Couchtisch ab und mache den Fernseher leise.

"Mir geht es gut. Ich vermisse dich. Und dir, Dalí?"

Ich lehne mich an die Couch und schließe kurz die Augen. Seine heisere Stimme sendet selbst durch das Telefon Stromstöße durch meinen Körper. "Ich vermisse dich auch. Was machst du nächste Woche Mittwoch?", möchte ich wissen und ziehe die Nase krumm.

Stille schwappt mir entgegen wie ein übermütiges Meer.

Er seufzt. "Nichts", entgegnet er nur.

Als ich etwas antworte möchte, unterbricht er mich. "Lia, ich möchte nicht feiern. Bitte tu mir das nicht an."

Nachdenklich beiße ich mir auf die Lippen. "Nein, ich ... wollte dich nur sehen."

"Ich kann dich auch morgen besuchen kommen", meint er und ich höre ein Feuerzeug klicken und eine leise weibliche Stimme im Hintergrund.

Eifersucht durchfährt mich und ich muss schlucken.

"Gerne, aber nächste Woche Mittwoch würde ich gerne den Tag mit dir verbringen."

"Das war kein deutscher Satz", raunt er nur und pustet den Rauch hörbar aus.

"Noah", flehe ich.

Wieder die weibliche Stimme und Noah lacht.

"Hallo?", frage ich nach und kann nicht verhindern, dass ich aggressiver klinge.

"Was? Sorry. Gut, dann machen wir das nächste Woche. Aber wenn du eine Party organisierst, dann bin ich ganz schnell wieder weg, ja?"

Traurigkeit frisst sich durch meinen Körper. Er ruft mich an, ist dann aber eher mit dem weiblichen Wesen neben ihm beschäftigt, als mit mir. Ich fühle mich ersetzbar und überflüssig. Noah pustet den Raus wieder aus. Stille legt sich zwischen uns.

"Dalí?", fragt Noah und ich sehen ihn vor mir, wie er seine Stirn runzelt.

"Hm?", entgegne ich nur.

"Das war die Küchenchefin, Sabine, 54 Jahre alt, verheiratet, vier Kinder."

Er weiß ganz genau, was ich fühle und empfinde, ohne, dass ich etwas sagen muss. Ein Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht.

"Klingt nett."

Noah lacht leise. "Das ist sie. Netter wäre es allerdings neben dir und dich im Arm zu halten."

"Bald", wispere ich und drücke den Hörer so nah es irgendwie geht an mein Ohr.

"Bald", wiederholt er. "Gute Nacht, mein Herz."

"Gute Nacht", sage ich und lege schnell auf, ehe ich ein 'Ich liebe dich' hinausschreien kann.


Noahs Geschenk liegt auf meinem Esstisch, bereits in Geschenkpapier eingewickelt. Der Plan für nächste Woche Mittwoch steht und ich hoffe so sehr, dass ihm die Idee gefällt. Ich möchte ihm zeigen, wie schön ein Geburtstag sein kann; dass daran nichts Schlimmes zu finden ist. Ich möchte ihm zeigen, dass er es wert ist, geliebt zu werden. Denn das ist er. Der Junge mit dem gebrochenen Herzen hat es so sehr verdient, geliebt zu werden, dass mir das Herz wehtut.

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