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29. Kapitel

Irgendwie schaffe ich es unverletzt nach hause. Ich weiß nicht mehr wie, ich weiß nicht, welchen Weg ich gewählt habe. Warum meine Knie wie verrückt schmerzen. Wie ich es auf mein Sofa geschafft habe. Wie ich in Tränen ausgebrochen bin. Ich wundere mich, warum ich auf einmal verschwommen sehe.

Nach dem ich eine Zeit lange einfach nur gelegen habe und fast in meinen Tränen ertrunken bin, fasse ich ein Entschluss.

Ich werde Michael vergessen. Die letzten Tage vergessen. Alles, was passiert ist. Morgen früh werde ich zu James gehen und ihn bitten, mir den Job zurück zu geben. Ich werde ihm alles erklären, was mit Kevin vorgefallen ist. Den Rest, also alles, was Michael betrifft, wird aus meinem Gedächtnis ausradiert. Morgen wird alles wie früher sein. Morgen werde ich den Zettel mit meinen Träumen in den Müll werfen. Ich werde nicht mehr kämpfen wollen. Meinen Alltag fortführen, als wäre nichts passiert.

Heute werde ich noch ein leztes Mal über den Blonden nachdenken. Der Schmerz verlangt gespürt zu werden und dies gewähre ich ihm auch.

Wie auf Kommando treten mir wieder Tränen in die Augen. Sie lassen meine Sicht vollkommen verschwimmen, doch ist es gar nicht schlimm. Denn ich bin nicht im jetzt, sondern in Gedanken bei den vorherigen Tagen und Wochen. Als Michael zum ersten Mal im Restaurant war. Als ich ihm die Cola gegeben habe. Wie wir geredet haben. Wie ich ihm hinterher gelaufen bin, mit einem Zettel. Wie alles angefangen hat mit uns, was immer wir auch hatten.

Die nassen Tränen erklimmen meine Wangen. Sie laufen über meine Haut. Ich lasse sie dort. Ich werde sie nicht wegwischen.

Ich sehe mich vor meinen Augen, wie Michael mich auf den Friedhof aufgefunden hat. Wie ich völlig verzweifelt dort lag.

Als ich keine Luft mehr bekam, so wie jetzt.

Andere Situationen spielen sich vor meinem inneren Auge ab. Wie ich den Spiegel kaputt schlage und Michael mir geholfen hat, die Scherben zu beseitigen. Als wir zum Harry Potter Film getanzt haben. Wie wir in der Disco getanzt haben.

Doch gibt es auch weniger schöne Erinnerungen. Zum Beispiel, wie oft ich weggelaufen bin und ihn in Regen stehen gelassen habe. Als wir uns stritten und diskutierten. Die Schuld die auf meinen Schultern lastet, die ich selbst zu verantworten habe. Das Michael wegen mir gelitten hat. Nicht nur für den Moment, als ich gestorben bin oder wie mir langsam auffiel, dass seine Augenringe immer dunkler wurden.

Es ist schrecklich, wie sehr er leiden musste und wie sehr er mir doch geholfen hat. Wie viel er mir mittlerweile bedeutet, obwohl ich genau das vermeiden wollte. Wegen genau dem, was gerade passiert war. Weil ich leide. Weil mich jemand so verletzt hat, das ich ertrinke. An meinen Schmerzen ertrinke.

Wieder einmal habe ich eine Person verloren und das wegen mir selbst. Das zeigt mir noch einmal, dass ich unfähig bin Menschen bei mir halten zu können und sie zu lieben. Nun bin ich wieder alleine.

Mutterseelenallein.

Vaterseelenallein.

Bruderseelenalein.

Freundseelenallein.

Ein Monster.

Irgendwann löse ich mich vom Sofa und schleiche ins Bett. Ich bin kaputt. Seelisch wie körperlich. Die Schmerzen sollen aufhören.

Nun starre ich die Decke an. Die letzten Tage war Michael immer an meiner Seite. Wenn er hier wäre, würde ich nun mit ihm reden. Wir würden uns über verschieden Sachen unterhalten. Über Sex, über Gott, über sein altes Leben.

