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30. Kapitel

Konsequent bleibe ich liegen und tu so, als ob ich nicht Zuhause wäre. Ignoriere Michaels klopfen an meiner Tür. Ignoriere, wie er meine Klingel missbraucht. Ich bin einfach nicht Zuhause.

"Claire. Mach die Tür auf. Ich weiß,  das du da bist", bittet Michael mich.

Woher will er das wissen? Ich könnte doch auch in der City sein.

"Bitte mach die Tür auf."

Das werde ich nicht. Er soll verschwinden und das für immer.

"Ich rühre mich nicht vom Fleck, bis ich mit dir gesprochen habe"

Na dann kann er lange warten. Soll er doch im Flur verdursten und verhungern.

Immer und immer wieder klopft er an die Tür und drückt auf die Klingel. Irgendwann drehe ich mich auf dem Sofa um und schlafe tatsächlich ein. Vielleicht ist es auch nur Dösen, doch ist das wichtigste an der Sache, dass ich den jungen Mann eiskalt ignoriere und dabei in tausend Teile zerspringe.

Nach einer kurzen Zeit erwache ich aus meinem Schlaf oder was es auch war. Michael, vor meiner Tür, habe ich schon fast vergessen, doch ein einziger Blick zu meiner Haustür lässt mich wieder erinnern. Ich erschauder und dreh mich um. Erstmal werde ich heiß duschen. Danach wird es mir besser gehen. Jedenfalls hoffe ich das.

Als das heiße Wasser auf mein Körper prasselt, hören meine Gedanken nicht auf in meinem Kopf herum zu wirbeln. Es sind klare und trübe. Zusammen entsteht ein großer Knäuel. Ich will doch einfach nur, dass es alles wieder gut ist, doch weiß ich nicht, wie das gehen soll. Wie ich alles in Ordnung bringe. Doch will ich das eigentlich auch nicht. Es soll wie früher sein. Ich will wieder ein Kleinkind sein, als noch alles gut war. Wo ich nicht gemobbt wurde. Als ich noch gar nicht wusste, wie groß die Welt ist und dass sich in jeder Ecke, die nächste schwarze Wolke befindet, die Schatten im Leben bereitet.

Ich raufe mir die Haare und rutsche die Wand herunter. Tränen und Wasser vermischen sich. Man erkennt nicht, was was ist. Nun sitze ich wie ein kleines Häufchen Elend in meiner Dusche. Weine wieder.

Wann hört dieser Schmerz auf?

Der Schmerz, der mich nicht atmen lässt? Der mich Nächte lang wach hält. Der mich nicht mal einfache Dinge erledigen lässt.

ICH WILL, DASS ES AUFHÖRT!

Bitte lass es aufhören.

Meine Schluchzer füllen den Raum. Das einzige Geräusch, denn ich habe es geschafft, der Wasserhahn herunter zu drücken. Das Wasser kann jemand anderes gut gebrauchen.

Mir ist eiskalt, doch friere ich nicht. Meine Beine und Hände sind auch schon blau verfärbt. Ich achte nicht drauf.

Habe ich nicht gestern gesagt, dass ich heute alles vergesse? Michael? Alles, was die letzte Woche passiert ist?

Wie schwach ich bin. Ich will nicht schwach sein. Ich möchte stark sein, wie ein Löwe. So mutig, edel und kräftig. Ich will ein Löwe sein und bin doch nur ein kaputtes Küken. Wie soll ich diesen großen Weg bewältigen? Niemals habe ich das Durchhaltevermögen, das ich dafür bräuchte. Da wäre Michael ins Spiel gekommen. Dort wollte er mir helfen. Das ist wohl Schnee von gestern. Er hat mich gestern zutiefst verletzt. Ich kann ihm nicht vergeben. Es geht nicht. Noch nicht mal mit ihm reden, kann ich. Es ist zu schwer.

Wie konnte ich mich nur so in ihm täuschen? Ich dachte er wäre ein anständiger Kerl, doch er ist nicht besser als andere. Michael ist genauso abfällig wie andere. Ausgerechnet er, der mich verstehen sollte. Vielleicht sogar der Einzige, der es kann.

Irgendwann krabbel ich aus der Duschkabine und ziehe mich an, damit ich zu James gehen kann. Damit ich ihn auflehen kann, sodass ich mein Job zurück bekomme.

Ein Problem habe ich aber schon, ohne das ich ein Bein über meine Türschwelle gemacht habe. Denn darin liegt das Problem. Ich kann nicht einfach die Haustür benutzen, weil ich sonst mit Michael konfrontiert werden würde.

Einen kleinen Moment denke ich nach, bis ich schon eine Lösung habe. Sie gefällt mir nicht so ganz, aber einen anderen Ausweg finde ich nicht. Es führt eine Feuerleiter aus dem Fenster meines Wohnzimmer. So muss ich aus dem Fenster klettern und die Gittertreppen hinuntergehen. So, dass wenn man herunter schaut, sofort den Boden sieht. Es ist nicht abgeschirmt oder irgendetwas anderes, sodass meine Höhenangst protestieren wird. Aber anders geht es nicht.

