Die Zeit verging wie im Flug und morgen war schon der Tag meiner Zeugnissvergabe.
Aber heute war der Tag, an dem sich entscheiden würde, ob Kat bei mir bleiben konnte.
"Warum haben Sie so lange verschwiegen, dass ihre Mutter nie zu Hause ist?", fragte mich die Dame vom Jugendamt.
"Ich war 13, hatte gerade den Mann, den ich als meinen Vater gesehen hatte verloren, meine Mum war kaum noch zu Hause, Kat war alles was ich noch hatte. Ich konnte sie einfach nicht auch noch verlieren. ", antwortete ich ohne zu zögern.
"Wollten Sie nie wie alle anderen sein? Nicht die Verantwortung für Ihre Schwester tragen?"
"Natürlich habe ich es mir vorgestellt, wie es wäre, wenn ich mich nicht um Kat kümmern würde. Besonders wenn wir bei meiner besten Freundin waren, da immer Geheimnisse zwischen uns standen, auch von ihrer Seite aus. Oder das ich meinen Freund nicht berühren konnte, ohne Kat zu verlieren. Aber ich würde es jederzeit wieder genauso tun", antwortete ich ehrlich.
"Wir melden uns bei Ihnen sobald die Entscheidung getroffen wurde. Auf Wiedersehen ", verabschiedete sie sich von mir.

Als ich daheim ankam, lag ein kleines Paket auf meinem Bett. Ich öffnete es und fand ein wunderschönes Medallion (Bild oben), einen schlichten Schlüssel und einen Brief, den ich sofort begann zu lesen.

Meine kleine Belle,
es tut mir leid, was ich dir und deiner Familie angetan habe. Es war einfach nur feige. Du warst für mich immer auch meine Tochter und ich habe dich genauso sehr geliebt, wie Kat.
Wenn du diesen Brief liest bin ich nicht mehr am Leben. Ich habe euch verlassen, da ich gehofft hatte, dass es so leichter für euch wäre.
Aber wenn ich ehrlich bin, war es vor allem, da es leichter für mich war. Ich konnte die Vorstellung, dass ihr zuseht, wie sich mein Zustand immer weiter verschlechtert, bis ich sterbe, nicht ertragen. Daher bin ich abgehauen, nachdem ich die Diagnose erhalten hatte.
Das Medallion, das ebenfalls im Paket war, gehörte meiner Mutter. Sie hat mich vor ihrem Tod gebeten es an meine älteste Tochter weiter zu geben. Du sollst es haben.
Sowohl Kat, als auch eure Mutter haben jeweils einen Brief und ein Familienerbstück erhalten.
Der Schlüssel ist für eine Lagerhalle. Dort habe ich Geschenke und weitere Briefe für euch hinterlassen.
Ich hoffe du kannst mir eines Tages verzeihen, dass ich euch verlassen habe.
Bevor ich begonnen hatte diesen Brief zu schreiben, gab es so vieles, dass ich dir mitteilen wollte, aber jetzt zählt nur noch, dass es mir leid tut, ich dich liebe und unfassbar stolz auf dich bin.
Meine Schwester hat euch all die Jahre im Auge behalten und mir von euch berichtet, damit ich zumindest ein bisschen an eurem Leben teilhaben konnte.
In Liebe
                   Mark

Geschockt betrachtete ich den Brief. Ich hatte den Großteil meiner Jugend damit verbracht Mark zu hassen, aber zu erfahren, dass er tot war, traf mich zutiefst.
In diesem Brief hatte er mir endlich das gesagt, was ich mein ganzes Leben lang hatte hören wollen, dass ich seine Tochter war.
Meinen leiblichen Vater kannte ich nur von den kurzen Telefonaten und lieblosen Karten zu Weihnachten und Geburtstagen in den ersten Jahren meines Lebens. Ich war ihm nie persönlich begegnet und auch wenn ich Mark nie Dad genannt hatte, war er für mich mein Vater gewesen.

Wir neigen uns dem Ende. Es kommen noch vielleicht zwei Kapitel und der Epilog, dann ist das Buch beendet.

Ich würde mich freuen wenn ihr auch bei meinem anderen Buch "Trust yourself " oder meinem Artbook vorbei schauen würdet.

Bis bald lg Cerina