Mir fehlt die Person. Ich achte verstärkt darauf, seinen Name nicht mehr in meine Gedanken zu lassen.

Es ist kein Liebeskummer. Auf gar keinen Fall! Doch weiß ich nicht, was ich gerade fühle. Ich bin verletzt. Ich bin am Ende. Ich will einfach nur noch sterben. Die Schmerzen nicht mehr fühlen. Nichts mehr fühlen.
Frei sein.

Und wieder mache ich das, was ich immer mache, wenn mir der Schmerz zu groß ist. Mir meine Klingen nehmen und mich selbst verletzen.

Und wieder gehe ich auf das Dach.
Es ist angenehm warm. Ich lasse mir mehr Zeit, als sonst, bei der Prozedur. Spüre den seelischen Schmerz und bevor ich an ihnen ersticke, führe ich mir eine weitere Wunde zu. Mache mir Striche über Striche. Kunstwerke über Kunstwerke. Narben über Narben. Es schmerzt. Es tut weh. Es befreit.

Ich ignoriere das Blut, was an meinem Arm herunter läuft. Schaue nicht darauf, was ich mir schon wieder angetan habe.

Als ich fertig bin, setze ich mich hin. So, dass meine Beine in der Luft baumeln. Wie einfach es wäre nun alles zu beenden...

Ein Krankenwagen fährt unter meinen Füßen vorbei. Schnell und achtsam braust es über die Straßen. Kommen sie mich holen? Nein undenkbar. So jemand wie mich, mir würde keiner helfen wollen. Ich bin zu klein, zu kümmerlich.

Ein niemand.

Ich denke nach. Versuche meine Gedanken zu sortieren. Es funktioniert nicht. Erinnerungen kommen wieder hoch.

Plötzlich fällt mir etwas ein. Das letzte Mal, als ich auf dem Dach war und lauthals schrie, dass ich mein Leben hasse, erwiderte jemand anderes. Diese Stimme kenne ich ganz genau. Es war Kevin. Mir fallen die Schuppen von den Augen. Mit einem Mal verstehe ich, warum er sich immer mit Alkohol zu pumpt und Drogen einschmeist. Warum er sich in eine Gang versteckt.

Er hat Kummer, so wie ich. Leidet so wie ich, und doch auf eine vollkommen andere Art und Weise. Einst hat Kevin angedeutet, was in ihm vorgeht. Richtig wahr genommen, habe ich es nicht. Weshalb nicht? Ich meckere und meckere über unaufmerksame Menschen und bin doch selbst einer. Ein Mensch, der nur an sich denkt, an andere nicht mal eine Millisekunde verschwendet. Ich bin ein Unmensch und verdiene es nicht, auf der Welt zu sein. Ich hätte Kevin helfen können. Hätte, als er das mit seiner Schwester angedeutet hat, nachforschen sollen. Aber nein. Ich habe nichts getan. Habe ihm nicht geholfen und nun kommt er ins Gefängnis. Wegen Drogenhandel und Drogenkonsum. Wegen Körperverletzungen und was weiß der Geier noch. Im Knast wird es ihm auch nicht besser gehen. Wenn nicht sogar schlechter. Hätte ich ihm nur ein wenig geholfen. Einen Satz kann Wunder bewirken. Ich habe es nicht getan und nun fühle ich mich deswegen schlecht.

Wie einfach es wäre, mein Leben jetzt zu beenden. Soll ich? Soll ich es? Soll ich es jetzt machen? Nur ein kleine Bewegung wäre nötig. Es wäre so einfach und so schnell. Ich weiß nicht, wie lange es dauert bis zum Aufprall, doch handelt es sich mit Sicherheit nur um wenige Sekunden. Schneller als ich verstehen könnte, was gerade passiert, wäre mein Licht aus. Meine Seele aus dem Körper verhaucht. Ich wäre frei und bei meiner Familie.

Oh, wie sehr ich sie vermissen. Mein Herz zieht sich unangenehm zusammen. Den Schmerz ignoriere ich. Vielleicht bekomme ich ein Herzinfarkt. Das wäre toll.

