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32 - Enzianblau

▷ Lauren Aquilina - King ◁

Es ist Freitagabend, drei Wochen sind inzwischen vergangen und nun steht das Wochenende vor Aarons Entlassung an. Die Zeit vergeht im Moment so schnell, dass sie mir aus den Händen fällt und zwischen meinen Fingenr zerrinnt - wie Butter, die zu heiß ist. In den Einzeltherapiesitzungen habe ich inzwischen noch mehr über mich gelernt und ich habe auch angefangen, die Gruppentherapien zu schätzen - und vielleicht spreche ich dort auch irgendwann einmal.

Einige aus den anderen Gruppen sind zusammen im Kino oder beim Bowlen. Sogar ich wurde gefragt, habe mich aber dagegen entschieden. Mir ist heute nicht danach, unter vielen Menschen zu sein. Aus genau diesem Grund genieße ich die Stille, die sich über mich legt, als ich aus dem bunten Treiben des Speisesaals in die fast laute Stille der anbrechenden Nacht trete. Das Klicken meines Feuerzeuges und die orangegelbe Flamme durchdringt die einbrechende Dämmerung. Grillenzirpen verziert die Stille und untermalt die zarten Geräusche der Nacht.

Leonie, Noah und Aaron sind unterwegs, generell sind viele in der Stadt und ein klitzekleiner Funke Einsamkeit überkommt mich nun doch.

Ich starre in den enzianblauen Himmel, an dem sich bereits die ersten Sterne zeigen. Konzentriert blinzle ich und versuche, das ein oder andere Sternbild zu entdecken, aber meine astronomischen Kenntnisse lassen offensichtlich leider sehr zu wünschen übrig. Ich bin müde und erschöpft, weswegen ich beschließe, mich zurückzuziehen. Als ich den Speisesaal durchquere, fällt mir der glatzköpfige Typ von letztens auf. Er hat mich nie wieder angesprochen - aber gut, es waren meist Leonie oder Noah um mich herum. Sein Blick ist voller Hass und ich kann die sprühenden Funken fast mit meinen bloßen Händen greifen. Könnten sie töten, würden sie es. So schnell ich kann verlasse ich den Speisesaal. Im Gegenteil zu dem Gefühl bei Noah welches ich anfangs verspürte - Verzweiflung - spüre ich bei diesem Mann nur Angst. Er wirkt weitaus gefährlicher als Noah; Noah wirkt bedrohlich, wenn er wütend ist, aber bei ihm habe ich nicht die Angst, dass er mich töten würde. Mir wird bewusst, dass ich Noah von Anfang an vertraut habe, dass er mir nichts tut - körperlich. Bei diesem neuen Mann jedoch schrillen sämtliche Alarmglocken in meinem Kopf.

Als ich in meinem Zimmer angekommen bin, schnappe ich mir mein Tagebuch sowie meinen Kugelschreiber und lasse mich auf meinem Bett nieder. Aus meinen Kopfhörern erklingt Musik und die Kombination aus Musik und dem Tagebuchschreiben beruhigt meinen aufgewühlten Kopf, lenkt ihn ab und fokussiert ihn. Bis auf die Tatsache, dass ich jemanden bestimmten vermisse. Jemanden, den ich nicht vermissen will. Weil ich nicht zu sehr über ihn nachdenken darf. Je mehr man über jemanden nachdenkt und spricht, desto mehr verankert sich die Person im Kopf. Aber ich kann einfach nicht verhindern, dass sich sturmblaue Augen immer wieder in meinen Kopf stehlen.

Die Tür öffnet sich und Leonie kommt herein. Sie unterhält sich lachend mit jemandem der vor der Tür steht. Mein Herz sticht verräterisch in der Hoffnung auf Noah, doch ich sehe nicht auf. Ich möchte mir nicht anmerken lassen, dass ich ihn vermisse. Und ich will mir nicht anmerken lassen, dass mich ein kleiner Stich an Eifersucht durchfährt, weil ich gerne mit Noah mal alleine in der Stadt unterwegs wäre.

Das Bett sinkt neben mir leicht ein und es dauert keine Sekunde, und ich habe Leonies Hand auf meinem Knie. Ich sehe auf und nehme einen Ohrstöpsel aus dem Ohr.

"Hey", begrüßt sie mich und lächelt mich an.

"Hi", antworte ich und klappe mein Tagebuch zu. "Na, wie war es?", erkundige ich mich.