Bevor ich aus dem Fenster kletter, schaue ich durch den Spion in der Tür, ob Michael noch da ist. Tatsächlich, er sitzt noch immer da. An meiner Haustür angelehnt. Es schaut so aus, als ob er schlafen würde. Hoffentlich tut er das. Wahrscheinlich ist er die ganze Zeit durch die Straßen gelaufen und hat nicht geschlafen. Schon wieder nicht geschlafen, wegen mir.

Vorsichtig klettere ich aus dem Fenster. Ich zwinge mich dazu nicht herunter zu schauen, doch verliere ich gegen meinen Willen. Mein Blick senkt sich nach unten. Unter den Gittertreppen erkenne ich den Boden weit unter mir. Sofort wird mir ein wenig schwindelig. Den Kopf hebe ich an, sodass ich in die Ferne schaue. Wie gerne ich jetzt einfach nur schlafen würde...

Auf sicherem Boden beruhige ich mich erstmal. Die Höhe und ich werden keine Freunde mehr werden. Ich erinnere mich daran, was Michael mir geraten hat, um mich zu beruhigen. Es schmerzt ein wenig in meiner Brust, doch hilft es mir. Das stumpfe Gefühl der Panik verklinkt und ich gehe zu James, zum Restaurant.

Nervös betrete ich meine alte Arbeitsstätte. Es sind ungewöhnlich viele Gäste da. Automatisch suche ich nach James, doch finde ich den Rothaarigen nicht. Mein Blickt huscht zur Theke, an meinem alten Arbeitsort. Ein unbekannte Frau kommt zum Vorschein. Missbilligend schaue ich sie an. Von hier aus kann ich ihren weiten Ausschnitt und ihren braunen Ansatz erkennen, welcher sich von ihre aschblonden Haaren sehr absetzt. Die Männer gaffen sie regelrecht an.

Von so einer Tussi wurde ich ersetzt und anscheinend gefällt es jedem. Mein Mund wird ganz trocken und ich trete den Rückzug an. Wenn sogar die Gäste es toll finden, dass so eine Person sie bedient, kann ich nicht mithalten. Nicht ich, die graue Maus. Die nicht fröhlich ist oder gar Freude ausstrahlt, wie die Plastikbarbie.

Doch bevor ich verschwinde, will ich, dass James eine Nachricht von mir bekommt. Deswegen gehe ich zu der großbusigen Frau hin und bitte sie, meine Worte an ihren Chef weiter zu geben.

"Hey. Könntest du bitte, dass was ich dir sage, James weitererzählen? Wäre nämlich sehr toll von dir. Sag ihm, dass es Kevin war und ich nichts damit zutun hatte. Das ich die Wörter niemals in mein Mund genommen habe und niemals tun würde. Doch sollst du Kevin nicht die ganze Schuld auf sich nehmen lassen. Er musste seine eigene Haut retten. Wenn du die Nachrichten gesehen hast, weißt du ja, was mit Kevin passiert ist. Unter anderem war auch ich darin verwickelt. Mach es gut, James. Es war toll dich kennen gelernt zu haben. Es tut mir leid, was je zwischen uns vorgefallen ist. Eigentlich wollte ich dich bitten, meinen Job zurück zu bekommen, doch hab ich mich schlussendlich dagegen entschieden. Pass auf deine Kinder und Frau auf."

Kaugummi kauend schaut die Kellnerin mich an.

"Noch extra Wünsche?", fragt sie. Dabei wedelt sie mit ihrer Hand herum. In meinen Vorstellungen könnte ich das nicht mal nach machen.

"Mach du hier keine Scheiße, gefärbte Blondine.", meine ich etwas zickig und gehe dann.

Ich bemerkte nicht, dass James jedes einzelne Wort von mir gehört hat...

Warum wundert es mich so sehr, dass ich so schnell ersetzt wurde? Vielleicht, weil ich dachte, dass ich nicht eine derhergelaufende Kellnerin war. Anscheinend war es nicht so. Aber warum verletzt es mich ein wenig? Ach, das ist doch völliger Schwachsinn. Die Arbeit hat mir nie viel bedeutet, sie war einfach da. Ist doch klar, dass James mich ersetzen muss. Für Kevin hat er bestimmt auch jemand neues eingestellt.

Und ich bin noch immer arbeitslos, weil ich zu feige war und zu trotzig. Jetzt muss ich wo anders eine Arbeit finden. Doch erstmal muss ich an meinem Aussehen arbeiten und nicht mehr so entstellt aussehen, weil das wohl kein Pluspunkt bei der Jobsuche darstellt. Deswegen gehe ich zurück nach Hause.

