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6. Kapitel

Es hört sich wie eine Drohung an, denke ich, als ich zum Tätowierer gehe. Die Worte machen mir auf einer unerklärlichen Art Angst.

Pass auf dich auf, Claire. Wenn nicht, dann tue ich es.

Warum soll ich auf mich aufpassen? Was würde es mir bringen?
Und warum würde er auf mich aufpassen, wenn ich es nicht machen würde.
Warum interessiert sich der Fremde so für mich?

Ich fühle mich komisch. Irgendetwas belastet mein Herz. Es ist nicht der Schmerz den ich verspüre, wenn ich an meine Familie denke. Dieser Schmerz bin ich gewöhnt, doch der Neue, der Jetzige, ist mir fremd.

Ist es ein neuer Schmerz, den ich ab heute jeden Tag aushalten muss?
Ich brauche nicht noch einen.
Der, den ich habe, genügt mir vollkommen.

Ich will mir jetzt keine Gedanken darüber machen. Genug Zeit habe ich noch dafür, viel zu viel Zeit.
Bevor ich in das Tattostudio hineingehe, atme ich tief ein und aus. Im Schaufenster ist ein Schild auf dem drauf steht: Hier wird nicht geduzt. Duzen ist was für Anfänger.

Das habe ich beim ersten Mal gar nicht gesehen. Wirklich aufmerksam war ich da wohl nicht.

"Guten Tag", werde ich von einer Tätowiererin begrüßt.

Ihre Haut ist mit ein paar schwarzen Tattoos beschmückt. Ich kann das Todesser Zeichen auf ihrem linken Unterarm erkennen. Ihre langen Haare sind rot gefärbt und die Augen sind etwas zu stark geschminkt. Nur schwarze Kleidung bedeckt ihren Körper. Trotz ihres Aussehen bin ich mir sicher, dass sie nett ist.

Das Aussehen hat oft nichts mit dem Charakter zu tun.

Eine typische Blondine, die nur pink trägt, kann dennoch in Fußball super sein. Unwahrscheinlich, aber trotzdem möglich.

"Wir hatten einen Termin, oder?", fragt sie.

Ich nicke und mache hinter mir die Tür zu.

"Dann komm mal mit"

Wie mir gesagt wird, gehe ich ihr hinterher. Etwas nervös bin ich schon.

Nervösitat ist ein komisches Gefühl. Es tritt oft bei Situationen ein, die man nicht kennt. Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne etwas auf dem Klavier gespielt habe, war ich sehr nervös. Bevor ich auf die Bühne gegangen bin, habe ich mich erstmal auf der Toilette übergeben. Mir war schlecht, meine Hände haben gezittert. Doch als ich angefangen habe zu spielen war dieses Gefühl vorbei. Das war einer meiner schlimmsten Erlebnisse, die ich je hatte. Sonst spürte ich nur etwas weniger schlimmere Nervösitat.

Zum Beispiel beim ersten Date von mir und David.

Es ist schon komisch. Ich habe Angst vor einem Tattoo, aber habe mich heute Nacht fast umgebracht.
Doch werde ich das Tattoo durchziehen. Es ist ein Zeichen der Liebe für meine Familie. Auch wenn es vielleicht nicht das typische Andenken ist.

Wir gehen in einen Nebenraum, der mit einem roten Vorhang abgegrenzt ist, in dem eine Liege steht. Ein Stuhl und ein Schreibtisch ist auch vorhanden. Der Raum ist relativ klein und die Wände einfach nur weiß. Alles ist besser, als das grün was ich so verabscheue.
Die Tattowiererin, von der ich den Namen immer noch nicht kenne, setzt sich auf den besagten Stuhl und bietet mir die Liege an.

"Du hast dich entschlossen vier kleine Raben auf deine Brust, über dem Herzen, zu tätowieren.  Dazu noch das Datum aufs Schlüsselbein. Bleibt es dabei, oder hast du dich dagegen entschieden?", fragt sie mich.

"Genau, das will ich immer noch", beantworte ich.

"Hier ist meine Vorlage, die ich gemacht habe. Schau dir das in Ruhe an. Wenn dir etwas nicht gefällt, dann sag mir Bescheid. Ich muss mal kurz auf die Toilette. Bin gleich wieder da. Gucke es dir solange an", entschuldigt sie sich und verschwindet hinter dem Vorhang.

Ich nehme mir dir Vorlage zur Hand und betrachte es. Sofort gefällt es mir. Ein minimales, kaum merkbares Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht; ein echtes, minimales Lächeln.
Das Tattoo sieht besser aus, als ich es mir erträumt habe.

Die Raben sind in der Position wie ich es gerne haben wollte und das Datum, das in römische Ziffern geschrieben ist, auch. So, wie ich es mir vorgestellt habe. Es ist perfekt und das, ohne es auf der Haut zu haben.

"Gefällt es dir?", fragt die Rothaarige, als sie zurück kommt.

Ich nicke.

"Willst du das für immer auf der Haut tragen?"

Wieder nicke ich.