Leonie grinst.

"Gut. Ich habe gewonnen. Jemand wartet draußen vor der Tür auf dich." Sie zwinkert gewollt auffällig und grinst. Natürlich muss mein dummes, verräterisches Herz gleich schneller schlagen und beginnen, aufgeregt in meiner Brust zu flattern.

Leonie sieht mich auffordernd an und zeigt mit ihrer freien Hand zur Tür. Seufzend lege ich mein Tagebuch und meine Stifte zur Seite und gehe zur Tür. Langsam umschließe ich den kühlen Türknauf mit meiner Hand.

"Oah, Lia, mach' schon." Leonie steht an ihrem Bett und steckt ihr Handy an das Ladekabel.

Ich rolle mit den Augen und grinse dämlich. Dumme Nervosität, vielleicht ist es ja gar nicht Noah. Warum sollte er es überhaupt sein?

Langsam öffne ich die Tür und stehe Noah gegenüber, dessen ernster Blick sich nun langsam in ein Lächeln verwandelt.

"Guten Abend, werte Dame." Er grinst und seine Grübchen tauchen auf. Seine tiefe, leicht rauchige Stimme schwebt mir entgegen.

"Guten Abend, werter Herr, womit kann ich Ihnen helfen?", erkundige ich mich und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

"Ich wollte mich erkundigen, ob Sie mit mir eine Zigarette rauchen gehen möchten?"

"Selbstverständlich. Sehr gerne. Ich hole mir noch kurz eine Jacke und ziehe mir Schuhwerk an."

Noah nickt und lehnt sich an die Wand. Schnell schnappe ich mir Jacke, Tasche und Schuhe und zusammen gehen wir die Treppen hinab. Unsere Arme berühren sich immer wieder und eine Gänsehaut überzieht meinen Körper. Aber das liegt nur an der frischen Luft, die hier im Flur herrscht.

Schweigen legt sich über uns, und ich habe das dringende Bedürfnis, ihm zu sagen, dass ich ihn vermisst habe. Es wäre absolut übertrieben - und das ist es auch, es waren doch nur wenige Stunden.

Und spätestens wenn wir entlassen werden, werden sich unsere Wege wieder trennen. Ich sollte mich langsam damit abfinden, ohne ihn zurechtzukomen. Leise lachend schüttle ich den Kopf. Immer wieder gelingt es mir, dass mir andere wichtiger sind, als ich ihnen; immer bin ich diejenige, die mehr mag, mehr liebt, dem die jeweilige Freundschaft mehr bedeutet.

"Was hast du?" Noah hält mich am Arm zurück, bevor wir den Speisesaal betreten. Doch ich schüttle nur den Kopf.

Er stutzt und runzelt kurz die Stirn, betritt dann aber doch den Speisesaal und geht hindurch.

Wir stehen im Dunkeln und zünden unsere Zigaretten an. Alles in mir schreit danach, etwas zu sagen, die Zeit zu nutzen die ich mit ihm habe. Aber ich kann nicht, ich bin stumm wie ein Fisch.

Noah räuspert sich. "Schön, dass du Zeit gefunden hast, ich habe dich nämlich schon vermisst. Du hast mir gefehlt, Dalí", gibt er leise zu. Er sieht kurz zu mir. Mein dummes, dummes Herz springt aufgeregt in meiner Brust.

"Du ... du mir auch", flüstere ich.

"Ich bezweifle, dass man mich vermissen kann", meint er leise.

"Ist aber so, Noah."

Er zieht an seiner Zigarette, pustet den Rauch in die Luft und schweigt. Noah steht so dicht neben mir, dass sich unsere Arme bei jedem Atemzug berühren. mich durchflutet eine Welle an Sehnsucht, die mich verrückt macht. Es nervt mich, dass ich mich immer mehr zu ihm hingezogen fühle und diese bescheuerte Sehnsucht nicht erfüllt werden kann.

"Was machst du am Wochenende?", erkundige ich mich, um meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.

Noah bläst den Rauch in die Luft, ehe er auf meine Frage antwortet. "Ich besuche meine Mama."

Erstaunt sehe ich ihn an. "Hast du sie angerufen?"

"Ja, nach der Aulagruppe heute."

"Das finde ich wirklich gut. Bist du aufgeregt?", möchte ich wissen.