Ganz in Gedanken bemerke ich meinen Fehler erst, als es schon zu spät ist. Ich stehe gegenüber von Michael, der mich mit traurigen Augen anschaut.

Statt die Feuerleiter hoch zu gehen, habe ich den normalen Weg genommen. Verdammt.

Ohne ihn an zu sehen, stecke ich den Schlüssel, den ich im Unterbewusstsein anscheinend eingesteckt habe, ins Schlüsselloch und schließe die Tür auf.

"Ignorierst du mich, Claire?", fragt Michael.

Auch ohne eine Antwort zu bekommen, spricht er einfach weiter.

"Bitte gebe mir eine Minute um es zu erklären", verzweifelt der junge Mann.

"Du hast 30 Sekunden", meine ich und trete in meine Wohnung ein.

"Puhh. Wo soll ich anfangen?", überlegt er.

"Das ist mir Schnuppe. Noch 20 Sekunden", sage ich genervt.

"Es tut mir wahnsinnig leid. Ich weiß nicht, was mich da geritten hat. Die ganze Nacht bin ich durch die Stadt gelaufen und hätte mich am liebsten selbst geschlagen, was ich auch gemacht habe. Als erstes habe ich mich nicht getraut zu dir zukommen, weil ich mich so schäme und ich eckele mich vor mir selbst. Einst haben wir uns versprochen, nur die Wahrheit zueinander zu sagen. Das Versprechen habe ich gebrochen, denn meine Worte waren die reinste Lüge. Es war der reinste Schwachsinn. Claire Prince.
Du. Bist. Anders.

Du bist einzigartig und das, obwohl du so beschissene Sachen durchleben musstest, trotzdem weilst du immer noch auf der Erde. Vielleicht als Wrack, aber ich sehe die Hoffnung noch immer in dir. Die Hoffnung, dass alles wieder besser werden wird. Ich verspreche es dir hoch und heilig, dass es so sein wird. Aber nur, wenn du dir helfen lässt. Wenn du dir Hilfe suchst. Als ich Depressionen hatte, war ich viel schlimmer als du. Du nervst mich nicht. Ich mag alle deine Ecken und Kanten. Es tut mir leid. Ich wiederhole es so oft wie ich nur kann, bis du mir vergibst. Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir leid. Bitte glaube mir.",redet so schnell wie er nur kann. Noch ein Ticken schneller und ich würde nichts mehr verstehen.

"Gebe mir einen einzigen Grund, warum ich dir verzeihen soll", fordere ich Michael auf.

"Weil ich dich brauche", kommt prompt die Antwort. 

Ich ziehe Augenbraue hoch.
"Und jetzt eine ernsthafte Antwort."

Kein einziges Wort glaube ich ihm. Kein einziges von seinem Geschwafel.

"Das ist mein ernst. Ich habe mich schon so sehr an dich gewöhnt, da dürfen wir nicht getrennte Wege gehen. Claire, maaaaaan. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Menschen machen Fehler und ich bin einer und habe einen gemacht. Einen riesigen! Verdammt Clairy! Es tut mir leid. Ich hoffe du weißt das. Tut mir so leid, was ich dir angetan habe. Bitte verzeih mir. Bitte stoße mich nicht weg. Es ist mein ernst, dass ich dich brauche. Du bist seit langem der einzige Mensch, der mich so annimmt, wie ich bin. Miss Prince, du passt auf mich auf, wie ich auf dich aufpasse. Ich flehe dich an: Verzeihe mir."

Um noch mehr Ausdruck zu zeigen, kniet er sich vor mir hin. Was soll ich machen? Mist. Die 20 Sekunden sind natürlich schon lange vorbei. Eigentlich sollte er nun gehen, doch will ich das gar nicht.

"Steh auf", flüstere ich.

Gequält schaut mich der Blauäugige an. Noch einmal flüstert er mir zu, dass es ihm leid tut.

Ich bin zwiegespalten. Was soll ich nur tun? Ihn verzeihen? Jeder macht Fehler, doch hat seiner mich zutiefst verletzt. Genau an der Stelle, wo ich am verletztbarsten bin. Was ist, wenn Michael sein neues Wissen in Zukunft anwendet? Immer wieder aufs Neue von ihm verletzt zu werden. Nein, das will ich nicht.

Michael nimmt mich in den Arm. Sein Geruch liegt in meiner Nase und ich fühle mich geborgen in den kräftigen Armen, die mich beschützen vor der außen Welt. Die womöglich alles für mich tun würden, was in seiner Macht steht.

"Es ist okay"

Ich schlucke meine Wut herunter. Vergeben ist nicht einfach. Es ist eine der schwersten Aufgaben im Leben. Aber wer weis? Morgen schon könnte die Menschheit vernichtet sein oder jemand sterben und im Streit auseinander zu gehen, ist nicht gut!

Also Michael, ich vergebe dir, aber vergessen werde ich es nicht.

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