"Das freut mich", strahlt sie. "Ziehe bitte deine Bluse aus. Deinen BH kannst du an lassen. Keine Sorge, ich werde dir nichts weggucken"

Von mir kann man sich auch nichts weggucken, dafür bräuchte ich erstmal etwas. Da ich sehr dünn bin, habe ich auch einen kleinen Busen. Früher als ich vom Körpergewicht normal war, hatte ich auch schöne Brüste. Jedenfalls fand ich das so und David auch. Würde er mich jetzt nackt sehen, würde er sich geekelt von mir wegdrehen.

Es kostet mich meine volle Überwindung die Bluse aufzuknöpfen und dann auszuziehen. Jetzt ist der Körperbereich, den ich immer versuche so gut es geht abzudecken, offen. Ich schäme mich richtig für mein knochiges Aussehen. Doch an meisten für meine Arme, an denen ganz deutlich rote, offene Striche zu sehen sind, durch die man sofort erkennen kann, was mit mir los ist. Nicht zu vergessen meine Rippen, die mit den gleichen Narben verziert sind.

Ich warte nur daraur, dass sie mich ausfragt, doch achtet sie nicht mal auf mich. Sie bereitet alles vor. Sprich: Sie zieht Handschuhe an, guckt nach der schwarzen Tinte und was man sonst noch so alles macht, bevor man jemand ein Bild in die Haut sticht.

"Ich heiße übrigens Rana.", berichtet sie mir. Jetzt ist ihr Name auch geklärt und mir fällt auf, dass das Studio ihr gehört, weil es Rana's Studio heißt.

"Claire", erwiedere ich.

Die Nervösität, die kurz weg war, ist jetzt doppelt so stark zurück gekommen. Ich kann nicht glauben, dass ich in wenigen Minuten ein Tattoo auf meiner Brust habe. Würde ich das Lachen nicht verlernt haben, würde ich jetzt lachen. Angst vor Suizid habe ich nicht, aber vor einem Tattoo. Das ist einfach nur zum Lachen. Jemand der das von mir wüsste, hätte nicht gelacht. Er würde sich vielleicht Sorgen machen, aber kein Fremder macht sich wegen jemanden unbekannten sorgen. Außer der junge Mann, mit den ich immer wieder Bekanntschaft mache.

Es sind nicht die Schmerzen, die mir Sorgen bereiten, sondern etwas, das ich nicht beschreiben kann. Der Schmerz wird es nicht sein. An Schmerz bin ich gewöhnt.

"Leg dich bitte hin und mach am besten den Träger etwas zur Seite."

Ich lege mich hin und schiebe den BH-Träger weg. In der Zeit rollt Rana mit dem Stuhl, der sich offensichtlich bewegen kann, zu mir. Die Nadel in ihrer Hand.

"Ich will dich ja nicht entmutigen, aber es wird weh tun. Vorallem das in der Nähe des Schlüsselbeines. An der Stelle habe ich auch eins und das war richtig mies."

"Jetzt fang an", sage ich bissig.

Wenn Rana jetzt nicht anfängt, laufe ich schreiend hier raus.

"Wenn du es nicht mehr aushälst, dann sag Bescheid. Wir machen dann eine kleine Pause"

Ich schließe die Augen und warte. Nicht lange muss ich warten bis ich spüre, wie etwa in mich reingestochen wird. Es tut weh, sehr weh. Ein ganz anderer Schmerz, als den ich gewöhnt bin. Ich wünschte Steve wäre bei mir. Er würde mir die Hand halten und mir seine Flachwitze erzählen. Mich würde das ablenken und ich würde den Schmerz vergessen. Wahrscheinlich würde ich vor Lachen weinen, wie ich es schon oft wegen ihm getan habe.

Weiterhin lasse ich meine Augen geschlossen und stelle mir Steve neben mir vor. Er in seinen Shirt, wo ein Spruch drauf wäre, den ich nicht verstehen würde.

"Nur noch die Ziffern, Claire. Dann bist du entlassen", murmelt Rana.

Ich verkneife mir ein hoffnungsvolles Seufzen. Meine Kräfte sind am Ende. Es tut wirklich höllisch weh und trotzdem bin ich stolz auf mich. Wären meine Eltern auch stolz auf mich, wenn sie mich sehen würden? Wären sie darauf stolz, dass ich nicht aufgegeben habe?

Ich werde es nie wissen.

"Fertig", strahlt Rana.

Sie hat eine gewisse Ausstrahlung, sodass sie mir sympathisch ist. Mehr auch nicht. Wir werden wohl keine Lästerschwestern werden. Nicht wegen ihr, sondern wegen mir. In meinem Zustand würde keiner bei mir bleiben. Jeder würde abhauen. Keinem mache ich einen Vorwurf. Es ist in Ordnung. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich für immer alleine bleibe. Es ist für jeden besser, wenn ich alleine bleibe. Keiner will was mit mir zu haben, und ich will mit keinen etwas zu tun haben.

Dieser Typ will etwa von dir, schleicht es sich in meinen Kopf.
Sofort schiebe ich den Gedanken weg. Das ist doch nur Schwachsinn.

Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat das Tattoo auf meiner Haut zu verewigen, aber sehr lange war es bestimmt nicht. Trotzdem tat es weh. Es brennt immer noch ziemlich. Aber ich habe es überstanden und das ist die Hauptsache.




Bild gemalt von Mondkruemel

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