Noah reißt die Augen auf, in denen sich das Licht des Speisesaals spiegelt, und nickt. "Wie verrückt. Ich habe Angst, die Enttäuschung in ihren Augen zu sehen und mir ihre Vorwürfe anzuhören." Er schluckt nervös.

"Sie ist mit Sicherheit nicht enttäuscht von dir, du bist ihr Sohn und ein guter Mensch."

Er lacht bitter auf. "Bei dir sieht das doch auch ein Blinder, dass du ein guter Mensch bist. Aber deine Eltern sind auch zu blöd um zu erkennen wie gut du bist. Warum sollte meine Mutter anders sein" Er drückt seine Zigarette aus und wirft sie in den Aschenbecher. "Was auch immer. Mir geht der Arsch echt auf Grundeis, Dalí."

"Alles wird gut, da bin ich mir sicher." Ich drücke seinen Arm und mache meine Zigarette im Aschenbecher aus. Er müsste dringend geleert werden, da sich die ganzen Zigarettenstummel schon stapeln.

"Würdest du mitkommen?" Vorsichtig sieht er mich an.

Eine Frage, die unendlich viel Bedeutung hat und unglaublich viel wiegt.

"Du würdest da ankommen wollen mit mir im Gepäck? Ich denke, das würde keinen guten Eindruck machen." Ich grinse.

Er steht jetzt direkt vor mir. Obwohl ich auf der Stufe stehe, ist er noch immer größer als ich. Noahs Augen funkeln amüsiert im Schein der Lampen hinter mir. Sein Piercing reflektiert das Licht.

"Sie würde dich mögen. Du machst Menschen zu besseren Menschen."

Plötzlich spüre ich seine Hand, die meine nimmt. Sofort überzieht Gänsehaut meinen Körper, mein Herz flattert und mir stockt der Atem, als er mit seinem Daumen über meinen Handrücken streicht. Ich atme zittrig aus. Aber der Moment ist innerhalb weniger Sekunden vorbei, denn er löst seine Hand wieder von mir. Nicht zu früh, wie mir scheint, denn die Tür öffnet sich hinter mir. Ich kome mir vor, als hätten wir etwas Verbotenes getan. Aber er hat ja lediglich meine Hand genommen.

"Guten Abend, wir schließen hier gleich ab. Rauchen Sie noch fertig und kommen dann rein, ja?" Der Nachtarzt steht vor uns und grinst uns spitzbübisch an. Ich schätze ihn auf höchstens Anfang 30. Auch wenn ich mit ihm noch nicht besonders viel zu tun hatte, wirkt er sehr sympathisch auf mich. Er schließt die Tür hinter sich, als er wieder den Speisesaal betritt und auf den Kicker zugeht, an dem gerade einige Patienten eine Partie spielen.

"Ich gehe ins Bett, Dalí, werde morgen sehr früh abhauen. Wir sehen uns also Sonntag." Kurz steht er unschlüssig vor mir, dann überrascht er mich, indem er seine Arme fest um mich schließt. Er drückt mich an sich und hält mich fest. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ein bisschen was von meinen Scherben wieder an seinen ursprünglichen Platz gerutscht ist. Ich erwidere die Umarmung und atme seinen Duft ein. Wieder frisst sich Sehnsucht durch meinen Körper und ich wünschte, diese Umarmung würde ewig dauern.

"Okay. Dann sehen wir uns Sonntag. Alles wird gut, Noah, ja?", murmle ich an seinem Hals.

Schließlich ist er es, der die Umarmung langsam löst und einen Schritt nach hinten geht. Er lächelt, seine Grübchen treten hervor. Doch er überlegt scheinbar und sieht sich kurz um. Noah tritt an mich heran und ehe ich mich versehe küsst er mich vorsichtig auf die Stirn. Ich halte den Atem an und bin völlig unfähig mich zu bewegen.

"Bis dann, Dalí", raunt er mit seiner tiefen Stimme. Bevor ich etwas sagen kann, ist er im Speisesaal verschwunden und lässt mich mit einem Kribbeln auf der Stirn und brennenden Wangen in der Dunkelheit zurück.

Und mein dummes, dämliches Herz springt aufgeregt in meiner Brust. Es war nur ein Kuss auf die Stirn.

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Hey Leute,

ich weiß, ich hinke seit mehreren Kapiteln hinterher, was das Antworten eurer wunderbaren Kommentare angeht. Sobald ich die blöde Klausur am Dienstag geschrieben habe, folgt das alles. Versprochen.

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. ♥

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