Ich sehe hinab. Es wäre das beste einfach zu sterben. Doch geht einfach bei mir nicht. Das kenne ich nicht. Noch nie war bei mir etwas einfach und jetzt werde ich auch nicht damit  anfangen. Ohne noch einmal hinab zu schauen, verlasse ich das Dach und lege mich ohne umschweife ins Bett.

An Schlaf ist gar nicht zu denken. Dafür bin ich viel zu aufgewühlt und zu sehr neben der Spur. Das Sicherheitsgefühl, dass mir Michael vermittelt hat, ist weg. In dem ich an seinen Name denke, habe ich gegen mein eigenes Verbot verstoßen.

Oh Michael. Warum nur? Weshalb hast du das zu mir gesagt? Wieder ergreifen mich die Schmerzen.

Ich will schreien und ausbrechen. Nichts davon mache ich. Ich liege ruhig, ja fast schon wie tot, auf den Bett. Bewege mich nicht, so, als ob ich nicht existieren würde.

Nur mein Schluchzen und meine unregelmäßige Atmung verrät mich. So gut es geht, versuche ich langsam und kontrolliert zu atmen. Immer wenn ich denke, dass ich es endlich geschafft habe mich zu beruhigen, wird es schlimmer. Und immer denke ich an die Wörter, die mir Michael gesagt hat.

Claire Prince. Ich habe gedacht du wärst anders. Verdammt nochmal lass dich nicht von deinen Depressionen so leiten. Es nervt mich zutiefst. So schlimm, wie du, war ich nicht. Meinen Mitmenschen habe ich nicht die Laune verdorben und habe die Freude aus ihnen heraus gezogen, wie ein Dementor oder so. Mein Gott Claire. Jetzt hör auf.

Ich erschauder. Bin ich wirklich so schlimm? Natürlich bin ich das, wenn Michael das sagt. Er hat Recht. Wir haben uns mal versprochen, uns nie anzulügen. Immer nur die Wahrheit zu sagen. Also hat er recht. Ich bin eine grausame Person. Jessica hatte es auch gesagt und wenn viele Menschen die gleiche Meinung haben, muss es doch stimmen, oder nicht?

Im Bett halte ich es nicht mehr aus. Schon fluchtartig verschwinde ich aus meinem Schlafzimmer. In der Küche angekommen laufe ich auf und ab. Dabei machen sich meine Muskel bemerkbar. Sie brauchen eine Pause. Ich brauche eine Pause. Doch funktioniert es nicht. Mein Kopf ist zu überfüllt. Wie bekomme ich ihn leer? Wie kann ich mich ablenken?

Ich schnappe mir einen Putzlappen. Als erstes putze ich nur die Küche, bis man von dem Boden essen könnte. Danach hole ich mir einen Wischmop und einen Eimer voll mit Wasser. Mit diesen Utensilien putze ich mein Wohnzimmer. Wäre es nicht mitten in der Nacht, würde ich auch noch Staubsaugen, doch das geht um diese Uhrzeit nicht. Nach meinen Schlafzimmer ist mein Badezimmer dran. Ich mache so lange weiter, bis ich mit der ganzen Wohnung fertig bin.

Erschöpft lasse ich mich auf das Sofa fallen. Lege mich mit meiner vollen Länge drauf und schließe die Augen. Meine Körper bedankt sich.

In meiner Nase sticht der Geruch von Putzmittel. Meine Hose ist ein wenig nass, doch interessiert mich das wenig.

Nun will ich einfach nur schlafen. Draußen wird es schon hell. Anstatt ins Bett zu gehen, bleibe ich dort, wo ich bin. Ich kann mich nicht mehr bewegen.

Ich werde immer ruhiger. Meine Gedanken geben mir die Ehre und verstummen. Langsam gleite ich in den Schlaf...

In einen sehr kurzen Schlaf, denn nicht viel später klingelt jemand an meine Tür Sturm. Ohne durch die Tür schauen zu können, weis ich, dass es Michael ist.

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